Unser Mann vor Ort: Tommy Umbreit war bei der Trailtrophy in Latsch am Start. Am letzten Wochenende hatten knapp 300 Fahrer beim Rennen im Vinschgau ihren Spaß. Bei extrem heißem Wetter mussten vier Stages mit insgesamt über 4000 Tiefenmetern bewältigt werden. Hier der Rennbericht von Tommy, die Bilder kommen von Manfred Stromberg.

Freunde des allwöchentlichen Endurowahnsinns, ich grüße Euch!


# Endurosession am Samstag im wunderschönen Vinschgau

Endlich war es soweit. Die Trailtrophy Serie mit ihren 3 Rennen startete in die Saison. Für das erste Rennen ging es ins wunderschöne Vinschgau, Südtirol, Italien. Das Wetter war für dieses Wochenende ebenfalls sehr schön angesagt und sollte vielleicht das heißeste Rennwochenende für dieses Jahr werden! Mich und die restlichen knapp 300 gemeldeten Starter störte das weniger, denn für ausreichend Wasser sollte gesorgt und der Spaß somit garantiert sein. Im nun folgenden Bericht werde ich neben generellen Informationen zum Event diesmal ein wenig von meinen eigenen Erfahrungen auf der Rennstrecke, verdreht-verwirrten Situationen oder auch geänderten Zielsetzungen berichten.

Wie bei der Trailtrophy üblich wurde in zwei Hauptklassen gestartet, welche dann noch nach Women, Men und Masters unterteilt wurde. Die beiden Hauptklassen waren unterteilt in Riderclass und Pro Class. Die Pro Class ist dabei für Fahrer gedacht, die im Namen der einzelnen Eventsponsoren und -partner unterwegs waren, die Riderclass für die restlichen Teams und Einzelstarter. Folgend eine kurze Aufstellung der Klassen inkl. deren Verteilung von Startern.


# Auch felsige Passagen waren bei der Trailsession am Sonntag dabei

  • 97 Rider Class Master am Freitag gestartet
  • 111 Rider Class Men am Freitag gestartet
  • 20 Rider Class Women am Freitag gestartet
  • 55 Pro Class Men am Freitag gestartet
  • 10 Pro Class Women am Freitag gestartet

Am Freitag standen inkl. Nightride 4 gewertete Stages auf dem Programm. Die ersten 3 Stages (Allmountain-Session) wurden ab 13 Uhr mit Bergbahn oder Shuttle auf der Sonnenseite von Latsch bei St. Martin erreicht.


# Schönes Panorama bei der Trailsession am Sonntag

Stage 1 ging dabei gleich ordentlich zur Sache. Wer dachte, schön entspannt am Freitag Nachmittag ein paar lockere Stages zu feiern, der sollte schnell eines Besseren belehrt werden. Trocken, staubig, rutschig, felsig und schnell beschreiben dieses Eröffnungsfeuerwerk auf Stage 1 wohl am besten. Da die Trailtrophy normalerweise auf Sicht gefahren wird, der Streckenverlauf sehr schnell interpretiert und das Rad dementsprechend navigiert werden muss, habe ich mich bei der einen oder anderen Stelle schon verabschiedet gesehen. Immer wieder mussten harte Switchbacks und Steinfelder entscheidend an- und abgebremst werden, um den Grundspeed zu halten und diese absolut geile Stage flowig und zügig zum Ende zu bringen. Was im Ziel dieser Stage nach ca. 2 Minuten Fahrzeit auf jeden Fall sicher war, waren nun warme und brennende Oberschenkel inklusive der Gewissheit, auf diesem geilem Event angekommen zu sein.


# Staubtrockene Trails bei 30°C

Stage 2 profitierte von nun warmen Beinen aus Stage 1, denn hier war Treten angesagt. Beginnend mit 2, 3 Kurven und leichten Gegenanstiegen ging es im Mittelteil auf eine tretintensive Freifläche, die, hätte man sich mal eine Sekunde vom Racewahnsinn und Tunnelblick losreißen können, eine wunderschöne Bergsicht in das Tal des Vinschgaus zu bieten hatte. Stattdessen hatte ich eher damit zu tun, mit meinem Puls klar zu kommen und den Lenker für das letzte, sehr schnelle und steinige Drittel dieser Stage auf feinem Singletrail festzuhalten. Mit 3,5 Minuten eher eine der längeren Stages an diesem Wochenende.

Stage 3 an diesem Tag war mit ca. 1 Minute Fahrzeit sehr kurz, allerdings mit vielen hässlichen Steinen für einen Platten prädestiniert. Teamkollege Holger aus meinem Team n8tive enduro racing war ebenfalls davon betroffen und büßte hierbei wertvolle Zeit ein.


# Sebastian Tegtmeier von Alutech – Trailtrophy Allmountainsession Freitag


# Mit Vollgas durch den Bach

Nach diesen 3 Stages ging es zurück zum Festivalgelände, auf welchem es das erste mal Zettelvergleich hieß. Soll bedeuten, dass nach jedem Stageblock der Transponder ausgelesen wurde, man direkt seine Zeiten schwarz auf weiß auf einem Zettel hatte und sich mit seinen Leuten vergleichen konnte. Parallel dazu konnte man sich auf dem Livestreamingschirm wiederfinden, auf welchem ergänzend zu den einzelnen Stagezeiten die Platzierung in der jeweiligen Klasse zu sehen war. Wirklich tolle und spannende Sache! Mit der Gewissheit eines ganz ordentlichen Starts in das Rennen mit einem 11. Platz in meiner Klasse nach den ersten 3 Stages machte ich das, was alle machten und wofür die Trailtrophy in Latsch bekannt ist. Lässiges Rumhängen in der Abendsonne von Südtirol in gechillter Atmosphäre bei smoothen Sound inkl. Alkoholfreiem und Pasta powered by bike-components.de. TipTop!

Ab 21.30 Uhr hieß es dann Start frei zum Transfer zur Burgruine Obermontani. Ausgerüstet mit zwei Scheinwerfern auf Helm und Lenker ging es die ca. 150 hm aufwärts bei nun mittlerweile angenehmen Temperaturen. Oben angekommen warteten wieder die allzeit bestens gelaunten Trailtrophy-Crewmitglieder von Thomas Schlecking, welche zu jeder Zeit und an jedem Ort für einen guten Spruch, ein nettes Gespräch, Lakritzverköstigungen oder bewusst verwirrend gestellten Fragestellungen* zum Start jeder Stage zu haben waren.


# Nightsession an der Burg Obermontani

* Frage Trailtrophy-Crew Christian: „Was passiert mit einem gelben Stein, wenn man ihn ins schwarze Meer wirft?“
Adrenalinversorgter Fahrer: „Er bleibt gelb.“
Trailtrophy-Crew Christian: „Falsch! Er wird nass!“)

Ok, recht hat er, hab ich mir gedacht und sprintete verfolgt von schwarz-gelb-feuchten Steinen in die Nacht. Die Stage an diesem Abend bestach durch Spitzkehren ohne Ende auf staubig-losem Untergrund, welche abschließend noch durch zwei harte Rechtskurven mit finalen Endspurten beendet wurde. Danach hieß es ziemlich zügig zurück zum Festivalgelände zum? – ja klar, Zettelvergleich bzw. Check der Platzierung! Ein Blick auf das Livestreaming machte Laune. Ich konnte mich weiter von Platz 11 auf Platz 9 vorschieben. Und bei 39 Sekunden Rückstand auf Platz 1 und noch 7 zu absolvierenden Stages in den darauffolgenden beiden Tagen sollte platzierungstechnisch noch was möglich sein.

Renntag Nr. 2, der Samstag, sollte wieder mit hochsommerlichen Temperaturen freudig stimmen und eine tolle Endurosession auf der Nordhangseite von Latsch geben. Es warteten vier gewertete und gut technische Sektionen unterhalb der Tarscher und Latscher Alm auf, wofür die ersten 500 Höhenmeter per Shuttle und die restlichen 700 hm aus eigener Kraft bezwungen werden mussten. Nach einer kleinen Mittagsjause begann der Trail-Abfahrtssspaß über rund 1300 Höhenmeter hinunter nach Latsch. Fordernde und zum Teil bis zu 5 Minuten lange Stages hatten es in sich.


# Die traumhafte Landschaft Südtirols und die top Trails machen das Event einmalig

Aber was war mit meinem Angriff auf die Top 5? Nachdem ich Stage 1 an diesem Tag eher als hakelig und zu verhalten angegangen bezeichnen würde, passierte mir auf Stage 2 das, was absolut überflüssig war und mein Vorhaben in weite Ferne rückte. Nach einer Linkskurve verhakte ich mich beim Rauspedalieren an einem Stein. Das Zweirad begann von hinten her hoch zu gehen und warf mich über den Lenker. Immer noch in den Pedalen eingeklickt, verabschiedete ich mich mit Rad über den Fangzaun in den dahinter liegenden, steil abfallenden Abhang. Da lagen wir nun. Wir beide. In einsamer Südtiroler Idylle. Als ich genug Eindrücke und Ausblicke für diese Situation gesammelt hatte und mich irgendwie in aufrechte Position gebracht hatte, versuchte ich mich und mein Rad den Abhang hochzudrücken. Das letzte Stück war allerdings unmöglich zu bewältigen, da sich der Fangzaun an diesem Tag für den umgedrehten Sinn seines Daseins entschieden hat, getreu dem Motto „Abflug – kein Problem, Rückkehr auf Trail – no way!“. Naja, irgendwann war dann ein Streckenposten da und ließ den Fangzaun in die Knie gehen und mich meine Reise fortführen.


# Großartige Trails bei der Endurosession am Samstag

Dass mir die schwarz-gelb-feuchte Verwirrung vom Vorabend an dieser Stelle etwas lieber gewesen wäre, muss ich euch, denke ich, nicht genauer erklären. Und dass mir dieser Sturz den restlichen Tag noch etwas nachhang, war ebenfalls selbsterklärend. Der Blick auf das im Ziel befindliche Livestreaming sollte den Rest geben. Leider konnte ich mich an diesem Tag nicht weiter nach vorne schieben. Im Gegenteil, ich büßte durch den Fahrfehler 8 Plätze ein und landete auf Platz 17.

Dem entspannten Treiben auf dem Festivalgelände sollte das keinen Abbruch tun. Also erstmal den im Starterpaket beinhalteten Kaffee und Kuchen eingelöst und den restlichen Tag bei späterem tollen Barbecue und Abendprogramm bestehend aus Verlosung und Bikebeherrschungstest vernünftig ausklingen lassen.

Tag 3 der Trailtrophy galt als Trailsession. Flowige Trails mit ordentlich Gelegenheit, in Tretpassagen wertvolle Sekunden gut zu machen. Mein neues Ziel an diesem Tag, die Top 10 mit gut 47 Sekunden Rückstand zu erreichen, war sehr hoch gesteckt, aber war immerhin ein Ziel :). Am Ende hieß es nach wirklich schönen und tretintensiven Stages auf Latschs Bierkeller- und Jägersteigtrails für mich Platz 11. Ein schöner Abschluss einer tollen Trailschlacht nach 3 schweißtreibenden Tagen.


# Mittagsjause vor der Endurosession

Trotz der Competition auf den Trails war es immer wieder beeindruckend, welch lässige Atmosphäre auf dem Festivalgelände während der Rennpausen erreicht wurde. Ein bisschen Expoarea, ein wenig Fachsimpeln oder auch Rumdösen, leckere selbstgemachte Südtiroler Köstlichkeiten bei entspannter Musik – sounds good, tastes good! Und was das Wetter angeht – Wie genau Thomas Schlecking (Organisator der Trailtrophy) es immer hinbekommt, dass es auf seinen Rennen annähernd kontinuierlich gutes Wetter hat, wollte er nicht verraten. Naja, so lange sein Geheimrezept anhält!… :)

Für mich war meine 3. Trailtrophy wiedermal ein richtig tolles Erlebnis. Eine gute Mischung aus Kennenlernen von neuen Leuten, Abhängen in gemütlicher Runde und Trails ballern ohne Ende. Jederzeit gerne wieder und bis zum nächsten Mal!


# Podium Pro Class Men: Simon Notdurfter (Team Maxx Bike, Mitte) gefolgt von Philip Walder (Propain Factory Racing Team, 2.) und Matthias Pfrommer (Team FOX, 3.)


# Podium Pro Class Women: Nathalie Schneitter (Transalpes Factory Team, 1.) vor Franziska Meyer (the trailtech trailbusters, 2.) und Brigitte Nocker (fi’zi:k ti:m, 3.)

Die kompletten Ergebnislisten zum Event gibt es auf sportident.com

  1. benutzerbild

    -A-l-e-x-

    dabei seit 11/2011

    Das erste mal war sicher nicht das letzte mal ! nächstes Jahr auch wieder am start smilie

  2. benutzerbild

    Speziazlizt

    dabei seit 04/2007

    Also ich fand es auch sehr gut organisiert und es hat auf den Trails und am Festplatz richtig Spass gemacht. Allerdings stimmt das mit den Streckenbesichtigungen nicht. Einige sind schon am Sonntag angereist und die markierten TT-Trails gefahren oder waren dieses Jahr schon 3-4 Mal auf den Trails zum trainieren unterwegs. Man muss es also als Spaßveranstaltung sehen, wenn man nicht selbst schon zum trainieren da war. Wer die TT so angeht wird mit Sicherheit nicht enttäuscht, da es kein Gehetze gibt und man viele nette Leute trifft.

    Freie Trails für freie Leute smilie Wer da fährt oder trainiert lässt sich nun wirklich nicht kontrollieren. Auf der anderen Seite ist aber glaube ich dem OK auch nicht zuzumuten erst 1h vor der Befahrung die Markierung zu installieren. Worauf ich eingangs hinaus wollte ist ja, das es kein offiziells Training gibt, die Mehrheit also tatsächlich den Trail "blind" fährt.
  3. benutzerbild

    -A-l-e-x-

    dabei seit 11/2011

    immer dieses rummgenöle wegen dem Training .... wenn man fahren kann braucht man das absolut nicht um schnell zu sein und vorallem Spaß zu haben, es sei denn du willst mit den weltcupjungs mithalten....

    Luki und ich waren auch dort (zum ersten mal) und sind "blind" gefahren ... jo ok ich hatte einen Sturz, und ? trotzdem 16er smilie und Luki sogar 8er...

    wetten das hinter uns Leute waren die trainiert haben ?
    Wie das nur geht gell ?
    Und dann sind wir auch noch beide auf 26" unterwegs oooooooooh mein Gott !!!!
    Und das allerbeste wir hatten richtig spaß dabei...!!!!smilie

    Nicht so ernst nehmen smilie
    War ein echt cooles Wochenende (auch ohne Trainingsmilie)

  4. benutzerbild

    S.F.

    dabei seit 07/2004

    smilie Dann freuen wir uns schon mal auf euch in Rabenberg und Lenzerheide!
    Kleine Eingangsfrage: Alex und Luki besuchen Peters Mutter. Welche Laufradgröße fährt der gelbe Stein! smilie smilie

  5. benutzerbild

    -A-l-e-x-

    dabei seit 11/2011

    Rabenberg wird leider nix aaaber Lenzerheide smilie

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