Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Banshee Prime – Tipp Allround
Banshee Prime – Tipp Allround - Einfach zu fahren, robust, unaufgeregt und extrem breit einsetzbar - Mit dem Prime ist Banshee ein wirklich extrem variables Bike gelungen. Über die Kritikpunkte lässt sich sehr leicht hinwegsehen, wenn man das Rad durchs Gelände bewegt.
Evil The Following MB – Tipp Fahrspaß
Evil The Following MB – Tipp Fahrspaß - Weniger kann mehr sein. Mit dem Following werden besonders Leute Spaß haben, die das Gelände als Einladung zum Spielen betrachten. Wer vorher nicht so fuhr, wird auf dem Evil damit anfangen.
Starling Murmur – Tipp Fahrqualität
Starling Murmur – Tipp Fahrqualität - Abgesehen von kleinen Abzügen bei der Optik einzelner Lötstellen und der Hinterbauperformance mit dem kleinen Dämpfer, punktet das Starling Murmur mit enormer Fahrqualität und sehr viel Fahrspaß. Ein Rad für Individualisten, Kurvenräuber und Gripfanatiker. Für Stahlfans und solche die es werden wollen.
Die Balance muss stimmen
Die Balance muss stimmen - Ein Rahmen sollte dem Einsatzzweck angemessen dimensioniert sein. Zusätzlich müssen alle Eigenschaften und Komponenten ideal zusammen spielen, damit das Bike ein ideales Werkzeug auf dem Trail sein kann.
Komfort und Laufruhe
Komfort und Laufruhe - Sicherheit und Komfort entsteht nicht ausschließlich durch die Verwendung von Federelementen und luftgefüllten Reifen. Auch der Rahmen hat maßgeblich Einfluss auf diese Parameter.
Agilität und Grip
Agilität und Grip - Der Fahrer nimmt durch Last- und Richtungswechsel von oben extremen Einfluss auf das Bike. Wie dieser Input umgesetzt wird, entscheidet auch darüber, wie sich das Bike in verwinkelten Fahrsituationen verhält.
Filigraner Stahl
Filigraner Stahl - Stahl und Carbon unterscheiden sich beim Rahmenbau maßgeblich im Rohrvolumen. Das hat vor allem mit der unterschiedlichen Dichte der beiden Materialien zu tun.
Bulliges Carbon
Bulliges Carbon - Größere Durchmesser bei gleichem Gewicht aufgrund geringerer Dichte – Carbon kann besonders Steifigkeits-Fanatiker glücklich machen. Gegen Steinbeschuss braucht es allerdings mehr Schutz.
Klassiker aus Aluminium
Klassiker aus Aluminium - Einst verdrängte Aluminium Stahl im Rahmenbau und war jahrelang das populärste Material der Hersteller. Es bietet zwischenzeitlich unterschiedlichste Bearbeitungsmethoden von Fräsen, Schweißen oder Hydroforming. Dadurch steht es in Stärke und Gewicht Carbon um nicht viel nach – wie schlägt es sich vor allem auch aufgrund seines Preises im Rahmenmaterial-Showdown?
Links, rechts, links, rechts…
Links, rechts, links, rechts… - Nicht nur auf der britischen Insel sind solche Strecken populär. Je nach Rahmeneigenschaften fallen solche Richtungswechsel einfacher oder schwerer.
Federweg erwünscht!
Federweg erwünscht! - Auf und in Steinfeldern lässt sich nicht nur etwas über das Dämpfung herausfinden, auch der Rahmen muss hier Schläge und Verschränkungen wegstecken.
Sicherheit, wenns drauf ankommt
Sicherheit, wenns drauf ankommt - In steilem Geläuf muss man sich auf sein Bike verlassen können. Es darf unter Schlägen nicht bocken oder verspringen und muss immer kontrollierbar bleiben.
Pop, Steifigkeit und Agilität
Pop, Steifigkeit und Agilität - Flow- und Jumptrails machen besonders viel Spaß, wenn das Bike es einem leicht macht, an Wellen und Kanten abzuziehen und es präzise in die Landung drücken zu können.
Welches Rahmenmaterial ist nun das beste? Das lässt sich wie erwartet nicht pauschal beantworten
Welches Rahmenmaterial ist nun das beste? Das lässt sich wie erwartet nicht pauschal beantworten - Unsere drei Testbikes von Evil, Starling und Banshee zeigen jedoch, dass das Rahmenmaterial die vom Hersteller gewünschten Fahreigenschaften maßgeblich beeinflussen kann. Insgesamt ist diese neue Diversität am Markt definitiv zu begrüßen!

Letztes Jahr haben wir uns die Frage gestellt, welches Rahmenmaterial in Zukunft den Fahrradmarkt dominieren wird. Geklärt ist diese Frage auch ein knappes Jahr später nicht restlos, denn viele kleinere Hersteller setzen trotz des neuen Carbon-Zeitalters nach wie vor auf CroMo und Titan. Egal ob Aluminium, Carbon oder Stahl – jeder Werkstoff bietet andere Vorzüge. Um diese materialspezifischen Eigenheiten genauer zu untersuchen, haben wir drei Bikes mit ähnlichen Einsatzbereichen gegeneinander antreten lassen. 

Mit dabei in unserem Test sind das Banshee Prime als Vertreter der klassischen Aluminium-Kategorie, das Evil The Following MB für Kohlefaser und zu guter Letzt das Starling Murmur, handgemacht aus Stahl im Gartenhäuschen einer kleinen englischen Schmiede. In unserem Rahmenmaterial-Showdown wollen wir wissen, wie sich drei kurzhubige 29er mit ähnlichen Einsatzgebieten hinsichtlich ihrer Fahrqualität, Geschwindigkeit und Agilität schlagen – und natürlich ob das jeweilige Rahmenmaterial hierbei stark ins Gewicht fällt.

Im Idealfall unterstützten die Eigenschaften des Materials nicht nur den Fertigungsprozess, sondern auch die Fahreigenschaften.

Uns ist klar: Um Materialien perfekt vergleichen zu können braucht es mehr als drei Bikes von drei verschiedenen Herstellern. Idealerweise würde man sich für eine Geometrie und ein Hinterbausystem entscheiden und drei Rahmen bauen lassen. Damit würde die Büchse der Pandora geöffnet und endlose Diskussionen um die unterschiedlichen Möglichkeiten der jeweiligen Materialien würden beginnen. Sind auch bei Carbon nur gerade Rahmen erlaubt? Monocoque-Bauweise aus Aluminium? Stahl gelötet, geschweißt, mit variabler Wandstärke? Welche Priorität hat das Rahmengewicht?

Jeder Hersteller hat seine Gründe, sich für ein bestimmtes Material und eine Rahmenform zu entscheiden. Im Idealfall unterstützten die Eigenschaften nicht nur den Fertigungsprozess, sondern auch die Fahreigenschaften.

Diashow: Der Rahmenmaterial-Showdown – unser Fazit
Pop, Steifigkeit und Agilität
Starling Murmur – Tipp Fahrqualität
Links, rechts, links, rechts…
Evil The Following MB – Tipp Fahrspaß
Filigraner Stahl
Diashow starten »

Die Kandidaten im Rahmenmaterial-Showdown

Für unseren Vergleichstest haben wir drei Bikes von Banshee, Evil und Starling auf verschiedensten Trails mit unterschiedlichsten Anforderungen gegeneinander getestet. Diese reichten von den schlammigen Bedingungen des deutschen Winters bis hin zu staubtrockenen Felstrails um Barcelona. Alle drei Bikes in unserem Vergleichstest stehen auf 29″-Laufrädern und verfügen über 120 bis 145 mm Federweg am Heck. Abgesehen vom Evil The Following MB könnten alle Bikes mit 160 mm Federweg an der Front ein wenig im Enduro-Sektor wildern. Insgesamt wird man die drei Kandidaten im Test aber eher unter einem Nutzer finden, der ein universelles Bikes für einen breiten Einsatzbereich sucht. Das Banshee Prime und das Starling Murmur sind als Rahmenset in unserer Testredaktion eingetroffen und wurden mit diversen Testteilen bestückt, welche dem angedachten Einsatzbereich entsprechen. Soweit eine Kompabilität gegeben war, haben wir im Testverlauf Laufradsätze, Reifen und Federgabeln zwischen den Bikes ausgetauscht, um die Testeindrücke zu erweitern.

LaufradgrößeFederweg vorneFederweg hintenRahmengewichtRahmenset-Preis
Banshee Prime29"160 mm135 mm3,21 kg1.599,00 €
Evil The Following29"130 mm120 mm3,32 kg2.999,99 €
Starling Murmur29"160 mm150 mm3,91 kg £2.040,00

Tipp Allround: Banshee Prime

Banshee läuft seit Jahren etwas unter dem Radar des Mainstreams – zu Unrecht, wie wir finden! Zwar setzt man nicht auf die neuesten Carbon-Fasern und die leichteste Konstruktion, aber die Aluminium-Rahmen haben über die Jahre viele Schritte der Verfeinerung erfahren. Die entspannte Sitzposition des Banshee Prime lässt jeden Fahrer den gewünschten Trail leicht genug erklimmen. Danach profitiert man in der Abfahrt von der sehr ausgewogenen Fahrqualität, einer angenehmen Balance zwischen Flex und Präzision sowie einer Geometrie, die immer genug Sicherheit spendet. Über die Variabilität in der Geometrie und der Achsbreite am Ausfallende kann man noch persönliche Vorlieben einfließen lassen. 135 mm Federweg am Heck klingen nicht nach viel, stellten sich aber als sehr guter Mittelweg zwischen Enduro und Trail heraus. Deshalb ist das Banshee Prime unser Tipp Allround!

Zum ausführlichen Test >>> Banshee Prime im Test: Aluminium für ein Hallelujah

Banshee Prime – Tipp Allround
# Banshee Prime – Tipp Allround - Einfach zu fahren, robust, unaufgeregt und extrem breit einsetzbar - Mit dem Prime ist Banshee ein wirklich extrem variables Bike gelungen. Über die Kritikpunkte lässt sich sehr leicht hinwegsehen, wenn man das Rad durchs Gelände bewegt.

Seit Jahren verfeinert Banshee seine Modelle – dieser Feinschliff zahlt sich aus: Das Prime verfügt über einen erschwinglichen Rahmen aus Aluminium, der in einem sehr breiten Spektrum funktioniert. Auf dem Gipfel ist das Prime nicht als schnellstes Bike oben, aber bergab funktioniert es auch in gröbstem Gelände mit nur 135 mm am Heck besser als so manches 160 mm-Enduro. Das macht es zu einem wirklichen Multitool für Leute, die sich nur ein Bike in den Keller stellen wollen oder können. Carbon? Haben wir an keinem Punkt vermisst.

Artikelbild

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Ausgewogene und universelle Geometrie
  • Erschwinglich
  • Guter Hinterbau (mit Dämpferupgrade sehr gut)
  • Variabel bei Laufradgröße und Achsbreiten

Contra

  • Dämpferleistung für schwere und aktive Fahrer grenzwertig
  • Wasserflasche nur unter dem Unterrohr montierbar
  • Eisdielenwertung aufgrund Alurahmen eher mäßig

Tipp Fahrspaß: Evil The Following MB

Evil blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte an Carbon-Entwicklung zurück. Deutlicher könnte man die Herausforderungen dieses Rahmenmaterials wohl kaum in einem Lehrbuch zusammenfassen. In den letzten Jahren und Entwicklungsstufen ist man im haltbaren High End-Sektor angekommen und kann dem Kunden die Vorteile bieten, welche mit dem dunklen Rohstoff möglich sind. Herausgekommen ist ein Bike, welches nicht nur aufgrund seiner steifen Konstruktion, sondern auch von seiner Abstimmung extrem agil ist. Das Evil The Following MB hat einen ausgeprägten Charakter und macht nicht nur im Haken schlagen auf engen Trails eine gute Figur. In der Hand eines fähigen Piloten sorgt dieses Bike selbst auf extremen Trails für schier endlosen Fahrspaß. Das macht das Evil The Following MB Tipp Fahrspaß!

Zum ausführlichen Test >>> Evil the Following MB im Test: Darfs ein bisschen mehr sein?

Evil The Following MB – Tipp Fahrspaß
# Evil The Following MB – Tipp Fahrspaß - Weniger kann mehr sein. Mit dem Following werden besonders Leute Spaß haben, die das Gelände als Einladung zum Spielen betrachten. Wer vorher nicht so fuhr, wird auf dem Evil damit anfangen.

Mit dem orangen Kurvenräuber machen die Amerikaner eine Kampfansage an langweilige Fahrräder. Das Evil The Following MB verkörpert den Fortschritt. Weniger den technischen – eine moderate Geometrie trifft hier auf das bekannte DELTA-Hinterbausystem. Vielmehr lockt es seinen Piloten dazu, sich weiterzuentwickeln. Sein unbändiger Drang nach Geschwindigkeit und das unfassbar spaßige Fahrverhalten machen das Rad zu einem perfekten Begleiter für Fans von Charakter. Chapeau, Evil: mehr ist besser!

Artikelbild

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Handling
  • Charakter
  • Hinterbau
  • Sicherheitsempfinden

Contra

  • Reifenfreiheit
  • Schrauben lösen sich

Tipp Fahrqualität: Starling Murmur

Starling-Eigner Joe McEwan beschreibt den Einsatzbereich des Murmur vom Hometrail bis zur EWS. Unser Testteam würde das –  entsprechend angepasste Aufbauten vorausgesetzt – so unterschreiben. Insbesondere bei harter Gangart empfehlen wir, auf jeden Fall zu einem potenteren Dämpfer greifen. An die weicheren Fahreigenschaften des Rahmens muss man sich – vor allem, wenn man von einem Carbon-Bike kommt – erst einmal gewöhnen. Kann und will man sich darauf einlassen, profitiert man von völlig neuen Gripdimensionen. Aber das Beste ist: Während die anderen noch im Internet über Steifigkeits-Werte diskutieren und in Excel die Liste für das leichtere Bike pflegen, fegt man draußen sorglos über die Trails. Das Starling Murmur 29 ist unser Tipp Fahrqualität!!

Zum ausführlichen Test >>> Starling Murmur im Test: Stahl für neuen Spaß am Fahren

Starling Murmur – Tipp Fahrqualität
# Starling Murmur – Tipp Fahrqualität - Abgesehen von kleinen Abzügen bei der Optik einzelner Lötstellen und der Hinterbauperformance mit dem kleinen Dämpfer, punktet das Starling Murmur mit enormer Fahrqualität und sehr viel Fahrspaß. Ein Rad für Individualisten, Kurvenräuber und Gripfanatiker. Für Stahlfans und solche die es werden wollen.

Es mag kompliziertere Federungssysteme geben, die in manchen Bereichen besser funktionieren – aber das spielt am Starling Murmur 29 mit Eingelenk-Hinterbau eine untergeordnete Rolle. Vielmehr lässt der Fahreindruck, eines sehr verzeihenden und dennoch agilen Stahl-Rahmens mit einem immensen Grip-Gewinn, die Frage im Raum stehen, ob es immer das neueste Carbon-Raumschiff sein muss. Spaß hat man auch so im Gelände. Eine sehr hohe Fahrqualität und die optional anpassbare Geometrie sind ein dickes Plus für Leute, die nicht nur einen individuellen, sondern auch passenden Rahmen suchen.

Artikelbild

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Fahrqualität
  • Individuelle Geometrie möglich
  • Angenehme Sitzposition
  • Einfach zu warten

Contra

  • Gewichtsnachteil für Grammfuchser
  • Der Rahmenflex ist nicht jedermanns Sache
  • Nähte könnten schöner ausgeführt sein

Wie beeinflusst Rahmenmaterial die Fahreigenschaften?

Wie bereits erwähnt wird bei der Entwicklung eines Bikes an einem bestimmten Punkt die Entscheidung über das Rahmenmaterial getroffen. Einige Hersteller haben begriffen, dass es nicht darum geht, immer noch steifere Rahmen zu entwickeln – zu anstrengend und unkomfortabel sind sie auf längeren Ausfahrten. Das Ziel ist stattdessen eine Balance zwischen Präzision und Komfort im entsprechenden Einsatzzweck. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass es auch Rahmen gibt, welche nicht gänzlich aus einem einzigen Material gefertigt sind. Für Kettenstreben, teilweise ganze Hinterbauten und Umlenk-Hebel greifen auch viele Hersteller, die sich sonst ganz dem Kohlenstoff verschrieben haben, auf Aluminium-Teile zurück.

Einige Hersteller haben begriffen, dass es nicht darum geht immer noch steifere Rahmen auf den Markt zu entwickeln.

Carbon bietet mit die meisten Möglichkeiten zur Einflussnahme auf Rahmeneigenschaften wie Flex und Steifigkeit. Mit unterschiedlichen Faserarten, Layout und Anzahl der Lagen kann man auf komplexe Art und Weise in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Eigenschaften festlegen. Aber auch die Aluminium und Stahl können dem Rahmenentwickler ähnliches ermöglichen. Unterschiedliche Wandstärken, Hydroforming oder schlicht eine geschickte Rahmenkonstruktion, welche den Kraftfluss lenkt, sowie jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich, können noch immer Rahmen hervorbringen, die mit einer enorm guten Fahrqualität punkten können.

Letztendlich muss das Material und wie es verwendet wird zum Einsatzbereich passen. Dort unterstützt es im besten Fall den Charakter des Bikes und hilft dem Fahrer bei Beschleunigung, Richtungswechsel und der immer währenden Suche nach Grip.

Dabei sei ganz klar gesagt: Aus jedem der drei Materialien lässt sich ein steifer und stabiler Rahmen bauen. Der Weg dahin ist aber unterschiedlich – und auch hinsichtlich des Gewichts sind die Grenzen verschieden. Material allein hat nämlich keine Steifigkeit – sie ergibt sich stattdessen erst aus der Bauteil-Geometrie und dem gewählten Material. Würde man einen Rahmen mit identischer Form beispielsweise aus Stahl statt aus Carbon bauen, so wäre er über den Daumen gepeilt etwa doppelt so steif, aber eben auch 5 Mal schwerer! Deshalb muss die Rahmenform an das Rahmenmaterial angepasst werden.

Auf den Punkt gebracht

Fassen wir die Anforderungen an unsere drei Bikes in unserem Vergleichstest noch einmal zusammen:

Das Lastenheft an den Rahmen – und damit das Rahmenmaterial

  • Beschleunigung Ein Mountainbike ist ein Sportgerät, betrieben mit der eigenen Muskelkraft des Fahrers. Wer vom Fleck kommen möchte, muss also erstmal Arbeit verrichten. Ein Rahmen mit einer Steifigkeit eines Gummiboots schluckt Energie. Uns allen ist daran gelegen, dass die investierten Watt möglichst effizient in Vortrieb umgesetzt werden.
  • Präzision Richtungswechsel sind ein essenzieller Bestandteil beim Biken. Ähnlich wie bei der Beschleunigung sollte der Fahrerinput vom Bike auch übertragen werden. Wer einem Stein ausweichen möchte, will nicht erst darauf warten müssen, bis das Rad sich bequemt, der Anforderung Folge zu leisten.
  • Komfort Dieser Punkt ist vermutlich der, der am unterschiedlichsten von den Herstellern ausgelegt wird. Wenn ein Rad kompromisslos im Renneinsatz bewegt werden soll, so wird man insbesondere beim Komfort Abstriche machen müssen – alles zugunsten von mehr umgesetzten Watt. Dem Otto-Normalfahrer mit geringerer Fitness und Kraft (oder Leidensfähigkeit) wird ein solcher Rahmen wortwörtlich den Hintern versohlen.
  • Grip Mit am meisten unterschätzt wird die Fähigkeit eines Rahmens, beim Generieren von Grip behilflich zu sein. Besonders ein zu steifes Heck hat die Tendenz, dem Untergrund und seinen Unebenheiten schlechter folgen zu können. Letztendlich muss ein Kompromiss aus Beschleunigung, Präzision und Grip gefunden werden.
Die Balance muss stimmen
# Die Balance muss stimmen - Ein Rahmen sollte dem Einsatzzweck angemessen dimensioniert sein. Zusätzlich müssen alle Eigenschaften und Komponenten ideal zusammen spielen, damit das Bike ein ideales Werkzeug auf dem Trail sein kann.
Komfort und Laufruhe
# Komfort und Laufruhe - Sicherheit und Komfort entsteht nicht ausschließlich durch die Verwendung von Federelementen und luftgefüllten Reifen. Auch der Rahmen hat maßgeblich Einfluss auf diese Parameter.
Agilität und Grip
# Agilität und Grip - Der Fahrer nimmt durch Last- und Richtungswechsel von oben extremen Einfluss auf das Bike. Wie dieser Input umgesetzt wird, entscheidet auch darüber, wie sich das Bike in verwinkelten Fahrsituationen verhält.

Hierbei sollte das Rahmenmaterial zum Bike passen

  • Haltbarkeit Auch ein wunderbar leichtes Material ist nicht zweckmäßig, wenn es nicht den ausgesetzten Belastungen standhält. Beim Rahmenmaterial gehen die Hersteller immer einen Kompromiss aus Haltbarkeit und Gewicht ein.
  • Charakter Ein Rad, welches mit direktem Fahrverhalten glänzen soll, wird tendenziell leichter und steifer ausfallen als ein Komfort-orientiertes Bike. Ebenso wird ein Trail-Bike, welches trotz geringem Federweg den Fahrer bei allen Schandtaten bereitwillig unterstützt, auch das eine oder andere Gramm in Laufruhe und Stabilität stecken.
  • Design Schon lange gilt in der Bike-Branche nicht mehr ausschließlich das Prinzip „Form follows function”. Neben Farbgebung und Grafiken sind auch Rahmenformen Trends unterworfen. Mit Carbon sind Rahmenhersteller freier denn je, was die Formen angeht. Ein Stahlrahmen wird optisch auch eher Fans von filigranen Formen ansprechen, während Aluminium sich mit seinen Möglichkeiten zwischen den beiden ersten ansiedelt.

Wir möchten hier auch noch kurz den Mechanismus erläutern, der dafür verantwortlich ist, dass Bikes aus unterschiedlichen Materialien so grundverschieden aussehen – und so unterschiedlich fahren:

Carbon, Alu und Stahl unterscheiden sich in fast jeder Eigenschaft – für das stark unterschiedliche Rahmendesign ist aber tatsächlich zu einem großen Teil die verschiedene Dichte ausschlaggebend: Stahl hat eine sehr hohe Dichte, ein 1l Würfel aus Stahl wiegt 7,8 kg. Der gleiche Würfel aus Carbon liegt bei nur 1,5 kg, also nur einem Fünftel. In keinem der Materialien kann man beliebig dünne Wandstärken realisieren – in Konsequenz kann man, bei gleichem Gewicht, aus Carbon deutlich größeres Rohr konstruieren. Und das bietet – allein wegen des größeren Querschnitts – eine vielfach größere Steifigkeit. Ob die nun gewünscht ist oder nicht, das ist eine andere Frage.

Filigraner Stahl
# Filigraner Stahl - Stahl und Carbon unterscheiden sich beim Rahmenbau maßgeblich im Rohrvolumen. Das hat vor allem mit der unterschiedlichen Dichte der beiden Materialien zu tun.
Bulliges Carbon
# Bulliges Carbon - Größere Durchmesser bei gleichem Gewicht aufgrund geringerer Dichte – Carbon kann besonders Steifigkeits-Fanatiker glücklich machen. Gegen Steinbeschuss braucht es allerdings mehr Schutz.
Klassiker aus Aluminium
# Klassiker aus Aluminium - Einst verdrängte Aluminium Stahl im Rahmenbau und war jahrelang das populärste Material der Hersteller. Es bietet zwischenzeitlich unterschiedlichste Bearbeitungsmethoden von Fräsen, Schweißen oder Hydroforming. Dadurch steht es in Stärke und Gewicht Carbon um nicht viel nach – wie schlägt es sich vor allem auch aufgrund seines Preises im Rahmenmaterial-Showdown?

Wo und wie haben wir getestet?

Im Rahmen unserem Test der drei Bikes waren wir über ein halbes Jahr mit unterschiedlichen Testern unterwegs. Sämtliche Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen wurden auch Laufräder, Reifen und teilweise Dämpfer und Gabeln getauscht. Beim Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend sind neben dem Standardprozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt worden. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.

Links, rechts, links, rechts…
# Links, rechts, links, rechts… - Nicht nur auf der britischen Insel sind solche Strecken populär. Je nach Rahmeneigenschaften fallen solche Richtungswechsel einfacher oder schwerer.
Federweg erwünscht!
# Federweg erwünscht! - Auf und in Steinfeldern lässt sich nicht nur etwas über das Dämpfung herausfinden, auch der Rahmen muss hier Schläge und Verschränkungen wegstecken.
Sicherheit, wenns drauf ankommt
# Sicherheit, wenns drauf ankommt - In steilem Geläuf muss man sich auf sein Bike verlassen können. Es darf unter Schlägen nicht bocken oder verspringen und muss immer kontrollierbar bleiben.
Pop, Steifigkeit und Agilität
# Pop, Steifigkeit und Agilität - Flow- und Jumptrails machen besonders viel Spaß, wenn das Bike es einem leicht macht, an Wellen und Kanten abzuziehen und es präzise in die Landung drücken zu können.

Welches Material ist nun das Beste?

Aus den drei Vertretern einen Sieger beim Rahmenmaterial festzulegen fällt ähnlich schwer wie einen Sieger für das beste Bike einer kompletten Kategorie ausfindig zu machen. Rein von den Möglichkeiten der Einflussnahme auf Steifigkeit und Flex hat Carbon – durch verschiedene Layouts der Lagen – die Nase vorn. Das gilt allerdings auch für die Kosten. Hier gilt es für den potenziellen Käufer, Prioritäten zu setzen. Ist mir der Unterschied im Fahrverhalten eines passend ausgelegten Carbonrahmens einen Aufpreis von teilweise mehreren tausend Euro wert oder nicht?

Aluminium-Rahmen bieten zwischenzeitlich vielseitige Möglichkeiten der Einflussnahme auf Rohrwandstärke sowie Form und stehen auch in puncto Gewicht Carbon nur wenig nach. Das Material ist somit nicht auf die hinteren Ränge und in niedere Ausstattungsvarianten verbannt. Ein gut gemachter Aluminium-Rahmen bietet berechenbare Fahreigenschaften und Robustheit zu einem attraktiven Preis.

Stahl erlebt eine Renaissance. Nicht nur, weil es in manchen Fällen einfacher zu verarbeiten ist, sondern auch durch mehr Fahrer, die seine besondere Fahrqualität zu schätzen wissen. Richtig eingesetzt bietet das Material einen spürbaren Komfort- und Grip-Gewinn. Dieser Umstand ist, neben ästhetischen Kriterien, ein Punkt der viele Fans dieses Materials über den Gewichtsnachteil gegenüber Aluminium oder Carbon leicht hinwegsehen lässt.

Welches Rahmenmaterial ist nun das beste? Das lässt sich wie erwartet nicht pauschal beantworten
# Welches Rahmenmaterial ist nun das beste? Das lässt sich wie erwartet nicht pauschal beantworten - Unsere drei Testbikes von Evil, Starling und Banshee zeigen jedoch, dass das Rahmenmaterial die vom Hersteller gewünschten Fahreigenschaften maßgeblich beeinflussen kann. Insgesamt ist diese neue Diversität am Markt definitiv zu begrüßen!

Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Rahmenmaterial-Showdowns 2018:

  1. benutzerbild

    Deleted 8566

    dabei seit 12/2015

    Nur dass sich der Defender Fahrer ebenso wie der Q5 Fahrer never ever ins Gelände traut.

    Wenn's dich so interessiert: Mach einen Test. Geiskopf, 301 vs. 601 mit Zeitnehmung. Easy. Du bist ein konstanter Fahrer.

  2. benutzerbild

    hardtails

    dabei seit 10/2014

    1. Wer hat auf seinen Hometrails Probleme mit Bremswellen? Ich glaub, dass das ein Problem ist das quasi nicht existiert.

    Hier, auf mehreren Pfaden.
  3. benutzerbild

    GrazerTourer

    dabei seit 10/2003

    Hier, auf mehreren Pfaden.
    Pfad im Sinne von Wanderwegen? Wirklich?was habt ihr da für einen Boden?
  4. benutzerbild

    Vinse86

    dabei seit 07/2013

    Gibts jetzt noch eine Liste von gut gemachten 135er Hinterbauten in der Reihenfolge von besser nach schlechter ?
    Mit einer zusätzlichen Liste von den 170er Hinterbauten, die man danebenliegt, anders herum ausgeführt, könnte man den maximalen Abstand ermitteln den ein 135er Hinterbau besser sein kann als ein 170er.

    G.smilie

    Ich such mal das Geodreieck....=P
  5. benutzerbild

    525Rainer

    dabei seit 09/2004

    Kleine Nachbesprechung, der dual Slalom der Frauen wurde Grad mit einem Downhillbike gewonnen. Siehe pb Story in insta. Kurzhuber sind somit offiziell überall langsamer und nur noch was für Nostalgiker. smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!