Es hat mir doch keine Ruhe gelassen und ich hab mal in meine Gesetzessanmlung geschaut: der geldwerte Vorteil ist bei Kfz steuerfrei, wenn er 44 pro Monat nicht übersteigt (§8 Abs. 2 Satz 9 EStG). Deshalb wurde er aus dieser Rechnung herausgelassen.
Man sollte sich also kein Radel über 4.400 leasen ;-)
Was mich weiterhin wundert ist der Steuersatz von 32%. Laut Steuertabelle zahlt ein Einzelveranlagter bei 48.000 genau 12.042 Steuern, was einem Steuersatz von 25,09% entspricht.
Aus den 65 Brutto ergäben sich somit 65 x (1-0.25)=48,75 .
Die Kosten für das Leasingrad beliefen sich auf:
48,75 x 12 x 3 Jahre + 200 Restwert = 1.955.
Unterstellt man nun, dass die Alternative, kein Firmenrad zu bekommen und dafür 48,75 mehr Gehalt zu bekommen, mit mindestens 1% verzinst wird, so erhält man nach 3 Jahren einen Kapitalzuwachs von:
48,75 x RBF(
1%*, 36 Monate) =
48,75 x 30,08364 = 1.466,57
1.466,57 x 1,01004596^36 = 2.101,77
Würde man also im Zeitpunkt t=0 das Fahrrad selbst für 2.000 kaufen, demnach auf das Leasing verzichten, jeden Monat 48,75 zusätzlich verdienen und diesen Betrag bei mindestens 1% p.a. bei monatlicher Verzinsung anlegen, würde die Eigenfinanzierung 146,77 (=2.101,77-1.955) mehr Ertrag bringen als das Leasingrad.
Denk- und Rechenfehler vorbehalten habe ich also gezeigt, dass das Leasingmodell verglichen mit den Alternativen gar nicht so günstig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Wenn er es nach drei Jahren zum Restwert von 200 Euro (10 Prozent der Anschaffungssumme) übernimmt, hat er insgesamt 1769 Euro dafür bezahlt - weniger als den Neupreis von 2000 Euro. Und das, obwohl die Versicherung bereits inklusive ist.
Das Problem des Spiegel Artikels ist, dass er nominale Werte vergleicht und Zinseszins-Effekte unberücksichtigt lässt. In dem Moment, wo man auf das Leasing verzichtet, erhält man aber mehr Geld als Gehalt, was über den Leasingzeitraum für mich arbeitet (hier bei 1% p.a.). Der Autor vergleicht die Kosten des Rades zum Ende des dritten Jahres mit den Kosten des Rades bei Anschaffung im Zeitpunkt 0 und unterschlägt den Gehaltsmehrwert je Monat (hier 48,75 ). So geht die Rechnung aber nicht auf.
*Berechnung mit effektivem Zinssatz:
j*=(1+0,01/12)^12 -1 = 0,01004596
EDIT:
Besser spät als nie: Ich habe mich verrechnet! Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber der Monatszins einer 1%-igen Verzinsung per Annum ist natürlich nicht 0,01004596, also annähernd 1%.
Richtig wäre:
1,01 = (1+k)^12
k = 0,00082954
--> also 0,083 %. Der richtige Rentenbarwertfaktor lautet somit RBF(0,083%; 36 Monate) und der Zinseffekt wird verschwindend gering. Tut mir leid! Aber hätte ja mal jemandem auffallen können 