Die letzten beiden Rennen der Cross-Country-Weltcupserie stehen an: Zum Abschluss der Rennsaison 2024 geht es für die weltbesten XC-Athletinnen und -Athleten nach Nordamerika. Der erste der beiden Überseeweltcups findet im Wintersportmekka Lake Placid in den USA statt, in der kommenden Woche feiert die Weltserie den krönenden Abschluss im traditionsreichen Mont-Sainte-Anne in Kanada. Wir haben die wichtigsten Informationen vor den anstehenden Wettkämpfen – inklusive des finalen Laufs der Marathon-Weltcupserie – gesammelt und für euch kompakt zusammengefasst.
Mountainbike World Cup 2024 – Lake Placid
Lake Placid, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1932 und 1980, feiert Premiere im Mountainbike-Weltcupkalender. Malerisch gelegen in den Adirondack Mountains im Essex County im Bundesstaat New York hat sich der gerade einmal 2.200 Einwohner große Ort zu einem Mekka für Winter- und Sommertourismus entwickelt. Während im Winter das gesamte Spektrum des Ski- und Eissports in Lake Placid omnipräsent ist, machen sich im Sommer mehr und mehr neben Wanderinnen und Wadnerern auch Mountainbikerinnen und Mountainbiker breit – ein großes Trailnetzwerk lädt MTB-Fans aus aller Welt ein. Ein jährlich stattfindender MTB-Marathon lockt zudem bereits seit einiger Zeit Rennfahrerinnen und Rennfahrer aus den ganzen vereinigten Staaten an.
Im hochklassigen Rennbereich und insbesondere auf Weltcupebene feiert Lake Placid nun aber Premiere: Neben den erstmals durchgeführten Rennen in der Short Track- und Cross-Country-Disziplin findet dort auch der dritten und letzte Lauf der Marathon-Weltcupserie dieses Jahres statt. Besonders spannend: Nach den Marathon-Weltmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Snowshoe werden aller Voraussicht nach alle internationalen Topstars auf der Langstrecke auch in Lake Placid an den Start gehen.
Aufgepasst: Lake Placid liegt sechs Stunden hinter der hiesigen, mitteleuropäischen Zeitzone. Dementsprechend werden die Rennen hierzulande deutlich später als gewohnt übertragen.
Die XC-Strecke in Lake Placid
Bisher ist nicht viel bekannt über die Cross-Country-, Short Track- und Marathon-Strecken in Lake Placid, die für die allerersten Weltcuprennen vor Ort gänzlich neu konzipiert wurde. Ein Blick auf die Streckenkarte verrät jedoch, dass die Charakteristik des Cross-Country-Rundkurses tendenziell einer „Old-School-Strecke“ entspricht. Konkret heißt das: Auf knapp vier Kilometern Strecke geht es einmal lang bergauf und anschließend lang wieder bergab. Lediglich kurze Abschnitte mit flacheren Passagen und kurzen Gegensteigungen sorgen für Abwechslung. Die Marathon-Strecke umfasst hingegen 33 Kilometer und muss von den Langstreckenprofis dreimal befahren werden.
Wie wird das Wetter?
Die aktuelle Wetterprognose verspricht ideale herbstliche Bedingungen für die anstehenden Wettkämpfe in Snowshoe. Bei Temperaturen knapp über 15° C soll spätestens ab Donnerstag kein Niederschlag mehr fallen, sodass mit weitestgehend trockenen Bedingungen am Wochenende zu rechnen ist.
- Donnerstag, 26.09.2024: Regnerisch, 17° C
- Freitag, 27.09.2024: Sonnig, teils bewölkt, 19° C
- Samstag, 28.09.2024: Sonnig, teils bewölkt, 21° C
- Sonntag, 29.09.2024: Sonnig, teils bewölkt, 22° C
Zeitplan XC World Cup Lake Placid
Freitag, 27.09.2024
- 20:00 Uhr (MESZ): Short Track, U23-Frauen
- 20:35 Uhr (MESZ): Short Track, U23-Herren
Samstag, 28.09.2024
- 17:30 Uhr (MESZ): Short Track, Frauen
- 18:05 Uhr (MESZ): Short Track, Herren
- 20:30 Uhr (MESZ): Cross-Country, U23-Frauen
- 22:00 Uhr (MESZ): Cross-Country, U23-Herren
Sonntag, 29.09.2024
- 13:45 Uhr (MESZ): Marathon, Frauen
- 14:55 Uhr (MESZ): Marathon, Herren
- 17:30 Uhr (MESZ): Cross-Country, Frauen
- 20:00 Uhr (MESZ): Cross-Country, Herren
Die Favoritinnen und Favoriten für das Podium
Mit den Gesamtweltcupwertungen in der Short Track- und Cross-Country-Disziplin werden in den kommenden zwei Wochen die letzten großen Titel der Rennsaison 2024 vergeben. Während in Jahren ohne Olympische Spiele die Gesamtweltcupwertung von vielen Fahrerinnen und Fahrer als eines der wichtigsten Ziele des Rennjahres ausgemacht werden, schwindet das Interesse in Jahren wie diesen spürbar.
Der Titel der „konstantesten Fahrerin“ beziehungsweise des „konstantesten Fahrers“ über das gesamte Jahr hinweg wurde somit auch in diesem Jahr durch das Auslassen einiger Rennen verschiedenster Top-Stars beeinflusst und auch die finale Entscheidung in den kommenden zwei Wochen kommt nicht ohne den Verzicht einiger Top-Athletinnen und -Athleten aus.
Damen
Insbesondere im Damenfeld macht sich dies bemerkbar, da mit Olympiasiegerin Pauline Ferrand-Prévot und Weltmeisterin Puck Pieterse die zwei erfolgreichsten und vermeintlich stärksten Fahrerinnen des Jahres in Lake Placid fehlen. Ferrand-Prévot wird nach ihrem nun vollzogenen Wechsel auf die Straße vermutlich nie mehr wieder im Mountainbike-Weltcup zu sehen sein, Pieterse verzichtet lediglich aufgrund ihrer guten Form und etwaigen Medaillenchancen bei den Straßen- und Gravel-Weltmeisterschaften auf die Reise zu den beiden letzten Weltcuprennen in Lake Placid und Mont-Sainte-Anne.
Die Gunst der Stunde könnten daher verschiedenste Fahrerinnen nutzen, die bis dato in diesem Jahr weniger in Erscheinung getreten sind: Beispielsweise Mona Mitterwallner, die sich vor einer Woche zum dritten Mal zur Marathon-Weltmeisterin kürte oder Sina Frei, die mit Silber bei der Marathon-WM ebenfalls eine starke Verfassung unter Beweis stellen konnte. Auch die in der Gesamtweltcupwertung führende Alessandra Keller aus der Schweiz dürfte mit Sicherheit eine Rolle im Kampf um den Sieg sowohl im Short Track als auch in der Cross-Country-Disziplin spielen wollen. Und dann gilt es besonders die einheimischen Fahrerinnen in Acht zu behalten: Ob Haley Batten, Savilla Blunk, Gwendalyn Gibson oder Kate Courtney – die vier amerikanischen Top-Fahrerinnen, die übrigens allesamt bei den Weltmeisterschaften unter den besten zwanzig Fahrerinnen landeten, dürften vor heimischem Publikum besonders motiviert sein.
Herren
Auch im Feld der Herren dürfte es sicher kein Geheimnis sein, dass Top-US-Star Christopher Blevins alles daransetzen wird, ganz weit vorne landen zu können. Seinen ersten Weltcupsieg in der Cross-Country-Disziplin fuhr Blevins 2021 auf heimischem Boden in Snowshoe ein, zudem präsentierte sich der Amerikaner bei den Marathon-Weltmeisterschaften mit Rang zwei in bestechender Form. Konkurrenz droht Blevins aller Voraussicht nach vor allem vom frisch gebackenen Cross-Country-Weltmeister Alan Hatherly, der zudem auch kurz vor dem Gewinn der Gesamtweltcupwertung steht, und dem Olympiazweiten Victor Koretzky aus Frankreich.
Aber auch viele weitere Fahrer wie der Deutsche Luca Schwarzbauer, der Brite Charlie Aldridge, der Neuseeländer Sam Gaze, der Franzose Jordan Sarrou, der Schweizer Mathias Flückiger oder dessen Landsmänner Filippo Colombo und Nino Schurter machen sich vermutlich Hoffnungen auf einen erfolgreichen Saisonabschluss mit Podestplätzen bei den beiden verbleibenden Weltcuprennen. Definitiv nicht am Start stehen wird bei beiden Rennen Olympiasieger Tom Pidcock: Der Brite steht wie Pauline Ferrand-Prévot und Puck Pieterse parallel bei den Straßenweltmeisterschaften am Start.
U23
In der U23-Klasse der Herren werden die Augen der Beobachterinnen und Beobachter voll und ganz auf Riley Amos gerichtet sein: Der Amerikaner konnte bislang fünf der sechs durchgeführten Weltcuprennen in der Cross-Country-Disziplin und vier der sechs Short Track-Rennen der Nachwuchsklasse für sich entscheiden – und dabei verzichtete Amos beim sechsten Rennen in Les Gets gänzlich auf einen Start. Bei den Weltmeisterschaften musste Amos dann etwas überraschend dem Franzosen Luca Martin die Siegerbühne überlassen, sodass man mit Spannung erwarten kann, ob Amos wieder zurück in die Erfolgsspur findet. Vor heimischem Publikum dürfte die Motivation besonders hoch sein…
In der weiblichen U23-Klasse dürfte die neue Weltmeisterin Isabella Holmgren aus Kanada die klare Favoritin sein. Für die Deutsche Kira Böhm gilt es indes ihre Führung in der Gesamtweltcupwertung von 63 Punkten gegenüber der Französin Olivia Onesti zu verteidigen. Onesti sicherte sich bei den Cross-Country-Weltmeisterschaften die Silbermedaille und präsentierte sich zuletzt in etwas besserer Verfassung als Böhm, Spannung ist somit garantiert!
So steht es aktuell im World Cup
Gesamtwertung Frauen
- Alessandra Keller – 1248 Punkte
- Puck Pieterse – 1023 Punkte
- Haley Batten – 917 Punkte
- Savilla Blunk – 894 Punkte
- Candice Lill – 873 Punkte
Gesamtwertung Männer
- Alan Hatherly – 1128 Punkte
- Filippo Colombo – 942 Punkte
- Nino Schurter – 888 Punkte
- Luca Schwarzbauer – 830 Punkte
- Sam Gaze – 826 Punkte
Gesamtwertung Short Track Frauen
- Alessandra Keller – 1150 Punkte
- Puck Pieterse – 840 Punkte
- Rebecca Henderson – 736 Punkte
- Evie Richards – 670 Punkte
- Linda Indergand – 660 Punkte
Gesamtwertung Short Track Männer
- Sam Gaze – 904 Punkte
- Victor Koretzky – 850 Punkte
- Luca Schwarzbauer – 797 Punkte
- Alan Hatherly – 770 Punkte
- Filippo Colombo – 745 Punkte
Wie kann ich die Rennen anschauen?
In diesem Jahr werden die Rennen des Mountainbike-Weltcups in der Cross-Country, Short Track und Downhill-Disziplin im deutschen und österreichischen Raum auf der Streaming-Plattform Discovery+ und zumindest teilweise auf den Eurosport-Kanälen im TV übertragen. Die Rennen der Marathon-Disziplin werden nicht live zu sehen sein, ausführliche Zusammenfassungen lassen sich nach den Wettkämpfen auf dem Youtube-Kanal der Mountain Bike World Series finden.
Ein Abonnement des Discovery+-Dienstes kostet zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 25.09.2024) 3,99 Euro pro Monat in einem werbebasierten Format, wer Discovery+ gänzlich ohne Werbung sehen möchte, muss 5,99 Euro pro Monat zahlen. Die MTB-News-Erfahrung zeigt: Wer lediglich die Radsportevents wie den Mountainbike-Weltcup anschauen möchte, wird nur wenig mit Werbung konfrontiert und kann daher getrost zu günstigeren 3,99 Euro-Alternative greifen.
Was ist mit Downhill, Enduro & Marathon in Lake Placid?
Ähnlich wie im tschechischen Nové Město na Moravě liegt der Fokus der Mountain Bike World Series in Lake Placid auf den ausdauerlastigen Disziplinen: Einzig in der Cross-Country-, Short Track- und der Marathon-Disziplin werden am kommenden Wochenende Wettkämpfe durchgeführt, die Downhill- und Enduro-Disziplin pausiert. Während in der Enduro-Disziplin die Weltcupsaison bereits gänzlich abgeschlossen ist, wird zumindest der Downhill-Zirkus eine Woche später wieder zu den Cross-Country-Fahrerinnen und -Fahrern stoßen: In Mont-Sainte-Anne findet dann das große Weltcupfinale statt.
Für die Marathon-Disziplin markiert indes das Rennen in Lake Placid bereits das Weltcupfinale: Die gerade einmal drei Rennen umfassende Weltcupserie findet dort ihren Abschluss. Die Gesamtwertung führen zum aktuellen Zeitpunkt die Bosnierin Lejla Njemcevic und der Italiener Fabian Rabensteiner an, viele Positionswechsel sind jedoch angesichts der bislang eher geringen Anzahl an vergebenenen Weltcuppunkten durchaus zu erwarten. So kann sich durchaus der deutsche Marathon-Meister Andreas Seewald noch berechtigte Hoffnungen auf den Gewinn der Weltcupgesamtwertung machen – zumal die bei den Weltmeisterschaften vor einer Woche vor ihm platzierten Fahrer Simon Andreassen, Christopher Blevins und David Valero in Lake Placid in der Cross-Country-Disziplin starten werden und nicht auf der Langdistanz.
Generell dürften die Chancen auf deutsche Top-Platzierungen in der Herrenkonkurrenz recht hoch ausfallen: Bei den Weltmeisterschaften vor einer Woche fuhren sechs deutsche Fahrer unter die besten zwanzig, ähnlich gute Ergebnisse sind sicherlich auch in Lake Placid zu erwarten.
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