Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Luca Schwarzbauer ist unser neuer Mann für die exklusivsten Inhalte von der Cross-Country-Rennstrecke
Luca Schwarzbauer ist unser neuer Mann für die exklusivsten Inhalte von der Cross-Country-Rennstrecke - Der Schwabe berichtet von nun an von allen Weltcups über seine Erfahrungen im Renngeschehen.
Der Winter und das Frühjahr liefen bei Luca richtig gut
Der Winter und das Frühjahr liefen bei Luca richtig gut - Unter anderem konnte er beim Rennen des Swiss Cups in Gränichen triumphieren. Foto: Armin M. Küstenbrück
Früh ging's los zum Weltcupwochenende nach Tschechien: Bereits am Montag fuhr Luca mit seinem Team nach Nove Mesto.
Früh ging's los zum Weltcupwochenende nach Tschechien: Bereits am Montag fuhr Luca mit seinem Team nach Nove Mesto. - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day3 @staron photo EA0A3661
NoveMesto WC Day3 @staron photo EA0A3661 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day1 @staron photo 056A0414
NoveMesto WC Day1 @staron photo 056A0414 - Foto: Piotr Staron
Nach dem Überraschungserfolg im Vorjahr setzte sich Luca in diesem Jahr selbst etwas mehr als sonst unter Druck: Würde er diesem Stand halten?
Nach dem Überraschungserfolg im Vorjahr setzte sich Luca in diesem Jahr selbst etwas mehr als sonst unter Druck: Würde er diesem Stand halten? - Foto: Piotr Staron
Mit dem deutschen Meistertrikot im Short Track unterwegs: Luca legte sich ein sehr offensive Taktik zurecht.
Mit dem deutschen Meistertrikot im Short Track unterwegs: Luca legte sich ein sehr offensive Taktik zurecht. - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1050
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1050 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A0711
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A0711 - Foto: Piotr Staron
Über weite Strecken des Rennens führte Luca das Feld der Herren an: Taktisch gewollt, da er sich als mitunter stärksten Fahrer sah.
Über weite Strecken des Rennens führte Luca das Feld der Herren an: Taktisch gewollt, da er sich als mitunter stärksten Fahrer sah. - Foto: Piotr Staron
Glücklich, aber nicht vollständig zufrieden
Glücklich, aber nicht vollständig zufrieden - Auch wenn am Ende "nur" der dritte Rang im Short Track raussprang, manche Dinge hätten wohl noch besser laufen können... Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1624
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1624 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1899
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1899 - Foto: Piotr Staron
Short Track-Rennen sind keine Straßenrennen im Geländeformat!
Short Track-Rennen sind keine Straßenrennen im Geländeformat! - Luca sieht seine offensive Fahrweise als Teil seines Erfolges in dieser Disziplin. Foto: Piotr Staron
Auch im folgenden Cross-Country-Rennen lief es nicht ganz perfekt für Luca
Auch im folgenden Cross-Country-Rennen lief es nicht ganz perfekt für Luca - Probleme bereiteten ihm vor allem Schmerzen im Zwerchfell. Foto: Piotr Staron
Nichtsdestotrotz fuhr Luca ein bemerkenswert starkes Rennen
Nichtsdestotrotz fuhr Luca ein bemerkenswert starkes Rennen - Trotz der Schmerzen verpasste er als Sechster nur knapp das erweiterte Podest der Top Fünf. Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3064
NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3064 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3623
NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3623 - Foto: Piotr Staron
Am Anfang des Rennens führte Luca sogar zeitweise das Feld an.
Am Anfang des Rennens führte Luca sogar zeitweise das Feld an. - Erst als die Schmerzen im Zwerchfell einsetzten, verlor Luca den Anschluss zur Spitze. Foto: Piotr Staron

Willkommen zu einem neuen Race-Blog auf MTB-News.de: Luca Schwarzbauer, seines Zeichens amtierender deutscher Short Track-Meister und aktuell größte deutsche Hoffnung im Cross-Country-Weltcup, wird die diesjährige Weltcupsaison mit Blog-Beiträgen rund um das Renngeschehen begleiten und hier berichten. Zum Auftakt im tschechischen Nové Město fuhr Schwarzbauer direkt aufs Podium im Short Track und auf einen starken sechsten Rang im Cross-Country-Wettbewerb. Dennoch hadert der Canyon CLLCTV-Fahrer etwas mit den Ergebnissen, da wohl mehr drin gewesen ist … hier ist sein erster Blog!

Servus, liebe MTB-News-User! Ich freue mich, dass ich ab jetzt hier meine Erlebnisse von den Cross-Country World Cup-Rennen mit euch teilen darf. Vergangenes Wochenende stand der erste World Cup in Nové Město auf dem Programm, den ich nach einem langen Winter so richtig herbeisehnte.

Luca Schwarzbauer ist unser neuer Mann für die exklusivsten Inhalte von der Cross-Country-Rennstrecke
# Luca Schwarzbauer ist unser neuer Mann für die exklusivsten Inhalte von der Cross-Country-Rennstrecke - Der Schwabe berichtet von nun an von allen Weltcups über seine Erfahrungen im Renngeschehen.
Diashow: XC World Cup – Blog Luca Schwarzbauer: Wenn die Ansprüche wachsen – Rennbericht aus Nové Město
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A0711
NoveMesto WC Day1 @staron photo 056A0414
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1624
Über weite Strecken des Rennens führte Luca das Feld der Herren an: Taktisch gewollt, da er sich als mitunter stärksten Fahrer sah.
Mit dem deutschen Meistertrikot im Short Track unterwegs: Luca legte sich ein sehr offensive Taktik zurecht.
Diashow starten »

Die Saisonvorbereitung

Ich lehne mich wohl kaum zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass ein ereignisreiches Wochenende hinter meinem Team, mir und allen Mountainbike-Begeisterten liegt: Ich weiß nun gar nicht, wo anfangen, wo aufhören? Wenn ich das jetzige Wochenende Revue passieren lasse, dann muss ich schon auch ein wenig an das vergangenene Jahr und die letzten Rennen der Saison zurückdenken.

Nach dem Trip nach Kanada und den beiden Weltcups in Mont-Sainte-Anne und Snowshoe war ich ziemlich erschöpft und wirklich im Eimer. Irgendwie habe ich dann auch noch die Europameisterschaft durchgeboxt, aber da war schon ein Punkt erreicht, der mir nicht erlaubt hat, bei der WM in Les Gets noch erfolgreich zu fahren. Dann kam noch Val di Sole, aber da war dann wirklich „der Ofen aus“ in meinem Körper.

Danach kam dann noch der Erfolg bei den deutschen Short Track-Meisterschaften, was aufgrund einer ersten Pause zuvor auch erst möglich war. Die große und auch wirklich erholsame Trainings- und Wettkampfpause folgte dann im Anschluss und dann ging es los mit der Vorbereitung für die neue Saison. Und ich muss sagen: Die Vorbereitung lief in diesem Jahr besonders geschmeidig, so wie geplant!

Im Januar konnte ich mich sehr gut gleichzeitig meinem Studium widmen und habe da überraschend viel Fortschritte machen können. Das war ein besonders produktiver Monat, in dem ich zwar schon auch sehr meine Grenzen im körperlichen und geistigen Bereich strapaziert habe, aber irgendwie habe ich es halbwegs ausbalanciert bekommen. Im Januar und Februar konnte ich dann die Basis für meine jetzige Leistungsfähigkeit schaffen: Es lief alles weiterhin sehr gut und auch die Vorbereitungsrennen in Banyoles, Obergessertshausen und Gränichen waren richtig stark.

Der Winter und das Frühjahr liefen bei Luca richtig gut
# Der Winter und das Frühjahr liefen bei Luca richtig gut - Unter anderem konnte er beim Rennen des Swiss Cups in Gränichen triumphieren. Foto: Armin M. Küstenbrück

Dann hatte ich danach mal so zwei, drei Wochen, da lief es nicht so geschmeidig: Das ist mir auch immer noch ein wenig rätselhaft, aber ich glaube, dass kurzfristig nach diesen ersten Rennen die Luft raus war, weil der Weltcup zu diesem Zeitpunkt auch noch so fern war. Jetzt musste ich nach diesem langen Winter wieder eine recht lange Zeit „nur“ trainieren und konnte keine Rennen fahren. Da hat mir schon etwas die Luft gefehlt, aber spätestens als dann der Bundesliga-Klassiker in Heubach anstand, war das alles wieder verflogen.

Die Rennvorbereitung

Nun ging’s also endlich los mit dem Weltcup in Nové Město: Und das auch ziemlich erfolgreich, wobei ich dennoch glaube, dass dieses Wochenende vielleicht auch noch besser hätte laufen können. Ich denke, dass ich nicht das volle Potenzial, vor allem im Cross-Country-Rennen, abrufen konnte, das ich eigentlich besitze. Aber dazu später noch mehr.

Das Rennwochenende in Tschechien startete für mich schon am Montag, und das auch sehr früh. Das hatte den Grund, dass ich zwei größere Interviewtermine mit Eurosport hatte, die am Mittwoch waren und am Dienstag selbst wollte ich nicht fahren. Also bin ich schon am Montag mit dem ganzen Staff angereist, mit meinen Mechanikern, die normalerweise immer einen Tag früher anreisen als die Sportler*innen. Und so haben wir dann uns Stück für Stück auf die beiden Rennen am Freitag und Sonntag vorbereitet.

Früh ging's los zum Weltcupwochenende nach Tschechien: Bereits am Montag fuhr Luca mit seinem Team nach Nove Mesto.
# Früh ging's los zum Weltcupwochenende nach Tschechien: Bereits am Montag fuhr Luca mit seinem Team nach Nove Mesto. - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day3 @staron photo EA0A3661
# NoveMesto WC Day3 @staron photo EA0A3661 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day1 @staron photo 056A0414
# NoveMesto WC Day1 @staron photo 056A0414 - Foto: Piotr Staron

Es war natürlich definitiv so, dass ich im Vorfeld der Rennen einen gewissen Druck verspürt habe: Diesen Druck habe ich mir hauptsächlich selber gemacht, insbesondere durch den Erfolg im Short Track im vergangenen Jahr. So ein Short Track-Rennen, das geht 20 Minuten und man hat einfach wenig Zeit die Situation zu verändern oder dein eigenes Befinden. Entweder es läuft oder es läuft halt nicht so gut!

Werde ich diesem Druck standhalten? Werde ich abliefern können? Das waren die Fragen, die mir mehrfach durch den Kopf schwirrten.

Und ja, ich war natürlich hoch gespannt darauf, ob es eben läuft und muss ehrlich sagen, dass ich ab Montag, Dienstag sehr aufgeregt war. Aber auch noch relativ positiv aufgeregt würde ich sagen, ganz einfach deshalb, weil ich wusste, dass ich ganz gut drauf bin. Werde ich diesem Druck standhalten? Werde ich abliefern können? Das waren die Fragen, die mir mehrfach durch den Kopf schwirrten. Und zusätzlich standen zu diesem Zeitpunkt Sam Gaze und Tom Pidcock auch noch nicht auf der Startliste, was den Druck auf mich als Person noch zusätzlich erhöhte.

Nach dem Überraschungserfolg im Vorjahr setzte sich Luca in diesem Jahr selbst etwas mehr als sonst unter Druck: Würde er diesem Stand halten?
# Nach dem Überraschungserfolg im Vorjahr setzte sich Luca in diesem Jahr selbst etwas mehr als sonst unter Druck: Würde er diesem Stand halten? - Foto: Piotr Staron

Der Short Track

Ungefähr um 13 Uhr am Freitagmittag habe ich dann final mit meinem Coach geschrieben und er meinte, wenn Gaze und Pidcock nicht da seien, dass ich der stärkste Fahrer bin. Als Rat gab er mir auf den Weg, so oder so zu fahren, als wäre ich der stärkste Fahrer und so aufzutreten, als wäre ich der „Babo“.

Aus dem Grund heraus habe ich gedacht, ich werde einfach versuchen, absolut mein Ding durchzuziehen, mich aus dem Trubel raushalten und einfach so fahren, dass ich meine Stärken maximal ausspiele. Ich glaube einfach, ich bin ein Fahrer, der bei so einem Short Track Rennen diese Antritte oft gut verkraften kann und wenn es diese Antritte weniger gibt, dann spielt es eher in die Karten von den anderen.

Deshalb habe ich da wirklich die Initiative ergriffen und versucht, dem Rennen meinen Stempel aufzudrücken, weil die Strecke in Nové Město auch eine ist, auf der das gut möglich ist. Was für mich im Rennverlauf etwas ungünstig war, dass in diesem Jahr erstmals die enge 180°-Kurve im Start-Ziel-Bereich fehlte. Meine Taktik, die anderen mit meinem hohen Tempo zu schwächen, ging somit nicht ganz so gut auf. Am Ende des Tages muss man aber auch sagen, dass ich in diesem Jahr viel mehr unter Beobachtung stand, viel mehr Fahrer auf mich geachtet haben und mich auf keinen Fall ziehen lassen wollten.

Mit dem deutschen Meistertrikot im Short Track unterwegs: Luca legte sich ein sehr offensive Taktik zurecht.
# Mit dem deutschen Meistertrikot im Short Track unterwegs: Luca legte sich ein sehr offensive Taktik zurecht. - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1050
# NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1050 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A0711
# NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A0711 - Foto: Piotr Staron
Über weite Strecken des Rennens führte Luca das Feld der Herren an: Taktisch gewollt, da er sich als mitunter stärksten Fahrer sah.
# Über weite Strecken des Rennens führte Luca das Feld der Herren an: Taktisch gewollt, da er sich als mitunter stärksten Fahrer sah. - Foto: Piotr Staron

Ich habe so eine Stunde oder eine halbe Stunde vor dem Warmfahren gemerkt, dass Sam Gaze und Tom Pidcock nun doch am Start stehen: Das hat mich aber nicht mehr dazu gebracht meine Pläne zu ändern, ich wollte einfach nicht noch mal alles über den Haufen werfen und mich groß taktisch einschränken lassen.

Dass am Ende exakt diese zwei Fahrer dann mit einer halben Radlänge vor mir gewinnen, ist natürlich etwas bitter – gerade, weil sie eben beide nicht in der Auslosung waren zuvor. Aber so ist es nun mal und ich denke, gegen diese zwei Fahrer zu verlieren ist keineswegs eine Schande. Wir drei Fahrer waren auch definitiv die Stärksten des Tages, das konnte man gut sehen. Am Ende war auch eine kleine Lücke zu Tom Pidcock da – ja, es lief nicht alles zu 100 % perfekt.

Glücklich, aber nicht vollständig zufrieden
# Glücklich, aber nicht vollständig zufrieden - Auch wenn am Ende "nur" der dritte Rang im Short Track raussprang, manche Dinge hätten wohl noch besser laufen können... Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1624
# NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1624 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1899
# NoveMesto WC Day2 @staron photo EA0A1899 - Foto: Piotr Staron

Es war auch mein definitiver Plan, in der vorletzten Runde erneut rauszunehmen, um dann einen besseren finalen Kick zu haben, der so nicht aufgegangen ist. Ich habe an einer Stelle gesehen, dass eine kleine Lücke hinter mir aufgegangen ist und dann dachte ich, ok jetzt muss ich durchziehen. Das war letztlich aber ein Trugschluss, diese Lücke war kleiner als ich dachte.

Als ich es dann im Replay gesehen habe, waren das wirklich nur zwei, drei Meter, die Sam Gaze auch relativ leicht wieder schließen konnte. Also lief das einfach nicht ganz rund – letztlich bin ich aber zufrieden, ich musste mich nur von den zwei womöglich weltbesten Short Track-Fahrern geschlagen geben. Das ist absolut ok!

99,9% der Leute, die mir vorwerfen, ich würde zu viel von vorne fahren, sind noch nie in Short Tracks gefahren und 100 % von den Leuten, die es sagen, haben noch nie einen gewonnen.

Ich möchte auch noch kurz auf die ein oder andere Kritik an meiner Fahrweise eingehen, die gelegentlich aufkommt: Denn 99,9 % der Leute, die mir vorwerfen, ich würde zu viel von vorne fahren, sind noch nie in Short Tracks gefahren und 100 % von den Leuten, die es sagen, haben noch nie einen gewonnen. Ich persönlich sehe das nämlich genau gegenteilig: Ich glaube, ich fahre mitunter auch deshalb so gute Short Tracks, weil ich eine speziellere oder etwas andere Taktik fahre als die ganz übliche.

Manch einer mag mir jetzt entgegenhalten, dass sich ein Tom Pidcock am Anfang im Feld versteckt hat, aber 38 andere Fahrer haben das auch gemacht und die haben alle auch nicht gewonnen. Der Short Track ist nicht mit einem klassischen Straßenrennen vergleichbar, es gibt kaum längere Phasen mit konstanter Leistung, bei denen man von Windschatten profitieren könnte.

Natürlich kann man an manchen Stellen Kräfte sparen und deshalb werde ich versuchen mich an manchen Stellen zu verbessern. Ich werde mir aber nicht in irgendeiner Form mein Vorgehen von außen beeinflussen lassen und mir Dinge vorschreiben lassen.

Short Track-Rennen sind keine Straßenrennen im Geländeformat!
# Short Track-Rennen sind keine Straßenrennen im Geländeformat! - Luca sieht seine offensive Fahrweise als Teil seines Erfolges in dieser Disziplin. Foto: Piotr Staron

Das Cross-Country-Rennen

Mit diesem Erfolg fiel dann unmittelbar einiges an Druck von meinen Schultern und ich konnte entspannter in das Sonntagsrennen gehen. Ich habe mich von Anfang an eigentlich ganz gut gefühlt, stark gefühlt, aber dann kehrte ein dickes Problem zurück, dass ich in der Form schon lange nicht mehr hatte. Mein Zwerchfell begann zu schmerzen, ich kannte das schon aus dem vergangenen Jahr – in Albstadt traf es mich damals besonders hart.

Auch im folgenden Cross-Country-Rennen lief es nicht ganz perfekt für Luca
# Auch im folgenden Cross-Country-Rennen lief es nicht ganz perfekt für Luca - Probleme bereiteten ihm vor allem Schmerzen im Zwerchfell. Foto: Piotr Staron

Wir haben diese Woche schon relativ viel Prävention betrieben, weil ich das Ganze in Heubach schon bis zu einem gewissen Grad gespürt habe und da vielleicht noch das Schlimmste verhindern konnte. Nun bin ich wirklich ab der zweiten Runde unter krassen Schmerzen gefahren, was mich dann auch massiv in meiner Atmung eingeschränkt hat. Ich musste während des Rennens sehr viel Konzentration aufwenden, um den Schmerz zu unterdrücken und habe versucht so gut es geht einfach durchzuhalten.

Es ging mehr oder weniger das gesamte Rennen, so ab Runde drei, nur noch darum, irgendwie durchzuhalten. Durchhalten, durchhalten, durchhalten – das war die Devise. Dass dann am Ende noch ein sechster Platz rauskommt, zeigt mir, auf welch hohem physischem Level ich mich eigentlich im Moment befinde. Es ist natürlich sehr schade, dass ich nicht all meine Fähigkeiten zeigen konnte, nichtsdestotrotz hätte noch einiges Schlimmeres passieren können.

Nichtsdestotrotz fuhr Luca ein bemerkenswert starkes Rennen
# Nichtsdestotrotz fuhr Luca ein bemerkenswert starkes Rennen - Trotz der Schmerzen verpasste er als Sechster nur knapp das erweiterte Podest der Top Fünf. Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3064
# NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3064 - Foto: Piotr Staron
NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3623
# NoveMesto WC Day4 @staron photo EA0A3623 - Foto: Piotr Staron
Am Anfang des Rennens führte Luca sogar zeitweise das Feld an.
# Am Anfang des Rennens führte Luca sogar zeitweise das Feld an. - Erst als die Schmerzen im Zwerchfell einsetzten, verlor Luca den Anschluss zur Spitze. Foto: Piotr Staron

Ich hatte vielleicht oft auch das richtige Gespür und die richtige Balance im Rennen: Jetzt gab es halt diesen einen Haken, aber ich bin jetzt im Gesamtweltcup unter den besten Fünf. Wenn man bedenkt, wo ich noch vor 20 Monaten oder 18 Monaten stand, als ich in Snowshoe zum ersten Mal im Weltcup in diese Regionen als Sechster vorfahren konnte und das gefeiert habe wie ein Sieg, ist es schon bemerkenswert, dass ich nun schon nicht mehr zu 100 % glücklich damit bin.

Ich finde, das ist irgendwie auch der falsche Weg und deshalb will ich das Rennen im Gesamten keineswegs negativ bewerten, weil ich am Ende dieses Zwerchfellproblem hatte – und das wird man irgendwie in den Griff bekommen. Ich werde jetzt noch etwas mehr auf die Physiotherapie achten und ein wenig mehr Stabilisationstraining einbauen. Eventuell verändern wir auch erneut eine Kleinigkeit an meiner Sitzposition, die spielt da nämlich eine ziemlich große Rolle.

Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen und hoffe, dass ich dann dieses Problem in den Griff bekommen habe. Ich werde euch berichten, bis dann! Euer Luca :)

Wie hat euch das Rennen gefallen?


Alle Blog-Beiträge von Luca:

  1. benutzerbild

    GrazerTourer

    dabei seit 10/2003

    Danke! Solche Artikel sind richtig wertvoll! smilie

    Alles Gute für die Saison!

  2. benutzerbild

    cd-surfer

    dabei seit 12/2008

    Keiner fährt so schön mit offenem Trikot und stolz geschwelter Brust.😉

  3. benutzerbild

    the donkey

    dabei seit 12/2007

    Luca wird's verstehen 😉

    Do mo mir send isch vorna, gib elles dr reschd soll ons am Arsch lecka

  4. benutzerbild

    anf

    dabei seit 11/2016

    Lieber Luca,
    Danke für den ausführlichen Bericht und die Offenheit, mit der Du uns noch einmal die Rennen aus Deiner Sicht veranschaulichst. Seit Snowshoe bin ich ein großer Fan von Dir und freue mich immer, wenn Du an der Startlinie stehst. Für die laufende Saison wünsche ich Dir alles Gute vor allem bleib gesund.

  5. benutzerbild

    frohrider666

    dabei seit 06/2006

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!