Wie jeden Monat veröffentlichen wir auch im November eine spannende Geschichte aus der aktuellen World of MTB – dieses Mal mit einem ziemlich umstrittenen Thema: E-Mountainbike. WOMB-Redakteur Norman Bielig hat sich an das Thema herangewagt und nicht nur die Gesetzeslage und Naturerlebnis durchleuchtet, sondern auch spannende Meinungen im umfangreichen Artikel gesammelt.

Nichts polarisiert in den letzten Jahren im Mountainbike-Bereich so wie die steigende Elektrifizierung. Die Diskussionen um größere Laufräder oder gar eine dritte Größe erscheinen da fast schon nichtig. Auch in unseren Redaktionsräumen sorgen E-Bikes für Gesprächsstoff. Ist die Meinung, was Pedelecs im Straßenverkehr anbelangt, eindeutig positiv (auch wenn diese ebenfalls Diskussionsstoff bergen), so wird es bei E-MTBs regelmäßig hitzig.

Wer die Debatten auf Pinkbike oder im IBC zum Thema verfolgt, kann sich das ähnlich vorstellen wie mit sechs Personen in einer 15-Quadratmeter-Küche. Auf den nächsten Seiten möchten wir E-MTBs weder verteufeln noch glorifizieren. Wir versuchen, uns dem Thema anzunähern, nicht unbefangen, denn das sind wir nicht, sondern persönlich, wir möchten Gedanken anstoßen und dazu aufrufen, sich eine eigene Meinung zum Thema zu bilden, die über Phrasen hinausgeht. Chancen und Risiken elektronischer Antriebe im Mountainbike-Bereich bleiben ein spannendes Thema und nur die Zukunft wird zeigen, welcher Teil, also ob Chance oder Risiko, im Vordergrund stehen wird.

Lesermeinung:

„Sollen noch mehr gut betuchte Hipster mit anhängendem Prosecco-Ranzen und Stäbchenbeinen ratlos mit verwirrtem I-Phone 6xplus wegsuchend in empfindlichen Hochgebirgsregionen ihre Plastikbecher wegwerfen, nur weil sie heute dank E-Motor genau dort hinkommen?“

Gesetzeslage

„Pedelecs mit Tretunterstützung bis zu 25 km/h Höchstgeschwindigkeit und maximal 250 Watt starken Motoren gelten verkehrsrechtlich als Fahrräder – auch dann, wenn sie mit einer sogenannten Anfahrhilfe oder Schiebehilfe bis 6 km/h ausgestattet sind. Somit besteht kein Mindestalter, keine Versicherungspflicht und keine Führerscheinpflicht.

Fahrer von E-Bikes mit bis zu 500 Watt starken Motoren bedürfen immer mindestens einer Mofa-Prüfbescheinigung, müssen also mindestens 15 Jahre alt sein. Diese schnelleren und/oder leistungsstärkeren Elektrofahrräder gibt es in zwei Varianten:

  • E-Bikes, die bis zu 20 Stundenkilometer alleine mit der Motorleistung gefahren werden können. Mit zusätzlicher Muskelkraft sind höhere Geschwindigkeiten möglich. Sie überschreiten die gesetzliche 6-km/h-Grenze.
  • E-Bikes, die Tretunterstützung über die Geschwindigkeit von 25 km/h hinaus geben. Bei 45 km/h wird der Motor abgeregelt – das E-Bike würde sonst in die Klasse der führerschein- und zulassungspflichtigen Kleinkrafträder fallen (Fahrerlaubnisklasse M).

Beide E-Bike-Typen gelten nicht als Fahrräder im rechtlichen Sinne.“ (Quelle: ADFC)

Die Rechtslage ist also relativ einfach erklärt. E-MTBs mit Tretunterstützung bis zu 25 km/h sind Fahrrädern rechtlich (in Deutschland) gleichgestellt und können so, auch im Wald und auf dem Berg, auf denselben Wegen gefahren werden. Eine spezielle Einschränkung für E-Bikes gibt es in Deutschland nicht. Aus diesem Grund haben wir im Test auch nur E-MTBs, die diese Voraussetzungen erfüllen.

Sorglos-Status

Die Elektrifizierung im Mountainbike-Segment ist für viele ein schwieriges Thema. Das Bike verliert dadurch für viele Nutzer seinen Sorglos-Status. Die Argumentation der Industrie ist, dass die Steuerungsmodule die Technik der Bikes nutzerfreundlicher machen. So stellt sich beim e:iShock beispielsweise die Federung automatisch auf den Untergrund ein. Im Gegenzug sorgen diese elektrischen Steuerungen natürlich auch für eine höhere Anfälligkeit, denn was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputtgehen. Bei E-MTBs wird die antriebsunterstützte Tour schon bei leerem Akku eher zur Tort(o)ur. Ein Defekt im Antrieb kann nicht wie bei einem Platten einfach von jedem halbwegs versierten Biker auf Tour gelöst werden, die meist 20 Kilo wollen dann komplett per pedes wieder nach Hause bewegt werden.

„Für mich persönlich ist das Mountainbike ein Sportgerät, das dadurch überzeugt, dass es zu jeder Zeit einsatzbereit ist und außer etwas Öl und Luft nichts weiter benötigt. Sobald elektrische Helferlein für den Antrieb, die Schaltung oder die Federung mit an Bord kommen, ändert sich dieses Bild. Ich habe mich daran gewöhnt, jeden Tag mein Smartphone aufzuladen. Ich bin jedoch nicht gewillt, ständig mein Fahrrad aufzuladen und auf einer langen Tour plötzlich stark eingeschränkt zu sein, weil meinem Fahrrad der Saft ausgegangen ist. Ich kann es akzeptieren, dass mir der Saft ausgeht. Das ist auch Sinn des Sports. Doch dass das Sportgerät temporär versagt? Für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Die Voraussetzung für diesen Trend ist also, dass die Akkus lang genug halten oder das Bauteil selbst den benötigten Strom erzeugt. Dann sind E-MTBs eine echte Chance, um möglichst vielen Menschen unseren Sport zugänglich zu machen.“ Tobias Stahl, Redakteur MTB-News

Der Verschleiß ist natürlich ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor beim Thema Sorglosigkeit. Höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten mit dem E-MTB sorgen für erhöhten Verschleiß bei Bremsen und Antrieb, auch die Kraft auf der Hinterradnabe durch das hohe Drehmoment sollte beachtet werden. Verschleißteile werden auf die gleiche Kilometerleistung öfter gewechselt und gewartet werden müssen, als es bei normalen Mountainbikes der Fall ist.

Sport und Bewegung

„Die Zielgruppen werden immer jünger. Und sportiver. Da ist das E-MTB nur logisch und ein stark wachsendes Segment. Aus gesellschaftlicher Sicht ist die vermehrte sportive Betätigung ein Segen. Reißen doch die Folgen von Bewegungsarmut und mangelnder Fitness jedes Jahr ein milliardenschweres Loch in die Kassen der Versicherungen. Mit der Motorunterstützung ist die physiologische Belastung beim Radfahren deutlich niedriger. Vor allem im intensiven anaeroben Bereich ist das bei Personen mit geringer Fitness oder gar gesundheitlichen Risikofaktoren ein großer Vorteil. Der Effekt ist in Steigungen am größten. Daher kann das E-MTB nun eine neue Gruppe von Mountainbiker in Wälder und Flure ziehen.“ Dr. Kim Tofaute, Sportwissenschaftler und Ergonomieexperte

Die von Dr. Kim Tofaute angesprochene steigende sportliche Betätigung sollte auf jeden Fall positiv aufgenommen werden.

Claus Fleischer, Produktionsbereichsleiter Bosch eBike Systems sieht diese Entwicklung auch und weist ebenso auf diese hin: „Der Biker muss immer pedalieren und das E-MTB fahren wie ein normales MTB. Das heißt, ohne körperlichen Einsatz, wenn er zum Beispiel den Shuttle-Bus oder die Ski-Gondel nutzen würde, kommt der Biker nicht auf den Berg.“ Das E-MTB also als sportlicher Einstieg bzw. als sportliche Betätigung? Das muss man sicherlich etwas differenzierter sehen. Als Einstieg kann es sicherlich dienen und es kann auch als Unterstützung zur eigenen sportlichen Betätigung genutzt werden.

Einige Profis, die in den Bergen wohnen, nutzen bereits E-Bikes, um zielgerichtet Grundlagentraining auch vor der Haustür machen zu können. Allerdings sollte man sehen, dass die Antriebe verschiedene Modi bieten. Unterstützend bieten diese bis zu 200 Prozent der eigenen Leistung. Mit 100 Watt Einsatz bekommt man also 300 Watt raus. Von einem Ausgangswert, der nicht besonders schwer zu treten ist, hin zu einer Kraft, die auch ambitionierte Sportler nicht unbedingt durchgängig treten können. In den unteren Unterstützungsmodi von ca 50 Prozent kann man auf jeden Fall von Unterstützung bei bleibender sportlicher Betätigung sprechen, darüber hinaus wird diese Aussage schwer haltbar.

Im Herbst erst habe ich mich mit einem sportlich ambitionierten Hotelier in Kaprun unterhalten. Mit seinen knapp über 60 Jahren fährt er noch vier- bis fünfmal die Woche. Da er sich seine eigene Meinung bilden wollte, probierte er das E-MTB eines Freundes aus und war ebenso wie ich verwundert über die hohe Unterstützung. Die markigen Werbesprüche, dass Mann und Frau nun wieder entspannt zusammenfahren könnten, verstand er damit nicht, im Kopf sah er eine Frau, die völlig entspannt vor ihrem hechelnden Mann daherrollt. Und hier stellt sich für mich persönlich die Frage, ob diese hohen Unterstützungsmodi sein müssen. Wäre mit 50 bis maximal 100 Prozent Unterstützung nicht den allermeisten ausreichend geholfen? Gerade auch, weil man in diesem Bereich noch wirklich von Unterstützung und sportlicher Betätigung sprechen kann. Ein Einsteiger muss doch nicht mit 20 km/h den Berg hinauffahren, das schaffen selbst trainierte Biker kaum.

Ein weiterer Punkt, bezogen auf die sportliche Komponente des Bikens, ist sicherlich der Rennsport. Dieses Jahr gab es bereits einige E-MTB-Rennen und im nächsten Jahr soll es eine eigene Serie geben. Ein gemeinsamer Start ist eher nicht zu erwarten, bei der Trail Trophy am Rabenberg starteten zwei Fahrer mit Brose Antrieb, um diesen zu testen, natürlich außerhalb der Wertung, doch bot allein die Teilnahme schon regen Diskussionsbedarf im Fahrerfeld.

„E-Mountainbike-Rennen brauchen sicher noch eine gewisse Zeit, um sich zu entwickeln. Und sie benötigen dann in jedem Fall eigenständige Wertungsklassen, wenn nicht sogar komplett eigenständige Rennformate. Denn mit Motorunterstützung zeigen sich manche Trails von einer ganz anderen Seite. Zugleich muss man aus meiner Sicht den Fahrerinnen und Fahrern von E-MTBs auch andere streckentechnische Herausforderungen anbieten, etwa technische Uphills.“ Thomas Schlecking, Organisator der Trail Trophy

Also ist die Möglichkeit zu spannenden Rennformaten durchaus gegeben, wenn die Streckenführung angepasst wird.

Naturerlebnis und -bildung

Naturerlebnisse finden wir nicht daheim, sondern im Wald, auf dem Berg – in der Natur eben. E-MTBs werden zweifellos mehr Menschen in die Natur bringen. Gerade im Bergurlaub greifen immer mehr gerne auf die elektronische Unterstützung zurück.

„Gerade in unserer Region ist die Möglichkeit, unser weitläufiges  Gebiet mit dem E-MTB zu erkunden, für unsere Gäste von großem Vorteil, da besonders die ersten Steilstufen für ungeübte Mountainbiker oft schwer zu überwinden sind. Für die Gäste erschließen sich dadurch bis dato unbekannte Täler und Hütten.“ Martin Ebster, Tourismusdirektor St. Anton am Arlberg

Einstiegshürden zu Naturerlebnissen können so also verringert werden, und, wie Claus Fleischer von Bosch sagt, ist es sicherlich positiv, wenn diese Naturerlebnisse aktiv gewonnen und nicht durch Lifte oder Shuttles erschlossen werden.

Auch René Filippek vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) sieht das so:


„Für den Tourismus sind sie eine gute Möglichkeit, den Gästen auch in bergigem Gelände schöne und entspannende MTB-Touren zu ermöglichen. Und es wäre doch schön, wenn die Familie lieber mit dem Pedelec zum Gipfel fährt als mit dem Auto. Und vielleicht kommt der eine oder andere Tourist auf die Idee, dass man auch im Alltag mit so einem Pedelec was anfangen könnte.“

Auf der einen Seite also besteht die Chance, mehr Menschen in die Natur zu bekommen und sie für diese zu sensibilisieren, und eine weitere Chance, die Nutzung des Rades in den Alltag zu integrieren. Durch den Anstieg der Besucherfrequenz bergen diese Chancen aber natürlich auch Risiken. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Nutzer für die sie umgebende Natur sensibilisiert sind (das kann man aber auch ohne E-Antrieb nicht). Hier könnten und sollten Verbände auf Basis der Naturbildung ansetzen. Ökologische Systeme sind gegenüber Nutzerdruck durchaus sensibel. Da man sich mit den E-MTBs, ebenso wie mit normalen Mountainbikes, auf vorhandenen Wegen bewegt, sollte hier kein Problem entstehen.

Auch der Einfluss auf Wege ist nicht erhöht, vorausgesetzt, der E-MTB Pilot weiß sein Gefährt zu händeln. Hochfrequentierte Gebiete werden sicherlich noch stärker frequentiert, doch hier haben sich Flora und Fauna sowieso schon angepasst. Gebiete, die von Haus aus nur von einer Handvoll Biker erreicht werden, da die Abfahrten besonders technisch sind oder die Anstiege Tragepassagen enthalten, werden durch E-MTBs wohl eher nicht stärker frequentiert. Ein E-MTB macht ja noch lange keinen technisch besseren und Abenteuer-affineren Biker, oder?

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz Bayern (Foto: Julia Puder) zum allgemeinen Naturumgang, wie er für MTB wie auch für E-MTB gelten sollte:


„Wer die Natur zum Sport oder zur Erholung nutzt, egal ob als Pilzsucher, Wanderer, Mountainbiker oder Geocacher, trägt Verantwortung. Verantwortung dafür, der Tier- und Pflanzenwelt keinen Schaden zuzufügen. Der oder die Einzelne ist dabei nicht das Problem – die Masse macht’s! In Bayern stehen vor allem der Alpen- und Voralpenraum unter enormem Nutzungsdruck. Deshalb begrüßt der BUND Naturschutz Aktionen wie die „Respektvoll Miteinander“-Kampagne ausdrücklich, denn sie tragen dazu bei, ein Problembewusstsein zu schaffen.

Gerade Mountainbiker können ihren Respekt vor der Natur bei jeder Fahrt in die Tat umsetzen und Vorbild für andere sein: Es ist nicht die Frage, ob ein Trail fahrbar ist, sondern ob es die Natur verträgt, dass der Trail befahren wird. Die Natur braucht Rückzugsräume ohne permanente Störung durch den Menschen. Das Akzeptieren von Wegebeschränkungen, der Verzicht auf Night Rides und bodenschonendes Bremsen ohne blockierendes Hinterrad wären dafür wichtige Schritte.“

Sozialverträglichkeit

Hier bringt es Dr. Kim Tofaute auf den Punkt: „Der E-MTB-Nutzer sollte verantwortungsvoll mit Sportgerät, Natur und Mitmenschen umgehen. Hier sind die Vorgaben zum Beispiel von der DIMB oder auch dem ADFC eine gute Richtschnur.“

Die DIMB (Deutsche Initiative Mountain Bike) hat hier größere Bedenken: „Die Technik ermöglicht es verschiedenen Nutzergruppen, nun Gebiete zu erschließen, die sie mangels Kondition sonst nicht mit dem Fahrrad hätten erreichen können. Sehr häufig bringen E-Bike-Fahrer zudem keine oder nur wenig MTB-Erfahrung mit. Sie wissen oft noch nicht, wie sie sich im Umgang mit der Natur und anderen Bikern richtig verhalten sollen.“ Wie oben schon angesprochen, sollte hier der Bildungsauftrag diverser Verbände ansetzen, um die Chance zu einer nachhaltigen Naturbildung einer größer gewordenen Bevölkerungsgruppe zu nutzen. Die höhere Frequenz gewisser Gebiete wird vor allem in touristischen Regionen ein Thema sein und dort muss es gegebenenfalls Lösungen geben, doch sollte auch bei einem Besucherwachstum ein respektvolles Miteinander die Lösung sein. Eine automatische Kanalisierung auf bestimmte, äußerst beliebte Routen erscheint mir auch das wahrscheinlichste Szenario. Einen sprunghaften Besucheranstieg in bislang kaum frequentierten Rückzugsgebieten halte ich für äußerst unwahrscheinlich.

Die DIMB teilt weiterhin die Skepsis vieler Mountainbiker: „Hinzu kommt ein erhebliches Sturzrisiko. Dank der elektronischen Unterstützung ist es den Fahrern möglich, auch auf Singletrails sehr hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Zudem ist es fraglich, ob sie bei technisch anspruchsvollen Abfahrten mit den schweren E-Bikes, die häufig über einen geringen Federweg und unterdimensionierte Bremsen verfügen, das Sportgerät wirklich kontrollieren können.“ Diese erhöhten Geschwindigkeiten auf Singletrails können lediglich bergauf oder in ebenem Gelände erreicht werden, in dem man auf dem Rad sitzt. E-MTBs im Wiegetritt werden gerade Einsteiger sicher nicht fahren. Beim Bergabrollen auf Singletrails hat die Unterstützung sowieso keinen Einfluss. Das Mehrgewicht beträgt etwa das eines gut gefüllten Alpencross-Rucksacks, also ein Gewicht, dem moderne Scheibenbremsen problemlos gewachsen sind. Ein Blick auf die aktuellen E-MTBs sollte die Skepsis bezüglich der verbauten Parts sinken lassen, die sicherheitsrelevanten Bauteile sind allesamt auf dem Stand der Technik.

Darüber hinaus ist, wie oben schon geschrieben, nicht zu erwarten, dass Einsteiger sich in technische Singletrails wagen, die sie ohne E-MTB nicht gefahren wären. Warum sollten sie dies tun? Aus meiner Guidingerfahrung heraus würde ich eher sagen, dass Biker, die technisch versiert, aber konditionell nicht besonders stark sind, durch E-MTBs die Möglichkeit haben, einen technischen Trail voll konzentriert und damit tendenziell sauberer zu befahren.

Erholung und Spaß

Schaut man sich Studien zum Mountainbiken an, dann finden sich bei den Gründen für die Sportausübung immer Erholung und Spaß auf den ersten beiden Positionen. Etwas weiter abgeschlagen kommt dann erst die sportliche Komponente.

Beide Punkte sind natürlich sehr subjektiv. Doch wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die bereits E-MTBs gefahren sind, dann habe ich bisher noch von niemandem gehört, dass sie keinen Spaß gehabt hätten. Eher Aussagen wie „Das Schlimme ist, dass es wirklich unheimlich viel Spaß macht.“ Wenn es also darum geht, sich vom Alltag zu erholen und Spaß zu haben, dann haben E-MTBs auf jeden Fall eine Berechtigung, denn Spaßgaranten sind sie, bei allen Chancen und Risiken, allemal.

Zukunftsperspektiven

E-MTBs bieten in allen relevanten Mountainbike-Themenbereichen sowohl Chancen als auch Risiken. Gerade für Tourismusregionen, aber auch für den Fachhandel bieten E-Bikes und E-MTBs Möglichkeiten, ihr Profil zu schärfen und neue Kunden bzw. Gäste zu gewinnen.

Hersteller, Regionen, Handel, Verbände und auch die radspezifischen Medien sollten ebenso wie die Verbraucher versuchen, die Chancen zu nutzen und die Risiken zu vermeiden. Hersteller und Händler können den Bikes die DIMB Trail Rules beilegen und auf diese Weise sensibilisieren. Mithilfe von Verbänden wie dem BUND Naturschutz kann ebenfalls auf sensible Naturbereiche hingewiesen und so das Naturerleben durch Wissen gestärkt werden.

Spannend sind gerade die Parallelen zwischen der Diskussion Wanderer – Biker, Skifahrer – Snowboarder und nun Biker – E-Biker. Das Establishement echauffiert sich über die jüngere Generation, ein Topoi welches seit den alten Griechen nicht an Aktualität eingebüßt hat. Das generelle Unbehagen vor einer Entwicklung, die anders, in den Beweggründen und auch der Ausübung aber ganz ähnlich ist. Vielleicht sollten wir in dieser emotional aufgeladenen Diskussion alle erst einmal durchatmen und uns fragen, aus welchem Grund wir mit den jeweiligen Sportgeräten in den Wald gehen. Wahrscheinlich stellen wir fast durchgehende Parallelen fest. Dann haben wir ein Verständnis und dann sollten wir uns auch über Chancen und Risiken unterhalten. Schließlich ist ein Problembewusstsein etwas Positives, das uns vor Fehlern schützen kann.

Persönlich würde ich mir eine generelle Regelung der Unterstützung auf 50 bis maximal 100 Prozent wünschen, so würden Akkus noch länger halten, der sportliche Anteil bliebe erhalten, heterogene Gruppen hätten gemeinsam Spaß und auch Begegnungskonflikte würden nicht aufgrund des E-Bikes entstehen, sondern aufgrund falschen Verhaltens Einzelner. Letzten Endes wird die Zukunft stark davon abhängen, wie wir uns als Nutzer verhalten. Bei respektvollem Miteinander sollten die Risiken minimal sein.

Aktuelle Ausgabe

Am 07. Oktober ist die E-Bike Spezialausgabe des World of MTB Magazins am Kiosk erhältlich, wenige Tage vorher schon in den Briefkästen unserer Abonnenten und natürlich schon als digitale Ausgabe (ab sofort auch für Android): Google Play | iTunes Store

WOMB EBike Cover
# WOMB EBike Cover
WOMB EBike Inhalt1
# WOMB EBike Inhalt1

Dem Trendthema E-Bike widmen wir dieses Mal eine gesamte Spezialausgabe. In einem mehrseitigen Artikel beschäftigen wir uns zu Beginn mit den Chancen und Risiken der Elektrifizierung und lassen dabei Experten verschiedener Couleur zu Wort kommen. Wir testen 9 Hardtails, 12 Fullies und 4 extravagante Ausreisser. Den 10 wichtigsten Antrieben widmen wir uns in einer Funktionsanalyse und Reichweitenmessung, präsentieren 102 aktuelle E-MTBs im kompakten Überblick und Frank Schneider geht der Frage auf den Grund was ein E-Bike einem Spitzenathleten bringt.

Wir begleiten eine Gruppe Alpenüberquerer mit dem E-Bike über die Westalpen und waren mit dem E-Bike zu Besuch am Fuß des Hochkönigs. Mit Winora Chefin Susanne Puello haben wir uns über die Zukunft des Marktes unterhalten und wir nehmen das Ego Kit hinsichtlich seiner Praxistauglichkeit unter die Lupe.

  1. benutzerbild

    zoomer

    dabei seit 07/2010

    Und Moab ist nicht irgendein Gebiet!

    Nein,
    das ist DIMB Ortsgruppe West Gebiet.
  2. benutzerbild

    dopero

    dabei seit 07/2001

    In USA ist doch z.B. in Moab schon jetzt das Fahren mit MTB durch dafür ausgewiesene Trails reglementiert. Die Benutzergruppen die sich nicht vertragen, in diesem Falle MTB und E-Bike Fahrer, werden halt nun voneinander getrennt. Imho ein sehr vernünftiger Ansatz in den USA. Da gibt es für fast alles (Geländewagen, ATV, Motorräder,... ) extra freigegebene Trails.

  3. benutzerbild

    RetroRider

    dabei seit 09/2005

    Studien von Naturparkbetreibern haben nachgewiesen, daß Motorfahrzeuge und Reiter/Pferdetussies (man muß ja genderneutral formulieren) die Wege kaputt machen, und Wanderer und Mountainbiker nicht. Aber die Wanderer schieben dann den Mountainbikern die Schuld dafür in die Schuhe. Deswegen finde ich die Entflechtung der Wegenutzungsarten nicht schlecht, obwohl ich sonst gegen den Verbotswahn bin.
    Ob man Fahrräder mit Elektroantrieb mit schweren Kraftfahrzeugen gleichsetzen sollte, ist eine andere Frage.
    Da sich in der wirklichen Welt sowieso Niemand an Verbote hält (Mr. Monk ist eine fiktive Figur), ist die ganze Diskussion übrigens belanglos.

  4. benutzerbild

    Wayne_

    dabei seit 08/2014

    In USA ist doch z.B. in Moab schon jetzt das Fahren mit MTB durch dafür ausgewiesene Trails reglementiert. Die Benutzergruppen die sich nicht vertragen, in diesem Falle MTB und E-Bike Fahrer, werden halt nun voneinander getrennt. Imho ein sehr vernünftiger Ansatz in den USA. Da gibt es für fast alles (Geländewagen, ATV, Motorräder,... ) extra freigegebene Trails.
    in den usa? na dann muss es hier ja wohl auch klappen. immerhin ist das land nur etwa dreißig mal so groß, bei vierfacher einwohnerzahl.
  5. benutzerbild

    dopero

    dabei seit 07/2001

    in den usa? na dann muss es hier ja wohl auch klappen. immerhin ist das land nur etwa dreißig mal so groß, bei vierfacher einwohnerzahl.
    Ich schätze die Chance mitten im nirgendwo kontrolliert zu werden in USA aber als wesentlich höher ein als in D. Die Bußgelder dort dürften dann auch "etwas" saftiger sein.
    In D muss sich doch niemand um irgendwelche Verbote Gedanken machen, da man bei der Kontrolldichte eh nicht erwischt wird.

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