Es gab Zeiten, in denen ein Fahrrad bei einer gewissen Zeitschrift nur die volle Punktzahl in der Uphill-Wertung erreichen konnte, wenn der montierte Vorbau länger als 130mm gewesen ist. Heute erscheinen Vorbauten dieser Länge kaum noch vorstellbar und selbst im XC-Bereich werden nur noch selten (oder bei sehr großen Rahmengrößen) Vorbauten mit mehr als 100mm Länge montiert. Analog zum oberen Ende der Fahnenstange hat sich auch am unteren Ende einiges verschoben. So ist das ehemalige Standardmaß von 50mm für Enduro, Freeride und Downhill mittlerweile nach unten durch die kurze 35mm Vorbaulänge ergänzt worden. Doch warum werden Vorbauten kürzer? Was steckt hinter den kurzen Lenkerhaltern, macht eine Umrüstung Sinn und wohin geht die Reise bei der Vorbaulänge? All das könnt ihr hier im Artikel auf MTB-News.de lesen.


# Kurz und Knapp – die Zahl „35“ steht aktuell für die würzige Kürze der Vorbaulänge.

35mm Vorbaulänge – das neue kurze Maß der Dinge?

Doch wozu ist er eigentlich da, der Vorbau? Während diese Frage in der Biologie relativ einfach zu beantworten ist, klärt sie auch dort nicht die mannigfaltigen Erscheinungsformen von Vorbauten. Ähnlich verhält es sich am Mountainbike. Lange Zeit sind die Maße 50 – 75 – 90 das gewesen, was unter Models 90 – 60 – 90 ist. Die eingangs erwähnte Zeit der über 100mm langen Vorbauten ist mittlerweile Geschichte und in den letzten Jahren entwickelt sich der Vorbau immer weiter zurück. Das alte Gardemaß von 50mm ist längst nicht mehr der Garant für ein agiles Lenkverhalten, das es früher gewesen ist. Heute montiert man kurzer Hand einen Vorbau mit 40, 35 oder besser noch 30mm Länge. Was es damit auf sich hat, wollen wir hier kurz diskutieren. Schließlich ist in der Kürze so ziemlich jedes Maß oberhalb von 0mm Länge vorstellbar und die kürzeren Vorbauten suggerieren vielen Bikern den Hauch von Freeride und damit Abenteuer. Das Thema Cockpit mit Vorbau und Lenker sowie Steuerrohr und Geometrie werden wir zusätzlich in Kürze erneut mit Lutz Scheffer aufgreifen, um zu klären, was des Pudels Kern der Lenkgeometrie ist. Schließlich lässt sich die Vorbaulänge nur schwer isoliert von Geometriemaßen wie der Oberrohrlänge betrachten und doch ist dieses Maß von grundlegender Bedeutung für den Spaß auf dem Bike.


# Theoretisch kann der Abstand zwischen Lenker und Schaft auf 30,2mm verkürzt werden. Praktisch bauen die meisten Hersteller auf eine Länge von 35mm.

Technische Machbarkeit

Lange Vorbauten zu fertigen ist nur eine Frage des Materials, doch kurze Vorbauten sind irgendwann konstruktiv am Ende. Geht man davon aus, dass sich der Lenker vor dem Schaft der Gabel befindet, so kann ein Vorbau nur solange verkürzt werden, bis sich die beiden Rohre berühren. Im Falle eine 1 1/8″ Steuerrohres bedeutet das 28,6mm im Durchmesser und somit 14,3mm im Radius, die gegenwärtig 31,8mm messenden Lenker bringen nochmals 15,9mm mit in die Summe und damit addiert sich die kürzest mögliche Vorbaulänge auf 30,2mm. Selbstverständlich wird dieser Wert auch von denjenigen Herstellern eingehalten, die formal einen 30mm Vorbau anbieten (z.B. Syntace).

Kürzer als 30,2mm geht es nicht. Zumindest nicht, solang der Vorbau ein Vorbau im Sinne des Wortes sein soll.

Wer an dieser Stelle denkt, dass 35mm bereits das kürzestmögliche Maß wäre, der ist spätestens dieses Jahr auf der Eurobike 2012 am Stand von Mondraker eines Besseren belehrt worden. Im Interview mit uns hat Chef-Entwickler Cesar Rojo kurz erklärt, was es mit seiner „Forward Geometry“ auf sich hat, bei der er einen gerade mal 10mm langen Vorbau verwendet. Um diese Länge zu erreichen, wandert der Lenker nach oben über das Ende des Steuerrohrs und damit noch näher an den Fahrer heran.

Wichtig: Der Vorbau ist nichts ohne den Lenker

Vor lauter Kürze am Vorbau könnte man fast vergessen, dass es letzten Endes um die Position der Hände an den Griffen geht. Und hier kommt ein zweites Bauteil in die Gleichung, das ebenfalls über seine Parameter einigen Spielraum gibt: der Lenker.


# Einfluss der Lenkerbreite auf die Vorbaulänge – die Übersicht in Tabellenform.

Selbstverständlich sind die in dieser Tabelle berechneten Werte für die effektive Verkürzung der Vorbaulänge durch die Biegung des Lenkers nur das Ergebnis mathematischer Berechnungen, doch haben wir diese Ergebnisse an Lenkern von Syntace, Sixpack Racing und Burgtec überprüfen und für passende Berechnungen befinden können. Die Tabelle zeigt, wie lang die effektive Vorbaulänge in Abhängigkeit der Lenkerbreite und -biegung ist. Als vereinfachende Annahmen haben wir festgesetzt, dass die Griffposition 30mm von den Lenkerenden bestimmt wird. Zusätzlich fließt in die Berechnung ein, dass die inneren 25cm des Lenkers im Bereich der Lenkerklemmung nicht gekröpft sind und die Biegung des Lenkers nach oben zu vernachlässigen ist. Aus diesem Grund sind diese Werte als Richtwerte zu sehen und stehen gerne zur Diskussion.

So zeigt die Tabelle, dass bei der beliebten Lenkerbreite von 720mm und einem Lenker mit 9° Biegung die Hände gegenüber der eigentlichen Vorbaulänge um 32mm in horizontaler Richtung nach hinten wandern. Diese Verschiebung darf zweifelsohne nicht direkt auf die Vorbaulänge angerechnet werden, da der Vorbau über den eigenen Steigungswinkel und auch den Lenkwinkel nicht horizontal ausgerichtet ist. Aus diesem Grund sprechen wir hier von dem Einfluss auf die effektive Vorbaulänge. Für den (0°)-Vorbau gilt, dass bei einem Lenkwinkel von 68° die effektive Vorbaulänge ca. 7% kürzer ist, als das vom Hersteller angegebene Maß. Somit reduziert sich die effektive Länge eines 75mm Vorbaus beispielsweise auf ca. 70mm in montiertem Zustand. Auf diese 70mm dürfen dann im Umkehrschluss die Veränderungen der effektiven Vorbaulänge durch die Lenkerbiegung angerechnet werden.

Wie groß ist sie, die richtige Vorbaulänge?

Der Lenker beeinflusst die Griffposition, der Vorbau kann in der Länge variiert werden. Folgt man der Komponentenkette, so folgt an nächster Stelle der Rahmen auf den Vorbau. Und wieder zeigt sich, dass die richtige Vorbaulänge maßgeblich von der Rahmengeometrie beeinflusst wird. Wer einen langen Rahmen fährt, der sollte überlegen, ob er dazu noch einen langen Vorbau montieren will. Die Antwort auf diese Frage hängt zusätzlich zur Geometrie des Fahrrades von den Körpermaßen ab. Wer lange Arme oder einen verhältnismäßig langen Oberkörper hat („Sitzriese“), der sollte einen längeren Vorbau fahren als der, der für seine langen Beine einen großen Rahmen / eine hohe Sattelposition aber einen relativ kürzeren Abstand zum Lenker braucht. Weitergehend ist zu beachten, dass die meisten aktuell verfügbaren Geometrien auf eine Vorbaulänge größer als 50mm ausgelegt sind. Im Gegensatz dazu steht das oben gezeigte Beispiel von Mondraker, das wir stellvertretend für den Trend hin zu kürzeren Vorbauten herangezogen haben.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein längerer Vorbau für mehr Last auf dem Vorderrad sorgt, wodurch hier die Traktion steigt und das Rad im Uphill später zu steigen beginnt. Gleichzeitig lenkt man aber mehr „um die Gabel herum“, wodurch von den Schultern beim Lenken bei gleicher Lenkerbreite ein größerer Weg zurückgelegt werden muss. Die Sitzposition wird flacher (bei unveränderter Sattelstellung) und der Winkel zwischen Armen und Oberkörper größer. Ein kürzerer Vorbau bringt die Hände näher zum Sattel und sorgt für ein direkteres Lenkverhalten, ermöglicht die Montage von breiteren Lenkern (da weniger „um die Gabel herum“ gelenkt wird und die Bewegung näher am Körper ausgeführt wird) und eine insgesamt kompaktere, aufrechtere Sitzposition.

Auf dem Weg zur richtigen Vorbaulänge sollte beispielhaft wie folgt vorgegangen werden:

  1. Analyse der eigenen Körpermaße (Körpergröße / Proportionen)
  2. Analyse des Einsatzbereiches (XC, Tour, AM, FR, DH…) und der bevorzugten Sitzposition (flach gestreckt oder aufrecht)
  3. Ausprobieren verschiedener Vorbauten ausgehend von gängigen Maßen (XC – 100mm, Tour – 90mm, AM – 60mm, FR/DH – 50mm) oder der Serienausstattung
  4. Beurteilung der Erfahrungen und gegebenenfalls Änderung der Vorbaulänge.

Praxis-Erfahrung

Um in der Praxis zu erfahren, wie sich die neuen kurzen Vorbauten auf das Fahrverhalten auswirken, haben wir kurzer Hand zwei beispielhafte 35mm Vorbauten von Straitline (Modell SSC) und Spank (Modell Spike Race) mit nach Finale Ligure genommen und auf zwei Enduros getestet. Dabei ist ein altes Ironhorse 6Point als vergleichsweise kurzes Rad und ein neues Nukeproof Mega als vergleichsweise langes Rad eingesetzt worden. Auf beiden Rädern sind zuvor 50mm lange Vorbauten montiert gewesen.

Straitline SSC 35mm Vorbau

Technische Daten

  • Hersteller: Straitline
  • Modell: SSC (Split Steerer Clamp)
  • Modelljahr: 2012
  • Produktkategorie: Vorbau, Ahead
  • Einsatzbereich: All-Mountain, Enduro, Freeride, DH
  • Material: 6061 T6 Aluminium, 100% CNC gefräst
  • Steuerrohrdurchmesser: 1 1/8″ oder 1,5″ (nur in 50mm Länge)
  • Lenkerklemmung: 31,8mm
  • Längen: 35mm und 50mm
  • Steigung: 0°
  • Klemmhöhe: 35mm
  • Gewicht (Herstellerangaben): ±163g (35mm), ±180g (50mm), ±183g (50mm, 1.5″)
  • Farben: schwarz, blau, blue xray, bronze, grau, orange, rot, pink, redxray
  • Preis: 99,-€ (UVP)

Gewicht

Qualitätseindruck

„100% Made in Canada, eh!“ schreibt Straitline mit Laser auf den Vorbau. Doch unabhängig vom Herstellungsort zeigt der SSC Vorbau ganz klar: 100% CNC made, eh! Aus einem vollen Aluminiumblock gefräst ist er zwar mit gut 175g Gewicht bei 35mm Länge kein besonderes Leichtgewicht, doch die solide und kompakte Konstruktion wirkt vertrauenserweckend. Dazu passt ein erstklassiges Eloxal-Finish, das in strahlendem Rot einiges her macht und mit feinen Laser-Verzierungen für den hochwertigen Look des Vorbaus mit verantwortlich ist. Hier verdient sich Straitline Bestnoten.


# Straitline spendiert dem SSC 35mm Vorbau ein erstklassiges Finish.


# Wer auf zerspante Aluminium-Blöcke steht, der wird am kurzen Straitline SSC Vorbau seine Freude haben…


# … denn hier wird auf’s Detail geachtet.

Einfach und problemlos erfolgt auch die Montage des Vorbaus. Dabei ist darauf zu achten, dass durch die niedrige Klemmhöhe von 35mm je nach Steuersatz und Steuerrohr Spacer unter dem Vorbau gefahren werden müssen, um einen Kontakt zwischen den Bauteilen zu verhindern. In unserem Fall sind wir mit einem 5mm- und einem 3mm-Spacer dem Problem aus dem Weg gegangen. Bei der Lenkerklemmung weist Straitline mit einem kleinen Aufkleber darauf hin, dass zuerst der obere Spalt geschlossen werden muss und dann annschließend die unteren beiden Schrauben der vierfach geschraubten Lenkerklemmung angezogen werden dürfen.


# Je nach Steuerrohr muss auf die Spaceranordnung unter dem Vorbau geachtet werden.


# Der gelbe Aufkleber gibt Tipps für die korrekte Montage des Straitline Vorbaus.


# Die geteilte Klemmung für den Schaft gibt dem Vorbau den Namen – Split Steerer Clamp

Der Name SSC steht für Split Steerer Clamp und ist bei der Montage auf dem Schaft offensichtlich. Die beiden Klemmschrauben sind voneinander unabhängig in geteilten Klemmen untergebracht – daher der Name. Straitline will so für eine gleichmäßige Klemmung auf dem Schaft sorgen und verhindern, dass eine Schraube zu Lasten der anderen vorgespannt wird.

Ob diese Qualitäten den stolzen Preis von 99€ (Internetpreise bei gut 80-90€) rechtfertigen sei dahingestellt. Für Fans der Marke oder Fans von feiner CNC-Arbeit ist der Straitline SSC ein attraktives Angebot.

Fazit Straitline SSC

99€ sind viel Geld für so wenig Vorbau, doch der Straitline SSC überzeugt mit hervorragender Fertigungs- und Oberflächenqualität. Hinzu kommen ein einzigartiger Look und ein breites Farbangebot, das sich sehr gut in die Eloxal-Farben anderer Hersteller eingliedern lässt. Wer einfach nur einen 35mm Vorbau sucht und keinen gesteigerten Wert auf diese Kriterien legt, der sollte sich andere Produkte wie etwa den Spank Spike Race anschauen.

Spank Spike Race 35mm Vorbau

Technische Daten

  • Hersteller: Spank
  • Modell: Spike Race
  • Modelljahr: 2012
  • Produktkategorie: Vorbau, Ahead
  • Einsatzbereich: FR / DH / AM
  • Fertigungstechnologien: 2D geschmiedet, gewichtsoptimierte CNC Konstruktion
  • Steuerrohrdurchmesser: 1 1/8″ oder 1,5″
  • Lenkerklemmung: 31,8mm
  • Lenkerklemmbreite: 55mm
  • Längen: 35mm und 50mm
  • Steigung: 0°
  • Klemmhöhe: 35mm
  • Gewicht (Herstellerangaben): ±145g (35mm), ±160g (50mm)
  • Farben: poliert schwarz, rot, blau, grün
  • Preis: 59,95€ (UVP)

Gewicht


# Den Spank Spike Race Vorbau gibt es in vier Eloxalfarben. Für unseren Test hat sich der Vorbau in knalligem Rot präsentiert.


# Der Spank Spike Race ist in 35 und 50mm Länge lieferbar.

Qualitätseindruck

Spank fräst und schmiedet den Spike Race Vorbau und erreicht so ein sehr gutes Gewicht von knapp unter 150g – kein schlechter Wert für einen Vorbau, der für alle Einsatzbereiche freigegeben ist. Von der Optik her unterscheidet sich der Spike Race deutlich von den bekannten, zumeist gefrästen, Vorbauten der Konkurrenz. Er setzt auf eine rundere Formsprache und fast organische Linien und wird in vier verschiedenen Farben angeboten. Wir haben uns für den Vergleich einen roten Vorbau bereitstellen lassen und obwohl die Oberflächen hochwertig wirken, kann der Vorbau in dieser Farbe nicht an das edle Erscheinungsbild des Straitline SSC heranreichen. Das rot wirkt ein wenig zu grell und beißt sich unter Umständen mit anderen rot-Tönen an anderen Komponenten.

Die Montage des Vorbaus ist so einfach wie von einem Ahead-Vorbau zu erwarten, es muss allerdings berücksichtigt werden, dass auf Grund der Formgebung oberhalb des Vorbaus nur sehr schlanke Spacer gerade aufgesetzt werden können. Ist der Spacer zu breit, liegt er nicht plan auf dem Vorbau auf und verhindert so unter Umständen eine korrekte Vorspannung des Steuersatzes.


# Kurz und breit – 35mm Vorbau trifft 740mm Lenker.

Preislich ist der Spike Race von Spank bei 60€ positioniert und liegt damit etwas unter dem Durchschnitt der Wettbewerber, womit er sich als attraktive Option zu diesen Produkten empfiehlt. Im Lieferumfang ist selbstverständlich auch eine passende Ahead-Kappe enthalten, die den Vorbau optisch passend ergänzt und mit einem O-Ring den Zugang zum Steuerrohr abdichtet.


# Die optisch perfekt passende Ahead-Kappe ist im Preis inbegriffen.

Fazit Spank Spike Race

Der Spank Spike Race ist deutlich günstiger als der Straitline SSC und wiegt dabei noch weniger. Zwar sind die Farben etwas greller und weniger gut zu den Eloxaltönen von beispielsweise Hope oder Reset Racing passend, doch wer darüber hinwegsehen kann, der bekommt mit dem Spike Race einen sehr guten Vorbau, der mit organischer Form und feinen optischen Details eigene Wege geht und sich angenehm von der Masse der Vorbauten unterscheidet.


# Unser Testrad für die kurzen 35mm Vorbauen: ein Nukeproof Mega.

ErFahrung 35mm Vorbauten

Direkt beim ersten Aufsitzen fällt auf, dass die Verkürzung des Vorbaus die Sitzposition wie erwartet kompakter werden lässt. Dieser Effekt ist unabhängig von der Geometrie des verwendeten Fahrrades, doch je nach Bike wirkt sich dieser Unterschied verschieden auf das Fahrgefühl aus. Während das Nukeproof mit seiner modernen, langen Geometrie grundsätzlich davon profitiert hat, ist beim ohnehin schon kurzen Ironhorse der 50mm Vorbau möglicher Weise die bessere Alternative. Grundsätzlich macht sich der kürzere Vorbau beim Lenken dahingehend bemerkbar, dass sich ein direkteres Lenkgefühl einstellt. Im Uphill erzeugt der 35mm Vorbau gegenüber dem 50mm Pendant etwas weniger Druck auf dem Vorderrad durch eine etwas weiter nach hinten verschobene Sitzposition. Bergab ist davon relativ wenig zu spüren gewesen – die 15mm Längenunterschied scheinen nicht signifikant bessere Abfahrtsleistungen zu ermöglichen, obwohl wir insgesamt ein agileres, dynamischers Fahrverhalten attestieren würden. Hier ist der positive Einfluss auf das Lenkverhalten spürbar, doch in Kombination mit einem langen Oberrohr wie am Nukeproof und mit einem flachen Lenkwinkel (66°) ist teilweise spürbar weniger Druck auf dem Vorderrad gewesen.


# Bergab sorgt der kürzere Vorbau für ein besseres Handling und mehr Bike-Kontrolle. Allerdings nimmt der Druck auf dem Vorderrad ab, da der Körperschwerpunkt weiter nach hinten wandert. Das ist insbesondere dann ein Problem, wenn sehr flache Lenkwinkel gefahren werden.

Das muss durch eine angepasste Körperhaltung kompensiert werden, was im Falle des Nukeproof Mega Testrades gut funktioniert, da der Sitzwinkel entsprechend steil gewählt ist. Sollte ein Bike diese Voraussetzungen jedoch nicht mitbringen, sollte man dem Trend zu kürzeren Vorbauten auch nicht folgen, sondern bei dem bleiben, was sich bewährt hat. Schließlich sind auch 60mm-Vorbauten an einem All-Mountain oder Enduro-Bike kein Problem. Wer jedoch gerne einmal mit der Verkürzung experimentieren will, der sollte die Chance nutzen.


# Das alte Ironhorse 6Point überzeugt bergab mit 35mm Vorbau. Mit 50mm Vorbaulänge ist es jedoch nicht wirklich schlechter aufgestellt.

Fazit zur Vorbaulänge

„In der Kürze liegt die Würze“ heißt es so schön und in der Tat kann das Fahrverhalten eines Bikes durch ein knappes Vorbau-Update deutlich gewinnen. Jeder Schrauber sollte sich selbst gegenüber jedoch ehrlich sein und nicht nur um des Trendes Willen einen kurzen Vorbau montieren. Wer ein langes Oberrohr hat und keinen extrem flachen Lenkwinkel, der sollte die neue Länge durchaus ausprobieren. In der Fahrradindustrie scheint der Trend in Richtung längerer Oberrohre und kürzerer Vorbauten zu gehen, doch der Einfluss des ebenfalls flacher werdenden Lenkwinkels auf das Fahrverhalten mit kurzem Vorbau sollte nicht vernachlässigt werden – hier lauern Überraschungen. Denn auf diese Länge kommt es an und die sollte jeder für sich selbst finden – Trend hin oder her.


# Kurz und bündig aber auch gut und schlüssig? 35mm Vorbauten sind kein Allheilmittel.


# Letzten Endes kommt es wie bisher auch auf die Kombination aus Rahmengeometrie, Körpermaßen und Einsatzbereich an.

Diskussion

Wie lang fahrt ihr eure Vorbauten? Ist das oben gezeigte Modell schlüssig oder seht ihr Entwicklungsbedarf, um den Zusammenhang zwischen Vorbau, Lenker und der Handposition am Lenker weiter zu erörtern? Wie sind eure Erfahrungen mit der Biegung eines Lenkers? Fahrt ihr lieber 8° oder 12°? Wer ist mit noch stärker gebogenen Lenkern unterwegs?

Wir freuen uns auf eure Anregungen und eine kleine Diskussion zur Ergonomie und Geometrie des Fahrrades.

Weitere Informationen

Straitline Homepage
Spank Homepage

  1. benutzerbild

    jazznova

    dabei seit 04/2007

    Nervös finde ich es nicht.
    Hatte noch vom Liteville einen 50er Syntace Megaforce 2 über und der macht sich auch gut darauf.
    Ist übrigens auch ein 29er.

    Ohne Probieren wird Dir keiner was sagen können....Das musst Du selber rausfinden.

  2. benutzerbild

    Affekopp

    dabei seit 11/2005

    @Tobias ich bin gerade durch Zufall pber den Artikel gestoßen. Ein Update mit den „modernen“ Geometrien könnte auch interessant sein.
  3. benutzerbild

    pukke

    dabei seit 11/2007

    moin. die goldene schraube , kann mir jemand sagen welche schrauben größe das ist und wo ich die bekomme ? diese war beim vorbau nicht dabei und die alte passt nicht ...
    mfg pukke

  4. benutzerbild

    GT97

    dabei seit 10/2012

    Die Schraube muss zur Topcap passen und da steht doch dick "Reset Racing" drauf: Reset Racing

  5. benutzerbild

    supperharry

    dabei seit 04/2011

    @Tobias ich bin gerade durch Zufall pber den Artikel gestoßen. Ein Update mit den „modernen“ Geometrien könnte auch interessant sein.
    Das würde mich auch interessieren.
    Ganz grob überlegt. Wenn ich z. B. ein langes modernes Bike mit einem ziemlich flachen Lenkwinkel nehme und dazu ein kurzes Vorbau und einen Lenker mit relativ viel Backsweep verbaue und oben drauf noch ein paar Spacer unter dem Vorbau rein knalle, müsste der Druck vom Lenker dann schon hinter dem Steuerrohr liegen. Wenn man dann noch eine Gabel mit dem Kurzen Offset nimmt, wie wirkt das aus?

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