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In der Asitzbahn geht's hoch
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Benjamin Meier schiebt hoch
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Auch mit Fatbikes kann man Enduro fahren
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Markus Reiser im Highspeed-Mode
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Podium der Masters
Podium der Masters - Tommy Umbreit ist Dritter

Hallo Leute, zwar ist das letzte Rennen der SSES schon etwas her, trotzdem wollte ich euch meine Gedanken zu Leogang schildern, wozu ich aufgrund von Krankheit bisher noch nicht gekommen war. Naja, man muss auch ehrlich sagen, dass ich den letzten Monat kein Rad oder sonstige damit in Verbindung stehende Themen sehen bzw. angehen konnte.

Als ich Freitag dann seit langem mal wieder mit meinen Vereinskollegen draußen war, um mit Rechen und Hacke unser Trail-Repertoire zu erweitern, folgte am nächsten Tag direkt das Antesten der Köstlichkeit. Auf Shorty und High Roller gings bei miesesten, dafür aber epischsten Bedingungen durch den mit Regenwolken verhangenen Wald am Rande der fränkischen Alb, was auch gleichzeitig der Startschuss für die Saisonvorbereitung 2016 war. Bier, Zigaretten und wilde Partys gehören ab sofort wieder der Vergangenheit an und sollten auch nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit konsumiert werden. So, und nun der Bericht über Leogang und meine generelle Meinung über die SSES.

Eigentlich hatte ich diesen Stop nach der letztjährigen Enttäuschung zukünftig in meinem Rennkalender gestrichen. Grund dafür war ein absolut sinnloser 12 Minuten Wurzelteppich in der Ebene, im Renntempo ein sehr gefährlicher Bergstadltrail und ansonsten hauptsächlich Bikeparkgeschruppe. Keinerlei Kreativität oder Einsatz seitens der Organisatoren, ordentliche Endurostages zu bieten.

Warum ich trotzdem dieses Jahr wieder teilnahm, hatte einzig und allein damit zu, dass ich die komplette Serie mitgefahren bin und meinen 2. Platz in der Gesamtwertung verteidigen wollte.

Also machte ich mich aufgrund von schlecht angekündigtem Wetter wiedermal ohne Familie auf den Weg zum Wettkampfort. Samstag früh 5 Uhr los und kurz nach 8 in Leogang. Mittlerweile hatte ich Gefallen daran gefunden, um diese Zeit zu fahren, da man die Autobahn fast für sich hat und sich schon mal das eine oder andere Vielfache Gramm Adrenalin hinterm Lenkrad abholen kann.

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In der Asitzbahn geht's hoch
# In der Asitzbahn geht's hoch

Rechtzeitig angekommen, ins Bikedress gehüpft und siehe da, Erster bei der Anmeldung. Dieser Preis sollte mir sicher sein. Startnummer und Transponder in Empfang genommen und es wurde gleich mal die Karte studiert. Als Änderungen zum Vorjahr gabs dieses Jahr einen nur halb so langen Wurzeltretteppich, der abschließend sogar noch durch ein spaßiges, neu angelegtes und steileres Waldstück gelenkt wurde. Weiterhin wurde der Bergstadltrail dieses Jahr ausgelassen und dafür die komplette X-Line in zwei Teilen gefahren. Auch der Transfer zurück von Saalbach nach Leogang war sinnvoller und kurzweiliger als letztes Jahr. Stage 4 und 5 bildeten wieder der obere Teil des Hangman und der Bingo Bongo Trail. Insgesamt war es eine rundere Sache wie letztes Jahr, jedoch ist und bleibt Leogang Bikepark rattern. Laut Rennverantwortlichem wird sich auch nächstes Jahr nicht viel ändern. Es steht die Überlegung im Raum, den Bergstadltrail wieder rein zu nehmen und vielleicht noch ein weiteres Stück neu angelegte Endurostage zu bieten. Wir werden sehen.

Benjamin Meier schiebt hoch
# Benjamin Meier schiebt hoch
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# Markus Reiser im Highspeed-Mode

Mein Fazit für Leogang lautet: Annähernd gleiches Programm wie letztes Jahr mit geringen Ansätzen von Verbesserung. Nach wie vor wenig Enduro, sondern eher DH.

Generell stand Leogang wie auch schon letztes Jahr wieder absolut im Schatten des EDC und war keinerlei Aufmerksamkeit ausgesetzt. Mir sind die Synergien nicht ganz bewusst, die die SSES als Parallelveranstaltung zum EDC haben soll. Warum legt man das Enduro Rennen nicht auf einen anderen Termin? Wie soll sich die SSES in ihrer Wahrnehmung neben dem EDC behaupten, wenn selbst die Fahrer nicht mal das Start-Ziel-Gelände finden, da es irgendwo hinter Duschen und Hotels versteckt ist? Wie soll sich ein Zuschauer neben der ganzen EDC Action am Hauptgelände Talstation Bergbahn zur SSES verlaufen? Um was geht’s den Veranstaltern in Leogang, um was gehts den Veranstaltern der SSES?

Meiner Meinung nach hat die SSES dieses Jahr ganz schön Federn gelassen, was Qualität und Zuspruch angeht. Man sollte sich über den Verbleib dieser Serie vielleicht langsam mal Gedanken machen. Beim Rennen in Schöneck hatte ich Stichwörter wie Fahrerschaft oder Qualitätskontrollen seitens der Serienverantwortlichen gegenüber den Veranstaltern gehört. Hier wäre interessant zu wissen, ob sich diesen Themen bereits jemand annimmt. Wieviel Bikepark darf sein? Soll es eine Mindestanforderung an neuen und eigens für das Rennen angelegte Strecken geben? Darf die Fahrerschaft Einspruch zur Streckenführung einlegen? Sollte es Ausweichpläne seitens Rennleitung geben, die abhängig vom Wetter aufgerufen werden? Wie sieht das Medienkonzept aus, um die Veranstaltung mit Bildern, Videos und letztendlich hoffentlich Zuschauern zu beleben?

Meiner Meinung nach müssten Bedingungen für die Veranstalter an den Tag gelegt werden, wonach sie ihre Rennen für die Öffentlichkeit und Sponsoren attraktiv zu gestalten haben. Was soll sonst der ganze Zirkus? Außer dem Veranstalter bringt es niemanden was, wenn am Ende zudem auch noch die Trails fragwürdig waren. Wie soll man sich als Fahrer um Sponsoren bemühen, wenn man lediglich mit Ergebnissen „glänzen“ kann, die in einer Serie produziert worden sind, welche auf dem Abstellgleis steht und null mediales Interesse weckt? Es wird viele Fahrer geben, die 2016 der Serie den Rücken kehren oder sich ganz genau überlegen, ob sie nochmal teilnehmen. Es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass geile Events wie Treuchtlingen oder Schöneck mitgenommen werden und der Rest der Serie schauen muss, wo er bleibt.

Wer sind die Ansprechpartner für diese ganzen Themen und inwiefern wird an einer Verbesserung des Konzepts SSES gearbeitet? Ich bin gespannt, wo die Reise hingeht.

Platzierungstechnisch war Leogang auf jeden Fall ein gelungener Saisonabschluss. Mit meinem ersten Platten diese Saison, eigentlich eher ein Reifen abziehen auf der X-Line und Gott sei Dank nur im trockenen Training, fuhr ich am darauf folgenden verregneten Renntag trotz Kettenfresser in Stage 1 hinter Tretmonster Andre Kleindienst und Downhillwaffe Benny Herold auf einen geilen 3. Platz . Die Gesamtserienwertung konnte ich somit mit einem 2. Platz hinter Andre Kleindienst und vor Wilfred van de Haterd feiern. Mein gestecktes Saisonziel einer Top5-Platzierung wurde somit weitaus übertroffen.

Podium der Masters
# Podium der Masters - Tommy Umbreit ist Dritter

Abschließend möchte ich mich bei meinen diesjährigen Unterstützern, dem redheads TEAM und meinem Verein, dem RC Schnaittachtal, bedanken. Ein besonderer Dank gilt meiner verständnisvollen Familie, ohne deren Toleranz das Programm hier nicht möglich wäre.

Auch Euch treuen Leserseelen möchte ich danken, die hier mal mehr mal weniger begeistert mitlesen und mit Kommentaren die Diskussion am Laufen halten.

beste grüße
[w]ride_it!
tommy

Fotos: Axel Brunst / Specialized-SRAM Enduro Series
  1. benutzerbild

    bubi_00

    dabei seit 10/2012

    kann man leider genauso unterschreiben.... Ich hab zwar nix gegen die Strecken in Leogang, untere X-Line war mich auch lieber als Bergstadl...aber wenn man als Fahrer nedmal den Start findet läuft etwas falsch...kA wieviele Fahrer ich in der früh rumirren gesehen habe...klar eigentlich eine Kleinigkeit, aber es zeigt welchen Stellenwert das Rennen hatte an dem WE.

  2. benutzerbild

    jan84

    dabei seit 08/2005

    Danke Tommy für den Bericht! Ich bin dieses Jahr nur Treuchtlingen von der SSES gefahren, tolles Rennen, dank gutem & motiviertem lokalen Veranstalter. Als es um die Kritik bzgl. der Schei*** mit dem Zwangskauf der Transponderhalterungen ging war irgendwie aufeinmal kein Verantwortlicher mehr greifbar/ansprechbar, das klappt bei anderen Serien besser.

    Erfreulicherweise gibt es mittlerweile ein breites Reportoire an Rennen und Serien in D / Europa (einige EES Rennen, einige "Franzosenrennen", ...), so dass relativ zeitnah Veranstalter bzw. Veranstaltungen die Murks abliefern (meiner persöhnlichem Meinung nach Aktionen wie der Transponder-Halter-Zwangskauf (z.B SSES), Rennen mit Siegerzeiten < 10 Minuten bei >50 Euro Startgebühren (z.B. Riva), >=60 Euro Stargebühren/ zus. Liftgebühren bei den Startgeldern (z.B. E1)) hoffentlich das entsprechende Feedback bekommen werden. Beispielsweise schlichtweg durch das Ausbleiben von (Top)Fahrern.
    Ich denke der Sport ist mittlerweile so etabliert, dass nichtmehr alles akzeptiert wird was kredenzt wird smilie. "Enduro egal wie" läuft nicht mehr smilie.

    Grüße,
    Jan

  3. benutzerbild

    bitbucket

    dabei seit 06/2014

    Ich verfolge die Berichte nun schon seit einiger Zeit und was man dort teilweise liest, klingt wie ein schlechter Treppenwitz. Ich werde den Eindruck nicht los, dass das Geschäftsmodell einiger Rennveranstalter mehr auf Gewinnmaximierung, als auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Möglicherweise steuern auch die Sponsoren nicht genug bei, um die Rennserie für den Veranstalter profitabel zu halten. Da kommt man natürlich schon mal leicht in Versuchung, 'Synergieeffekte' zur Kostenreduzierung zu nutzen.

    Das sollte man nicht falsch verstehen. Ich persönlich finde es wichtig, wenn ein Unternehmen Ertrag anstebt; dies ist schließlich Unternehmenszweck. Aber um langfristig profitabel zu sein, muss es doch oberstes Gebot sein, ein Produkt - in diesem Fall die Rennserie - langfristig erfolgreich und für Zuschauer attraktiv am Markt zu platzieren. Nur dann ist das Produkt auch für Sponsoren interessant genug.

    Dazu Bedarf es aber nun mal einer entsprechenden Kapitaldecke für Investitionen, langfristiger Planung, strenger Vorgaben für Organisatoren, Qualitätskontrollen und einer ausgefeilten Medienstrategie. Ich als Zaungast hingegen bekomme den Eindruck, als ob das alles nicht stattfindet und hier lediglich ein halbgares Produkt maximal geschröpft wird, um sich danach dem nächsten Hype zu widmen. Vielleicht kenne ich aber auch nicht genug Interna, um dies wirklich beurteilen zu können.

  4. benutzerbild

    fr-andi

    dabei seit 07/2004

    Ich verfolge die Berichte nun schon seit einiger Zeit und was man dort teilweise liest, klingt wie ein schlechter Treppenwitz. Ich werde den Eindruck nicht los, dass das Geschäftsmodell einiger Rennveranstalter mehr auf Gewinnmaximierung, als auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Möglicherweise steuern auch die Sponsoren nicht genug bei, um die Rennserie für den Veranstalter profitabel zu halten. Da kommt man natürlich schon mal leicht in Versuchung, 'Synergieeffekte' zur Kostenreduzierung zu nutzen.

    Das sollte man nicht falsch verstehen. Ich persönlich finde es wichtig, wenn ein Unternehmen Ertrag anstebt; dies ist schließlich Unternehmenszweck. Aber um langfristig profitabel zu sein, muss es doch oberstes Gebot sein, ein Produkt - in diesem Fall die Rennserie - langfristig erfolgreich und für Zuschauer attraktiv am Markt zu platzieren. Nur dann ist das Produkt auch für Sponsoren interessant genug.

    Dazu Bedarf es aber nun mal einer entsprechenden Kapitaldecke für Investitionen, langfristiger Planung, strenger Vorgaben für Organisatoren, Qualitätskontrollen und einer ausgefeilten Medienstrategie. Ich als Zaungast hingegen bekomme den Eindruck, als ob das alles nicht stattfindet und hier lediglich ein halbgares Produkt maximal geschröpft wird, um sich danach dem nächsten Hype zu widmen. Vielleicht kenne ich aber auch nicht genug Interna, um dies wirklich beurteilen zu können.

    Gewinnmaximierung naja. Viel hängen bleibt, denke ich weder bei Georgy´s Leute von Trailsolution, noch bei denen, die heuer SSES machten. Und das bei dem Knochenjob (bei ersteren bei wohl mehr Einsatz).

    @Tommi: dein besagter Bergstadltrail wäre auch heuer dabei gewesen und auch Freitag teils abgeflattert, wurde aber (leider) kurzfristig wg. der Wetterprognosen gestrichen.
    Grüssle!
  5. benutzerbild

    lister_yu

    dabei seit 09/2006

    noch ein weiterer Diskussionspunkt - das war der eigentliche Ausgangspunkt meiner Diskussion mit trailsolutions

    Ich habe angeregt, die Versicherung für Rennteilnehmer zu verbessern. Die Tagesversicherungen haben Deckungssummen, die im Schadensfall nicht wirklich hilfreich sind. Meine private Unfallversicherung deckt Rennsportveranstaltungen nicht ab. Mittlerweile habe ich eine Lizenz und kann darüber höhere Deckungssummen abschließen.

    Ich hätte es sinnvoll gefunden, wenn es eine Möglichkeit zu Versicherung geben würde und sich alle Interessensgemeinschaften (z.B. für Österreich ASKÖ, ASVÖ, ÖRV und die Rennsportveranstalter) auf eine für die Starter vorteilhafte Lösung einigen.

    Wie schon eingangs geschildert, war das damals ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn jemand die Diskussion mit dem Veranstaltern/Organisatoren ins Rollen bringt bin ich gerne unterstützend dabei.

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