Heraklix - von Kreta zum Gardasee

Einfach nur GEIL Stuntzi ! Zieh (wieder mal) meinen Hut vor dir, den 702er nur halbwegs fahrbar runterzukommen ist absolut eine Meisterleistung - und dann noch mit Gepäck - chapeau !!! Ich hab mir beim letzten Mal dort oben stehend ehrlich gesagt in die Hose gesch.... und bin dann außen rum weiter !
Bzgl. Weiterweg und entsprechenden Outdoor-Übernachtungen: Vorsicht, vor 3-4 Wochen ist in der Gegend zwischen der Pala und dem Mt. Grappa ein Bär durchgezogen. Die "Bärenjäger" meinten es wäre voraussichtl. Brunos Bruder, leider (vlt. auch besser so ?) haben sie seine Fährte verloren, da offenbar der Peilsender, den er trägt seinen Geist aufgegeben hat. Er wurde aber mermals dort gesichtet ! Hoffe du findest entsprechend bärensichere Unterkünfte.....
Ride on
 

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Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
Apropos: ins Val Pradidali wärs übrigens über den 709er gegangen. Die Passage über den Pso di Ball per Bike kannst du nur klettersteigerprobten Alpinisten (wie du einer bist) aufhalsen ! Was hältst du davon: morgen nochmal rauf mit der Bahn und die zweite heftige Abfahrt nach Süden dranhängen ? Quasi als Vollendung des Palakringels ?
 
16.08. 22:00 Haus im Wald, Val Noana, 1100m

Ich stecke ziemlich lange im Cafe Col bei San Martino fest. Ersten ist draussen Land unter, zweitens macht meine Technik mal wieder ein paar Problemchen. Erst der Ärger mit den verschwunden Fotos, und jetzt hat sich mein Loox in den Kopf gesetzt, mal wieder IPhone zu spielen: ich kann nicht mehr gleichzeitig mehrere Programme nutzen, es läuft immer nur eine einzige Applikation zur selben Zeit. In diesem kastrierten Zustand ist es mir nicht möglich, vernünftig am Bericht zu Arbeiten. Dazu laufen bei mir sonst immer EMail, Topo-Software, Notepad, Fotoviewer, Explorer usw nebeneinander.

Das gleiche Problem trat bei TheSnake auch schon auf, damals half nur ein Hardreset. Selbiges praktiziere ich auch dieses mal: Komplettbackup erstellen, Loox mit zittirgen Fingernin den Urpsrungszustand zurückversetzen, Backup zurück spielen. Es geht aber zum Glück alles gut, die Software flutscht wieder wie sie soll. Manchmal braucht Windows Mobile eben eine Rosskur.

Nach dem starken Regen kommt mir die Schotterabfahrt am Fluss etwas unpassend vor, auf eingesaut werden hab ich keine Lust. Also brause ich lieber auf der Teerstrasse hinab...


.. nach Tonadica (750m) am Südrand der Palagruppe.


Noch schnell ein Gelati in der Fußgängerzone, dann gleich weiter.

Hinter Transacqua beginnt eine unchristlich steile Strasse hinauf auf einen waldigen Kamm zum Rifugio Calteni (1200m). Es ist schon fast sechs, aber die Preise hier sagen mir überhaupt nicht zu. Also kurble ich weiter durch eine etwas seltsame vergratete Gegend, die klaren Linien der Dolomitentäler sind hier irgendwo verloren gegangen. Es dauert eine Weile, bis ich den richtigen Abstieg zum Noana-Stausee (steiler Pfad in dunklem Wald) finde...


.. und über die eindrucksvolle Staumauer die Seite wechsle.


Dann nur noch ein paar Minuten weiter und ich stehe vor dem Rifugio Fonthegi.

Doch auch hier ist der Name "Rifugio" nur Makulatur. Lager gibt es keine, die Zimmerpreise sind jenseits von Gut und Böse. Also begnüge ich mich mit einer Portion Pasta und kurble gegen halb neuen in der Dämmerung noch ein Stück weiter. In meinem Rücken über der Pala donnert es mal wieder, also wähle ich zur Übernachtung ein einsames, verlassenes Haus auf einer Waldlichtung. Das Dach steht etwa einen Meter auf jeder Seite über, das müsste im Falle des Falles genug Schutz vor Regen gewähren können. Aber bisher blitzt der Himmel nur in der Ferne, das kann meinetwegen ruhig so bleiben.

Isomatte auspacken, Bett herrichten, Goodnight-RitterSport verspachteln, in den Schlafsack kriechen, gute Nacht!
 
Pala Ostflanke: und da sag noch einer, Pasubio wär gefährlich...:D

Irgendwie mal wieder typisch Stuntzi, wie er durch den zickzack-Trail ins Tal und weg vom Gewitter gelockt wird.
Mal ehrlich: Unsereiner hätte sich doch stur an dem geplanten Track gehalten und wäre beim hochschleppen auf den Paß pitschnass geworden...

Dieser Luxus der Freiheit bei der Tourwahl durch Ortskenntnis, gepaart mit stoischer Geduld bei zusätzlichen Hömes wegen Umwegen oder ausgebuchter und überteuerter Unterkünfte, da liegt der Stuntzi ganz weit vorne!!;)

Eigentlich würd´ ich schon ganz gerne wissen, was so alles an kleinen und mittleren Pannen auf der Tour passiert, denn wir kriegen ja nur die wirklichen Katastrophen mit. Das sieht immer alles so aalglatt aus, wie eine Pauschalreise.
Andererseits wollen wir aber schließlich kein Gemecker über irgendwelchen Pipifax am Bike oder Elektrogrödel lesen, sondern die herrlichen Trails und Landschaften genießen.

Schlußendlich muß ich mich nochmal für Stuntzis Aufwand mit den ganzen Selfpics bedanken :daumen:.
Habs vorgestern auf einer längeren Tour auch mal wieder vorgehabt, aber es sind aus Unlust keine Fahrfotos dabei rausgekommen....:rolleyes:
 
Genau die Strecke über den Passo Finestra, die du gerade fährt, wollten wir letztes Jahr auch fahren. Allerdings hat uns ein Unwetter am Passo Rolle voll erwischt. Wir sind dann von Passo Rolle bis Transacqua in strömende Regen herunter gefahren ... so geforen habe ich selten. Wir haben den Pass dann ausgelassen und sind auf der Straße um den Berg herum nach Feltre gefahren.
Dank dir sehe ich nun was uns entgangen ist ... wehe es ist schön dort oben ;)
 
Was hat dich eigentlich dazu bewegt, dein Outdoor-Equipment diesesmal (im Gegensatz zur Schnake) durch die Alpen zu schleppen? Bisher ist das Experiment ja ganz sinnvoll gewesen ...
 
17.08. 08:00 Rifugio Boz im Val Noana, 1711m


In der Nacht bin ich über mein kleines Vordach ziemlich froh.

Die Gewitter bleiben zwar in einiger Entfernung an den Bergen hängen, aber der eine oder andere heftige Regenschauer schafft es doch in schöner Regelmäßigkeit bis ins Val Noana. Zwanzig Zentimeter vor meinem Schlafsack ist allerdings Schluss, so ein vorstehendes Dach hat durchaus seine Vorteile.

Gegen Mitternacht höre ich einige seltsame Geräusche im Wald, als ob jemand mit Gewalt durchs Unterholz bricht. Das wird doch nicht Brunos Bärenbruder sein, der hier seit einigen Wochen sein Unwesen treiben soll? Zur Sicherheit leg ich mal meinen Rucksack mit dem Frühstuck und allen anderen duftenden Kram ein paar Meter beiseite. Am Morgen ist allerdings alles unversehrt und ich kann meine Schokoladensandwhich selber verspachteln. Besser ist das.


Auf steiler Piste bezwinge ich dann die Malga Nevetta.

Die Frontlinien des Kriegs haben diese Berge der Dolomiti Bellunesi wohl ausgelassen, von genormter zehnprozentiger Militärstrassensteigung ist jedenfalls nichts zu bemerken. Sowohl gestern der Teeranstieg als auch die Piste heute folgen einfach dem Gelände den Berg hinauf, egal ob fünfzehn oder zwanzig Prozent. Wenigstens ist's am frühen Morgen noch angenehm kühl.


Nach der Malga ein Stückerl bergab zu einem Bach auf zertrampelt verschissener Wiese, drüben ebenso kurz wieder bergauf, schon stehe ich am Rifugio Boz.

Im Gegensatz zu den "Rifugio-Hotels" im Tal unten ist das hier ein richtig uriges Alpenvereinshütterl und wäre für eine Übernachtung durchaus zu empfehlen.


Caffe Latte und das erste Posting des Tages.
 
@spoony, ein richtiger livebericht ist sicher nicht einfach, da hängen einige sachen dran. nur mit einem smartphone losziehen und denken "das wird schon", reicht heute leider (noch?) nicht. das erste problem ist das kaufen der (richtigen) sim-karten für jedes land. das zweite problem ist zeit. viel zeit. sehr viel zeit. sowas geht allein wesentlich besser als in der gruppe.

@dede, deine vorschläge mögen zwar hand und fuss haben, aber eine "Linie" haben sie nicht. nochmal auf die pala? mit der gleichen seilbahn? dann den 702 nochmal die erste hälfte runter und die querung fortsetzen? das wäre nicht nur ein Kringel, das wäre ein Karusell :-). Nicht auf diesem Trip...

@trekiger, schön ists durchaus hier am Passo Finestra. die berge sind keine Pala mehr, aber durchaus noch felsig und dolomitisch.

@enrgy, ihr kriegt durchaus alles mit, was so an katastrophen passiert. eine neuformatierung des pocketpcs zum bleistift oder eben eine kaputte simcard. ansonsten flutscht eigentlich alles im moment genau so leicht, wie es sich anhört. ich kann mich nicht mal mehr an den letzten plattfuss erinnern, muss wohl irgendwo in kroatien gewesen sein.
 
17.08. 09:30 Passo Finestra, 1711m


Die erste Hälfte der halbstündigen Schiebestrecke zum Passo Finestra ist übelst von Rindviechern vernichtet.

Gibt's eigentlich eine Petition zum Thema Wanderwege in den Alpen irgendwo: "Biker JA, Kühe NEIN"? Ich unterschreibe sofort. Was dreissig Vierbeiner in einer einzigen Begehung anrichten, schaffen die Radler im ganzen Jahr nicht.


Kurz vor dem Pass, im Hintergrund das Almgelände beim Rifugio Boz und die Berge der Cimonega-Gruppe.


Der Weg hinab nach Süden sieht nicht übel aus! Schauen wir mal...
 
Was für mich am meisten beeindruckt ist die Tatsache das du deine Trips alleine durchziehst denn man weiß irgendwie nie was so alles passieren kann...
Ich würde solch eine Tour nur in Begleitung in Angriff nehmen und gerade deswegen hast du meinen größten Respekt und meine vollste Anerkennung

:anbet:
 
Moing Stuntzi,
Kannst schon versuchen mit einer Anti-Kuh Petition, musst dir aber im klaren sein das du dich dann in 10 Jahren durch komplett bewaldete oder verbuschte Alpen schlagen musst. Ist denk ich so gar nicht nach
deinem Geschmack. Oder du meldest dich dann im Sommer freiwillig einen Monat zum Sensenmähen.
Deine Schlafplatz- Stadel sind auch verfallen, und Almweg- Uphills auch nicht mehr möglich.
Viel Infrastruktur die man gerne nutzt in den Alpen ist der Landwirtschaft zu verdanken und das sollte man sich vor Augen halten,
und respektieren.

Nix für unguad , Graxlhuaba
 
...folgen einfach dem Gelände den Berg hinauf, egal ob fünfzehn oder zwanzig Prozent.....

Wieso denn schimpfen Stuntzi ? Der Weg hoch zum Finestra ist (ab dem Rif. Boz) eine alte, allerdings sehr verwachsene Militärstraße (wie du unschwer erkannt haben wirst), Problem ist nur, daß der erste Abschnitt vom Val Noana hoch an den Abhängen der Cimonegagruppe wohl teilweise nicht mehr existiert, bzw. vom gefelckten Milchvieh völlig zertrampelt wurde und deswegen die neue Direttissima angelegt wurde. Schade eigtl., aber du kommst eh (fast) alles hoch :daumen: P.S. der Downhll ist natürlich ebenso eine entsprechende Militärtrasse btw.....
 
griass eich,

graxlhuaba, do hast 100prozentig recht, oaba i vasteh voi den grant vom stuntzi, weil da soiche gedankn voellig fremd san, wennst bis ueber de knoechln in so ana ku(ah)rpackung steckst.

a beispiel vom schmittnstoa:
http://www.flickr.com/photos/10900813@N06/3823638941/sizes/l/in/set-72157622047993774/

wenn da rindviachamassagezaun ned unterhoib vom wegerl sondern obn zogn wurdn warat.... no problem...

pfiat eich
kritimani
 
Des war ja a koa gressas Problem wenn's dann hoid ned ano draufrenga dad in da Nacht. Dann hast hoid den ganzen Batz und de Supp'n an de Fias und stinga duast a wiad Sau. Aba i kann eich versicharn, des Kiagetrampel aufaram Weg hoch zum Fensterlpaß is nur am Anfang a bisserl greislig, nach a paar hundert Metern werds dann sogar teilweise fahrbar wei die Kia irgendwia imma in da Näh von derer Bozhütt'n bleim (oke, a bisserl a Kuafladenslalom bleibt's trotzdem a danach :D)
 
Mir wissen ja das der Stuntzi Viecha mog, siehe Hunderettung, Schildkrötenbremsungen und i
glaub des war eher Spaßig gmeint.

Aber i hab letztes eine Gruppe völlig Hirnamputierter Biker gesehen die sind in 1 Meter abstand mit hohem
Tempo an einer am Weg stehenden Gruppe Rinder vorbeigeddonnert. Die Rinder sind darauhin im Steilen gelände gefüchtet.

Die Kosten bei z.B gebrochenem Fuß mit Notschlachtung, Bergung, Fehlgeburten bei den oft trächtigen Rindern usw. sind enorm.
Bikeverbote die unweigerliche Folge. Da fehlts leider bei manchen wenigen Bikern leider an der nötigen Rücksicht und an dem Verständnis.

Gruß Graxlhuaba
 
17.05. 11:30 Feltre, 250m


Ein ausgesetztes Weglein quert die steilen Felswände südlich des Passo Finestra.


Specki und Zorro in ihrem Element.


Der Trail ist ein Traum! Schottriger aber nie gemeiner Untergrund, viele Serpentinen aber auch geschwungene Kurven, teils handtuchschmal und ausgesetzt am Hang mit bestem Panorama.


Das Niveau pendelt zwischen S2 und S1, eigentlich kann man's die ganze Zeit laufen lassen. Und das tu ich auch!

Nach vielen wunderbaren Passagen in den Felswänden taucht der Pfad schließlich in den Wald ab. Der Untergrund wird weich, die Kurven werden weiter, die Geschwindigkeit wird höher.


Einziges kleines Hindernis auf einer 1000 Höhenmeter Floworgie.

Nur langsam und widerwillig wird der Trail zum Karrenweg, man kann aber nach belieben die ausschweifenden Serpentinen durch steilere Trailabschnitte abkürzen.


Erst tief unten im Val Canzoi trifft man auf eine Piste...


.. und selbst hier gibts als kleines Zuckerl hinten drauf noch eine hübsche Passage auf schachtelhalmiger Wasserleitung.

Trailwertung Passo Finestra? Eins mit Stern, ab damit auf die Holytrail-Liste, mindestens mal in die Top Twenty!

Das Grinsen aus dem Gesicht weicht nur langsam, als sich die paar Kilometer auf der Straße nach Feltre hinunter rolle. Zeit für ein richtiges Frühstück (spachtle grade das fünfte Croissant zum dritten Latte Macchiato, hüstl...) und die weitere Tourplanung.
 
Gibts hier eigentlich noch Jungfrauen (=Nichtschreiber)? Outet euch Leute! Bald ist die Geschichte vorbei und dann weiss keiner, dass ihr mit dabei gewesen seid... :)
 
17.08. 12:50 Feltre, 250m

Routenplanung, ein schwieriges Thema in Feltre. Der Monte Grappa liegt zu weit südlich und bringt mich kein Stück weiter, da müsste mein Ziel schon Venedig heissen.

Das Altopiano de Sette Communi liegt zwar auf der Strecke, vereint aber eigentlich genau die Dinge, die ich beim radeln langweilig finde: Forstpisten und Ebenen und keinen einzigen Meter Singletrail. Irgendwie wäre das ein Antiklimax nach den Dolomitenhämmern der letzten Tage.

Auf dem Radweg durch's Valsugana? Auch mehr als langweilig.

Was tun? Ich könnt mal wieder einen See brauchen, Badenachmittag wäre gut...
 
Virgin-Post...

Ich oute mich als 100%iger-Büroleser - wenn das mein Chef wüsste... Aber deine genialen Berichte und Fotos versüßen und verkürzen den Arbeitstag einfach ungemein :) Ich bin froh, dass ich am Ende von Heraklix noch Euromax, Ligurix und die erste Hälfte von The Snake lesen muss :)
 
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