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Trip Of A Lifetime – Kai in Kanada #3
Mega-Spaß im Bikepark Whistler [User-Blog]

Liebe MTB-News Community,

Vollständigen Artikel lesen …

schon wieder ist eine Woche vergangen und die Zeit vergeht hier wie im Flug. Bei der Planung erschienen mir vier Monate als recht viel, wenn ich aber sehe, dass schon fast nur noch drei Monate übrig sind, merke ich, dass ich am liebsten noch ein Jahr dranhängen würde. Nach der recht ernüchternden vorletzten Woche hab ich mir einfach mal eine Auszeit genommen und war fast nur biken – es war eine der besten Wochen meines Lebens. Aber mal von Anfang an.


# Sehr gemütlich und tolle Leute – die alte WG

Nachdem ich leider aus meiner letzten WG ausziehen musste, weil der Platz nur temporär für eine Woche frei war, hab ich glücklicherweise recht schnell eine neue WG gefunden: Gleicher Preis, eigenes Zimmer, eine Riesenküche und ein richtig gemütliches Wohnzimmer. Lustigerweise wohne ich hier statt mit drei anderen Männern mit drei sehr netten jungen Frauen zusammen. Da ich aber tagsüber immer biken war, die Mädels zum Teil auf Reisen sind oder bis spät abends arbeiten, habe ich noch nicht viel von ihnen mitbekommen. Eins kann ich auf jeden Fall sagen: viele Haare… :-).

Whistler als Stadt oder besser Dorf ist echt faszinierend. Haufenweise, wenn nicht sogar fast ausschließlich junge Leute. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass fast jeder, der hier ist, auch Downhill fährt aber ich wurde eines Besseren belehrt. Sehr viele sind einfach hier um ein Auslandsjahr(e) zu machen und jobben nebenbei.


# Trotzdem fällt mein Downhiller nachts in der Innenstadt kaum auf – hier ist man daran gewöhnt

Man darf die Vielfältigkeit der Region nicht unterschätzen. Landschaftlich ist es wunderschön und man kann fast jeden Sport ausüben, den es so gibt.


# Wenn selbst der Golfplatz wie das Paradies aussieht, bekomme ich Lust, auch mal Golf auszuprobieren


# Was für ein Anblick! Von den Seen gibt es hier gleich mehrere und einer ist schöner als der andere


# Da konnten wir uns es nicht verkneifen direkt mal rein zu springen, obwohl es a….bartig kalt war :-)

Das beste an Whistler ist, dass jeder weiß, was Downhill ist. Trifft man neue Leute und sagt, dass man Downhill fährt, wissen die sofort Bescheid und es kommen nicht die Fragen: „Ah cool, wie schnell wird man da?“ oder „Ist das überhaupt Sport, wenn man nur bergab fährt?“. Nein – hier bekommt man Antworten wie „Cool, ich will das auch unbedingt mal probieren“ oder „Ja, ich fahr auch Downhill, lass uns doch morgen mal alle zusammen ’ne Runde im Park fahren“.

Was ich auch sehr erstaunlich finde, nach fast zwei Wochen Bikepark hab ich noch kein einziges Mal gehört: „Wow, der fährt aber ein teures Rad“ oder „Eine Fox 40 ist viel besser als eine Boxxer“. Kein Tech-Talk, keine Angeberei mit Bike-Preisen und keine neidischen Blicke. Es gibt zwar Leute mit extrem teuren Bikes, aber hier gilt: Hauptsache man hat ein Rad und das fährt. Das ist unglaublich entspannend. Fast jeder 5. Laden hier ist ein Bikeshop und die Akzeptanz des Sports ist riesig. Klar, wenn ein Großteil des Geldes damit verdient wird.


# Überall Bikeshops und irgendwie sieht alles gleich aus

Trotzdem wird man als Radfahrer viel offener empfangen. Die Frage, ob man das Fahrrad mit ins Hotelzimmer nehmen darf, wird ohne Gegenfrage und ohne Zögern mit Ja beantwortet. Jeder Bus hat hier einen Fahrradträger vorne dran und man muss für das Fahrrad nicht extra zahlen. Breite Fahrradwege überall und selbst in Wohngebieten sind kleine „Wallrides“ an den Straßenrändern – wenn das nicht das Paradies ist.


# Diese Mini „Wallrides“ sind einfach überall

Bevor ich zu viele Worte zum Thema Whistler Village verliere, will ich doch lieber schnell zu dem schwenken, weshalb die meisten hier wohl mitlesen: Whistler Bikepark. Nach vielen Stunden biken hab ich mir schon ein gutes Bild vom Park machen können und kann jetzt schon mit gutem Gewissen sagen: Es ist mit Abstand der Beste, in dem ich gefahren bin. Wieso? Abwechslung, Organisation, Bikerfreundlichkeit und vor allem der Baustil sind wohl die wichtigsten Schlagwörter. Der Bikepark ist bisher leider nur im unterem Teil geöffnet und trotzdem kam selbst nach täglichem Biken keine Langeweile auf.


# Nur ein wenig Müdigkeit aber zum Glück kann man sich ja gegen Abend im Lift ein wenig ausruhen

Man merkt wie viel Arbeit und Know-How in die Trails gesteckt wurde. Ich habe mir leider selbst ins Bein geschossen, indem ich bei der ersten Abfahrt direkt die A-Line gefahren bin und mir somit die Motivation für die leichteren Trails genommen habe, obwohl diese trotzdem viel Spaß machen. Man merkt, dass den einfacheren Trails hier viel Beachtung geschenkt wird. Es wurde offensichtlich viel Arbeit in anfängerfreundliche Trails gesteckt, so dass es auch auf leichten Strecken gut gebaute Tables und kleine „Obstacles“ gibt und von den Trails gibt es hier so viele, dass ich immer noch neue kleine Abzweigungen finde. Hier kann wirklich jeder Biker viel Freude am Fahren haben und vor allem hat hier jeder die Möglichkeit sich schnell zu steigern.

Natürlich kann jeder viel reden, deswegen hab ich mir gedacht, ich mache mal ein kleines Video mit Trails in Whistler, die mit Sicherheit jeder fahren kann. Beim Schneiden ging das alles recht flott, ich hab einfach irgendwas rausgesucht und egal was ich genommen hab, der Trail hat Spaß gemacht! Und das, obwohl keiner der Trails im Video technisch anspruchsvoll ist. Wenn ich an Deutschland denke, fällt mir als ähnlicher wirklich spaßiger und einfacher Trail eigentlich nur der Flow Country Trail am Geisskopf ein.

Einfache Trails im Bikepark Whistler – hier hat wirklich jeder Spaß:

Easy Trails Whistler – Beispielvideo für gute und einfache Trails von SLXDriver – mehr Mountainbike-Videos

Das Wort „Freeride“ hat für mich hier zum ersten Mal in meinem Leben richtig an Bedeutung gewonnen. Für mich ist Freeride ein Trail mit vielen Sprüngen, vielen Anliegern und vor allem viel Airtime. Gerade das findet man hier. Die weltbekannte A-Line ist wohl das beste Beispiel dafür. Sehr gut gebaut, fast nur Sprünge und viel Airtime. Ich bin definitiv kein guter und erfahrener Springer und trotzdem gab es in knapp zwei Wochen Biken keinen einzigen Sturz für mich. Bei der Bauweise hier kommen mir die teilweise sicherlich 10-15m weiten Sprünge aber auch total einfach vor, sodass ich mich schon nach einer Woche an die Crabapple Hits (die größten Sprünge im Bikepark) herangetraut habe.


# Wenn man sich so schnell sicher fühlt stellt man sich auch gerne mal quer

Natürlich gibt es hier auch die so sehr ersehnten „Obstacles“, die ich sonst noch nicht in vergleichbarer Form gesehen hab. Einfach der Wahnsinn!


# Quasi senkrecht geht es hier runter

Und wenn man dann in voller Geschwindigkeit von einem Stein dropt und die Strecke auch noch dabei gut aussieht ist der Tag perfekt!


# Der Steindrop – nicht schwierig und trotzdem ein Riesenspaß

Wirklich vermisse ich hier die technisch sehr schwierigen und fordernden Trails wie den IXS DH1 in Bad Wildbad oder die Downhill Strecke in Todtnau, denn in Deutschland sind die technisch anspruchsvollen Strecken ein richtiges Non-Stop-Geballere von oben bis unten – ich liebe das! Natürlich hat Whistler auch guten Downhill zu bieten. Der ist vor allem sehr steinig und unterscheidet sich zumindest im unteren Teil vom Bikepark darin, dass er teilweise extrem steil und im Vergleich zum deutschen Downhill weniger wurzelig ist. Die meisten Downhill-Strecken sind eher wie ein normaler Trail aufgebaut mit kleinen sehr anspruchsvollen Passagen. Da mir gesagt wurde, dass die richtig kranken und spaßigen Strecken aber erst übernächste Woche aufmachen, bleibt es diese Woche erst einmal bei einem Bild:


# Vor allem steinig und steil ist es im unteren Teil

Somit bleiben noch die Fragen offen, warum der Bikepark so gut organisiert und bikerfreundlich sein soll? Kennt Ihr das, man fährt an einem leeren Tag die letzte Abfahrt im Park und hat Angst zu stürzen, weil man nicht weiß, ob nochmal jemand vorbei kommt?
In Whistler hat man sich deshalb die sogenannten „Sweep runs“ einfallen lassen.


# Kartenausgabe für den Sweep Run

Hier bekommt man, nachdem der Park offiziell geschlossen hat, nochmal die Chance eine weitere Runde zu fahren. Jeder bekommt eine andere Karte, auf der eine Kombination aus Trails steht, die man abfahren und checken muss, ob noch jemand auf der Strecke liegt. Sind alle Karten ausgegeben ist jede Strecke abgedeckt und bis nicht alle Karten wieder unten angekommen sind, geht niemand nach Hause – ein sehr beruhigendes Gefühl, wie ich finde. Schade, dass es sowas noch nicht bei uns in Deutschland gibt, dabei ist es doch so einfach und man macht manch unermüdlichen Fahrer noch eine Freude mit einer Ehrenrunde.

Und warum ist der Park bikerfreundlich? Nun ja, vielleicht liegt es auch an Kanada, aber es sind solche Kleinigkeiten wie ein permanenter Wasserspender am Liftein- und -ausgang, die den Bikeparkbesuch so viel unbeschwerter und einfacher machen. Bis jetzt hatte ich an keinem Abend Kopfschmerzen weil ich endlich genug zum Trinken komme und nicht immer zum Auto laufen muss, um dort nur das unendlich heisse Wasser vorfinden zu müssen. Falls ich mal einen Bikepark aufmache, wird es das definitiv auch geben!


# Wasserspender auf einem typisch kanadischem Chromag Lenker – endlich keine Kopfschmerzen mehr nach einem langen Tag biken

Da diese Woche der Blog fast nur um den Bikepark ging – hab ich dieses Mal doppelt so viel Zeit und Mühe in das Video gesteckt. Falls es also unter Euch auch welche gibt, die lieber lesen als Videos zu schauen: Full HD einschalten – viel Spaß!

Ergebnis nach zwei Wochen Whistler Bikepark:

Rider Every Day – Whistler #3 von SLXDriver – mehr Mountainbike-Videos

Weitere Infos:

https://www.youtube.com/user/SLXDriver
https://www.facebook.com/SLXDriver

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