Cross-Country-Action pur! Die besten XC-Fahrerinnen und XC-Fahrer jagen in Les Gets nach wichtigen Weltcuppunkten und bringen sich in Stellung beim letzten Test vor den olympischen Spielen. Wir haben die Ergebnisse der Cross-Country-Rennen vom Sonntag mit ausführlichen Rennberichten.
Herren: Flückiger zum doppelten Double
Mathias Flückiger sicherte sich in der Elitekonkurrenz der Herren in Les Gets den zweiten Weltcuperfolg in dieser Saison und baute damit seine Führung in der Gesamtweltcupwertung aus. Wie bereits vor drei Wochen im österreichischen Leogang triumphierte der Schweizer vor dem Tschechen Ondrej Cink, dieses Mal lieferten sich die beiden jedoch kein direktes Kopf-an-Kopf-Duell, sondern vielmehr ein Fernkampf über fast die gesamte Renndistanz hinweg. Im Kampf um Rang drei konnte sich sehr knapp der französische Weltmeister Jordan Sarrou vor dem Südafrikaner Alan Hatherly durchsetzen, auf Rang fünf folgte der Europameister Nino Schurter.
Tiefes Geläuf und heftige Regenfälle machten auch das Rennen der Herren in Les Gets zu einem Lotteriespiel bei dem neben Kondition und Fahrtechnik das nötige Quäntchen Glück dazugehörte. Nach einem etwas verhaltenen Start war es der Sieger des vorherigen Weltcuprennens in Leogang und Gewinner des Short Track-Rennens zwei Tage zuvor, Mathias Flückiger, der sich in einer längeren Abfahrt mit einem Überholmanöver an die Spitze des Feldes setzte und direkt eine Lücke herausfahren konnte. Im Wissen um seine aktuelle Stärke nutzte der Eidgenosse die Gunst der Stunde und startete von dort an die Flucht nach vorne.
Überholt hatte Flückiger direkt zuvor den Tschechen Ondrej Cink, der bereits in den vorherigen Weltcuprennen immer wieder der härteste Widersacher des Schweizers war. Im Gegensatz zu Flückiger hatte Cink in den aufgeweichten und technisch sehr herausfordernden Abfahrten deutlich mehr Probleme, sodass der Tscheche immer wieder Rückstande in der Abfahrt ausgleichen musste. Als vielleicht kletterstärkster Fahrer des Rennens fuhr Cink über weite Strecken des Rennens mit einem Rückstand von rund 30 Sekunden hinter Flückiger auf der zweiten Position. Immer wieder gelang es ihm an den Anstiegen den Rückstand zu verkleinern, sodass bei einem etwaigen Fehler von Flückiger Spannung um den Tagessieg garantiert gewesen wäre. Doch Flückiger behielt das gesamte Rennen über die Nerven und leistete sich keine Schnitzer. Vielmehr baute er seinen Vorsprung bergab meist wieder aus, sodass er sich über den bereits vierten Weltcupsieg seiner Karriere freuen konnte.
25 Sekunden hinter Flückiger überquerte Ondrej Cink schließlich die Ziellinie, nur wenige Sekunden später folgten die beiden Viert- und Fünftplatzierten Jordan Sarrou und Alan Hatherly. Lange Zeit in Schlagdistanz zum Zweitplatzierten Ondrej Cink, verloren Sarrou und Hatherly im letzten Renndrittel schließlich den Anschluss an den zweiten Rang. So duellierten sich beide jedoch bis auf die letzten Meter um den letzten verbliebenen Platz auf dem Podium. Sarrou hatte im letzten Anstieg schließlich die meisten Körner übrig und setzte sich knapp vor Hatherly durch. Nino Schurter folgte als bester Fahrer einer weiteren Verfolgergruppe, zu der unter anderem auch die beiden Zwillinge Daniele und Luca Braidot aus Italien gehörten.
Die deutschen Fahrer konnten indes bei den matschigen Bedingungen in Les Gets nicht überzeugen. Nach einem jeweils guten Start schafften es die beiden deutschen Olympia-Starter Max Brandl und Manuel Fumic nicht, sich unter den besten Fahrer der Weltspitze zu behaupten. Brandl wurde zudem durch einen heftigen Sturz zurückgeworfen, beide belegten schließlich die Positionen 37 und 49. Bester deutscher Fahrer war Luca Schwarzbauer, der sich als 24. Platzierter sehr achtbar schlug. Nach einem guten Start setzte sich der Fahrer des Lexware Mountainbike Team unter den besten 25 Fahrern fest und hielt dies bis ins Ziel bei.
Damen: Lecomte mit Köpfchen zum vierten Sieg in Folge
Wer nach der etwas unerwarteten Schwäche der Gesamtweltcupführenden Loana Lecomte im Short Track-Rennen am vergangenen Freitag ein Ende der Dominanz der jungen Französin in der Cross-Country-Disziplin vermutete, wurde im Rennen der Damen in Les Gets eines Besseren belehrt. Lecomte sicherte sich vor heimischem Publikum den vierten Sieg in der Cross-Country-Disziplin in Folge und reist dementsprechend als klare Favoritin auf den Sieg zu den olympischen Spielen in Tokio. Hinter Lecomte landete die Schwedin Jenny Rissveds auf dem zweiten Rang, dicht gefolgt von der Britin Evie Richards. Ronja Eibl und Nina Benz sorgten für ein fantastisches deutsches Mannschaftsergebnis: Beide erreichten ihre bisherige Karrierebestleistung im Weltcup mit den Position 9 und 15.
Wie bereits tags zuvor im Downhill-Rennen der Herren sorgten Regengüsse pünktlich zum Start des Cross-Country-Rennens der Damen in Les Gets für mächtig Wirbel. Die Wahl der Reifen wurde aufgrund der vielen am Hang liegenden „Off-Camber“-Sektionen und der äußerst schnell aufgeweichten Strecke zu einem maßgeblichen Kriterium des Rennens, das letztlich einer wahren Schlammschlacht glich.
Am besten kam damit einmal mehr die französische Dominatorin der vergangenen Wochen, Loana Lecomte, zurecht. Nach einer Startoffensive der Spanier Rocio del Alba Garcia, schob sich Lecomte frühzeitig an die Spitze, wurde jedoch zunächst von ihrer Landsfrau Pauline Ferrand-Prévot, der späteren Zweitplatzierten Jenny Rissveds und der Australierin Rebecca McConnell begleitet. Kurzzeitig schien insbesondere Ferrand-Prévot der Top-Favoritin auf den Sieg das Leben besonders schwer zu machen und lieferte sich in einer Abfahrt ein packendes Duell mit verschiedenen Überholmanövern. Doch dieses Duell wurde durch einen Sturz von Ferrand-Prévot jäh beendet, sodass Lecomte von nun auf unaufhaltsam zum Sieg stürmte.
Einsam zog die junge Französin an der Spitze ihre Kreise und ließ im Gegensatz zu ihren Kontrahentinnen keine Schwächen erkennen. Insbesondere in den technisch schwierigen Bergabpassagen konnte Lecomte immer wieder Boden gut machen und so ohne Weiteres Einbußen an den Anstiegen verkraften. Pauline Ferrand-Prévot verlor nach ihrem zunächst harmlos erscheinenden Sturz den Tritt und schien bis zu letzten von sechs zu fahrenden Runden nicht an ihr Leistungsvermögen zu Beginn des Rennens anknüpfen zu können. Jenny Rissveds und wenig später Rebecca McConnell zogen vorbei und waren von nun an die nächsten Verfolgerinnen der Süpitzenreiterin Lecomte.
Ungeachtet dessen pirschte sich die Britin Evie Richards, die im Vorjahr die beiden einzigen Short Track-Wettbewerbe im Weltcup für sich entscheiden konnte, an die Verfolgergruppe um Ferrand-Prévot, McConnell und Rissveds heran. Während Rissveds nochmals aufdrehen konnte und zwischenzeitlich Boden gegenüber der Führenden Lecomte gutmachen konnte, etablierte sich Richards letztlich auf dem dritten Rang.
Lecomte verteidigte jedoch ihren Vorsprung souverän und ließ auf dem Weg zum vierten Weltcupsieg in Folge nichts mehr anbrennen. Auch Jenny Rissveds und Evie Richards schafften es mit Bravour ihre Kontrahentinnen auf Abstand zu halten und landeten schließlich mit 51 Sekunden und 1:10 Minuten Rückstand auf den Positionen zwei und drei. Rang vier ging an die Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot, die in der letzten Runde ihren Kampfgeist wiederentdeckte und mit einem Antritt am Berg Rebecca McConnell distanzieren konnnte.
Völlig überraschend gelang den beiden deutschen Fahrerinnenn Ronja Eibl und Nina Benz jeweils ein starkes Rennen, das beiden ihr bestes Resultat in einem Weltcup-Cross-Country-Rennen bescherte. Von Position 18 gestartet, arbeitete sich Eibl Stück für Stück nach vorne und konnte sich zwischenzeitlich sogar auf dem achten Rang festsetzen. In der letzten Runde musste die junge Deutsche noch die Ukrainerin Yana Belomoina vorbeiziehen lassen, sodass im Ziel ein neunter Rang für Eibl zu Buche stand. Nina Benz kämpfte sich indes aus einer noch weitaus schlechteren Startposition nach vorne und war ebenfalls kurzzeitig in Reichweite zu einem Platz unter den besten Zehn. Doch auch sie verlor gegen Ende des Rennens etwas an Boden, sodass sie letztlich als 15. den Zielstrich überquerte.
U23-Herren: Avondetto setzt sich durch
Der Italiener Simone Avondetto feierte in der U23-Klasse in Leogang den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. In einem packenden Dreikampf setzte sich Avondetto gegenüber dem Chilene Martin Vidaurre und seinem italienischen Landsmann Juri Zanotti durch. Der deutsche Meister David List schaffte als bestplatzierter deutscher Fahrer auf dem neunten Rang den Sprung unter die Top Ten.
Eine vierköpfige Spitzengruppe bestehend aus den späteren drei Erstplatzierten und dem Schweizer Joel Roth bestimmte in den ersten Runden des U23-Rennens der Herren die Konkurrenz. Während der Euroameister Roth in der vierten von sechs zu fahrenden Runden die Segel an der Spitze streichen musste, verblieben Avondetto, Vidaurre und Zanotti bis zur letzten Runde gemeinsam an der Spitze.
Avondetto, der mit einem dritten, vierten und fünften Rang in den bisherigen Weltcuprennen immer knapp an einem möglichen Sieg vorbeischrammte, blies auf den letzten Metern des Rennens zur Attacke und ließ Vidaurre und Zanotti zurück. Vidaurre blieb zunächst noch in Schlagdistanz, konnte aber letztlich der Energieleistung des Italieners nichts entgegensetzen. Mit 14 Sekunden Vorsprung sicherte sich schließlich der Italiener den ersten Erfolg seiner Karriere in einem U23-Weltcuprennen, weitere 36 Sekunden später folgte Juri Zanotti auf dem dritten Rang.
Joel Roth wurde indes bis auf den 16. Rang durchgereicht, auch der Gesamtweltcupführende und Sieger der beiden U23-Rennen in Albstadt und Nove Mesto, Carter Woods, konnte an diesem Tag nicht ins Geschehen um die vorderen Plätze eingreifen. Er belegte lediglich den 43. Rang.
Aus deutscher Sicht sorgte einmal mehr der deutsche Meister David List für das beste Resultat: Von Beginn an reihte sich der junge Deutsche in der Verfolgung der Spitzengruppe ein und lag lange Zeit auf dem siebten Rang. In den letzten beiden Runden musste er noch zwei Kontrahenten passieren lassen, sodass letztlich der neunte Platz zu Buche stand. Junioren-Weltmeister Lennart Krayer landete auf dem 23. Rang, Leon Kaiser beendete das Rennen vorzeitig.
U23-Damen: Mitterwallner zum Vierten
Viertes Rennen, vierter Sieg: Die Österreicherin Mona Mitterwallner eilt weiter von Triumph zu Triumph und ließ auch im vierten Weltcuprennen der U23-Klasse in dieser Saison nichts anbrennen. Die Dänin Caroline Bohé folgte bereits zum dritten Mal auf dem zweiten Rang hinter Mitterwallner, knapp vor der deutschen Elitemeisterin Leonie Daubermann, die sich erstmalig aufs Podium in einem U23-Weltcuprennen kämpfen konnte.
Der Rennverlauf in der U23-Klasse der Damen in Les Gets glich einem Bild, dass es so in diesem Jahr schon häufiger zu begutachten gab. Die beiden Top-Fahrerinnen der Nachwuchsklasse, Mona Mitterwallner und Caroline Bohé, setzten sich frühzeitig von der Konkurrenz ab und fuhren mit einem Vorsprung von bereits einer halben Minute auf die zweite der insgesamt fünf zu fahrenden Runden. Und wie in den Rennen zuvor war es schließlich die Österreicherin Mitterwallner, die ausgehend von dieser Situation eine beeindruckende Solo-Flucht startete. Konstant baute sie im Verlauf des Rennens ihren Vorsprung aus und brachte letztendlich mehr als drei Minuten zwischen sich und der abermals souveränen Zweitplatzierten Caroline Bohé. Einzig beim letzten Rennen in Leogang folgte die Dänin nicht direkt hinter Mitterwallner auf dem zweiten Rang. Damals landete sie hinter der Österreicherin Mitterwallner und der Ungarin Kata Blanka Vas auf dem dritten Rang.
Dieser ging im Rennen in Les Gets erstmalig an die deutsche Fahrerin Leonie Daubermann. Noch vor einigen Wochen stellte Daubermann mit einem famosen Ritt bei den deutschen Meisterschaften und dem Gewinn des Meistertitels in der Eliteklasse ihr enorm großes Potenzial unter Beweis, nun folgte der erste Ritterschlag auf der Weltcupbühne. Nachdem die beiden Erstplatzierten bereits in der ersten Runde außer Reichweite waren, schob sich Daubermann vom fünften Rang auf den dritten Rang und verteidigte diesen souverän. Konstant näherte sie sich der Zweitplatzierten Caroline Bohé, doch letztlich fehlten zur Dänin etwas weniger als 50 Sekunden. Leonie Daubermanns Schwester Luisa landete auf dem 23. Rang, Kira Böhm belegte Rang 46.
Ergebnisse
Herren
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gets_xco_we_resultsU23-Herren
gets_xco_mu_analysisU23-Damen
gets_xco_wu_resultsWeltcupgesamtstand nach Les Gets
Herren
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gets_xco_we_standingsU23-Herren
gets_xco_mu_standings_xU23-Damen
gets_xco_wu_standings_xWas sagt ihr zu den Ergebnissen in Les Gets? Wer hat euch am meisten beeindruckt?
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