Claudio Caluori und Adrien Loron waren in Thailand unterwegs, um ihr bisher schwierigstes Projekt umzusetzen. Ein gewaltiger Asphaltpumptrack wurde bei extremer Hitze in der Stadt Aranyaprathet gebaut. Hier ist Claudios Bericht:
Als ich diese E-Mail aus Thailand mit der Bitte um einen Velosolutions Pump Track bekam, dachte ich: Wie cool wäre es, einen Asphaltpumptrack in Asien zu bauen! Aber ich habe die Chancen, dass das wirklich funktioniert nicht sehr hoch eingeschätzt. 5 Monate und 120 E-Mails später waren Adrien Loron und ich (Claudio Caluori) im Flugzeug nach Thailand, um eines unserer bisher ehrgeizigsten Projekte umzusetzen.
Weil wir wissen wie schwer es ist einen Asphaltpumptrack in Europa zu bauen, waren wir etwas nervös – da wir uns nicht sicher waren, ob wir mit der Hitze in Kombination mit der harten Arbeit klar kommen würden. Und ob es überhaupt möglich war, den größten reinen Pumptrack den ich bisher entworfen habe, innerhalb eines Monats zu bauen. (Zürich war größer, aber da gibt es noch eine BMX-Bahn und eine Jump-Line). Werden sie die richtigen Werkzeuge, Maschinen, Materialien und motivierte Arbeiter haben? Und werden wir den Asphalt bekommen den wir bestellt haben?
Zuerst beruhigte uns unser Chef, indem er uns, direkt nach unserer Ankunft in Aranyaprathet nahe der kambodschanischen Grenze, zu einem Whisky einlud. Und noch einen. Und noch einen. Na ja, wir mussten die Flasche leer machen. Am ersten Morgen vor Ort war unser Hauptanliegen nicht wirklich die Konstruktion, sondern erstmal den Kopf wieder gerade zu bekommen. Bald stellten wir fest, dass es den ganzen Monat lang jeden Tag so weitergehen würde. Unsere Leber muss es geliebt haben.
Aber bald wurde uns eines klar: obwohl alles sehr entspannt ablief (bis auf das Wetter), schien alles glatt zu laufen, einfach, ohne Stress – freundlich, fröhlich, immer mit einem Lächeln – wir kamen schneller vorwärts als je zuvor. Adrian und ich konnten uns nicht erklären, warum wir nie müde zu werden schienen, auch wenn wir in der Nacht kaum schliefen. Jeder schien immer in guter Stimmung zu sein. Die thailändischen Arbeiter waren glücklich obwohl sie barfuß arbeiteten. Wir waren nie in Eile, aber der Pumptrack wurde wirklich genau wie in der Zeichnung geplant, schneller als wir je zu träumen gewagt hätten. Wenn wir einige Rechen brauchten, schweißten sie 10 für uns. Wenn wir einen modifizierten LKW brauchten, modifizierten sie gleich zwei. Wir konnten nicht glauben, wie einfach hier alles möglich war.
Dennoch muss ich sagen, ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so viel geschwitzt. Adrian und ich mussten manchmal für ein paar Sekunden vom Asphalt wegtreten, nur um sicherzugehen, nicht von der Hitze ohnmächtig zu werden. Um dann wieder mit Vollgas angreifen zu können. Bald wurden wir abhängig von dem würzigen Thai-Essen, das uns während des Frühstücks, Mittag- und Abendessens zum Schwitzen brachte. Nicht zuletzt musste ich so ziemlich jeden Abend vor den Ladyboys fliehen – so hielt das Schwitzen 24 Stunden am Tag an.
Man könnte sich fragen, für wen wir diesen gewaltigen Pumptrack bauten. Wer könnte sich hier überhaupt ein Fahrrad leisten, um ihn zu befahren? In der Tat stellte ich mir dieselbe Frage. Direkt neben dem Pumptrack wohnen Leute in einfachen Wellblechhütten und es fühlte sich ziemlich komisch an, einen so teuren Kurs direkt daneben zu bauen. Aber tatsächlich waren die Kinder aus dem Elendsviertel die ersten, die auf dem Pumptrack unterwegs waren und den ganzen Tag nicht mehr aufhörten zu fahren – auf ihren Fahrrädern vom Müll, mit abgebrochenen Pedalen, barfuß auf der Achse. Ich fragte den Auftraggeber, ob er den Kurs frei zugänglich ließe, obwohl er nebenan ein Hotel baut. Er sagte ja, das wird er. Der Pumptrack sei für die ganze Stadt. Es gibt nur eine Sache, die ich dazu sagen kann – Danke!
Weitere Informationen gibt es unter velosolutions.ch
Video
Velosolutions Pump Track Aranyaprathet, Thailand von velosolutions – Mehr Mountainbike-Videos
19 Kommentare