Auch wenn du es beängstigend findest, halte ich das bei flachen Leichbaufelgen für völlig normal.
Jeder kleine Durchschlag hinterlässt bei einer Felge Spuren. Das kann man am Zentrierständer durch kleine Ausschläge sehen und mit dem Tensiometer an den Speichen messen. Unproblematisch ist es, wenn nur das Felgenhorn bei einem Durchschlag leicht eingedrückt wird. Dann läuft die Felge noch rund und die Speichenspannung ändert sich auch nicht.
Wird aber das gesamte Felgenprofil an der Stelle ein bisschen nach innen gedrückt, hat man einen kleinen Tiefenschlag und die 2-4 Speichen an der Stelle haben viel weniger Spannung. Da reicht etwas um die 0,05 mm, was ohne Messgeräte nicht sichtbar ist. Die Felge ist dann keine Kreis mehr, sondern hat eine flache Stelle. Felix hat es Vieleck genannt.
Ich denke, das Problem, dass auch bei kleinen Durchschlägen die ganze Felge einen wegkriegt, ist bei leichten
Felgen mit
flachem Profil und
harter Legierung deutlich höher. Solche Flachprofil-
Felgen, bei denen nach etwas Gerumpel und minimalen Durchschlägen die Speichenspannung im Eimer ist, sind zB die
Notubes und jetzt vermutlich auch die
Syntace Felgen.
Bei einem großen Felgenkasten hingegen ist der Ring stabiler und es kommt nicht so schnell zu Tiefenschlägen. Weiche Felgenhörner puffern den Schlag als Knautschzone ab. Da gibts eine fette Delle, aber es dreht noch rund. Beispiel Alex Supra D/BH. Die ist dafür bei schrägen Landungen relativ schnell seitlich verzogen und hat einen typischen Achter. Liegt die Neigung zu Achtern an weicher Legierung oder dem Profil? Keine Ahnung.
Spank hat das bisschen anders abgestimmt. Da ist der Felgenkasten sehr groß und enorm steif. Den drückt man nicht so leicht ein, dass ein Tiefenschlag entstehen kann. Die Wandstärke ist natürlich auch ein bisschen höher als bei
Notubes oder
Syntace. Denn auch wenn die Spanks ein größeres Profil haben, sind sie bei gleicher Breite immer noch deutlich schwerer. Dazu verwendet Spank eine noch härtere Legierung als
Syntace*. Dies erklärt mM. das Phänomen, dass aktuelle Spank
Felgen auch sehr dellenresistent sind. Selbst bei einem lauten "Klonk" sieht man am Felgenhorn fast nichts. Der steife Felgenkasten hält es auch aus - Tiefenschlag und Speichenspannungsabfall gibts nicht.
Deshalb meine Schlussfolgerung:
Wenn man schnell über Steine braten will, ist eine sehr leichte Felge mit flachem Profil größeres Verschleißteil, als ein
Reifen. Durchschläge kann man da nie völlig vermeiden. Selbst Minidurchschläge, wo der
Schlauch heil bleibt, können die Felge eindrücken. Dann sind die Speichen locker, brechen bald und alles zerklappert sich.
Schraubensicherung verhindert zwar ein weiteres Lockerdrehen aber lockere Speichen durch eingedrückte Felge eben nicht. Die Speichen leben trotzdem nicht mehr lang. Nachspannen und den Tiefenschlag akzeptieren, verlängert das Laufradleben. Für schnelle Fahrweise in verblocktem Gelände sind solche
Felgen nicht dauerhaltbar.
* Laut Messungen der Bike von vor ein paar Wochen.
(Mögliche Probleme durch:
- von Anfang an ungleichmäßige oder zu niedrige Speichenspannung,
- wenig Vordehnung der Speichen wie bei den von dir angesprochen Sun Laufrädern mit dicken Speichen,
- beim Aufbau nicht endgültig gesetzte Speichen, weil nicht ausreichend abgedrückt und die Speichen gestresst wurden,
kann man hier erst mal rauslassen. Zu lösen wären solche Probleme auch nur durch guten Aufbau und nicht durch
Schraubensicherung.