Das Finale der Weltcupsaison 2022 steht an! Im sonnenverwöhnten Val di Sole in den italienischen Alpen geht es zum letzten Mal in diesem Jahr um Punkte für die Weltcupgesamtwertung. Lediglich der U23-Fahrer Martin Vidaurre darf sich schon vor dem „Finale Furioso“ über den Gewinn der Weltcupwertung sicher sein, in allen anderen Disziplinen, inklusive dem Short Track, ist ein Führungswechsel noch möglich. Besonders spannend geht es bei den Damen im Gesamtweltcup und bei den Herren in der Short Track-Wertung zu – wer macht also das Rennen im Kampf um die begehrten Jahrestrophäen?
XC World Cup 2022 – Val di Sole: Termine und Informationen
Eine Woche nach dem Showdown bei den Weltmeisterschaften im französischen Les Gets versammelt sich die Mountainbike-Weltelite ein letztes Mal zum großen Saisonabschluss des Weltcups im italienischen Val di Sole. Neben den durchaus sehr spannenden Positionskämpfen in der Weltcupwertung in der Overall-Gesamtwertung und der Short Track-Disziplin dürfte in den italienischen Alpen auch die „Dolce Vita“ nicht zu kurz kommen. Nach einer überaus langen Rennsaison mit insgesamt neun Weltcuprennen und vielen weiteren Highlights sehnen sich die Top-Stars nach der Offseason – Dinge, die bis dato im Rennbusiness zu kurz gekommen sind, werden nun bis zum Trainingsstart für die nächste Saison ausgelebt.
Val di Sole, Schauplatz der Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr, putzt sich einmal mehr für ein hochkarätiges internationales Rennen heraus: Die Strecke ist bekannt als sehr staubig, steil und fahrtechnisch herausfordernd. Im Vorjahr jubelten bekanntlich Evie Richards bei den Damen und Nino Schurter bei den Herren, insbesondere letzterer dürfte auch heuer wieder zu den großen Favoriten zählen.
Zeitplan
Freitag, 02.09.2022
- 17:30 Uhr: Short Track, Frauen
- 18:15 Uhr: Short Track, Herren
Sonntag, 04.09.2022
- 08:30 Uhr: Cross Country, U23-Frauen
- 10:15 Uhr: Cross Country, U23-Herren
- 12:20 Uhr: Cross Country, Frauen
- 14:50 Uhr: Cross Country, Herren
Die Favoritinnen und Favoriten für das Podium
Short Track
Erstmalig werden in diesem Jahr Trophäen für die Gesamtwertung in der Short Track-Disziplin vergeben: Sieben Fahrerinnen und Fahrer, vier bei den Damen und drei bei den Herren, können sich noch Hoffnung auf den großen Coup machen. Bei den Damen reicht der derzeitigen Führenden Alessandra Keller ein sechster Platz, um sich den ersten Short Track-Gesamtweltcupsieg zu sichern – unabhängig von den Ergebnissen ihrer engsten Verfolgerinnen Anne Terpstra und Rebecca McConnell oder der viertplatzierten Jolanda Neff. Als Favoritin auf den Tagessieg in Val di Sole wird indes die Französin Pauline Ferrand-Prévot gehen: Nach ihrem famosen Doppel-Triumph bei den Weltmeisterschaften vor einer Woche werden alle Augen auf sie gerichtet sein.
Bei den Herren liegen der Führende der Short Track-Wertung Alan Hatherly, der Schweizer Filippo Colombo und die deutsche Hoffnung Luca Schwarzbauer nur 154 Punkte auseinander – ein offenes Rennen um den Sieg ist also zu erwarten. Ob Luca Schwarzbauer jedoch ernsthaft noch in der Lage sein wird, um den Weltcupsieg fahren zu können, scheint angesichts der jüngsten Leistungen fraglich: Schwarzbauer klagt seit den Europameisterschaften in München über Ermüdungserscheinungen im Zusammenhang mit der kräftezehrenden Saison und konnte bei den Weltmeisterschaften sein volles Leistungspotenzial nicht abrufen. Nicht am Start in Val di Sole wird der frisch gebackene Short Track-Weltmeister Sam Gaze stehen: Der Neuseeländer stürzte im Cross-Country-Rennen der Weltmeisterschaften schwer und brach sich das Schlüsselbein.
Damen
Die famose Leistung von Pauline Ferrand-Prévot bei den Weltmeisterschaften in Les Gets wirkt nach: Nach ihrem Erfolg im Short Track-Rennen krönte sich die Französin auch zur Weltmeisterin in der olympischen Cross-Country-Disziplin – und das bereits zum vierten Mal. Insbesondere ihre dominante Fahrweise in Les Gets macht sie zur klaren Favoritin für das Cross-Country-Rennen der Damen in Val di Sole.
Im Gesamtweltcup geben diese Saison jedoch anderen Fahrerinnen den Ton an: Die aktuelle Weltcup-Führende Anne Terpstra und die Zweitplatzierte Rebecca McConnell liegen weniger als 70 Punkte auseinander und duellieren sich aller Voraussicht nach um den Gesamtsieg. Für beide wäre es der erste große internationalen Titel und gleichzeitig der größte Erfolg ihrer Karrieren. Aber auch die Schweizerin Alessandra Keller, derzeit Dritte im Gesamtranking, kann sich dank ihrer aufsteigenden Form gegen Ende der Saison noch Hoffnungen auf den großen Coup machen.
Die deutschen Damen gehen in weiterhin dezimierter Mannschaftsstärke ins finale Weltcuprennen der Saison: Nina Benz und Ronja Eibl fallen verletzungsbedingt aus, zudem steht der Start der deutschen Meisterin Leonie Daubermann hinter einem dicken Fragezeichen: Daubermann stürzte im letzten Training vor den Weltmeisterschaften in Les Gets auf ihr rechtes Knie und musste tags darauf das Weltmeisterschaftsrennen frühzeitig aufgeben. Aktuell steht die junge Deutsche noch auf der Meldeliste, ein tatsächlicher Start ist aber ungewiss. Dementsprechend ruhen die nationalen Hoffnungen vor allem auf Lia Schrievers und Nadine Rieder, die bei den Weltmeisterschaften auf den Positionen 28 und 32 landeten. Zudem steigt die MTB-News.de-Bloggerin Theresia Schwenk wieder ins Renngeschehen ein: Auch sie könnte an einem guten Tag in Richtung Top 30 der Welt schielen.
Herren
Bei den Herren steht ein ganz besonderer Fahrer im Fokus und scheint aller Voraussicht nach auch den Gesamtweltcupsieg davontragen können: Der nunmehr zehnfache Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter führt den Gesamtweltcup seit dem ersten Weltcuprennen der Saison an und gab die Führung bis zuletzt nicht ab. Nicht mal der verletzungsbedingte Verzicht auf den Start bei Weltcup in Snowshoe, USA, konnte ihn von Rang eins in der Weltcupwertung verdrängen. Vor dem letzten Rennen in Val di Sole ist Schurters Führung durchaus komfortabel, nichtsdestotrotz sind mit 330 noch zu vergebenden Punkten im XCO-Gesamtweltcup noch sechs Fahrer in der Lage unter gewissen Umständen den Gesamtweltcuperfolg davonzutragen. David Valero Serrano, Luca Braidot, Alan Hatherly, Titouan Carod, Vlad Dascalu und sogar Filippo Colombo könnten theoretisch noch an Schurter vorbeiziehen und dem „Greatest of All Time des Cross-Country-Sports“ den achten Gesamtweltcup streitig machen. Europameister Tom Pidcock wird unterdessen nicht in Val di Sole am Start stehen.
Die deutschen Männer erhoffen sich – mit Ausnahme des WM-13. Julian Schelb – eine Steigerung der Resultate im Vergleich zum Weltmeisterschaftsrennen vor knapp einer Woche. Luca Schwarzbauer wirkt nach der langen Rennsaison ausgebrannt und scheint nicht mehr gänzlich in der Lage zu sein, ganz vorne in der Weltspitze mitzumischen, ein Top 15-Ergebnis ist ihm jedoch jederzeit zuzutrauen. Gleiches gilt auch für den deutschen Meister Max Brandl, der nach überstandener Corona-Infektion immer besser in Schwung kommt. David List, Georg Egger und Niklas Schehl fuhren bei den Weltmeisterschaften allesamt etwas unter ihren Möglichkeiten, für sie dürfte eine Platzierung unter den besten 30 Fahrern erstrebenswert sein.
U23
Nach dem verpatzten WM-Rennen und dem undankbaren vierten Rang darf sich Martin Vidaurre bereits vor dem Rennen der U23-Klasse der Herren in Val di Sole über das Trostpflaster des Gewinns der Gesamtwertung freuen: Nach sieben Erfolgen bei acht bisher durchgeführten Weltcuprennen beträgt sein Vorsprung in der Weltcupgesamtwertung vor dem Zweitplatzierten Carter Woods 350 Punkte – maximal erreicht werden können in Val di Sole bei einem Sieg 125 Punkte. Auch nach dem Patzer bei den Weltmeisterschaften geht Vidaurre als klarer Favorit ins U23-Rennen der Herren, die italienischen Fans werden zudem ein Auge auf den neuen Weltmeister Simone Avondetto werfen.
Ebenso steht bei den U23-Damen die frisch gekürte Weltmeisterin Line Burquier im Fokus: Trotz des Verzichts auf die beiden Rennen in Snowshoe und Mont-Sainte-Anne liegt die Französin vor dem abschließenden Rennen komfortabel in Führung. 105 Punkte trennen sie und die Weltcupzweite Noelle Buri aus der Schweiz – bei einem Sieg der Eidgenössin müsste Burquier also mindestens 20 Punkte sammeln, was Position 41 oder besser entspricht.
Was denkt ihr: Wer kann zum Saisonabschluss nochmals glänzen?
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