Erfahrungen zur Haltbarkeit von Carbon Rahmen

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Hallo
ich bin bisher nur als "stiller Leser" in diesem Forum unterwegs gewesen.
Doch nun habe ich auch eine Frage, die mir mit der Suchfunktion leider nicht beantwortet werden konnte.
Und zwar würde mich interessieren was ihr für Erfahrungen mit der Haltbarkeit von Carbon Rahmen gemacht habt. Ich selbst habe mich vor 2 Jahren zum Kauf eines Scott CFX 200 hinreisen lassen. Nun habe ich aber schon einige Berichte über gerissene Rahmen gehört und auch gelesen.
Das ganze hat mich etwas beunruhigt, und ich frage mich ob dies nur Ausnahmen sind, oder ob diese Rahmen einfach noch nicht ausgereift sind.
Es wäre super wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen könntet.
Gruß marco
 
Marsico schrieb:
Und zwar würde mich interessieren was ihr für Erfahrungen mit der Haltbarkeit von Carbon Rahmen gemacht habt. Ich selbst habe mich vor 2 Jahren zum Kauf eines Scott CFX 200 hinreisen lassen.
Gruß marco

also hast du doch einen carbon-rahmen und der hält!!! ich verstehe die frage nicht...

wenn jetzt 5 leute sagen, ihr carbon-rahmen hält nicht, dann schmeißt du deinen in die ecke?!

zuerst einmal sollte man reflektieren, welcher hersteller dahinter steht. gerade scott hat hier sicherlich mit die größten erfahrungen, da sie seit jahren carbon-rahmen in großserie herstellen. zuerst mit dem intoxica mit großen probs, das strike war schon richtig klasse. storck und giant machen ja auch schon länger in carbon und haben es im griff.

inzwischen hat sich viel getan (positiv!), auf der anderen seite springen viele hersteller auf den zug auf und da wird sich zeigen müssen, ob die das thema im griff haben.

zuletzt stellt sich wieder einmal die frage, was man mit dem rad macht, was man wiegt etc.

daher kann ich solche pauschal-aussagen/-fragen nicht leiden
 
hi,
also nach meiner meinung finde ich carbon am consumer mtb fehl am platz.
bei profis ist ist es okay, weil sie das teil nicht länger als eine saison fahren und wenn was dran ist sie nix bezahlen müssen.

das einzigste was ich persönlich am bike aus carbon habe ist ein brakebooster.

carbon ist berechnet für seine funktion, ob rahmen, lenker, kurbeln usw.
die funktion besteht aus normelen benutzen.,
aber wie es bein biken so ist, küsst man als mal den boden oder schmeisst sein bike in den wald.
bei stürzen ist es eben mal keine sachgemässe behandlung und carbon ist diesbezüglich etwas anfälliger.

kleine beschädigungen sind manchmal nicht sichbar, sie können jedoch grosse fatale auswirkungen haben.

alle die ich kenne und mal ein carbonbike hatten biken mittlerweile mit alu oder stahl bike`s rum


miit stahl, titan und alu habe ich die besten erfahrungen gemacht
wenn man den bikemarkt so betrachtet war carbonbike irgend wie mal ein mode trend

mfg
geopard
 
geopard schrieb:
hi,
wenn man den bikemarkt so betrachtet war carbonbike irgend wie mal ein mode trend

mfg
geopard

Modetrend ist sicher nicht richtig.
Ich wage sogar die Behauptung, daß wir in naher Zukunft einen Wechsel von
Alu zu Carbon sehen werden, wie vor einigen Jahren von Stahl zu Alu.
Beobachtet einfach mal den Rennradmarkt.
Es liegen hochqualifizierte "Carbon-Kapazitäten" frei, durch weltweites
Zurückfahren der Raumfahrt und Rüstung.
Und man kann sicher nicht von Bastelei sprechen.
 
ich frage mich, ob man rr und mtb da so einfach vergleichen sollte.
carbon ist doch (wars zumindest früher, denke es ist immer noch das selbe carbon;)) ziemlich empfindlich. ne cm-dicke epoxy schicht wäre wohl zu schwer.

da die chinesen ja den ganzen stahl aufkaufen, könnte man aus dem carbon ja nägel und schrauben usw. machen :p

gruß
fone
 
OB DIE CARBONFASERN WEITERENTWICKELT WURDEN, KANN ICH NICHT SAGEN.

JEDENFALLS KENNE ICH GENÜGEND BIKER, DEREN ALURAHMEN GERISSEN SIND,
MICH EINSCHGESCHLOSSEN.
DASS SCANDIUM AUF DAUER NICHT HÄLT, WURDE SCHON VOR EINEM JAHR
VON DER "TOUR" FESTGESTELLT.
VON GUTEN CARBONRAHMEN (SCOTT STRIKE, SIMPLON CIREX)
SIND MIR SOLCHE PROBLEME NICHT BEKANNT.
TROTZ LEICHTBAU.
SIEHE AUCH http://WWW.EFBE.DE
BEI LEICHT UND HALTBAR IST CARBON IMMER VORN DABEI.
 
Bergsieger schrieb:
OB DIE CARBONFASERN WEITERENTWICKELT WURDEN, KANN ICH NICHT SAGEN.

JEDENFALLS KENNE ICH GENÜGEND BIKER, DEREN ALURAHMEN GERISSEN SIND,
MICH EINSCHGESCHLOSSEN.
DASS SCANDIUM AUF DAUER NICHT HÄLT, WURDE SCHON VOR EINEM JAHR
VON DER "TOUR" FESTGESTELLT.
VON GUTEN CARBONRAHMEN (SCOTT STRIKE, SIMPLON CIREX)
SIND MIR SOLCHE PROBLEME NICHT BEKANNT.
TROTZ LEICHTBAU.
SIEHE AUCH http://WWW.EFBE.DE
BEI LEICHT UND HALTBAR IST CARBON IMMER VORN DABEI.


wieso schreist du eigentlich so....?

efbe..naja.

bezüglich carbon sag ich nur raven.

der vergleich mit herkömmlichen rahmen hinkt. vergleich mal die menge der jeweils am markt befindlichen typen.

alu....sicherlich nicht der weisheit letzter schluss. in der entwicklung von stahlwerkstoffen hat sich viel getan. der trend richtung stahl ist in der automobilindustrie wieder ansteigend, da alu nicht zu vernachlässigende nachteile mit sich bringt.

was spricht konkret gegen carbon? eine mehrachsige beanspruchung. imho ist carbon besonders gut auf zug beanspruchbar, bei scherung wirds schon kritisch. ich bin kein werkstoffler, da gibts bestimmt welche die näher auskunft geben können...
 
Spielverderber schrieb:
Was willst Du damit sagen ? :confused:

ok: cannondale raven wäre präziser gewesen. ich weiß garnicht wieviel rückrufe, flickwerk und anderungskonstruktionen es da gegeben hat. schöne bilder von unschönen vorfällen gibts auch dazu. bis der rahmen für das einsetzbar war für das er gedacht war, konnte von traumgewicht keine rede mehr sein.
 
die cannondale habens aber mit dem raven schon sehr dumm angestellt, ein gerüst aus magnesium und darüber das carbon zeug, das kann ja fast net halten, warum sollten auch zwei seiten halten die miteinander verklebt sind; würde bei einem alurahmen auch zu nix gutem führen wenn man immer halbe rohre zusammenschweißen würde
 
BommelMaster schrieb:
die cannondale habens aber mit dem raven schon sehr dumm angestellt, ein gerüst aus magnesium und darüber das carbon zeug, das kann ja fast net halten, warum sollten auch zwei seiten halten die miteinander verklebt sind; würde bei einem alurahmen auch zu nix gutem führen wenn man immer halbe rohre zusammenschweißen würde

marin machts so, spezi machts so, storck machts so... :lol:

(Marin nimmt 2 Monocoque hälften und schweißt sie zusammen, das ganze als oberrohr und unterrohr der Quad Modelle und das auch schon seit ewigkeiten, Spezi verwendet Monocoque Hälfen an den Enduro und Supercross Rahmen, Storck verwendet im Alu Organic viele miteinander verschweißte Alubleche die dann ein Rohr ergeben...)
 
Ein Monocoque aus mehreren Teilen widerspricht doch dem eigentlichen Prinzip. Monocoquebauweise = "single shell" oder "unibody".
Ein echtes Monocoque sind z.b. die Carbonrahmen vom Storck Organic, Simplon oder Scott.
 
ja dass schon, nur dass halt auch nur die bauweise aus 2 schweißteilen schon eine bessere Belastungsverteilung erzielt wird, außerdem kann man dadurch auch etwas andersartige rahmen bauen da ein rohr nunmal ein rohr ist, ein monocoque kann beliebig geformt werden.
 
Ich liebäugele auch mit einem Carbon-Rahmen, habe allerdings auch bedenken im Bezug auf Haltbarkeit/Robustheit. Worin unterscheiden sich denn Carbon- von Alurahmen in Bezug auf Belastungen ausserhalb des "normalen Bikens" (=Sturz, Kratzer, hochspritzende Steine, Dellen, was auch immer)?

Ich bin mir zwar durchaus bewußt, dass Artikel in Bike-Magazinen nicht der Weisheit letzter Schluss und auch nicht sonderlich objektiv sind, aber hat jemand den Artikel zu Carbon-Rahmen in einer der letzten Ausgaben der Bike-Sport-News gelesen? Was stand da drin?
 
ich weiß nicht, wer diese Behauptungen in die Welt gesetzt hat, Carbon wäre empfindlich- zumindest sind sie unausrottbar....

das Beispiel Raven hinkt, schließlich handelt es sich um ein Magnesium-Gerüst, auf das Carbon-Halbschalen geklebt sind, würde man stattdessen Alu-Halbschalen aufkleben (!) wäre das Teil wohl auch nicht stabiler gewesen.

Ich kenne Carbonteile von Segelbooten und dort läßt sich eindeutig sagen, daß Carbon- oder Kevlar-Boote fast unzerstörbar sind, das Zeug ist einfach sagenhaft stabil, auch gegen Schläge, Stöße, etc.

Auch in anderen Bereichen des Sports hat sich ja Carbon völlig durchgesetzt, extremstes Beispiel: Formel 1 Chassis- in einen Alu-Chassis würde man solche Aufpraller, wie sie dort vorkommen, kaum überleben.

Und zu guter Letzt: Vor einiger Zeit war in der Bike mal ein Test von Rahmen, bei dem bis zur Zerstörung belastet wurde. Dabei wurde ein Meißel aus verschiedenen Höhen auf's Oberrohr fallen gelassen: eindeutiger Sieger? Genau, Scott Strike, soweit ich mich erinnere mit dem 2,5fachen der anderen Rahmen.
 
Klar ist ja, dass kein Werkstoff unkaputtbar ist. Weder Alu, noch Carbon.
Klar ist auch, dass Belastbarkeit auch von der konkreten Verarbeitung und ganz speziellen Beanspruchungen abhängt. In der Formel1 geht es in Sachen Sicherheit ja auch um die Dämpfungseigenschaften des Materials und die Kontrollierbarkeit der Verformung - was bei meinem Bike im Bezug auf Haltbarkeit unwesentlich ist (Dämpfungseigenschaften hätten mit Komfort/Fahreigenschaften zu tun). Insofern weiß ich nicht, in wie weit man überhaupt Bikes mit F1-Autos und Booten vergleichen sollte...
Ich bin ja gerne bereit zu glauben, dass Carbon keine Nachteile gegenüber Alu hat. Dann würde ich mir mit Sicherheit in nächster Zeit auch einen neuen Rahmen kaufen. Bei der Entscheidung helfen mir jedoch Tests wie die der Bike nur bedingt weiter. Sie decken den Bereich der Momentanbelastung bei einem Schlag/Sturz ab. Mich persönlich interessiert besonders, wie sich das Material nach einem Sturz/Kratzer verhält. In einen Carbon-Rahmen bekomme ich keine Delle, klar. Wenn ein Kratzer drin ist, bedeutet das dann auf Dauer geringere Belastbarkeit oder verhält sich das auch nicht anders als bei einem Alu-Rahmen? Wie verhält sich das Material bei kleineren Beschädigungen im Vgl zu Alu? Ich kann mir die Eigenschaften der Faser nicht konkret vorstellen... daher meine Frage...
 
carbon sagt man ja nach, daß sein verhalten digital ist. es gibt keinen übergang zwischen heile und kaputt. eine verformung oder delle, die einen hinweis gibt, wird nie entstehen.

wenn es kollabiert, dann urplötzlich und zu 100%. bis dahin verträgt es aber deutlich mehr als vergleichbares alu. ein ht-carbon-rahmen mit 1.800 gr. (den aber keiner baut), wäre in der tat fast unkaputtbar!!!

bei einem ausgereizten rahmen (z.b. scott scale) sieht das sicherlich anders aus. kleine steinschläge etc. im fahrbetrieb haben sicherlich gar keinen einfluss. ein massiver sturz oder einwirkung von außen (unfall etc.) ist aber nicht einzuschätzen, solange keine optischen mängel zu erkennen sind.
 
squirrel schrieb:
Mich persönlich interessiert besonders, wie sich das Material nach einem Sturz/Kratzer verhält. In einen Carbon-Rahmen bekomme ich keine Delle, klar. Wenn ein Kratzer drin ist, bedeutet das dann auf Dauer geringere Belastbarkeit oder verhält sich das auch nicht anders als bei einem Alu-Rahmen?

was ich mit meinem Post sagen wollte: bis Du in einen Carbon-Rahmen einen tiefen Kratzer oder eine eingedrückte Stelle bekommst ist der Alu-Rahmen schon lange total kaputt. Zumindest, wenn wir über gleiches Gewicht sprechen. Ein Alu-Rahmen mit dicken Wandstärken mag da vielleicht problemloser sein, aber bei Wandstärken bis hinunter zu 0,6 mm sind die Dinger auch sehr sehr empfindlich gegen Schläge und Stöße!

Zitat aus dem Erfahrungsbericht eines Canyon Fact 6 Rahmen Fahrers:

"Noch ein Nachteil beim Fact6 Rahmen ist die extreme Empfindlichkeit kleiner Dellen gegenüber.Ich persönlcih habe schon gehört das ein Anlehnen an einen spitzen Gegenstand bei solchen Rahmen kleine Einkerbungen verursacht hat.
Aber alle diese Punkte sind die typischen Schwächen des Materials Aluminium,mit denen die Rahmen der Konkurrenz auch zu kämpfen hat und kann daher nicht als individuelle Schwäche bewertet werden."
 
und noch ein Zitat aus dem Triathlon-Forum:

"... Das Rex Pro von Principia und das Scenario Light von Storck sind wunderschön ... diesen Modellen aber abgeraten, da sie sehr anfällig für unschöne Dellen sind. ..."
 
Hi,

ich bin fast fertiger Dip.Ing. Maschinenbau und habe mich mit Faserverbundwerkstoffen(FVW) auch etwas befasst (Segelflieger).

Kohlefaser ist ein schönes Material. Steif und fest, eben dass was man bei einem Radl haben will. Im Gegensatz zu Metallen, muss man aber den Werkstoff selbst "designen". Also welche Schichten, Dicke der Schichten, Faserwinkel etc. Bei Stahl muss man nur die Dicke des Materials wählen. Kohlefaserbauteile sind also aufwendiger in der Konstruktion und Berechnung.
Das hat aber den Vorteil, dass man FVW auf die Belastung hin optimieren kann.
Dass heisst, man muss wissen in welcher Richtung eine Kraft wirkt, oder mehrere und kann dann das Material genau darauf auslegen. Damit kann man einen sehr leichtes Bauteil herstellen. Die Fasern werden eben so orientiert, damit die Belastung optimal aufgenommen werden.
Das bedingt aber, dass man genau die Kräfte bestimmen kann, welche auf das Bauteil wirken. Dass dürfte bei so komplexen Beanspruchungen wie dem biken nicht einfach sein. Mann muss dass ja für jeden Stelle am Rahmen wissen.

Man kann aber auch das FVW quasi-isotroph bauen. Also dass es nach allen Richtungen gleich viel aushält. Damit verschenkt man etwas Potential des Werkstoffes, kann jedoch einfacher dimensionieren. Durch die guten Eigenschaften von Kohlefaser ist es auch bei dieser Bauart noch besser (leichter, bzw fester) als Stahl oder Aluminium. Glasfaser wäre hier dann schlechter.

Um einen verdammt leichten Rahmen zu bauen, der das Potential von FVW ausreitzt, ist eine große Entwicklungsarbeit nötig. Die Uni Kassel hat doch glaube ich mal einen Rennradrahmen mit unter 1kg gebaut. Der Aufwand ist aber eben enorm.

Es gibt dann natürlich auch einige Besonderheiten des Werkstoffes zu berücksichtigen. Z.B. die Krafteinleitungen. Die sind nämlich ein "Problem" bei FVW. Man muss die Kräfte gut in das Material einleiten. Am besten geschieht dass großflächig. Gerade Dämpferaufnahmen am Rahmen müssen hier sorgfältig konstruiert und ausgelegt werden. So einfach wie bei einem Alu- oder Stahlrahmen gehts hier nicht.

Die Beulgefahr ist natürlich durch die größeren Wandstärken geringer wie bei Aluminium.

Nun zum Problem der Schlaganfälligkeit des Materials. Kohlefaser ist sehr spröde und reagiert deswegen auf Schläge (Sturz etc) nicht besonders gut. Das soll nicht heissen, dass bei dem ersten Kontakt der Rahmen in zwei Teile bricht :lol: , aber das Material kann hier geschädigt werden ohne dass man es auf Anhieb sieht. Der Lack ist dann meistens beschädigt, aber es ist keine Beule oder sonstige Verformung zu sehen. Da spielt das Bruchverhalten von FVW eben eine Rolle. Durch einen Schlag oder Überbeanspruchung können Fasern von nur wenigen oder einzelnen Schichten betroffen sein. Es tritt z.B. nur ein Bruch in einer Schicht auf. Da die anderen Schichten noch intakt sind, tritt keine Verformung auf, wie z.B. beim Stahl. Die Kräfte müssen dann von den anderen Schichten übernommen werden. Dies kann unter Umständen so gut passieren, dass der Rahmen noch ewig hält, aber meistens pflanzt sich der Riss langsam durch die Schichten des Materials fort. Irgendwann sind dann soviele Schichten kaputt, dass es einen Bruch gibt.
Für den Laien ist dann dieser Bruch, plötzlich und ohne Vorankündigung. Man kann aber die meisten solcher Schäden durchaus ausmachen. Erstes Zeichen ist der Lack. Ist der beschädigt heisst weiter nachzuschauen ob nicht mehr Beschädigung vorliegt. Egal ob der Lack durch einen Sturz weg ist, oder ob Risse im Lack zu erkennen sind. Bei einfachen Stellen (z.B. mittem im Unterrohr) kann man durch abklopfen mit einem harten Gegenstand nachprüfen ob das Material geschädit ist. Ändert sich der Ton plötzlich, ist dass ein Zeichen, dass hier ein Riss im Material vorliegt (der "Klangkörper" ist kaputt). Wer meint diese Prüfmethode wäre Schwachsinn, dem sei gesagt, dies ist dir übliche Prüfmethode bei Segelflugzeugen aus FVW. Und bei Flugzeugen wird hier in Deutschland die Sicherheit verdammt hoch gehängt.
Als Laie sollte man sich vielleicht besser den Fachmann rannlassen für eine Überprüfung. Hier ist nicht unbedingt der Bike-Mechaniker die erste Anlaufstelle. Lieber jemanden aus dem Flugzeugbau, der sich mit der Materie auskennt (z.B. Segelflug.de -> LTB's und Hersteller und einen Luftfahrt technischen Betrieb (LTB) in der Nähe raussuchen).

Wer sich mal etwas in das Thema einlesen will, kann ich ein Buch von einem Herrn Michaeli empfehlen. Ich glaube der Titel ist: Einführung in die Faserverbundbauweise.

Noch was zum Thema EFBE:

Dir prüfen doch bei MTB's die Belastungen die vom Fahrer ausgehen, oder?
War zumindest vor einiger Zeit so.
Das sind definitiv nicht die Kräfte die ein MTB am höchsten beanspruchen. Die Kräfte aus "Fahrbahnunebenheiten" sind DEUTLICH größer. Ich hatte mal vor einiger Zeit dazu einen Beitrag geschieben -> Suchfunktion.

Alles in allen kann man sagen, dass Kohlefaser durchaus seine Daseinberechtigung im Bikesport hat. Um einen guten Rahmen zu entwicklen ist aber ein größerer Aufwand nötig wie bei "normalen" Rahmen.

Von einem Hersteller von dem ich nicht wüsste, dass der den nötigen Aufwand aufbringen kann, würde ich keinen Rahmen kaufen.

Genauso würde ich bei "günstigen" Rahmen die Augen auf machen. Irgendwo muss da gespart worden sein. Ein guter Kohlefaserrahmen ist nunmal teuerer.

Aber ein gut konstruierter und gebauter Rahmen kann ein langes Leben haben. Man sollte nur bei Beschädigungen ein bisschen mehr aufpassen wie oben beschrieben.

Reparaturen sind ebenso möglich. Je nachdem was am Rahmen und wie es kaputt ist. Das wird bei Segelflugzeugen seit Jahrzehnten so gemacht und die Dinger fliegen immer noch :-) es sollte halt ein Fachmann rann.

In diesem Sinne: Viel Spaß mit eurer Kohle ;)
 
Maddin schrieb:
Aber ein gut konstruierter und gebauter Rahmen kann ein langes Leben haben. Man sollte nur bei Beschädigungen ein bisschen mehr aufpassen wie oben beschrieben.

Kann ich bestätigen: Carbon hält !

Keep the rubber side down
Moritz
 
BommelMaster schrieb:
die cannondale habens aber mit dem raven schon sehr dumm angestellt, ein gerüst aus magnesium und darüber das carbon zeug, das kann ja fast net halten, warum sollten auch zwei seiten halten die miteinander verklebt sind; würde bei einem alurahmen auch zu nix gutem führen wenn man immer halbe rohre zusammenschweißen würde

Was soll an verkleben den bitteschön zu schlecht sein. In der Automobilindustrie wird seit Jahren in zunehmendem Maße geklebt, weils einfach materialtechnisch auch Vorteile hat.

Unter Kleben darfst Du nicht die heimische Bastelarbeit mit Uhu und Patex mit dem industriellen verwechseln.

Zum CD Raven: habe selber 2 Raven II Rahmen gehabt. Bei dem ersten löste sich die Klebestelle des Sitzdom ( nur zu merken durch ein Knacken, ansonsten war das Teil "noch" stabil). Beim 2. Raven brach die Sattlestützenaufnahme ab. Mit dem Raven 1 gabs aber imho keine solchen Probleme.

UNd bei Abgängen war der Rahmen eigentlich immer das Letzte, was gelitten hat. Der war in dieser Hinsicht schon saumäßig stabil. Schade, daß die die anderen Probleme nicht in den Griff bekommen haben, den das Fahrverhalten von dem Teil war die absolute Wucht.
 
Und es sieht einfach geil aus !
2864cirex1.JPG
 
Maddin schrieb:
Hi,

ich bin fast fertiger Dip.Ing. Maschinenbau und habe mich mit Faserverbundwerkstoffen(FVW) auch etwas befasst (Segelflieger).

Kohlefaser ist ein schönes Material. Steif und fest, eben dass was man bei einem Radl haben will. Im Gegensatz zu Metallen, muss man aber den Werkstoff selbst "designen". Also welche Schichten, Dicke der Schichten, Faserwinkel etc. Bei Stahl muss man nur die Dicke des Materials wählen. Kohlefaserbauteile sind also aufwendiger in der Konstruktion und Berechnung.
Das hat aber den Vorteil, dass man FVW auf die Belastung hin optimieren kann.
Dass heisst, man muss wissen in welcher Richtung eine Kraft wirkt, oder mehrere und kann dann das Material genau darauf auslegen. Damit kann man einen sehr leichtes Bauteil herstellen. Die Fasern werden eben so orientiert, damit die Belastung optimal aufgenommen werden.
Das bedingt aber, dass man genau die Kräfte bestimmen kann, welche auf das Bauteil wirken. Dass dürfte bei so komplexen Beanspruchungen wie dem biken nicht einfach sein. Mann muss dass ja für jeden Stelle am Rahmen wissen.

Man kann aber auch das FVW quasi-isotroph bauen. Also dass es nach allen Richtungen gleich viel aushält. Damit verschenkt man etwas Potential des Werkstoffes, kann jedoch einfacher dimensionieren. Durch die guten Eigenschaften von Kohlefaser ist es auch bei dieser Bauart noch besser (leichter, bzw fester) als Stahl oder Aluminium. Glasfaser wäre hier dann schlechter.

Um einen verdammt leichten Rahmen zu bauen, der das Potential von FVW ausreitzt, ist eine große Entwicklungsarbeit nötig. Die Uni Kassel hat doch glaube ich mal einen Rennradrahmen mit unter 1kg gebaut. Der Aufwand ist aber eben enorm.

Es gibt dann natürlich auch einige Besonderheiten des Werkstoffes zu berücksichtigen. Z.B. die Krafteinleitungen. Die sind nämlich ein "Problem" bei FVW. Man muss die Kräfte gut in das Material einleiten. Am besten geschieht dass großflächig. Gerade Dämpferaufnahmen am Rahmen müssen hier sorgfältig konstruiert und ausgelegt werden. So einfach wie bei einem Alu- oder Stahlrahmen gehts hier nicht.

Die Beulgefahr ist natürlich durch die größeren Wandstärken geringer wie bei Aluminium.

Nun zum Problem der Schlaganfälligkeit des Materials. Kohlefaser ist sehr spröde und reagiert deswegen auf Schläge (Sturz etc) nicht besonders gut. Das soll nicht heissen, dass bei dem ersten Kontakt der Rahmen in zwei Teile bricht :lol: , aber das Material kann hier geschädigt werden ohne dass man es auf Anhieb sieht. Der Lack ist dann meistens beschädigt, aber es ist keine Beule oder sonstige Verformung zu sehen. Da spielt das Bruchverhalten von FVW eben eine Rolle. Durch einen Schlag oder Überbeanspruchung können Fasern von nur wenigen oder einzelnen Schichten betroffen sein. Es tritt z.B. nur ein Bruch in einer Schicht auf. Da die anderen Schichten noch intakt sind, tritt keine Verformung auf, wie z.B. beim Stahl. Die Kräfte müssen dann von den anderen Schichten übernommen werden. Dies kann unter Umständen so gut passieren, dass der Rahmen noch ewig hält, aber meistens pflanzt sich der Riss langsam durch die Schichten des Materials fort. Irgendwann sind dann soviele Schichten kaputt, dass es einen Bruch gibt.
Für den Laien ist dann dieser Bruch, plötzlich und ohne Vorankündigung. Man kann aber die meisten solcher Schäden durchaus ausmachen. Erstes Zeichen ist der Lack. Ist der beschädigt heisst weiter nachzuschauen ob nicht mehr Beschädigung vorliegt. Egal ob der Lack durch einen Sturz weg ist, oder ob Risse im Lack zu erkennen sind. Bei einfachen Stellen (z.B. mittem im Unterrohr) kann man durch abklopfen mit einem harten Gegenstand nachprüfen ob das Material geschädit ist. Ändert sich der Ton plötzlich, ist dass ein Zeichen, dass hier ein Riss im Material vorliegt (der "Klangkörper" ist kaputt). Wer meint diese Prüfmethode wäre Schwachsinn, dem sei gesagt, dies ist dir übliche Prüfmethode bei Segelflugzeugen aus FVW. Und bei Flugzeugen wird hier in Deutschland die Sicherheit verdammt hoch gehängt.
Als Laie sollte man sich vielleicht besser den Fachmann rannlassen für eine Überprüfung. Hier ist nicht unbedingt der Bike-Mechaniker die erste Anlaufstelle. Lieber jemanden aus dem Flugzeugbau, der sich mit der Materie auskennt (z.B. Segelflug.de -> LTB's und Hersteller und einen Luftfahrt technischen Betrieb (LTB) in der Nähe raussuchen).

Wer sich mal etwas in das Thema einlesen will, kann ich ein Buch von einem Herrn Michaeli empfehlen. Ich glaube der Titel ist: Einführung in die Faserverbundbauweise.

Noch was zum Thema EFBE:

Dir prüfen doch bei MTB's die Belastungen die vom Fahrer ausgehen, oder?
War zumindest vor einiger Zeit so.
Das sind definitiv nicht die Kräfte die ein MTB am höchsten beanspruchen. Die Kräfte aus "Fahrbahnunebenheiten" sind DEUTLICH größer. Ich hatte mal vor einiger Zeit dazu einen Beitrag geschieben -> Suchfunktion.

Alles in allen kann man sagen, dass Kohlefaser durchaus seine Daseinberechtigung im Bikesport hat. Um einen guten Rahmen zu entwicklen ist aber ein größerer Aufwand nötig wie bei "normalen" Rahmen.

Von einem Hersteller von dem ich nicht wüsste, dass der den nötigen Aufwand aufbringen kann, würde ich keinen Rahmen kaufen.

Genauso würde ich bei "günstigen" Rahmen die Augen auf machen. Irgendwo muss da gespart worden sein. Ein guter Kohlefaserrahmen ist nunmal teuerer.

Aber ein gut konstruierter und gebauter Rahmen kann ein langes Leben haben. Man sollte nur bei Beschädigungen ein bisschen mehr aufpassen wie oben beschrieben.

Reparaturen sind ebenso möglich. Je nachdem was am Rahmen und wie es kaputt ist. Das wird bei Segelflugzeugen seit Jahrzehnten so gemacht und die Dinger fliegen immer noch :-) es sollte halt ein Fachmann rann.

In diesem Sinne: Viel Spaß mit eurer Kohle ;)


vielen dank!!! das ist mal eine kompetente und reflektierte aussage!!!
 
*adrenalin* schrieb:
vielen dank!!! das ist mal eine kompetente und reflektierte aussage!!!


etwas komplesxr als "carbon ist besser weil es fester ist" oder so ähnlich... :)

werkstoffe haben halt viele eigenschaften (neben der festigkeit) was deren gesamtbild dann doch erheblich komplexer erscheinen lässt.
das ist, anders als von maddin erwähnt, auch bei matallischen werkstoffen so. auch hier müssen beim optimieren fertigungstechnisch bedingte anisotropien beachtet werden. trotzdem: :daumen: für maddin das gibt karma :).
 
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