Cross-Country-Action in Lake Placid: Nach den Short Track-Rennen am Freitag und Samstag geht es für die schnellsten XC-Fahrerinnen und -Fahrer des Planeten in der Cross-Country-Disziplin zur Sache. Hier gibt’s die Ergebnisse!
Herren: Koretzky fährt zum Doppelerfolg
Victor Koretzky hat nach dem Short Track-Rennen auch die Cross-Country-Disziplin in der Eliteklasse der Herren beim Weltcup im amerikanischen Lake Placid für sich entschieden. In einem packenden Rennen konnte sich der Franzose aus einer sieben Mann starken Spitzengruppe auf den letzten Metern heraus im Zielsprint durchsetzen und damit seinen ersten Weltcuperfolg in der Cross-Country-Disziplin in diesem Jahr verbuchen. Zuletzt gelang Koretzky das Kunstück an einem Weltcupwochenende sowohl in der Short Track-Disziplin als auch in der Cross-Country-Disziplin erfolgreich zu sein in Les Gets im vergangenen Jahr. Rang zwei ging an den Weltmeister Alan Hatherly aus Südafrika, Dritter wurde der Schweizer Filippo Colombo. Auf Rang neun überzeugte David List als bestplatzierter Fahrer.
Die breite und in weiten Teilen fahrtechnisch als weniger herausfordernd eingestufte Strecke in Lake Placid sorgte dafür, dass im Cross-Country-Rennen der Herren über weite Strecken der Ausgang des Rennens offenblieb – ein enorm großes Fahrerfeld tummelte sich bis zum Schluss an der Spitze. Einzig eine Vielzahl an Reifendefekten sorgte für Turbulenzen im Rennverlauf – und das mit erheblichen Auswirkungen. Am heftigsten betroffen war der Franzose Mathis Azzaro, der ganze zwei Mal einen Plattfuß verbuchte und somit um jegliche Chancen gebracht wurde, in den Kampf um den Tagessieg einzugreifen.
Auch Altmeister Nino Schurter und insbesondere der frisch gebackene Weltmeister Alan Hatherly musste eine Zwangspause in der Tech-Zone einlegen und wurden dadurch nachhaltig gehandicapt. Im Falle von Hatherly schienen sich die Folgen seines Missgeschicks in Grenzen zu halten – zu formstark präsentierte sich der Südafrikaner. Die 45 Sekunden Rückstand zur Spitze, die er in Folge seines Defekts kassierte, egalisierte Hatherly nach und nach und kehrte pünktlich zur letzten Runde wieder an die Spitze des Feldes zurück.
Insgesamt neun Fahrer, darunter die späteren Erstplatzierten Koretzky, Hatherly und Colombo, sowie die beiden Schweizer Marcel Guerrini und Mathias Flückiger, der Amerikaner Christopher Blevins, der Italiener Luca Braidot, der Däne Simon Andreassen und der Deutsche David List gingen letztlich gemeinsam in die letzte Runde. List zeigte sich nach einem eher unglücklichen Short Track-Rennen tags zuvor in blendender Verfassung und schob sich Stück für Stück an die Spitze heran.
Mit mehreren Tempoverschärfungen versuchte im letzten Umlauf insbesondere der Schweizer Filippo Colombo eine vorzeitige Entscheidung im Kampf um den Tagessieg herbeizuführen, doch ohne Erfolg. Victor Koretzky, Alan Hatherly, Mathias Flückiger und Marcel Guerrini klebten dem Eidgenossen jeodch stets am Hinterrad, sodass ein langgezogener Zielsprint die Entscheidung herbeiführen musste. Bis zum Beginn der Zielgeraden konnte sich Colombo an der Spitze behaupten, ehe Short Track-Sieger Koretzky von Position zwei aus zum Angriff blies: Mit einer beeindruckenden Spritzigkeit zog der Franzose an Colombo vorbei und sicherte sich schließlich mit hauchdünnem Vorsprung den Tageserfolg. Dahinter schob sich Weltmeister Alan Hatherly ebenfalls äußerst knapp noch an Filipp Colombo vorbei, sodass der Schweizer am Ende auf Rang drei landete. Rang vier und fünf ging schließlich an Colombos Landsmänner Marcel Guerrini und Mathias Flückiger, Christopher Blevins und Luca Braidot folgten auf den Positionen sechs und sieben. Dahinter schob sich David List auf den achten Rang, knapp vor Simon Andreassen auf Rang neun.
Für die weiteren deutschen Fahrer reichte es zu keinen Top-Platzierungen: Luca Schwarzbauer mischte zu Beginn des Rennens recht weit vorne mit, verlor dann aber zunehmend den Anschluss. Im Ziel lag Schwarzbauer am Ende auf dem 19. Rang. Max Brandl folgte als drittbester deutscher Fahrer auf Position 29, Julian Schelb belegte Rang 34.
Ergebnisse XC Herren
lake_xco_me_results_yWeltcupgesamtstand Herren
lake_xco_me_standingsDamen: Stigger siegt im Sprint-Drama
Die Österreicherin Laura Stigger hat das Cross-Country-Rennen der Damen in Lake Placid für sich entschieden und sich somit ihren zweiten Weltcuperfolg in der Cross-Country-Disziplin in ihrer Karriere gesichert. In einem äußerst engen Rennen setzte sich Stigger im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe gegen die Schweizerin Sina Frei, die Französin Loana Lecomte und die Südafrikanerin Candice Lill durch. Ronja Eibl belegte als bestplatzierte deutsche Fahrerin den 22. Rang.
Einen wahren Krimi gab es am frühen Sonntagnachmittag in Lake Placid in der Damenkonkurrenz in der olympischen Cross-Country-Disziplin zu bewundern. Die wesentlichen vier Protagonistinnen, die am Ende auch auf den ersten vier Plätzen landeten, boten insbesondere in der letzten Runde ein wahres Spektakel, mit dem so wohl niemand gerechnet hätte – insbesondere ein Sieg von Laura Stigger und ein zweiter Platz von Sina Frei schien bis kurz vor Schluss keineswegs im Bereich des Möglichen.
Aber zurück zum Anfang: Pünktlich um 11:30 Uhr Ortszeit ging es für die schnellsten Damen des Cross-Country-Sports am Fuße des Mount Van Hoevenberg sieben Mal auf die knapp vier Kilometer lange Strecke, insgesamt 54 Fahrerinnen nahmen das Rennen auf. Bereits auf den ersten Metern des Rennens setzte sich die Südafrikanerin Candice Lill an die Spitze und stellte klar, dass sie an diesem Tag ein entscheidendes Wörtchen im Kampf um den Sieg mitreden möchte. Unter dem Tempodiktat von Lill verloren viele Top-Fahrerinnen frühzeitig den Anschluss, lediglich fünf weitere Fahrer blieben in Schlagdistanz und sollten in der Folge das Renngeschehen maßgeblich beeinflussen: Die letztendlichen drei erstplatzierten Fahrerinnen Stigger, Frei, Lecomte und die Amerikanerin Savilla Blunk, sowie die Gesamtweltcupführende Alessandra Keller.
Im Verlauf des Rennens veränderte sich anschließend die Zusammensetzung an der Spitze immer wieder, das Sextett blieb jedoch aber zunächst in einem Abstand von maximal zehn Sekunden lange Zeit eng beisammen. Immer wieder hielten jedoch insbesondere Candice Lill und Loana Lecomte und brachten die Konkurrentinnen in Bredouille. In Runde vier verabschiedete sich schließlich Alessandra Keller aus der Spitzengruppe und wenig später gerieten auch Savilla Blunk und Sina Frei in Probleme. In der vorletzten Runde war es schließlich auch Laura Stigger geschehen und somit blieben nur noch Candice Lill und Loana Lecomte an der Spitze zurück: Der Weg schien frei für ein packendes Duell um den Sieg.
Doch das französisch-südafrikanische Duo hatte ihre Rechnung ohne das Specialized Racing Duo Stigger und Frei gemacht, die in der letzten Runde sich nach und nach an die beiden Spitzenreiterinnen heranpirschten. In der finalen Abfahrt zum Ziel gelang es den beiden schließlich den Kontakt zum Führungsduo herzustellen – der Zielsprint musste somit über die Plätze auf dem Podium entscheiden. Mit einem beherzten Antritt schoben sich Laura Stigger und Sina Frei in einer längeren Geradauspassage kurz vor dem Ziel an der zu diesem Zeitpunkt führenden Loana Lecomte vorbei und fuhren auf und davon. Stigger sprintete entschlossen zum Sieg, knapp vor ihrer Teamkollegin Frei.
Dahinter duellierten sich die beiden „Geschlagenen“ Lill und Lecomte um Rang drei mit dem besseren Ende für Lecomte. Rang fünf belegte die Australierin Rebecca Henderson, die sich aus dem Verfolgerinnenfeld vorkämpfte, Rang sechs und sieben ging an Savilla Blunk und Jenny Rissveds. Alessandra Keller verteidigte mit dem achten Rang ihre Führung in der Gesamtweltcupwertung souverän und ist mit einem Vorsprung von 322 Punkten in der Saisonwertung vor dem abschließenden Rennen in Mont-Sainte-Anne kaum mehr einzuholen.
Ergebnisse XC Damen
lake_xco_we_resultsWeltcupgesamtstand Damen
lake_xco_we_standingsU23-Damen: Holmgren fährt in eigener Liga
Vierter Sieg im vierten Rennen für Isabella Holmgren: Die 19-jährige Kanadierin hat das Cross-Country-Rennen der U23-Klasse der Damen des vorletzten Weltcuplaufs in Lake Placid für sich entschieden und war damit bei ihrem vierten Start in der diesjährigen Weltcupsaison zum vierten Mal erfolgreich. Einmal mehr war die amtierende U23-Weltmeisterin eine echte Klasse für sich und distanzierte die Konkurrenz mit großem Abstand: Die Deutsche Kira Böhm landete mit 1:19 Minuten Vorsprung auf dem zweiten Rang, knapp vor der Schweizerin Ginia Caluori, die sich im Zielsprint gegen die Amerikanerin Madigan Munro durchsetzen konnte.
Eine Runde Anlauf benötigte Isabella Holmgren in Lake Placid, um sich mehr oder minder warmzufahren und anschließend der Konkurrenz die Sporen zu zeigen. In der zweiten von fünf zu fahrenden Runden stürmte die junge Kanadierin der zu diesem Zeitpunkt noch dicht beisammen liegenden Konkurrenz auf und davon. Scheinbar mühelos zog Holmgren von dannen und vergrößerte ihren Vorsprung auf die Verfolgerinnen Runde um Runde. Gänzlich ungefährdet sicherte sich Holmgren am Ende nach 58:36 Minuten Fahrzeit den Sieg und untermauerte damit ihre aktuelle Ausnahmestellung in der Nachwuchsklasse.
Da die junge Kanadierin bei ganzen drei Weltcuprennen in diesem Jahr nicht am Start stand, heißt die aktuelle Weltcupgesamtführende nicht Isabella Holmgren, sondern Kira Böhm: Mit ihrem Sieg im Short Track und einem couragierten Auftritt im jetzigen Cross-Country-Rennen festigte die junge Deutsche ihre Führung in der Gesamtweltcupwertung und hat in einer Woche in Mont-Sainte-Anne beste Chancen sich den Gesamtsieg zu sichern.
Im Cross-Country-Rennen in Lake Placid kämpfte Böhm lange Zeit gemeinsam mit den beiden späteren Dritt- und Viertplatzierten Ginia Caluori und Madigan Munro um den zweiten Rang, bewies am Ende aber das größte Stehvermögen dieses Trios. In einem langgezogenen Zielsprint konnte sich Böhm frühzeitig von den beiden Konkurrentinnen absetzen, Caluori und Munro beharkten sich schließlich bis auf die letzten Zentimeter. Erst im Fotofinish konnte sich Caluori letztendlich gegen Munro durchsetzen und sich somit ihren zweiten Podestplatz im Weltcup in diesem Jahr sichern.
Als zweitbeste deutsche Fahrerin im U23-Rennen der Damen in Lake Placid landete Luisa Daubermann auf dem 13. Rang. Sie startete forsch, musste dann aber nach und die Konkurrenz vorbeiziehen lassen. Auf Rang 15 folgte Finja Lipp und auf Position 17 fuhr Sina van Thiel ins Ziel. Andrea Kravanja wurde 20., Carla Hahn belegte Rang 30.
Ergebnisse XC U23-Damen
lake_xco_wu_resultsWeltcupgesamtstand U23-Damen
lake_xco_wu_standingsU23-Herren: Kanadier Punchard hat den größten Punch
Der Kanadier Cole Punchard hat etwas überraschend das U23-Rennen der Herren in der Cross-Country-Disziplin in Lake Placid gewonnen. Nach sechs Runden auf der rund vier Kilometer langen Runde im Winter-Olympiaort der Jahre 1932 und 1980 war der Kanadier ganze 54 Sekunden schneller als der Schweizer Dario Lillo und der Brasilianer Davide Malacarne. Der Weltcupgesamtführende Riley Amos verpasste leicht angeschlagen den sechsten Sieg bei seinem sechsten Weltcupstart in diesem Jahr und landete auf dem vierten Rang – damit steht der Amerikaner kurz vor dem Gewinn der Weltcupgesamtwertung.
Drei Fahrer, darunter der spätere Sieger Cole Punchard, Dario Lillo und der U23-Weltmeister Luca Martin machten sich zu Beginn des Rennens an der Spitze auf und davon und schienen den Sieg im Verlauf des Rennens unter sich auszumachen. Einzig Gesamtweltcupsieger Riley Amos blieb noch in Schlagdistanz zum Spitzentrio zu diesem Zeitpunkt.
Aus dem Dreikampf an der Spitze des Feldes wurde in der dritten von sechs zu fahrenden Runden kurzerhand eine Solofahrt, denn zunächst verlor Luca Martin aufgrund schwindender Kräfte den Anschluss und wenig später musste auch Dario Lillo aufgrund eines Reifendefekts Cole Punchard ziehen lassen. Der Weg war somit frei für eine beeindruckende Flucht nach vorne des Kanadiers, der sich bis zum Schluss keine Blöße gab. In Runde drei, vier und fünf produzierte Punchard die mit Abstand schnellsten Rundenzeiten und konnte im letzten Umlauf eine wahre Triumphfahrt hinlegen. Mit 54 Sekunden Vorsprung fuhr Punchard letztlich über den Zielstrich und feierte damit den ersten Weltcupsieg seiner Karriere, sein bestes Weltcupresultat war bis dato ein vierter Rang beim Rennen in Crans-Montana in diesem Jahr.
Im Kampf um den zweiten Rang kreuzten sich im Verlauf des Rennens die Wege von Dario Lillo, der nach seinem Plattfuß schnell wieder ins Rennen zurückfand, dem konstant auffahrenden Riley Amos und dem aus dem Verfolgerfeld aufdrehenden Brasilianer Davide Malacarne. In der letzten Runde blieb das Trio bis auf die letzten Meter eng beisammen, ehe mit einem entschlossenen Antritt ein paar hundert Meter vor dem Ziel Dario Lillo eine Vorentscheidung um Rang zwei erzwingen konnte. Davide Malacarne schob sich im Fotofinish noch hauchdünn an Riley Amos vorbei, das Podium war somit komplett. Weltmeister Luca Martin belegte am Ende mit 1:11 Minuten Rückstand den fünften Rang.
Die deutschen U23-Fahrer konnten in Lake Placid nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen: Paul Schehl belegte als bestplatzierter deutscher Fahrer den 16. Rang, kurz dahinter folgte Fabian Eder auf dem 17. Rang. Der deutsche U23-Meister Lennart Krayer belegte nach einem Reifendefekt Position 35.
Ergebnisse XC U23-Herren
lake_xco_mu_resultsWeltcupgesamtstand U23-Herren
lake_xco_mu_standings_xWas sagt ihr zu den Ergebnissen? Welche Fahrerinnen und Fahrer haben euch überrascht?
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