Welches Trail-Bike 2024 ist die beste Wahl? Um das herauszufinden, sind wir nach Südfrankreich gereist, um bei perfekten Bedingungen acht Allrounder ausgiebig gegeneinander zu testen. Welche Trail-Bikes dabei besonders begeistern konnten, erfahrt ihr hier!
Keine Mountainbike-Gattung ist so vielseitig wie die der Trail-Bikes. Die Allrounder müssen bergab viel Sicherheit vermitteln und Nehmerqualitäten beweisen, gleichzeitig in typischen Trail-Situationen richtig Laune machen – und das alles am besten noch in einem leichten, effizienten und haltbaren Gesamtpaket. Aber welches Trail-Bike ist derzeit der König der Alleskönner? Um das zu ermitteln, haben wir acht Modelle von Cannondale, Canyon, Last, Norco, Orbea, Propain, Santa Cruz und YT auf den anspruchsvollen Trails an der Côte d’Azur ausgiebig gegeneinander getestet. In unserem Abschluss-Artikel erfahrt ihr, welches Rad das beste Trail-Bike 2024 ist.
Trail-Bike-Vergleichstest 2024: Die 8 Kandidaten
Mit acht edlen Allrounder im Gepäck ging es für unser Test-Team nach Südfrankreich, um in der Nähe von Nizza bei frühsommerlichen Bedingungen Trail-Bikes der Extraklasse gegeneinander zu testen. Das klingt nicht nur gut, sondern war es auch! In unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2024 mussten sich folgende Bikes gegeneinander beweisen:
- Cannondale Habit LT LTD – 8.499 € | 14,5 kg | zum Cannondale Habit LT Test
- Canyon Spectral CF9 – 4.999 € | 15,7 kg | zum Canyon Spectral Test
- Last Glen – 7.300 € | 14,4 kg | zum Last Glen Test
- Norco Optic – 4.199 € (Rahmenset) | 15,0 kg | zum Norco Optic Test
- Orbea Occam LT – 7.700 € | 14,6 kg | zum Orbea Occam LT Test
- Propain Hugene CF – 5.559 € | 14,5 kg | zum Propain Hugene Test
- Santa Cruz Hightower X0 AXS RSV – 9.999 € | 14,7 kg | zum Santa Cruz Hightower Test
- YT Industries Jeffsy Core 5 – 5.999 € | 15,5 kg | zum YT Jeffsy Test
Mit Federwegen von etwa 140 bis 145 mm am Heck, abfahrtslastigen Geometrien und 29″-Laufrädern gehen die Kandidaten in die etwas abfahrtslastigere Richtung der Trail-Kategorie, sind aber klar von Enduros abzugrenzen. Ausreißer stellen gewissermaßen die etwas langhubigeren Vertreter aus dem Hause Last und Orbea sowie das Norco Optic, das gerade einmal 125 mm Federweg mit einem High Pivot-System kombiniert, dar. Gewichtstechnisch reicht die Spanne von 14,4 bis 15,7 kg – alle Bikes gewogen mit einheitlichen Kontaktpunkten, zu denen unter anderem auch die verbauten Goodyear Newton-Reifen. Hier haben wir uns bewusst für die stabile und schwere Enduro-Karkasse entschieden, da unser Testgelände sehr steinig war. Preistechnisch reicht die Spanne von 4.999 € bis 9.999 € – hier haben wir keine strikten Vorgaben gemacht. Außerdem haben wir das Limit auf 8 Bikes im Testfeld gesetzt. Falls dein liebstes Trail-Bike also nicht zu den Kandidaten zählt, heißt das nicht, dass es kein gutes Trail-Bike ist – aber zu viele Räder auf einen Schlag zu testen ist für uns logistisch schwer bis unmöglich umzusetzen.
Video: 8 Trail-Bikes im Vergleichstest – unser Fazit
Wie schneiden die Allrounder in unserem Test im direkten Vergleich ab? Welche Modelle konnten uns besonders begeistern? Und gibt es einen klaren Sieger im Vergleichstest? Das alles und noch viel mehr erfahrt ihr im abschließenden Video-Talk mit Arne, Mitch und Moritz:
Welches Trail-Bike ist die Nummer 1?
Seit einigen Jahren machen wir große Vergleichstests – immer mit der klaren Aufgabenstellung, das beste Bike im Testfeld zu ermitteln. Doch so schwer wie bei unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2024 ist uns die Wahl noch nie gefallen. Es klingt wirklich Klischee-mäßig, doch moderne Mountainbikes sind einfach verdammt gut! Bis auf wenige Ausnahmen haben die acht Bikes in unserem Testfeld in praktisch jeder Situation mindestens überzeugt und oft sogar begeistert.
Einschränkend muss man an dieser Stelle auch erwähnen, dass es das eine beste Bike nicht gibt. Dazu reicht ein Blick in die verschiedenen Race-Disziplinen, denn egal ob XC, Enduro oder Downhill: Am Ende stehen immer unterschiedliche Fahrerinnen und Fahrer mit unterschiedlichen Bikes ganz oben auf dem Podest. Analog gilt das auch für das Trail-Segment, wobei hier der Fokus ein anderer ist – denn die Räder sollen nicht maximal schnell sein, sondern effizient über den Trail fliegen und dabei verdammt viel Spaß machen. Und Spaß definiert jeder auf dem Fahrrad etwas anders. Daher ist es wichtig, ein Trail-Bike zu wählen, das zu den persönlichen Präferenzen und zum eigenen Fahrstil passt. Trotzdem konnten wir uns innerhalb unseres Test-Teams am Ende des Vergleichstests guten Gewissens drauf einigen, welcher Kandidat im Testfeld den Spagat der unterschiedlichen Anforderungen am besten gemeistert hat und folglich den Trail-Bike-Vergleichstest 2024 für sich entscheiden konnte. And the winner is …
Testsieger: Santa Cruz Hightower
Sehr gute Bikes in unserem Vergleichstest gibt es einige, doch kein Rad konnte uns insgesamt so begeistern wie das Santa Cruz Hightower. Auf dem Trail leistet sich der Allrounder aus Kalifornien keine Schwächen und macht vieles sehr richtig. Die Geometrie konnte unser Test-Team begeistern, alle Rahmen-Details wirken sehr durchdacht und über Jahre hinweg verfeinert und dem Rad gelingt es, ein hohes Sicherheitsempfinden in jeder Trail-Situation mit einem sehr hohen Fahrspaß zu kombinieren. Egal, ob es sprunglastig und flowig zur Sache geht, ob der Trail steil und verblockt ist oder ob man auf der Jagd nach einem neuen KOM ist: Das Santa Cruz Hightower lässt einen nicht im Stich. Kritisch sehen kann man sicherlich den sehr hohen Anschaffungspreis, denn mit 9.999 € ist das Hightower das teuerste Rad in unserem Vergleichstest. Verzichtet man auf einige der Upgrades an unserem sehr edel ausgestatteten Test-Bike, dürfte man deutlich günstiger wegkommen und trotzdem ein Rad erhalten, das dem Ideal eines Trail-Allrounders extrem nahekommt. Wir gratulieren dem Santa Cruz Hightower zum Testsieg!
Zum vollständigen Artikel: Santa Cruz Hightower Test
Pro
Contra
Tipp Preis-Leistung: Propain Hugene CF
Das Propain Hugene hat schon einige Jahre auf dem Carbon-Buckel – aber das Rad des Direktversenders abzuschreiben, wäre ein großer Fehler! In unserem Vergleichstest konnte das Propain Hugene hervorragend mit der Konkurrenz mithalten und ist in den allermeisten Trail-Situationen in der absoluten Spitzengruppe mitgefahren. Ähnlich wie das Santa Cruz Hightower hat das Hugene sehr ausgeprägte Allround-Eigenschaften, kann aber auch richtig ballern – und klettert dazu auch noch sehr effizient nach oben. Beim direkten Vergleich war die Geometrie für uns zunächst gewöhnungsbedürftig, doch an diesen Aspekt hat man sich nach einigen Trail-Metern angepasst. Um die Geräuschkulisse zu senken, sollte man noch etwas nachhelfen. Nicht nur die Performance des Hugenes kann sich sehen lassen, auch preistechnisch ist das Propain eine exzellente Wahl – dazu lässt sich das Rad auch noch umfangreich konfigurieren und an die eigenen Wünsche anpassen. Diese Kombination macht das Propain Hugene für uns zum Tipp Preis-Leistung.
Zum vollständigen Artikel: Propain Hugene Test
Pro
Contra
Die weiteren Kandidaten
… in wertungsfreier, alphabetischer Reihenfolge:
Cannondale Habit LT
Cannondale ist für außergewöhnliche Räder, eigenwillige Designs und innovative Lösungen bekannt – vor diesem Hintergrund wirkt das Habit LT fast schon langweilig, was aber explizit nicht als Kritik zu verstehen ist. Das Cannondale Habit LT überzeugt auf dem Trail mit einem ausgewogenen Fahrverhalten und sehr guten Allround-Eigenschaften. Ähnlich wie das Santa Cruz Hightower oder das Propain Hugene schlägt es in keine Richtung besonders stark aus, sondern macht alles ziemlich gut. Während die Geometrie aber Enduro-Gefühle vermittelt, gerät der Hinterbau in schnellen, harten Sektionen etwas früher als die Konkurrenz an seine Grenzen.
Zum vollständigen Artikel: Cannondale Habit LT Test
Pro
Contra
Canyon Spectral
Hätte, hätte, Fahrradkette … oder eher Sitzstrebe: Die neuste Generation des Canyon Spectrals ist ein fantastischer Allrounder, der uns im Test trotz des hohen Gewichts mit einem hervorragenden Hinterbau und einer sehr guten Effizienz überzeugen konnte. Canyon-typisch bekommt man hier eine sehr gute Ausstattung zu einem Preis, bei dem ein Großteil der Konkurrenz neidisch wird. Das serienmäßig verbaute KIS-System hat uns entgegen unserer Befürchtungen und Erwartungen nicht gestört, sondern war in einigen Situationen in Südfrankreich sogar sehr positiv. Eine noch bessere Bewertung hat allerdings die auf der ersten Fahrt gebrochene Sitzstrebe verhindert – auch wenn wir im weiteren Testverlauf keinerlei Probleme mit dem Rad hatten und es sich hierbei um einen Einzelfall handeln dürfte, können wir den Defekt nicht ignorieren. Davon abgesehen fährt das Canyon Spectral aber weiterhin in der absoluten Spitzengruppe der Trail-Bikes mit.
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Pro
Contra
Last Glen
Dass sich Aluminium und Leichtbau nicht ausschließen, beweist Last mit dem Glen – denn das einzige Alu-Bike im Test ist gleichzeitig auch das leichteste Rad! Das liegt wohl auch daran, dass das Glen auf unnötigen Firlefanz verzichtet und ein ziemlich schnörkelloser, qualitativ hochwertiger Rahmen ist. Auf dem Trail begeistert das Last Glen mit einem enorm hohen Fahrspaß und einer sehr hohen Agilität. Dass das Glen neben dem Occam LT den meisten Federweg im Test hat, merkt man nicht unbedingt. Statt auf Laufruhe zu setzen, schießt der pechschwarze Bolide nur so von Richtungswechsel zu Richtungswechsel und fliegt auch sehr gerne durch die Lüfte. Für uns ein Minuspunkt ist allerdings der vergleichsweise große Sprung zwischen den Rahmengrößen. Sofern die Geometrie aber zu den eigenen Maßen und Präferenzen passt, erhält man mit dem Last Glen ein tolles und vor allem sehr spaßiges Trail-Bike.
Zum vollständigen Artikel: Last Glen Test
Pro
Contra
Norco Optic
Auf dem Papier ist das Norco Optic mit seinen 125 mm Federweg und dem High Pivot-Hinterbau das exotischste Bike in unserem Vergleichstest. Und in der Praxis hat das eigenwillige Trail-Bike der Kanadier diesen Eindruck bestätigt. Das Optic ist ein echter Kurvenräuber, der auf schnellen, flowigen Trails mit vielen Richtungswechseln ungemein viel Spaß macht. Um verwinkelte Sektionen geht das Optic wie Schmidts Katze, auch größere Sprünge – beziehungsweise deren Landungen – steckt das progressive High Pivot-Heck gut weg. Allerdings gerät das Norco in hartem Gelände deutlich schneller ans Limit als andere Bikes im Vergleichstest, was die Fahrten auf dem Optic zu einer anstrengenden Angelegenheit gemacht hat. Außerdem hat das komplexe Idler-System unsere Ohren mit einer knarzenden Geräuschkulisse auf die Probe gestellt. Das Norco Optic ist definitiv ein sehr spannendes Rad, das auf den passenden Trails und den passenden Fahrern extrem viel Spaß machen kann. Wer einen unkomplizierten Allrounder sucht, wird sich aber eher bei der Konkurrenz umschauen.
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Pro
Contra
Orbea Occam LT
Mit seiner knallpinken Lackierung war das Orbea Occam LT auf den Trails kaum zu übersehen – und nicht nur optisch macht die LT-Variante des Trail-Bikes aus Spanien einiges her. Dass das Occam LT der langhubigste Vertreter in unserem Testfeld war, hat man dem Rad in der Abfahrt definitiv angemerkt: Von allen Modellen im Test hat das Orbea bergab am meisten Enduro-Gefühle vermittelt. Gleichzeitig konnte uns die Uphill-Performance begeistern, denn dank antriebsneutralem Hinterbau, gelungener Geometrie und geringem Gewicht klettert das Occam LT wieselflink. Wer viel Wert auf ein verspieltes und agiles Fahrverhalten legt, wird mit dem Occam LT hingegen möglicherweise nicht ganz glücklich. Für uns ebenfalls ein klarer Minus-Punkt war die Zugverlegung durch den Steuersatz. Abgesehen davon kann der Rahmen mit tollen Details überzeugen und auch die bei Orbea gegebene Individualisierbarkeit ist ein echter Plus-Punkt.
Zum vollständigen Artikel: Orbea Occam LT Test
Pro
Contra
YT Jeffsy
Lange mussten wir auf ein Update des beliebten Trail-Bikes aus dem Hause YT warten, doch im vergangenen Jahr war es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich so weit. Und die Warterei hat sich gelohnt: Die neuste Version des YT Jeffsy ist ein sehr gelungener Allrounder, der nicht mit seinem starken Preis-Leistungs-Verhältnis punktet. Das Jeffsy bietet einerseits ein agiles Fahrverhalten, lechzt andererseits aber auch nach Geschwindigkeit – je härter das Gelände wird, desto eher ist das Trail-Bike in seinem Element. Der straffe, racige Hinterbau glänzt allerdings nicht unbedingt mit Feinfühligkeit. Für Fans von komfortablen Wohlfühl-Tourenbikes könnte das Jeffsy zu straff und direkt sein. Wer aber gerne möglichst schnell fährt und auch Wert auf ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis legt, kann beim YT Jeffsy bedenkenlos zugreifen.
Zum vollständigen Artikel: YT Jeffsy Test
Pro
Contra
Die persönlichen Favoriten der Tester
Welches der acht getesteten Bikes würdest du dir am ehesten zulegen? Diese Frage haben wir unserem Test-Team gestellt, denn das allgemeine Test-Ergebnis muss nicht zwangsläufig den persönlichen Präferenzen entsprechen. Hier sind die Antworten:
Arne Koop: „Einen Favoriten aus den acht Trail Bikes auszuwählen ist leider, oder eher glücklicherweise, gar nicht so einfach. Nahezu alle von uns getesteten Bikes funktionieren nämlich einfach richtig gut. Der logischste Pick, vor allem wenn der Preis keine Rolle spielt, wäre sicherlich das Santa Cruz Hightower. Hiermit macht man wirklich überhaupt nichts falsch, weshalb das Hightower völlig zurecht den Testsieg absahnt. Doch auch das Orbea Occam LT hat mir besonders gut gefallen und wäre ein heißer Kandidat für meinen Privat-Fuhrpark. Zudem ist gerade im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis das YT Jeffsy – vor allem die günstigere Core 4-Ausstattung – meiner Meinung nach extrem interessant.“
Moritz Zimmermann: „Vorneweg: Mit jedem Rad im Test könnte ich mich ziemlich gut anfreunden. Als Grenzgänger zwischen Trail und Enduro würde mir das Orbea Occam LT ziemlich zusagen, wenn in meinem Keller nur Platz für ein einziges Mountainbike wäre. Allerdings hätte die Kabelverlegung für mich das Potenzial, ein Deal Breaker zu sein. Das Canyon Spectral hat mich schon vorm Testcamp begeistert und das Rad konnte diesen Eindruck auch in Südfrankreich bestätigen. Das KIS-System hat mich in der Praxis erstaunlicherweise gar nicht gestört – dass die Sitzstrebe gebrochen ist, schon eher. Wenn’s aber drum geht, den besten Allrounder für alle Lebenslagen im Testfeld zu küren, dann holt sich meiner Meinung nach das Santa Cruz Hightower ziemlich verdient den Sieg, auch wenn es das teuerste Rad im Test ist. Gleichzeitig muss ich wie meine Kollegen festhalten, dass es dieses Jahr wirklich verdammt schwer war …“
Gregor Sinn: „Ich fand es bei diesem Test so schwer wie noch nie, sich auf einen würdigen Testsieger zu einigen, da alle Räder diesmal eine richtig gute Figur gemacht haben. Geht es jedoch um meinen persönlichen Favoriten, ist die Wahl sehr leicht: das Last Glen! Das Glen und ich sind einfach absolut auf einer Wellenlänge. Ich mag den total verspielten Charakter und störe mich an der leichten Nervosität in High-Speed-Sektionen gar nicht … wozu geh’ ich im Winter denn ins Fitnessstudio?!“
David Sander: „Mein Favorit hat mich selbst etwas überrascht, dennoch ist es für mich klar das Canyon Spectral. Vor dem Test hätte mich das Gewicht das Spectrals eindeutig abgeschreckt, denn einerseits bin ich mit meinem XC-Hintergrund an einem leichten Bike interessiert, andererseits kann ich mit meinen 68 kg in ein leichtes Bike in der Regel viel besser auf dem Trail bewegen und kontrollieren. Doch das Spectral hat mich eines Besseren belehrt und konnte mich auch als das schwerste Bike im Test absolut überzeugen. Ich habe mich von Sekunde eins an wohl auf dem Bike gefühlt und es war alles stimmig. Man bekommt gutes Feedback vom Bike und es fuhr sich erstaunlich intuitiv und handlich, egal ob ruppig oder flowig – es war für mich sehr ausbalanciert. Selbst im Uphill generierte es viel Traktion und hat mich überrascht, auch wenn sich das Gewicht hier nicht verstecken kann und einiges an Körnern kostet. Skeptisch war ich auch wegen des K.I.S.-Systems, doch das hat mich ehrlicherweise überhaupt nicht gestört. Im lockeren Setting spürte ich es kaum und auch im mittleren Setting war es auf dem steinigen und ruppigen französischem Boden kein Störfaktor. Das Santa Cruz und das Orbea standen bei mir auch noch weit oben auf der Liste, doch waren mir die beiden Bikes etwas zu satt und muss man für sie deutlich tiefer in die Tasche greifen.“
Michael Biernoth: „Wenn ich eines der von uns getesteten Trail Bikes mit nach Hause nehmen dürfte, dann wäre es das Santa Cruz Hightower. Für mich liefert es die beste Kombination aus Pop und Laufruhe, dazu fühlte ich mich sofort wohl auf dem Rad, ohne groß daran herumstellen zu müssen. Klar, die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) ist knackig, doch dafür bekommt eine Top-Ausstattung sowie qualitative Optik wie Haptik. Und wer von euch bezahlt denn schon den Höchstpreis ;) … Ebenfalls hatte ich großen Spaß mit dem Propain Hugene, welches mich, bei meiner allerersten Hugene-Fahrt überhaupt, wirklich positiv überrascht hat. Das Canyon Spectral oder das Orbea wären jedoch ebenfalls gute Trailpartner für mich. Man kann festhalten: Heutzutage noch ein lausiges Trail Bike zu kaufen, ist fast unmöglich.“
Die Tops und Flops
Was hat uns bei unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2024 besonders überrascht? Welche Aspekte konnten uns begeistern? Was hat die Stimmung getrübt? Wer hat die beste Figur im Whirl Pool abgegeben? Und welcher unserer Tester brauchte nach dem ersten Test-Tag dringend eine Pediküre? Hier gibt’s unsere Highlights aus Frankreich!
So haben wir getestet
Bei unseren Vergleichstests legen wir wie gewohnt viel Wert auf bestimmte Aspekte, die unsere aufwendigen Test Camps von unseren üblichen Einzeltests unterscheiden. Generell muss man sagen, dass die Test Camps eine verdammt spaßige Angelegenheit sind – aber auch extrem viel Arbeit im Vorfeld, währenddessen und im Nachgang bedeuten. Gleichzeitig bieten unsere Vergleichstests gegenüber Einzeltests diverse Vorteile, weshalb wir willig sind, diesen enormen Aufwand auf uns zu nehmen. Auf folgende Aspekte haben wir bei unserem Trail-Bike-Vergleich 2024 besonders viel Wert gelegt:
- direkter Vergleich durch Back-to-Back-Ansatz Wir haben die acht Modelle im Test rund zwei Wochen lang auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen im direkten Vergleich gegeneinander getestet. Zwei Wochen lang immer und immer wieder dieselben Trails zu fahren, mag zunächst monoton klingen … und ist es auch. Doch dieser Ansatz ermöglicht uns, dass wir uns voll und ganz auf die Bikes konzentrieren und so möglichst schnell die Stärken, Schwächen, Eigenheiten und Besonderheiten des jeweiligen Test-Bikes zu erfahren.
- lose Vorgaben zu Ausstattung oder Preis-Limit Die Preisspanne in unserem Testfeld reicht von 4.999 € bis 9.999 € – das teuerste Modell im Test kostet also doppelt so viel wie der günstigste Vertreter, und selbst das ist für viele Mountainbiker definitiv kein Schnäppchen! Eine Preis-Obergrenze festzulegen hätte aber allein schon deshalb keinen Sinn gemacht, weil wir Fahrräder von Direkt-Versendern gegen Fahrräder, die von Händlern verkauft werden, getestet haben und darunter die Vergleichbarkeit sehr leidet. Stattdessen war uns wichtig, dass die Bikes mit gut abstimmbaren Komponenten ausgestattet sind, die uns erfahrungsgemäß in der Praxis nicht im Stich lassen werden.
- Fokus auf Performance von Rahmen und Fahrwerk Rahmen, Federgabel und Dämpfer bilden das Herzstück eines jeden Mountainbikes und werden im Normalfall nicht ausgetauscht – im Gegensatz zu einigen anderen Komponenten, die man an modernen Fahrrädern glücklicherweise sehr unkompliziert wechseln kann. Aus diesem Grund haben wir uns vornehmlich auf das Zusammenspiel von Rahmen und Fahrwerk konzentriert, ohne die gesamte Ausstattung völlig aus dem Blick zu lassen. Die Basis muss aber hervorragend funktionieren.
- Vereinheitlichung bestimmter Parameter zur optimalen Vergleichbarkeit Wie von unseren Vergleichstests gewohnt, haben wir bestimmte Parameter vereinheitlicht, damit die Bikes noch besser vergleichbar sind. Das betrifft in erster Linie die Kontaktpunkte, da diese maßgeblich beeinflussen, wie sich das Bike anfühlt. So haben wir jeden Lenker auf 770 mm gekürzt und mit Ergon GA2-Griffen ausgestattet. Auch beim Sitzbereich haben wir Ergon-Produkte zurückgegriffen: Damit der Uphill-Eindruck nicht durch mal mehr, mal weniger komfortable Sättel beeinflusst wird, haben wir einheitliche Ergon SM Enduro Pro Ti-Sattel im Team-Design verbaut. Von sehr großer Relevanz sind die Reifen, da sich diese extrem aufs Fahrverhalten auswirken. Die Kombination aus Goodyear Newton MTF- und MTR-Reifen hat für den nötigen Grip gesorgt – beide jeweils in 2,4″ Breite und mit schwerer, aber stabiler Enduro-Karkasse. Außerdem haben wir an jedem Rad ein Unleazhed M02-Schutzblech verbaut. Außerdem haben schicke Trikots, Hosen, Protektoren und Helme von iXS dafür gesorgt, dass unsere Test-Crew auch in bekleidetem Zustand eine enorm attraktive Figur abgegeben hat.
- Auslotung der Extreme, aber Fokus auf Allround-Fähigkeit Wir haben die Trail-Bikes im Test auch im Grenzbereich und mit möglichst hoher Geschwindigkeit bewegt. Einerseits liegt das daran, dass wir alle sehr gerne möglichst schnell fahren und es einfach verdammt viel Spaß macht, am Limit über die Trails zu fetzen. Andererseits zeigen sich gerade in diesem Grenzbereich die Unterschiede zwischen den Rädern besonders gut. Deshalb bietet das Testen am Limit für uns einige Vorteile. Gleichzeitig ist uns aber auch klar, dass es sich hier um Trail-Bikes handelt, bei denen der Fokus vor allem auf Spaß und Effizienz liegt und nicht das letzte Quäntchen Performance im Race-Einsatz, sondern die Allround-Fähigkeiten die wichtigste Rolle spielen. Entsprechend sind wir auch die Bewertungen angegangen.
Das Testgelände
Für unseren Trail-Bike-Vergleichstest 2024 haben wir unsere Habseligkeiten in den Sprinter geworfen und sind an die schöne Côte d’Azur gefahren. In der Nähe von Nizza – genau genommen in Mandelieu – waren wir bereits vor zwei Jahren, um Trail-Bikes zu testen, und haben das Testgelände für hervorragend befunden. Aus diesem Grund haben wir uns in diesem Jahr wieder auf den Weg nach Südfrankreich gemacht, denn das Testgelände hat nicht nur perfektes Wetter, strahlenden Sonnenschein und einen schönen Blick aufs Meer zu bieten, sondern ist auch ideal für abfahrtslastige Trail-Bikes.
Einen Großteil der Test-Kilometer und -Tiefenmeter haben wir auf dem Descente de la Bigreen verbracht – ein sehr abwechslungsreicher Trail mit knapp 500 Tiefenmetern, anspruchsvollen Passagen und technischen Stellen, aber auch flowigen Sektionen und Sprüngen, Anliegern und kleineren Hindernissen. Weitere Bonus-Punkte unserer Test-Strecke: Man kann den Trail perfekt shutteln und bei der Abfahrt beste Aussicht aufs Meer genießen – für uns natürlich zwei essenzielle Voraussetzungen für ein gutes Test-Camp.
Schon 2022 waren wir in Mandelieu und haben Trail-Bikes auf dem Descente de la Bigreen getestet. Für uns bietet diese Teststrecke ziemlich optimale Bedingungen, um die Abfahrtsqualitäten von Trail-Bikes auf Herz und Nieren zu prüfen. Einen Großteil der Anstiege haben wir dank Shuttle-Service im Auto verbracht, damit wir so viele Tiefenmeter wie möglich sammeln konnten. Allerdings sind wir alle Bikes im Test auch aus eigener Kraft nach oben gekurbelt – sowohl auf typischen Schotter- und Forstwegen als auch in technischem Gelände. Schließlich hat man als Trail-Biker vor der eigenen Haustüre normalerweise keinen Shuttle und der Uphill gehört einfach zum guten Ton.
Die Test-Crew des Trail-Bike-Vergleichs
Die Crew unseres Trail-Bike-Vergleichstests 2024 bestand aus insgesamt fünf bis in die (sofern vorhandenen) Haarspitzen motivierten Testfahrern, die allesamt über viel Erfahrung und Expertise auf dem Mountainbike verfügen. Anders als in den Vorjahren haben wir dabei nicht auf die Hilfe von externen Testfahrern zurückgegriffen, sondern einen Großteil der rasenden Belegschaft von MTB-News in den Süden gekarrt.
Von zahlreichen Tests auf MTB-News bekannt ist Arne Koop – das Tischtennis-Ass aus der Wetterau sitzt wie ein junger Gott auf dem Rad und verfügt über viele Jahre Erfahrung beim Testen von Trail-Bikes. Auf eine nicht minder beeindruckende Expertise blickt Gregor Sinn zurück. Wenn der Wahl-Österreicher nicht gerade von seinem Fiat Panda 4×4 schwärmt, verbringt er viel Zeit auf und neben den Downhill-Strecken dieses Planeten und ist in seiner neuen Heimat Graz wie gewohnt viel auf Trail-Bikes unterwegs.
Allein schon aufgrund seines imposanten Formats nicht zu übersehen ist Mitch Biernoth, der in seiner ruhmreichen Model-Karriere schon mehrfach zum größten Mann Offenbachs gewählt worden ist. Inzwischen bezeichnet Mitch die Strecken in Darmstadt als seine Home-Trails. Hätte er wallendes, blondes Haar, könnte er mit seinem Fahrstil auch glatt als Skandinavier durchgehen. Hinter der Kamera, vor der Kamera und als Tester auf den Trails in Mandelieu war außerdem Moritz Zimmermann dabei, dessen liebste Aufgabe es ist, in der dritten Person lobende Worte über den Testchef von MTB-News.de zu formulieren.
Als Küken unter den Testern darf David Sander bezeichnet werden, der seit 2023 Teil unseres Teams ist. Der junge Rheingau-Local kommt aus dem XC-Bereich, macht aber auch auf Trail-Bikes eine mehr als passable Figur – und hat unsere Test-Erkenntnisse unter anderem um zahlreiche Uphill-Eindrücke erweitern können. Außerdem hat er mit einem hochgeklappten Zehennagel am ersten Testtag für einen standesgemäßen Auftakt unseres Testcamps gesorgt.
Als Filmer hat Patrick Sturm, der seit letztem Herbst Teil unseres Teams ist, die Eindrücke unseres Testcamps auf Zelluloid – oder eher gesagt auf SD-Karte – gebannt und anschließend zu überaus sehenswerten Videos auf unserem Youtube-Kanal verarbeitet. Und zu guter Letzt wollen wir an dieser Stelle noch Hannes Paatz erwähnen, der uns als Support und Shuttle-Fahrer sehr spontan in den Süden begleitet und am Steuer des Firmen-Transporters mit einer Fahrtechnik geglänzt hat, dass er in Insider-Kreisen schon als der neue Max Verstappen gehandelt wird. An dieser Stelle noch mal ein Merci beaucoup für die tatkräftige Unterstützung!
Fazit: Das beste Trail-Bike 2024 ist …
… das Santa Cruz Hightower – wenn man denn bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, und auf der Suche nach einem extrem gelungenen Allrounder ohne Schwächen ist. Das Propain Hugene kommt dem Ideal des Trail-Bikes ebenfalls ziemlich nahe, kann aber nicht ganz mit der Performance und der Verarbeitungsqualität des Hightowers mithalten. YT Jeffsy und Canyon Spectral bieten wie gewohnt nicht nur einen starken Preis, sondern auch eine exzellente Leistung. Und auch mit den Bikes von Cannondale, Norco, Orbea und Last trifft man eine exzellente Wahl, sofern die Charakteristik des jeweiligen Bikes gut zu den eigenen Trails und zu den persönlichen Präferenzen passt. Die beste Nachricht zum Schluss: Mit jedem Bike im Test kann man verdammt viel Spaß im Gelände haben – und darum geht's schließlich bei Trail-Bikes!
Welches Bike im Test würde dich nun am meisten reizen?
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trail-Bike-Vergleichstest 2024:
- 8 Allrounder im großen Test: Das beste Trail-Bike 2024 – Unser Fazit!
- Trail-Bike-Test 2024 – Orbea Occam LT: Pink Panther
- Trail-Bike-Test 2024 – Canyon Spectral: Erstrahlt in allen Farben
- Trail-Bike-Test 2024 – Santa Cruz Hightower: Das höchste der Gefühle
- Trail-Bike-Test 2024 – Norco Optic: Mach kein Auge, Bruder
- Trail-Bike-Test 2024 – Last Glen: Glen-Z
- Trail-Bike-Test 2024 – Propain Hugene: Immer wieder gut!
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- 8 Trail-Bikes im Vergleichstest: Die Suche nach dem besten Allrounder 2024
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