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Tubolito Schlauch im Test
Leichter, unkompliziert, robust?

Als ich die Tubolito-Schläuche das erste Mal sah, war ich hin und weg. Warum? Ganz ehrlich, Tubeless mit Dichtmilch ist zwar eine gute, aber sicher keine sehr gute Lösung. Die Montage gelingt zuverlässig unzuverlässig, die Milch bleibt nicht ewig flüssig, und in scharf gefahrenen Kurven bleibt sie auch nicht immer im Reifen … entsprechend freute ich mich ziemlich auf die versprochenen Produkteigenschaften: Leicht, unkompliziert und robust – ob das möglich ist? Wir haben die besonderen Schläuche getestet.

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# Kleines Erkennungszeichen - der orangene Ventilfuß verrät den leichten Schlauch im Inneren.

Tubolito – kurz und knapp

Die Schläuche sollen genau richtig für XC-, Trail- und All-Mountain-Fahrer sein. Das spiegelt sich in den verschiedenen Größen und Varianten (superleicht und leicht) wider.

# Drei verschiedene 29" Tubolito Schläuche - der superleichte, der normale und der Plus-Tubolito.
# Winziger Notfallschlauch - der S-Tubo
# Leichter wird's nicht mehr - diese 48 g kann man wirklich immer dabei haben.

Erhältlich ist das Teil in verschiedenen Größen und Breiten. Wir fuhren den herkömmlichen 29″-Schlauch, den extra leichten 29″-Schlauch „S-Tubolito“ und sogar den ganz dicken 29+-Schlauch.

AusführungReifengrößeGewicht (Herstellerangabe)
Tubo-MTB26"78 g
Tubo-MTB27,5"82 g
Tubo-MTB29"85 g
S-Tubo-MTB29"45 g
S-Tubo-MTB27,5"44 g
S-Tubo-MTB26"42 g
Tubo-MTB-Plus27,5"105 g
Tubo-MTB-Plus29"110 g
# Das dickste Ding - ist mit 110 g immer noch extrem leicht.
# Der "große" Plus-Schlauch - ist auch nur so groß wie ein Feuerzeug.
# Der Standard-Schlauch für 29" - Reicht bis Reifenbreite 2,4"
# Respekt - 83 g für einen 29"-Schlauch.

In der Hand

Der Tubolito kommt aus der Verpackung und ist schon auf den ersten Blick: Winzig. Sein Volumen beträgt nicht einmal die Hälfte eines normalen Butyl-Schlauchs, er liegt auf dem Level des von Schwalbe präsentierten, aber nie wirklich verkauften blauen Wunders. Die Schläuche sind nicht aus Elastomer („Gummi“), sondern aus einer thermoplastischen Folie. Folglich kann man sie, nachdem sie einmal montiert wurden, nicht mehr so klein zusammen rollen wie zuvor und man kann sie auch nicht mehr in einen dünneren Reifen einziehen, das Material dehnt sich nämlich beim ersten Aufpumpen permanent.

# Der Schlauch darf ohne Reifen nicht auf über 0,5 Bar aufgepumpt werden
# Das Ventil ist direkt verschweißt.

Auf der Waage hält der Schlauch, was er verspricht: Zwar sind ein paar Exemplare einige wenige Gramm schwerer als angegeben, aber unterm Strich sind die Teile wahnsinnig leicht, einige Exemplare sind auch ein Stückchen leichter als angegeben.

Auf dem Trail

Die Montage ist so einfach, wie sie nur sein kann: Schlauch leicht aufpumpen, in den Reifen einlegen, Reifen aufziehen, aufpumpen – fertig. Genau das hatte ich mir erhofft. Wie fährt sich der Schlauch? Sehr unspektakulär. Nachdem ich vorher tubeless unterwegs war, gibt sich das Ganze gewichtsmäßig wenig. Ich spare mit pro Rad etwa 25 Gramm und müsste lügen, würde ich behaupten, den Unterschied spüren zu können.

# Wie bei jedem Schlauch sind Durchschläge ein Risiko - zumindest hier behält Tubeless die Nase vorn.

Dann ist da noch die Frage nach dem Rollwiderstand. Die ist aus meiner Sicht einfach zu beantworten: Ich konnte keine Unterschied feststellen, einen großen Unterschied gibt es also definitiv nicht. Wegen der kleinen Wandstärke dürfte der Einfluss ohnehin gering sein, auch wenn das wenig elastische Material sicher anders walkt und arbeitet als ein normaler Schlauch.

# Wir konnten kein anderes Walkverhalten spüren - auch wenn das Material sich sicher ganz anders verhält.

Haltbarkeit

Bleibt nur noch die Frage, ob auch in Sachen Robustheit das Versprochen „2x haltbarer“ gehalten werden kann. Meine Statistik hierzu ist leider nicht besonders überzeugend: 20 Touren, 3 platte Reifen. Aber der Reihe nach: Nach der ersten unspekatuklären Ausfahrt lasse ich das Rad eine Woche stehen. Vor der nächsten Tour heißt es: Aufpumpen! Das ist bei „normalen“ Schläuchen anders und auch bei einem vernünftigen Tubeless-Setup. Ob man damit leben kann und will, ist aber sicher individuell zu entscheiden, der Luftverlust ist jedenfalls nicht unerheblich. Die nächste Tour: der erste Platten. Ein Durchschlag – das war’s. Klar, mein Fehler, und mit den Plus-Reifen fällt es mir ohnehin häufig schwer, den idealen Reifendruck zu finden.

Kann ich den Snakebite flicken? Für die Tubolito-Schläuche gibt es selbstklebende, ziemlich elastische Flicken. Die Anwendung ist denkbar einfach: Schlauch mit dem mitgelieferten Alkohol-Pad reinigen, Flicken aufkleben, anpressen, fertig. Das funktioniert; nach mehrmaliger Montage- und Demontage lösten sich die Flicken aber am Rad etwas, weshalb ich nicht sicher bin, ob es eine dauerhafte Lösung ist. Kommen wir zur Frage, warum ich den Schlauch noch mehrmals montiert und demontiert habe: Ich hatte in Folge noch zwei Platten, dieses Mal jeweils schleichend. Es dauerte dann einen Tag, bis der Reifen platt war. Das ist für die Tour zunächst einmal gut, bei der Reparatur aber eine lange Suche nach dem winzigen Loch …

# Kleben unkompliziert - Die Flicken lösen sich nach etwas Zeit und Ein- und Ausbau aber am Rand.
# Flickset - bestehend aus Reinigungstüchern und selbstklebenden Flicken.

Fassen wir also zusammen: Ich persönlich hatte wenig Glück hinsichtlich Plattfüßen, was aber natürlich auch am Reifen liegt und sich bei einer kleinen Stichprobe (hihi) schlecht als repräsentativ bewerten lässt. Ich traf unterwegs auch eine begeisterte Tubolito-Clique, fünf Fahrer, also 10 Schläuche, 0 Probleme in einem halben Jahr. Deshalb würde ich zu folgendem Schluss kommen:

Fazit – Tubolito

Ob es ein vollwertiger Ersatz für den normalen Schlauch oder sogar besser als tubeless ist: Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Wegen des geringen Gewichts und der bequemen Montage werde ich die Teile aber noch weiter verwenden. Als Notfall-Schlauch ist Tubolito uneingeschränkt zu empfehlen – immer im Rucksack, klein, leicht, unkompliziert.

Pro / Contra

Pro

  • Leicht & klein
  • Gemessen am Leichtbaupotential günstig
  • Unkompliziert

Contra

  • Pannensicherheit in unserem Test nicht überzeugend, bei anderen schon
  • Flicken nichts für die Ewigkeit

Testablauf

Die Schläuche wurden uns von Tubolito zur Verfügung gestellt und über 4 Monate gefahren.

Hier haben wir die Tubolito Schläuche getestet

Testerprofil

  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

Preisvegleich

Wer von euch hat Erfahrungen mit Tubolito? Schreibt uns eure Erfahrungen!

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