13.05. 12:00 Burritobar in Flagstaff, 2000m
Nach einer bequemen Nacht in der Blockhütte in der mir der Schneesturm draussen gestohlen bleiben kann, ist der Spuk heute morgen wieder vorbei und die Sonne scheint freundlich vom blauen Himmel. Ich lass mir Zeit mir dem losfahren, hab eh noch keine richtige Ahnung wie's weitergehen soll.

Sieht irgendwie lecker aus. Kann man das zur Not auch rauszuzeln wenn sonst nix mehr zu Essen da ist?

Ich schau mir kurz den Arizonatrail nach Flagstaff, aber die Topografie passt mir einfach nicht. Also nehm ich lieber die leere Teerstraße, ...

.. vorbei am Lake Mary bis nach Flagstaff.
Wie so oft, ist auch dieser Ort hier eine gruslige Anhäufung von Motels, Tankstellen, Tacobells und Walmarts. Das winzige "Stadtzentrum" ist auch nicht wesentlich inspirierender, immerhin gibts ein paar nette Cafes. Ich falle direkt in eines hinein und bestelle ein fettiges Käse-Bohnen-Burrito.

Her mit den Kalorien, will ja nicht so enden wie dieser Kerl hier. Obwohl, wenn ich so an meiner Körpermitte herunter blicke, besteht das erst mal noch keine Gefahr.
Apropos Strassenfahrer... ich war in den letzten beiden Tagen fast 200km auf Forstpisten und Teer unterwegs. Nicht daß das notwendig wäre: wer strikt dem Arizonatrail folgt, fährt wohl 90% davon auf Singletrack. Da kommts halt auf die persönlichen Vorlieben an, aber die Topografie auf dem Mogollon Rim sagt mir nun so gar nicht zu. Ständig hoch und runter, kein Anstieg und keine Abfahrt länger als 100hm, das ist nicht mein Fall. Da will ich dann lieber möglichst schnell in einem Rutsch durch, statt mich tagelang auf wurzligen Holpertrails zu quälen. Jeder so wie er mag...
Wie nun weiter? Nicht weit im Norden tut sich bald ein ziemlich großes Hindernis auf. Soll ich Specki wirklich durch den Grand Canyon schleppen? 2000hm auf der einen Seite runter und drübern wieder rauf tragen hört sich nach verdammt viel Arbeit an. Das ganze möglichst noch an einem Tag, es sei denn man hat bei der Verlosung Glück und bekommt eins der wenigen Camping-Permits für den Canyonboden. Viele Fragezeichen...
Und das mir jetzt keiner mit "Singletrack" kommt. Kaibab- und Bright-Angel-Trail mögen bergab zwar ein erstklassiger S3-Freeride-Traum sein, aber was strenger verbotenes kann man sich wohl in Amerikas Nationalparks nicht vorstellen. Googelt mal nach "riding the spine", die Jungs haben's gemacht und wurden noch Tage später von als Mountainbikern getarnten FBI-Agenten bei einem ganz anderen Event gejagt, gestellt und verhaftet. Und wer auf frischer Tat erwischt wird, der darf eine Zwangsevakuierung im Helikopter bezahlen und landet dann auch erst mal im Kittchen. Einen Tourist wie mich würden sie wohl direkt ausweisen, da kennen die nix, die Amis.
Ich glaub ich ess lieber noch einen zweiten Burrito und grübel noch ein bisserl, draussen ziehen eh schon wieder dicke Wolken auf.