Im amerikanischen Lake Placid stehen die vorletzten Rennen der Cross-Country-Weltcupsaison in dieser Saison an. Los geht’s mit den Rennen in der Short Track-Disziplin – hier gibt’s die Ergebnisse.

Herren: Weltmeister Koretzky demonstriert Stärke

Short Track-Weltmeister Victor Koretzky heißt der Sieger des Short Track-Rennens der Herren in Lake Placid. In einem äußerst hektischen und durch viele Stürze und Defekte geprägten Rennen hielt sich der Franzose schadlos und ließ der Konkurrenz dank einer etnschlossenen Attacke in der letzten von zehn zu fahrenden Runden keine Chance. Rang zwei und drei ging an das Cannondale Factory Racing-Duo Simon Andreassen und Alan Hatherly, die sich im Sprint einer fünf Mann starken Verfolgergruppe durchsetzen konnten.

Hektischer und nervöser als das Short Track-Rennen in Lake Placid der Herren lässt sich ein Mountainbike-Rennen kaum ausmalen – unzählige Positionskämpfe, daraus resultierende Stürze und der ein oder andere Defekt sorgten für ordentlich Salz in der Suppe beim vorletzten Short Track-Rennen dieser Weltcupsaison. Zu Beginn des Rennens war es einmal mehr der deutsche Cross-Country-Meister Luca Schwarzbauer, der immer wieder an der Spitze des Feldes die Nase in den Wind hob und sich somit bestmöglich aus allen engen Fahrmanövern heraushalten wollte.

Dieser Plan ging auch lange Zeit auf, im Gegensatz zu jenem des Short Track-Weltcupführenden Sam Gaze: Dieser katapultierte sich mit einem sehr engen Überholmanöver vor einer Rechtskurve vorzeitig ins Aus im Kampf um den Sieg, indem er es nicht schaffte, entscheidend an Kontrahent Christopher Blevins vorbeizuziehen. Der Neuseeländer blieb am Hinterrad sein Kontrahenten hängen und ging in Folge dieses Manövers zu Boden. Ein Großteil des Feldes wurde dadurch aufgehalten, da der Zeitpunkt des Missgeschicks jedoch noch früh im Rennen war, hielten sich zumindest für alle Fahrer außer Gaze die Konsequenzen in Grenzen. Das sollte aber nicht das Ende der Reihe an Stürzen gewesen sein: Wenig später blieb der Österreicher Max Foidl an einer engen Rechtskurve an seinen Kontrahenten hängen und brachte das weitere Feld zum Stocken, eine Runde vor Schluss stürzte der Franzose Mathis Azzaro in einer Abfahrt.

Die Konsequenz für viele Fahrer: Das Eingreifen in den Kampf um die Podestplätze glich einer Lotterie, das nötige Quäntchen Glück war für die Fahrer mit Erfolgsaussichten mit Sicherheit vonnöten. Besonders großes Pech hatte zum Beispiel der US-Amerikaner Christopher Blevins, der ganze sowohl durch den Sturz von Sam Gaze als auch den Sturz von Mathis Azzaro ausgebremst wurde. Auch die deutsche Hoffnung Luca Schwarzbauer wurde durch den späten Sturz von Azzaro beinträchtigt, konnte aber vielmehr aufgrund einer abgeworfenen Kette am Ende nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen.

Und so zahlte sich eine sehr offensive Fahrweise wie die des Franzosen Victor Koretzky aus, der ständig an der Spitze präsent war und eingangs der letzten Runde zur Attacke blies. Mit einer kleinen Lücke zog der Short Track-Weltmeister den Letten Martins Blums, die beiden späteren Erst- und Zweitplatzierten Andreassen und Hatherly und die beiden Scott-SRAM-Fahrer aus der Schweiz Filippo Colombo und Nino Schurter mit. Doch gegen die Stärke des Franzose hatten alle fünf Fahrer nichts auszurichten, Koretzky stürmte mit einem komfortablen Vorsprung auf die letzten Meter und ließ sich nicht mehr den Sieg aus der Hand nehmen.

Dahinter blieb Martins Blums lange Zeit auf dem zweiten Rang: Kurz vor dem Ziel überholte ihn Simon Andreassen, im Zielsprint musste der Lette auch noch Alan Hatherly passieren lassen. Andreassen landete somit auf Rang zwei, Hatherly auf Rang drei und Martins Blums auf Rang vier. Rang fünf und sechs ging an Filippo Colombo und Nino Schurter, die beide mit etwas schwindenden Kräften zu kämpfen hatten.

Für die deutschen Fahrer verlief der Short Track der Herren mit Ausnahme von Max Brandl, der mit Rang 14 einen Startplatz in der zweiten Startreihe für das kommende Cross-Country-Rennen sichern konnte, eher unglücklich. Luca Schwarzbauer fiel durch seinen Defekt aussichtslos zurück bis auf Rang 31 und auch Julian Schelb wurde weit vorne liegend in der letzten Runde durch einen Sturz um eine mögliche Top Ten-Platzierung gebracht. Er landete am Ende auf Rang 34. David List konnte von Beginn an nicht an der Spitze mitmischen und belegte letztendlich Rang 36.

Ergebnisse Short Track Herren

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Weltcupgesamtstand Short Track Herren

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Damen: Frei düpiert Konkurrenz

Vor einer Woche bei den Marathon-Weltmeisterschaften mit Silber dekoriert, nun der erste Weltcuperfolg ihrer Karriere: Die Schweizerin Sina Frei hat das Short Track-Rennen der Damen beim vorletzten Lauf der Cross-Country-Weltcupserie im Jahr 2024 für sich entschieden. Frei fuhr in der Damenkonkurrenz dank einer beeindruckenden Attacke in der Schlussrunde vor der Schwedin Jenny Rissveds und der Short Track-Weltmeisterin Evie Richards aus Großbrittanien zum Sieg. Auf Rang 15 belohnte sich die beste deutsche Fahrerin, Ronja Eibl, für ein couragiertes Rennen und steht damit am morgigen Sonntag in der zweiten Startreihe des folgenden Cross-Country-Rennens. Lia Schrievers Leonie Daubermann und Nina Graf, die drei weiteren deutschen Starterinnen, belegten die Positionen 18, 20 und 32.

Heiß ging es her im Damenfeld im Short Track in Lake Placid: Die weitestgehend sehr breite, aber an zwei, drei verschiedenen Stellen mit Engstellen versehene Strecke sorgte für ein andauernden Positionskampf im Spitzenfeld der Damen, große Nervosität und einige Stürze waren die Folge. Unter anderem erwischte es die Österreicherin Laura Stigger, die zu Beginn des Rennens an der Spitze des Feldes mitmischte und in einem Steinfeld zur Rennmitte an Position zwei liegend zu Boden ging.

Recht früh stellte sich heraus, dass eine gelungene Positionierung im vorderen Bereich des Feldes ein essenzieller Bestandteil auf dem zum Erfolg im Rennen sein würde, besonders gekonnt schien sich in dieser Hinsicht Jenny Rissveds zu verhalten. Immer wieder setzte sich die Olympiabronzemedaillengewinnerin an die Spitze des Feldes und übernahm die Kontrolle des Feldes. Als zur Rennmitte die Schweizerin Nicole Koller eine Attacke wagte und in der Folge Laura Stigger an zweiter Stelle zu Boden ging, war es besonders Rissveds, die schnell wieder zur Stelle war und das Zepter an der Spitze übernahm.

Eingangs der letzten Runde setzte sich Rissveds abermals vorne ab und versuchte mit einer Attacke, die Konkurrenz abzuschütteln. Einzig Sina Frei konnte der Schwedin folgen und konterte letztlich kurz vor dem Ziel mit einem Gegenangriff. Diesem wiederum hatte Rissveds nichts mehr entgegenzusetzen, sodass Frei ihrem ersten Weltcupsieg ihrer Karriere in der Eliteklasse entgegenfahren konnte. Frei hatte zwar 2021 im italienischen Val di Sole den Weltmeistertitel in der Short Track-Disziplin einfahren können, konnte aber sonst weder im Short Track- noch in der Cross-Country-Disziplin in der Eliteklasse aufs oberste Podest klettern.

Hinter Frei und Rissveds schob sich Evie Richards in einem Zweikampf mit der Französin Loana Lecomte im Zielsprint auf den dritten Rang. Hinter ihr folgte schließlich Lecomte auf Rang vor, Rang fünf ging an die schweizerische Short Track-Meisterin Nicole Koller. Ihre Landsfrau Alessandra Keller, Gesamtführende in der Short Track-Weltcupwertung, belegte Rang acht und sicherte sich damit vorzeitig den Sieg in der Disziplinen-Weltcupwertung.

Ergebnisse Short Track Damen

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Weltcupgesamtstand Short Track Damen

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U23-Damen: Böhm feiert vorzeitigen Short Track-Weltcupgesamtsieg

Die Short Track-Europameisterin Kira Böhm hat das Short Track-Rennen der U23-Klasse der Damen in Lake Placid für sich entschieden. In einem äußerst knappen Rennen setzte sich die junge Deutsche mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Kanadierin Isabella Holmgren durch, auf Rang drei landete mit zwölf Sekunden Rückstand die Tschechin Simona Spěšná.

Zwei Weltcuprennen blieb Kira Böhm ohne Erfolg in der Short Track-Disziplin, nun sicherte sich die Fahrerin des Cube Factory XC-Teams ihren vierten Weltcupsieg in der Short Track-Disziplin in diesem Jahr. In Lake Placid setzte sich Böhm in der letzten von acht zu fahrenden Runden von ihrer ärgsten Kontrahentin, Weltmeisterin Isabella Holmgren aus Kanada ab und der späteren Drittplatzierten Simona Spěšná ab und sicherte sich somit den Sieg. Bis zur vorletzten Runde blieben die Spitzenfahrerinnen eng beisammen, ehe sich Böhm, Holmgren und Spěšná in der vorletzten Runde absetzen konnten und im finalen Umlauf letztlich die Entscheidung unter sich ausmachten. Sina van Thiel und Finja Lipp belegten als zweit- und drittbeste deutsche Fahrerinnen die Plätze elf und zwölf.

Mit ihrem Sieg sicherte sich Kira Böhm darüber hinaus ein Rennen vor Schluss bereits vorzeitig den Gewinn der Gesamtwertung des Short Track-Weltcups: Mit 966 Punkten ist Böhm vor dem finalen Rennen in Mont-Sainte-Anne von der Zweitplatzierten Emily Johnston aus Kanada, die nach dem Rennen 855 Punkte vorweisen kann, nicht mehr einzuholen.

Ergebnisse Short Track U23-Damen

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Weltcupgesamtstand Short Track U23-Damen

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U23-Herren: Lillo nutzt Schwäche von Weltmeister Amos

Short Track-Weltmeister Riley Amos hat den heiß ersehnten Sieg vor heimischem Publikum zumindest in der Short Track-Disziplin verpasst. Mit Rang fünf fuhr der Short-Track- und Cross-Country-Gesamtweltcupführende das schlechteste Ergebnis in dieser Saison ein – bei allen Rennen, bei welchen Amos am Start stand, landete Amos entweder auf Rang eins oder zwei. Der Sieg ging in Lake Placid indes an den Schweizer Dario Lillo, der sich recht deutlich vor dem Franzosen Luca Martin und dem ebenfalls aus der Schweiz stammenden Luke Wiedmann durchsetzen konnte. Die deutschen Fahrer hatten mit dem Rennausgang in Lake Placid wenig zu tun, Lennart Krayer belegte als bestplatzierter deutscher Fahrer Rang 25.

Vier Fahrer, darunter die beiden späteren Erstplatzierten Lillo und Martin, sowie Riley Amos als auch der Kanadier Cole Punchard konnten sich zu Beginn des entscheidenden letzten Renndrittels des Short Tracks der U23-Herren in Lake Placid entscheidend absetzen und machten den Kampf um den Sieg unter sich aus. Während Punchard und Amos in der letzten Runde dem hohen Tempo zuvor Tribut zollen mussten und zurückfielen – Punchard wurde bis auf Rang zehn durchgereicht, Amos landete auf Rang fünf – duellierten sich Lillo und Martin an der Spitze. Lillo bewies sich schließlich als der deutlich stärkere Fahrer der beiden und fuhr am Ende mit komfortablen sieben Sekunden Vorsprung zum Sieg. U23-Cross-Country-Weltmeister Martin rollte auf dem zweiten Rang ins Ziel, dahinter schob sich Luke Wiedmann als bester Fahrer aus dem Verfolgerfeld auf den dritten Rang.

Ergebnisse Short Track U23-Herren

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Weltcupgesamtstand Short Track U23-Herren

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Was sagt ihr zu den Ergebnissen? Welche Fahrerinnen und Fahrer haben euch überrascht?


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