XC-WM 2022 – Les Gets: Ergebnisse der Short Track-Rennen

XC-WM 2022 – Les Gets Ergebnisse der Short Track-Rennen

Tobias Sindlinger

Tobi Sindlinger, Jahrgang 1994, XC-Fahrer durch und durch. Stammt aus der MTB-Hochburg Albstadt und ist seit 2007 auch auf der Rennstrecke zu Hause. Für MTB-News ist er in erster Linie für XC-Tests und die Berichterstattung aus der Szene zuständig.

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Am heutigen Freitag standen die Short Track-Wettkämpfe im Rahmen der XC-WM in Les Gets auf dem Programm. Die Rennen wurden geprägt durch den eingesetzten Regen sowie spektakuläre Stürze und erhielten somit eine teils dramatische Note. Hier gibt’s die Rennberichte und Ergebnisse der Short Track-Rennen!

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Damen: Pauline Ferrand-Prévot eine Klasse für sich

Pauline Ferrand-Prévot hat vor heimischem Publikum erstmals in ihrer Karriere den Short Track-WM-Titel gewonnen. Damit stehen im Palmarès der Französin nun sage und schreibe sechs Einzel-Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften in der Eliteklasse, die sie auf der Straße, im Cyclocross und auf dem MTB einfahren konnte. Am heutigen Abend siegte die 30-Jährige in überlegener Manier vor Alessandra Keller und Gwendalyn Gibson. Lia Schrievers landete auf Platz 30.

Das Rennen der Damen wurde geprägt durch den Regen, der in der zweiten von neun zu fahrenden Runden einsetzte. Vom Start weg bildete sich eine große Spitzengruppe, in der unter anderem auch Lia Schrievers mitmischte, und zunächst von Annie Last angeführt wurde. Die Britin drückte ordentlich aufs Gaspedal, zog die verbliebenden Top-Favoritinnen jedoch regelrecht hinter sich her. Pauline Ferrand-Prévot hinterließ hierbei zunächst einen relaxten Eindruck und hielt sich in den ersten Runden clever zurück. Alessandra Keller zeigte sich hingegen immer wieder an der Spitze und deutete schon zu diesem Zeitpunkt an, dass heute mit ihr gerechnet werden muss.

Doch die Schweizerin verabschiedete sich schließlich selbst aus dem Kampf um Gold: Durch den immer heftiger werdenden Regen, ging die 26-Jährige in Runde sechs am Ende eines Steinfeldes zu Boden und fiel bis auf Platz zwölf zurück. Währenddessen brachte sich allmählich Pauline Ferrand-Prévot in Stellung, um eingangs der siebten Runde eine Attacke zu setzen, die schlussendlich rennentscheidend sein sollte: Die Französin trat derart in die Pedale, dass keine ihrer Kontrahentinnen nur ansetzweise folgen konnte und sie in wenigen Augenblicken über zehn Sekunden zwischen sich und Platz zwei brachte. Greta Seiwald versuchte der Lokalmatadorin noch zu folgen und kämpfte in der Folge tapfer um eine mögliche Medaille, doch die Italienerin wurde in der letzten Runde von der famos heranstürmenden Alessandra Keller, Gwendalyn Gibson, Jolanda Neff und Evie Richards geschluckt.

# Hochverdient sicherte sich Pauline Ferrand-Prévot Gold im Short Track - die Französin siegte mit 18 Sekunden vor Alessandra Keller.

Ferrand-Prévot sicherte schließlich hochverdient Gold, vor Keller und Gibson. Beste und einzige deutsche Dame war am Ende Lia Schrievers auf Rang 30. Die 24-Jährige startete, wie bereits erwähnt, famos, konnte das hohe Anfangstempo aber nicht ganz halten und fiel dementsprechend auch immer weiter zurück.

Ergebnisse Short Track Damen

XCC Les Gets 22 Ergebnisse w

Herren: Gaze in dramatischem Finale vorne

Samuel Gaze ist zurück! Der Neuseeländer sicherte sich in Les Gets sein erstes WM-Gold in der Elite und triumphierte in einem dramatischen Finale vor Filippo Colombo und Thomas Litscher. Pechvogel des Tages war Christopher Blevins, der wenige Meter vor dem Ziel heftig stürzte und damit den möglichen Titel aus der Hand gab. Bester deutscher Fahrer war Max Brandl auf Platz 10.

Das Herrenrennen bot Dramatik pur. Der Regen, der zuvor im Damenrennen einsetzte, verflog zwar größtenteils als die Männer auf die Short Track-Runde gingen, doch die nasse Strecke war aufgeweicht genug, um die Weltelite immer wieder ins Straucheln zu bringen. Zu Beginn drückte Henrique Avancini aufs Gas und hielt das Tempo sehr hoch, konnte die große Spitzengruppe allerdings nicht wirklich sprengen. Sam Gaze erwischte hingegen keinen optimalen Start: Der Neuseeländer ging von Position 19 ins Rennen, überquerte die Ziellinie nach der ersten Runde auf Platz sieben, fiel in der Folge jedoch erst einmal bis auf Rang 21 zurück. Als Avancini in der fünften Runde an derselben Stelle wie zuvor Keller zu Boden ging, rückte das Feld enger zusammen und Gaze schaffte endgültig den Anschluss an die Top Drei.

In den folgenden Umläufen hinterließ der 26-Jährige einen starken Eindruck und war stets präsent an der Spitze vertreten. Eingangs der letzten Runde initiierte der Alpecin-Deceuninck-Fahrer dann eine Attacke, die es in sich haben sollte und der nur der extrem aufmerksame Chris Blevins gewachsen war. Das amerikanisch-neuseeländische Duo duellierte sich auf Augenhöhe und der rote Teppich für ein famoses Finale war wenige hundert Meter vor dem Ziel bereits ausgerollt. Zum alles entscheidenden Zielsprint kam es dann allerdings nicht: Ins letzte Steinfeld vor dem Ziel gingen Gaze und Blevins Seite an Seite und steuerten zu zweit auf eine Engstelle zu, die lediglich Platz für einen Fahrer bot. Der innenfahrende Gaze war hierbei besser positioniert und schob sich auf die Ideallinie, Blevins konnte nicht mehr ausweichen und krachte ungebremst auf einen großen Stein – der Weg zu Gazes WM-Titel war damit frei, Blevins landete mit demoliertem Rad nur auf Platz 16.

# Sam Gaze ist oben auf - der Neuseeländer mischt oft in der absoluten Weltspitze mit, wurde zuletzt aber immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Auch 2022 lief noch nicht komplett nach Plan. Seit heute ist aber klar: Sam Gaze is back!

Dahinter schob sich Filippo Colombo auf den Silberrang vor seinem Landsmann Thomas Litscher. Bester Deutscher war am Ende Max Brandl, der einmal mehr ein cleveres Rennen fuhr und Zehnter wurde. Unter Anbetracht der verletzungs- und krankheitsgeplagten Saison ist dieses Resultat sicher ein Erfolgserlebnis für den jungen Freiburger. Julian Schelb wurde 15., nachdem er zeitweise in der Spitzengruppe mitmische und stolze vier Mal die schnellste Rundenzeit produzierte. Lediglich ein Sturz in Runde fünf verhagelte dem Münstertäler ein besseres Ergebnis. David List wurde 23., Georg Egger 36.