Gelten die Argumente für 26er Laufräder nichtmehr für 29?

]:->

hauptsach' draußen
Registriert
27. November 2002
Reaktionspunkte
4
Hallo,
das soll hier kein Glaubens-Thread werden, aber irgendwie brauche ich mal Hilfe weil ich die 29er Argumente bzgl. der Laufräder nicht ganz verstehe (ich beziehe mich auf Marathon-Einsatz)

Also, bisher galt immer:
- mgl. leichte Laufräder = extrem wichtig
- 2,25er Reifen = Ideal
- breite Reifen rollen im Gelände leichter als schmalere

Jetzt heißt es:
- die Nachteile der schwereren 29er Laufräder (ca. 200-300g /Satz) werden locker kompensiert
- 2,1er Reifen reichen locker aus (ok marketing-technisch verstehe ich das wegen dem Gewicht)
- 29er Rollen besser ab als 26er (obwohl man eher schmalere Mäntel verwendet?)

Jetzt mal eine Frage: wenn die Argumente der 26er stimmen, sind dann die 29er wirklich besser (im Sinne von Schneller) - anders gesagt: kann nur die Reifengröße tatsächlich die vermeintlichen Nachteile aufwiegen und damit 26er übertreffen? Technische Begründungen wären natürlich super!
 
zu 1) das abrollverhalten ist das eine, das gewicht das andere. ob ein vorteil hier ein nachteil da beeinflusst, ist spekulation. den vorteil beim 29er muss man ausprobiert haben. und wie wichtig ein leichtes laufrad tatsächlich ist, kann dir hier eh keiner quantifizieren.

zu 2) die reifengröße bestimmt die fläche, und die argumentation beruht auf der vereinfachten annahme, dass die fläche eines 2,25er bei 26" einem 2,1er bei 29" entspricht. was ist daran problematisch?

zu 3) sowohl reifenbreite als auch durchmesser beeinflussen das abrollverhalten, und zwar unabhängig voneinander. dass bei gleicher fläche ein größerer reifen besser über hindernisse rollt, hat nichts damit zu tun, dass das abrollverhalten an sich gleich bleiben kann. aber nicht muss. oder eben auch nicht.
 
okay,
1) stimmt, das war schon immer eine Glaubensfrage mit den rotierenden Massen

2+3) wenn jetzt immer mit dem "unglaublichen" Grip der 29er argumentiert wird, dann wird da meist die Aufstandfläche herangezogen, sprich im Vergleich zum üblichen 2.25er bei 26" müsste ich dann nicht auch 2,25 bei 29" nehmen um einen Vorteil zu haben?
Schwalbe hat ja immer argumentiert, dass eine eher rundere Aufstandfläche (breiterer Reifen) wegen vorteilhafterer Hebelverhältnisse leichter abrollt als eine eher längliche Aufstandfläche (in Fahrtrichtung).

Aus meiner 29er Testfahrt bin ich leider überhaupt nicht schlau geworden.
 
zu 2) die reifengröße bestimmt die fläche, und die argumentation beruht auf der vereinfachten annahme, dass die fläche eines 2,25er bei 26" einem 2,1er bei 29" entspricht. was ist daran problematisch?

Problematisch weniger, aber die Physik spricht dagegen:

P = F/A

A = F/P, also Fläche = Kraft / Druck

Die Kraft kann als Gewichtskraft des Fahrers als gegeben angenommen werden. Der Reifendruck ebenso, wenn man von gleichen Voraussetzungen ausgeht.
Damit ist die Aufstandsfläche des Reifens festgelegt.

Wo kommt da die Reifenbreite und/oder Reifenumfang vor?

Gruß, Uwe
 
warum wird eigentlich, wenn der eine 26er vs. 29er thread geschlossen ist, gleich wieder ein neuer eröffnet?

wo das endet wissen wir doch alle.
 
Problematisch weniger, aber die Physik spricht dagegen:
ich zitiere nur die sogenannte "vereinfachte annahme".


P = F/A

A = F/P, also Fläche = Kraft / Druck

Der Reifendruck ebenso, wenn man von gleichen Voraussetzungen ausgeht.
Damit ist die Aufstandsfläche des Reifens festgelegt.
Wo kommt da die Reifenbreite und/oder Reifenumfang vor?
ist für dich druck im reifen = druck auf dem untergrund?
 
nein, da hab ich mich vom Dubbel hinreißen lassen.
Kräftegleichgewicht besteht, kein Druckgleichgewicht.

Die Reifenaufstandsfläche ist allerdings eine Funktion von Druck und Normalkraft.

Ich wills ja nur verstehen :)
Wo geht der Radumfang oder Reifenbreite ein?

Aus meiner Sicht ändert sich lediglich die Form der Aufstandsfläche über den Umfang oder der Reifenbreite. Die reine Aufstandsfläche muß gleich sein.
29"er hat demnach eine eher längliche Austandsfläche, 26"er hat eine tendenziell runde Aufstandsfläche. Daraus können sich durchaus Traktionsunterschiede ergeben. Die reine Fläche ist aber identisch.

Gruß, Uwe
 
Hallo Uwe, interessante Überlegung.
Ausgehend vo nder Überlegung, dass sich beim breiteren Reifen nur die Form der Aufstandsverfläche verändert, also sich eher quer zur Laufrichtung ausdehnt, sind damit niedrigere Drücke möglich, ohne dass es zum Durchschlag kommt(sollte im wensentlichen durch die Längsausdehnung der Aufstandsfläche ^= "Verbeulung" des Reifens bestimmt werden).
Damit hast du dann eine insgesamt größere Auflagefläche...??
 
Problematisch weniger, aber die Physik spricht dagegen:

P = F/A

A = F/P, also Fläche = Kraft / Druck

Die Kraft kann als Gewichtskraft des Fahrers als gegeben angenommen werden. Der Reifendruck ebenso, wenn man von gleichen Voraussetzungen ausgeht.
Damit ist die Aufstandsfläche des Reifens festgelegt.

Wo kommt da die Reifenbreite und/oder Reifenumfang vor?

Gruß, Uwe

nein, da hab ich mich vom Dubbel hinreißen lassen.
Kräftegleichgewicht besteht, kein Druckgleichgewicht.

Die Reifenaufstandsfläche ist allerdings eine Funktion von Druck und Normalkraft.

Ich wills ja nur verstehen :)
Wo geht der Radumfang oder Reifenbreite ein?

Aus meiner Sicht ändert sich lediglich die Form der Aufstandsfläche über den Umfang oder der Reifenbreite. Die reine Aufstandsfläche muß gleich sein.
29"er hat demnach eine eher längliche Austandsfläche, 26"er hat eine tendenziell runde Aufstandsfläche. Daraus können sich durchaus Traktionsunterschiede ergeben. Die reine Fläche ist aber identisch.

Gruß, Uwe

Ich glaube, hier herrscht ein grundlegendes Missverständnis.
Obige Formel ist nicht "erfunden" worden, um Reifen zu berechnen ;)
Will heißen, die Formel an sich ist schon korrekt, aber sie will interpretiert werden, um zu einer sinnvollen Schlussfolgerung zu kommen!
Die Formel alleine besagt nur, dass sich der Druck P aus einer senkrecht zu einer bestimmten Fläche A wirkenden Kraft F ergibt.

Will man diese Formel nun auf einen Fahrrad-Reifen übertragen, so wäre der Druck P nicht der Luftdruck im Reifen, sondern der Druck, mit dem der Reifen auf den Boden drückt. F wäre die Gewichtskraft von Fahrrad+Fahrer, und A die Auflagefläche des Reifens auf dem Untergrund.

Die Auflagefläche definiert sich hierbei aber nicht aus dem Druck P. Also ist die Umformung der Formel nach A und die Schlussfolgerung, die Auflagefläche wäre somit definiert, nicht sinnvoll und nicht richtig.
Die Auflagefläche wird bestimmt über: die Gewichtskraft, den Reifendruck, den Radius des Laufrads, die Reifenbreite, die "Stärke" der Reifenkarkasse, die Stollenform, etc....

Was diese ganze Überlegung nun für 29er Fahrräder besagen will... :ka:
 
Hallo Uwe, interessante Überlegung.
Ausgehend vo nder Überlegung, dass sich beim breiteren Reifen nur die Form der Aufstandsverfläche verändert, also sich eher quer zur Laufrichtung ausdehnt, sind damit niedrigere Drücke möglich, ohne dass es zum Durchschlag kommt(sollte im wensentlichen durch die Längsausdehnung der Aufstandsfläche ^= "Verbeulung" des Reifens bestimmt werden).
Damit hast du dann eine insgesamt größere Auflagefläche...??

Hallo Saxen-Paule,

nein, nicht ganz.
Aus meiner Sicht - und ich lasse mich da auch gerne korrigieren - ist der Grund der größeren Durchschlagresistenz in der höheren Tangentialspannung dicker Reifen zu sehen.

Aber der Reihe nach:
Niedrigerer Druck ergibt größere Aufstandsfläche. Das ist klar. Und die Aufstandsfläche ist ohnehin nur vom Reifendruck und der „Radkraft“ (Belastung durch Fahrergewicht) abhängig.

Vergleich Reifen breit zu Reifen schmal bei identischem Druck und identischem Umfang:
Aufstandsfläche bleibt gleich, beim breiten Reifen rund, beim schmalen länglich.
Um die längliche Aufstandsfläche zu erzielen, ist aber auch eine stärkere Deformation der Karkasse notwendig. Da dies nicht verlustfrei abläuft (Dämpfung), ist der Rollwiderstand des schmalen Reifens aufgrund größerer Walkarbeit höher.

Durchschlagverhalten:
Dieses wird beim breiten Reifen besser sein. Die Tangentialspannung an der Karkasse nimmt nämlich linear mit dem Reifendurchmesser zu. Bei identischem Druck wohlgemerkt!
Anschaulich gesprochen benötigst du bei einem breiten Reifen mehr Kraft als beim Schmalhemd, um ihn einzudrücken.

Aus dem selben Grund (Höhere Tangentialspannung) ist beim breiten Reifen aber auch der Fahrkomfort geringer. Du musst also den Druck reduzieren, um auf gleichen Fahrkomfort wie beim schmalen Reifen zu kommen.

Sinngemäß trifft das Ganze auch auf den Vergleich große-kleine Räder zu.

Ich hab mich nur an fast verschüttete Schulphysikkenntnisse erinnert. Ausdrücklich möchte ich niemandem anderer persönliche Erfahrungen absprechen.
Und mich dürstet natürlich auch den Mythos der großen Räder richtig erklärt zu bekommen :)

Gruß, Uwe
 
Scylla, unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Mir ist klar, daß technische Randbedingungen (Stollen, etc) eine Rolle spielen.
Aber nehme für weitere Überlegungen mal den Fahrradreifen als weitgehend masselosen "Luftballonschlauch" an. Mit der Annahme kann ich in meinen Überlegungen (noch) keinen Fehler entdecken.


Gruß, Uwe
 
fläche ist gesucht, (gewichts-)kraft ist gegeben.
du argumentierst über den zusammenhang mit luftdruck im reifen und aufstandsfläche (eigentlich ja funktion aus reifenluftdruck und kraft, wenn der rest konstant bleibt).

aber das verhältnis zwischen druck im reifen (~ komprimiertes luftvolumen, cm³, dritte dimension) steht nicht in einem linearen verhältnis zur reifenaufstandsfläche (fläche, cm², zweite dimension).

insofern kann man - vereinfacht betrachtet (s.o.) - annehmen, dass bei einem reifen mit größerem umfang (und damit auch mehr luftvolumen) eine andere reifenaufstandsfläche zu sehen ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dubbel,
Druck und Fläche verhalten sich reziprok linear.
P = F/A, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Der Druck im Reifen, bezogen auf die Aufstandsfläche entspricht genau der Gewichtskraft unter der Annahme, daß wir Verformungskräfte vernachlässigen.

Ein kleiner Rechner, der natürlich nicht als Beweis dienen soll, sondern nur zur Veranschaulichung:
http://www.arstechnica.de/index.htm....de/auto/differential/rad/seitenfuehrung.html

Gruß, Uwe
 
ist für dich druck im reifen = druck auf dem untergrund?
Deine Frage weist auf ein Missverständnis, das in diesen Diskussionen immer wieder auftaucht.

Die Gewichtskraft F von Rad + Fahrer wird durch die Summe* aller Kräfte auf der Reifenauflagefläche gegenüber dem Untergrund aufgenommen. Der Druck auf die Unterlage ist also nicht gleichmäßig, sondern hat sein Maximum im Zentrum der Berührfläche.

Auf der anderen Seite wirken die Kräfte aus der Verformung des Reifengummis und die Volumenverminderung des Reifeninneren durch die Formänderung. Der kreisrunde Reifen hat das größte Volumen.

Die Deformation des Gummis bringt wenig, wie jeder weiß, der schon mal einen Platten hatte. :D Also so gut wie zu vergessen.

Im Reifeninnern herrscht der Druck p. Nicht vergessen: ein Druck wirkt im Innern in alle Richtungen und ist überall gleich. Deswegen gilt die Beziehung F = pA. Auf eine ebene Fläche wirkt also (senkrecht) die Kraft F.

Sobald die Berührfläche A platt auf dem Boden liegt, wirkt also die Kraft F senkrecht auf den Boden. Insofern gilt diese Betrachtung nur für ebene Lauflächen (Asfalt).

Und so wird auch verständlich, dass man einen dünnen Reifen mit höherem Druck fahren muss, um einen Durchschlag zu verhindern. Man kann einfach nicht die gleiche Auflagefläche riskieren wie bei einem dicken Reifen. Und damit kommt bei einem blockigen Untergrund der Fahrkomfort ins Spiel.

Paul

*Genauer das Integral, aber das ist Erbsenzählen.
 
Dubbel hat mit seiner Frage schon recht. Ein Reifen mit meinetwegen 2bar Innendruck, drückt seinerseits nicht mit 2bar auf den Boden.
Die Kraft die auf den Boden wirkt, ist vom auflastenden Gewicht abhängig. Bezieht man diese Kraft auf die Aufstandsfläche könnte man eine Drucklast errechnen, die jedoch nicht im direkten Bezug zum Reifeninnendruck steht und auch keine Aussage zum Rollverhalten liefert.

Der Vorteil des Rollverhaltens kommt aus einem flacheren Winkel, den der größere Radumfang hat, wenn er auf ein Hindernis trifft. Betrachtet man Extreme wird es vielleicht klar:
Fährt man mit einem 16" Reifen gegen einen 10cm hohen Bordstein, knallt die Hinderniskante praktisch auf halber Höhe zwischen Aufstandsfläche und Nabe gegen den Reifen.
Bei einem 28" Reifen macht das Hindernis weniger als ein Drittel dieses Abstand aus.
Bringt man jetzt noch den horizontalen Abstand der Achse zum Hindernis mit ein, könnte man vereinfacht sagen, dass das 16" Rad eine 30° Rampe überwinden muss und das 28" Rad nur eine 22° Rampe.
Ein größere Rad "sieht" also weniger Steigung beim Überwinden von Hindernissen und rollt dadurch auch besser darüber.
 
Dubbel hat mit seiner Frage schon recht. Ein Reifen mit meinetwegen 2bar Innendruck, drückt seinerseits nicht mit 2bar auf den Boden.
Es wär ja schon schön, wenn hier nicht Druck und Kraft munter durcheinander geworfen werden würden.

Die Kraft die auf den Boden wirkt, ist vom auflastenden Gewicht abhängig. Bezieht man diese Kraft auf die Aufstandsfläche könnte man eine Drucklast errechnen, die jedoch nicht im direkten Bezug zum Reifeninnendruck steht und auch keine Aussage zum Rollverhalten liefert.
Aber natürlich steht sie in direktem Zusammenhang, wenn du mein Posting genau liest. Das "auflastende Gewicht" bestimmt, wie groß die Auflagefläche bei einem vorgegebenen Reifeninnendruck wird, bis Kräftegleichgewicht herrscht. Ist der zu gering, steht man auf der Felge.

Das Rollverhalten wird wesentlich durch die Walkarbeit des Gummis und die dadurch asymmetrische werdende Form der Auflagefläche bestimmt.

Paul
 
fläche in abhängigkeit vom druck ist das eine.
aber haben zwei ansonsten gleiche reifen mit unterschiedlichen umfängen nun unterschiedliche reifenaufstandsflächen oder nicht?
 
Hi Dubbel,

fläche in abhängigkeit vom druck ist das eine.
aber haben zwei ansonsten gleiche reifen mit unterschiedlichen umfängen nun unterschiedliche reifenaufstandsflächen oder nicht?
Da sagt uns Newton mit actio (Kraft) = reactio (Gegenkraft), dass die Gewichtskraft von Rad und Mensch durch die Gegenkraft aus der Reifendeformation kompensiert werden muss. Am einfachsten betrachtet man nur ein Rad.
Die Verformung des vorher kreisrunden Reifenquerschnitts ergibt eine Volumenverkleinerung und damit eine Druckerhöhung. Kann man mit jedem Schlauch, mit jedem Luftballon ausprobieren. Das ist wie das SAG bei der Gabel.

Glücklicherweise sagt uns die Definition des Druckes p=F/A, dass wir nur nach einer ebenen Fläche suchen müssen, bei der auf der anderen Seite der Druck p wirkt. Das ist in diesem Fall das Innere des Reifens. (Übrigens misst man nach dem gleichen Verfahren den Augeninnendruck. Man drückt von außen mit einem ebenen Plättchen bekannter Fläche gegen das Auge, bis die Fläche ganz berührt wird und misst die dazu nötige Kraft.)

Paul
 
Hallihallo,
zu meiner Beobachtung aus einer 3tägigen Rennveranstaltungen ist mir aufgefallen das 29er schwer angesagt sind und etwa zu 1/10 in den Top 100 ausgemacht haben.
Auffällig war gleichzeitig, das die meisten ganz schmale, profillose Pellen drauf hatten.
Davon gab es aber in der Verpflegungszone ziemlich viele mit ohne Luft.
Mit den 29er wird man auch leichter per Plattfuß ein Rennen beenden können, falls es einem Wert ist auf der Felge zu fahren.
 
Hallo,

zunächst danke an Oldie-Paul für die weiteren Detaillierungen.
Sehr gut auch das Beispiel mit der Messung des Augeninnendrucks!

fläche in abhängigkeit vom druck ist das eine.
aber haben zwei ansonsten gleiche reifen mit unterschiedlichen umfängen nun unterschiedliche reifenaufstandsflächen oder nicht?

Sie können keine unterschiedlichen Aufstandsflächen aufweisen wenn wir Kräftegleichgewicht voraussetzen. Welche Kraft soll denn noch wirken außer der Fahrergewichtskraft auf der einen Seite und Druck mal Aufstandsfläche auf der anderen?

Nochmal zum Aspekt des Rollwiderstands, Fahrkomfort und Durchschlagverhaltens:
Natürlich kommt der Vergleich „gleicher Luftdruck bei unterschiedlichen Reifenbreiten“ praktisch an Grenzen.
Die unterschiedliche Tangentialspannung an der Reifenaußenseite (nimmt linear mit Reifenbreite zu) muß hier einen großen Einfluß haben und sorgt dafür, daß sich der schmale Reifen stärker eindrückt als der breite Reifen.
Der Zusammenhang ist als "Kesselformel" bekannt.

Das ist auch praktisch leicht prüfbar.
Ein Rennradreifen aufgepumpt mit 4 bar lässt sich mühelos bis zur Felge durchdrücken (ca. 20mm)
Ein 60mm-MTB-Reifen ist bei 4 bar knallhart. Per Hand lassen sich da wenn überhaupt nur wenige mm eindrücken.
Daher lassen sich Reifen in der Praxis eigentlich nur mit jeweils angepasstem Luftdruck vergleichen.

Gruß, Uwe
 
Ganz kurz zur Geometrie : Hier ist vieles Richtige gesagt worden, aber ohne eingehendere Berechnung ist die Physik nicht überschaubar. Egal welche Reifenbreite ( = Durchmesser des Radial-Schnitts) oder welcher Reifendurchmesser (Umfangsschnitt) betrachtet wird, die Fläche muß bei beiden Fällen (26-er oder 29-er) gleich sein, sofern der Fahrer das Rad gleich belastet und der Druck im Reifen gleich ist. Die Tragfähigkeit der Seitenwand oder Lauffläche ist gering und kann vernachlässigt werden. Wenn der Reifen platt ist, ist er unfahrbar ! Das hat jeder schon mal erlebt. Gleichfalls kann eine etwaige Verdichtung der Luft vernachlässigt werden. (Das habe ich mir auch erst vor kurzem überlegt !)
Dazu vergleiche man das Volumen des abgeplatteten Teils mit dem des übrigen in der Hauptsache als Torus anzusehenden Reifens. Der Torus ist ja an der Auflage zur Felge hin über den Kreisringquerschnitt hinaus noch U-förmig ausgebuchtet (Vergrößerung des Querschnitts und damit des Volumens). Die Volumenänderung durch Abplattung führt zu keiner relevanten Erhöhung des Reifendrucks, wie man im Hinblick auf eine adiabatische Verdichtung zunächst meinen könnte. Der Reifen ist eben keine Luftpumpe oder eine Luft-Telegabel !
Der Reifen "federt" dadurch, daß er die Fläche der Abplattung vergrößert .
Die Auflagefläche ist ellipsenförmig, die eine gute Näherung für eine Spiren-" Ellipse"( die Cassini-Ellipsen sind ein Sonderfall der Spiren) (Exakter Schnitt einer Ebene parallel der Torusachse mit dem Torus) darstellt. (Jedenfalls solange man sich mit der Einsenkung im äußeren Teil des Radial-Schnitts befindet). Die Achsen der Näherungs-Ellipse sind einfach zu berechnen: Sehnen-Formel für Kreisabschnitt. Sind a,b die Ellipsenabschnitte, so ist die Fläche :

A = Pi x a x b

Man könnte so vorgehen, daß man sich bei gegebener Belastung und gegebenem Reifendruck eine Einsenkung für das 26-er vorgibt und die Fläche A berechnet.Eine sinnvolle Einsenkung f26 könnte
f26 = 0,20 x Reifenhöhe (=Reifenbreite) sein.
Für das 28-er muß zunächst einmal die Einsenkung f28 bestimmt werden. Das führt allerdings auf eine (lösbare) Gleichung 4.Ordnung für f28. Da ich das vor 20 Jahren das letzte Mal gemacht habe, habe ich momentan keinen Bock drauf !
Die Bestimmung der Achsenabschnitte ist dann leicht, falls die Einsenkung f28 bekannt ist. Die Einsenkung f28 ist geringer als f26. Die Form der 28-er Ellipse ist länglicher; dh der Achsenabschnitt quer ist kleiner und der Abschnitt längs ist größer als bei der 26-er Ellipse, die Flächen sind gleich (War ja Vorraussetzung !)
An den Rändern der Ellipse bilden sich S-förmige Ausgleichs-Wülste, da die gegenüber den Sehnen längeren Ausgangskreis-Bögen ihre überschüssige Länge in Form von S-förmigen Wülsten abbauen. Diese Wüste laufen rings um die Ellipse und haben neben elastischen Eigenschaften auch visko-elastische Eigenschaften. Während eine Radumlaufs werden dieser Verformungen ständig neu gebildet und wieder abgebaut (Walkvorgang!) . Die elastischen Anteile sind reversibel, während die visko-elastischen ständig Energie "verbrauchen". Diese sorgen zB. für den Rollwiderstand. Für den gleichen Reifen gilt, daß der härter aufgepumpte weniger Einsenkung erfährt. Die Ellipse ist kleiner. Damit ist klar, daß auch der Rollwiderstand geringer ist.
Nun ist sicher der Umfang einer Flächen-gleichen, aber länglichen Ellipse größer als der einer kompakteren, Kreis-ähnlicheren, von daher könnte man meinen, die kompakte Version sollte weniger Energie dissipieren. Es ist aber Vorsicht angebracht, da die Radien der umlaufenden Wülste, sowie die Aufteilung des Umfang-Anteils von Lauffläche (Protektor) und Seitenwand, sowie generell der Reifenaufbau eine große Rolle spielen. Wenn es richtig ist, daß 80 % der Rollwiderstands-Energie in der Lauffläche dissipiert wird, könnte es sein, daß wegen des kleineren Anteils der Abplattungsellipse (Kleinerer Scheitel-Krümmungskreis !) an der Lauffläche der größere Laufraddurchmesser bezüglich des Rollwiderstands besser abschneidet. Wäre mein Tip und scheint auch in der Praxis so zu sein.
Trotzdem können ohne tiefgreifende Berechnungen keine konkreten Aussagen gemacht werden. Es bleiben zu viele Dinge offen, die nicht belegt werden können.
Meine bisherigen Aussagen beschränken sich auf den Reifen im Fahrrad, d.h. es ist eine ideale Fahrbahn vorrausgesetzt (etwa eine feine,trockene Betonfahrbahn), beim Mountainbike kann die Fahrbahn mit Sicherheit nicht ausgeklammert werden.
Ich hoffe ein bißchen zum Verständnis beigetragen und und das Bewußtsein geweckt zu haben, daß eine einfache (und schnelle Lösung) nicht umsonst zu bekommen ist.

MfG EmilEmil
 
Zuletzt bearbeitet:
P = F/A

A = F/P, also Fläche = Kraft / Druck

Die Kraft kann als Gewichtskraft des Fahrers als gegeben angenommen werden. Der Reifendruck ebenso, wenn man von gleichen Voraussetzungen ausgeht.
Damit ist die Aufstandsfläche des Reifens festgelegt.

Wo kommt da die Reifenbreite und/oder Reifenumfang vor?

Gruß, Uwe
:daumen:
Alles sowit richtig,
die Fläche wird als Inhalt einer Ellipse sehr richtig beschrieben.
A = Pi x a x b
a = große Halbachse
b = kleine Halbachse

Die Halbachsen ergeben sich über einen Radialschnitt und einen Umfangsschnitt als Sehnen der zugehörigen Kreise : Bei gegebener Einfederung f folgt :
Lk = 2 x ( 2 x f x r - f x f ) xx 0.5 ; Lk = 2 x a
Lg = 2 x ( 2 x f x R - f x f ) xx 0.5 ; Lg = 2 x b

x = > Multiplizieren ; xx => Potenzieren

Der Reifen wird als Torus aufgefasst mit dem Außenradius R und dem Querschnittsradius r . In der Formel für die Fläche findet sich die Abhängigkeit von der Reifenbreite und der Radgröße.
Der Schnitt der Abplattungsfläche mit dem Torus (siehe Bild) ergibt eine Spiren "Ellipse" , zu denen auch die Cassinischen Kurven gehören. Die letzteren sind durch ihre Parameter eingeschränkt und können nur auf gedrungene Reifen angewendet werden (Schubkarren-Rad). Der Druck im Reifen ist fast 100 % identisch mit dem Druck in der Auflagefläche.

Durch die Abplattung wird das Volumen des Reifens kleiner und es erhöht sich der Druck. Aber diese Druckerhöhung liegt zB für einen 20" Reifen 40-406 bei 7 %. Denn das Volumen erfährt eine Änderung um ca 4 %. (Alles bei f = 20 mm Einfederung, Isentrope Verdichtung). Nun weiß jeder aus Erfahrung, daß die Kraft, um einen Reifen weiter abzuplatten, zunimmt. Das System Reifen + Druck macht das, indem es die Fläche vergrößert.

Da auch schon die Kessel-Formel erwähnt wurde : Diese Formel berechnet die Spannungen in Meridian- und Breitenkreisen des Torus. Das sind die Spannungen im Schlauch. Vorraussetzung dafür ist die Biegeschlaffheit der "Schlauchwandung". Deshalb passt sich die Schlauchwandung jeder anderen Oberfläche an : Der Reifenaufstandfläche sowie der Felgenquerschnitts-Kontour. Und wenn man nicht aufpasst (ohne Felgenband !) auch den Nippel-Löchern. An der Aufstandsfläche benötige ich den Luftdruck (Innen) , damit die Aufstandskraft (über ihre Druckverteilung an der Aufstandsfläche außen !) zu der Felge , und von daher über die Speichen zur Nabe und Nabenlagerung geleitet wird. Die Aufstandskrät entsprechen über die Verteilung nach dem Hebelgesetz in ihrer Summe der Gesamtlast von Rad und Radler. ( ca 33 % vorn und 67 % hinten).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist mir zuviel Theorie! In der Praxis rollen 29er besser als 26er! DAs kann jeder bestätigen, der schonmal 29er gefahren ist!

Seit dem ich mein 29er habe, bin ich auf meiner Hausrunde über 1o Minuten schneller! Und mein Kumpel, der mir sonst immer davon gefahren ist, kommt nicht mehr mit! :daumen:
 
Zurück