Schwerpunkt auf dem Rad / aktuelle Rahmendesigns

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Re: Schwerpunkt auf dem Rad / aktuelle Rahmendesigns
Es wird langsam Komplex ... :p

Die Frage ist dann ja wieder, wenn man ein Rad hat was das Tretlager nicht genau in der Mitte hat, sprich hinten kurz vorne lang und man sein gewicht nur über das Tretlager einlenkt und keine anderen Kontaktpunkte hat gilt da heavy feet light hand bei jedem Gefälle und oder Kurve ? Gehen wir davon aus, man ist immer perfekt austariert auf dem Rad d.h. Gewicht des Körpers wird immer im richtigen winkel passend zum Gefälle in die pedale bzw. das Tretlager eingelenkt.... Jetzt haben wir ein Rad wo das Tretlager ziemlich in der mitte ist und eins wo es eventuell vom Radstand auegehend weiter hinten ist ... Z.B. XL Rahmen mit 419 Strebe hinten .... Achjaaa
 
Das war ja die Ausgangsfrage. Allerdings ist bei so ziemlich jedem Bike das VR viel weiter vom Tretlager entfernt als das HR. Fährt man geradeaus ohne dass viel Grip am VR benötigt wird dann sollte das Gewicht nur über Pedale/Tretlager abgestützt werden. Braucht man z.B. in einer Kurve Grip am VR muss man sich auf den Lenker stützen - bei einer XC Geometrie weniger, bei einer extremen "volahiku" Geometrie eben mehr.

Zu den Fahrtechnik Videos/Büchern: Da wird oft mit Veranschaulichungen oder subjektivem Empfinden gearbeitet (Fahrradfahren ist sehr dynamisch und verlangt Gefühl vom Fahrer, da ist das OK) - physikalische Realität ist aber etwas anderes.
 
Das war ja die Ausgangsfrage. Allerdings ist bei so ziemlich jedem Bike das VR viel weiter vom Tretlager entfernt als das HR. Fährt man geradeaus ohne dass viel Grip am VR benötigt wird dann sollte das Gewicht nur über Pedale/Tretlager abgestützt werden. Braucht man z.B. in einer Kurve Grip am VR muss man sich auf den Lenker stützen

Auch hier sollte man nicht vergessen, dass es bergab geht.
 
Unabhängig von der Radgeometrie gibt es keine einzelne Haltung auf Rad, die in allen Fahrsituation richtig ist. Man muss die Haltung immer der Fahrsituation und dem Gelände anpassen. Wenn man nur gerade aus einen Weg entlang bläst, gilt "heavy feet, light hands", weil dadurch das VR leichter Hindernisse überrollen kann. In den Kurven bzw. zum Lenken braucht man mehr Druck auf dem VR um die Haftung zu erhöhen. Also muss man den Schwerpunkt nach vorne schieben.
 
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Ist es nicht so, dass hier von Ausnahmesituationen geredet wird: einleiten von Kurven, Übergang in gerade Stücke usw.
Die Heavy feet-Regel bezieht sich doch eher auf den Regelfall mit mehr oder weniger gleichmäßig (un)beschleunigter Fahrt, bei dem das Rad dem Untergrund flexibel zu folgen hat.
In den hier besprochenen Ausnahmesituationen müssen eben Anpassungen der Haltung vorgenommen werden, um bestimmte Funktionen zu erfüllen, z.B. die Traktion am Vr zu erhöhen oder die Schwerpunktlage der Steilheit des Hangs anzupassen
 
As a default, learn to corner with all of your weight on your pedal(s) and none on your hands. This drives weight roughly 50/50 into both wheels, and it works awesomely in most corners—especially if you apply some downforce (through the pedals, not the bars).

Das sagt der Lee und auch noch einiges anderes in dieser richtung. Und auch zu zig variationen die wir hier alle durch haben sagt der Lee so ziemlich das selbe...

Heavy Feet light Hand. fast zu 99% das richtige. Ausser in so ganz abefahrenen Profi kurven kann man mal aufs Vorderrad und hinten rum driften, ist das was ich so quer gelesen habe in seinem Blog wo es um nichts anderes als genau dieses Thema ging und zig leute fragen ähnlich wie wir....


naja ich denke so kommt man hier nicht weiter :p
 
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Falsch, sobald das Rad nicht eben steht. Der Schwerpunkt geht damit weiter nach unten. Ist das Rad geneigt, geht also der Schwerpunkt beim bergabfahren weiter nach hinten (bergauf dann nach vorne).

Nein, Du liegst falsch.

Die Hebelverhältnisse zwischen Vorderradachse-Tretlager und Hinterradachse-Tretlager sind konstant und unabhängig von der Neigung des Rades. Die Verkürzung des Hebels aus Sicht der Gewichtskraft folgt dabei einer Kosinus-Funktion, und trifft beide Hebelarme gleichermaßen.

Ich denke was Du meinst ist: Wenn man das System Fahrrad-Fahrer als starren Körper betrachtet, würde durch Neigung automatisch ein Kippmoment entstehen weil der Schwerpunkt erhöht ist. Das geht aber unmittelbar mit drücken oder ziehen am Lenker einher.

Bei ausschließlicher Krafteinleitung über das Tretlager und mit null Tretlager-Überhöhung passiert das nicht.

Das Ganze ist natürlich eine ziemlich akademische Betrachtung, weil die meisten Fahrer weder steil bergauf noch steil bergab in der neutralen Position bleiben. Von den dynamischen Kräften beim Pedalieren oder bei Stößen durch Unebenheiten ganz abgesehen.

Mein Originalpost bezog eher sich auf das Verhalten in gemäßigtem Gelände, insbesondere in ebenen Kurven mit wenig Grip.
 
Die Hebelverhältnisse zwischen Vorderradachse-Tretlager und Hinterradachse-Tretlager sind konstant und unabhängig von der Neigung des Rades. Die Verkürzung des Hebels aus Sicht der Gewichtskraft folgt dabei einer Kosinus-Funktion, und trifft beide Hebelarme gleichermaßen.

Ja, das ist richtig (selbst wenn man eine Zentralprojektion aus der Erdmitte betrachtet, bei der man keine rechtwinkeligen Dreiecke mehr erhaelt; eine lineare Funktion, die die Verhaeltnisse beibehaelt, reicht ;).

Bei ausschließlicher Krafteinleitung über das Tretlager und mit null Tretlager-Überhöhung passiert das nicht.

Ja, der Schwerpunkt liegt aber eben deutlich ueber dem Tretlager und bergab wird man beschleunigt (wenn man mal annimmt, dass man nicht zu stark bremst oder in die Pedale tritt). Oder anders gesagt: nur den (statischen) Schwerpunkt zu betrachten ist zwar einfacher, aber nicht unbedingt richtig.
 
(1) Heaviy feet light hands kann man ganz einfach nachempfinden.
An jeder Hand Zeigefinger mit dem Daumen zu einem Ring formen. Diese Ringe schiebt man über die Griffe und versucht diese so wenig wie möglich zu berühren. Und so fährt man ein Stück. Was kann man dabei feststellen?
(2) Der Schwerpunkt (des Fahrers) ist immer über dem Tretlager, egal wie hoch er liegt. Es geht nicht anders. Sonst würde man entweder auf den Lenker fallen oder auf den Sattel.
Bei der heavy feet light hand bin ich auch immer am überlegen .... jedoch kann man sich ja auch weiter nach vorne unten neigen (Oberkörper) ohne auf den Lenker zu drücken mit den armen
Das ist nur möglich, wenn du zugleich den Hintern nach hinten schiebst, damit (2) erfüllt bleibt, sonst ist die Annahme (1) hinfällig.
Und solange der Schwerpunkt über dem Tretlager positioniert ist, ist die Radlastverteilung konstant, unabhängig davon, ob und wie steil es bergauf oder bergab geht. Fahrtechnisch kann in bestimmten Situationen natürlich eine andere Verteilung sinnvoll sein. Und Pedalstellungen und Radneigungen haben ganz andere Gründe:
Es macht auch einen Unterschied ob du das Rad, oder den Körper neigst. Aber nur in Bezug auf die Kontrolle über das Rad, nicht in Bezug auf den Grip (Reifenprofildesign unberücksichtigt). Man rutscht auf Schotter nicht schneller weg wenn man sich rein legt, aber wenn das Rad rutscht lässt es sich mit aufrechtem Körper und geneigtem Rad leichter kontrollieren/abfangen.

Und da danach gefragt wurde: Hier bekommt man eine detaillierte Einführung in die Physik des Radfahrens. Allein das Kapitel über das optimale Bremsen ist spannend genug. Das ganz ist allerdings keine leichte Kost und für physikalisch technische Laien nur bedingt verständlich, egal wie elegant und effizient sie sich auf und mit dem Bike bewegen. :cool:
 
Ich suche erklärungen für behauptungen usw.... also z.b. ob heavy feet light hand bei jedem rahmen und in jeder steigung gilt ... siehe flache lenkwinkel und viel reach mit kurzen streben. NaJa so fahrphysik kann ja nicht schaden :) nur weil irgendwer das behauptet interessiert mich trotzdem warum das so ist
 
das mit den Heavy Feet ist doch beantwortet: jeder Rahmen, jede Steigung -> jein, hängt von der Fahrsituation ab :D
 
Und warum ? Reicht mir halt nicht weil irgebdwer das behauptet würd das gerne verstehen :) tu dir keinen zwang an mir das zu erklären :-d
 
Die Reibung, die die Seitenführung bedingt, hängt von der einwirkenden Gewichtskraft ab. Diese muss so auf Vr und Hr verteilt werden, dass das gewünschte Fahrverhalten (Untersteuern, Übersteuern, neutral) erreicht wird. Beim Einleiten einer engen Kurve kann es daher sinnvoll sein, das Heck geringer zu belasten, um neutral oder leicht übersteuernd eine schnelle Richtungsänderung zu erreichen. Bei einer langen Front mit flachem Lenkkopfwinkel muss man sich dazu eben weiter nach vorn lehnen, als bei einem Bike mit kürzerer Front. Die Gewichtskraft lässt sich noch ergänzen, indem Beschleunigungseffekte durch plötzliches Anheben des KS oder das Gegenteil genutzt werden. Dabei ist zu bemerken, dass eine Position des KS etwa senkrecht über dem Tretlager in der Ebene anders aussieht, als am Hang. In diesem Zusammenhang sollte berücksichtigt werden, dass Beschleunigungen durch Schwerpunktveränderungen in der Ebene in anderem Winkel relativ zum Untergrund aufs Bike wirken als am Hang.
 
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Heavy Feet light Hand ist also immer Geil, das sehe ich ja auch so... mich interessiert halt die Physik dahinter schon etwas genauer. Wie sich Geschwindigkeit und Gefälle dazu verhalten usw.... Das das irgendwie miteinander wirkt und das man dafür ein Gespür entwickeln kann steht außer frage... Danke für die Zusammenfassung, wir sind uns ja einig von ein paar anderen hier abgesehen ;-)
 
"heavy feet, light hands" schont zunächst mal Arme und Hände vor unnötiger Belastung. Der andere Gedanke dahinter ist, das Bike "machen" zu lassen und nicht mit Gewalt zu kontrollieren. In bestimmten Situationen geht es aber nicht anders.
 
Also der Lee schwört ja auch Heavy feet light hand... egal welches Bikes und welche geo...
In dem ersten Link sagt er ja:

"This principle applies to any bike, but the more suspension you have, the more effort it takes to connect with the ground. The bigger the bike, the more it helps to cram the front end into turns."

Mit einem DH Bike muss man (besonders flache) Kurven aktiver fahren als mit einem XC Bike.


Die beste Zusammenfassung von Kurventechnik finde ich in folgendem Link:

http://www.leelikesbikes.com/steep-loose-downhill-turns.html

Also grundsätzlich Kurven durch Neigen des Bikes fahren und nicht durch Lenken (außer bei Schrittgeschwindigkeit). Dazu sollten man normalerweise den Lenker locker halten und das natürliche Steuerungsverhalten der Bikegeometrie nutzen. Braucht man viel Grip am VR muss man Gewicht auf den Lenker verlagern, sollte dabei aber darauf achten die Lenkung nicht zu blockieren sondern frei bewegen zu lassen. Für max. Grip kann man das Bike vorm Kurveneingang entlasten und dann in die Kurve belasten (daran arbeite ich noch, das ist nicht so einfach).
 
Und die physikalische begründung werd ich in meinem neuen buch dann wohl hoffentlich finden ... interessiert mich halt einfach etwas genauer alles :)
 
Also grundsätzlich Kurven durch Neigen des Bikes fahren und nicht durch Lenken (außer bei Schrittgeschwindigkeit). Dazu sollten man normalerweise den Lenker locker halten und das natürliche Steuerungsverhalten der Bikegeometrie nutzen.
Die sorgt selber schon dafür, dass bei Neigung die Lenkung auch einschlägt. Ohne Lenkereinschlag keine Kurve, egal wie stark geneigt das Bike ist. Man arbeitet also mit dem Bike statt gegen das Bike. Das sagst du hier ja auch noch einmal:
"heavy feet, light hands" schont zunächst mal Arme und Hände vor unnötiger Belastung. Der andere Gedanke dahinter ist, das Bike "machen" zu lassen und nicht mit Gewalt zu kontrollieren. In bestimmten Situationen geht es aber nicht anders.
Die Schonung von Handgelenk und Unterarmmuskulatur ist schon sehr wichtig, vor allem auf langen Trails. Der andere Punkt betrifft die Reaktionsfähigkeit. Ein ständig angespannter Muskel reagiert nicht mehr schnell auf neue Reize. Nur wenn man locker ist, reagiert man effektiv. Das ist sicher auch ein wichtiger Beitrag dieser Fahrhaltung.
 
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