Hallo!
Ich habe den Jakobsweg gerade hinter mir. Gefahren auf dem original Pilgerweg, nicht, bzw. nur dann auf der Straße, wenn der Fußweg direkt parallel lief.
Für alle, die den flach und langweilig finden hier ein paar Daten:
Gefahren in 9 Tagen, 810 km ab Pamplona und 10.000 hm!
Natürlich ist das kein Transalp, aber der Sinn ist ja doch wohl ein anderer.
Im wesentlichen ist das so:
Zunächst mal geht es ab Pamplona über den ersten kleinen Paß. Das ist der Alto de Perdon. Bei Regenwetter ist der nicht befahrbar, da einzelne Passagen auf Grund von Schlammbildung sogar zum Schieben einfach zu steil sind. Bergab hat's "Mörderschotter". Ich habe den so getauft ( man kommt unterwegs auf die verrücktesten Dinge, wenn man allein fährt

). Das ist Schotter mit Kindskopf großen Steinen. Geil, vor allem mit Gepäck!
Ab Los Arcos geht es im Prinzip immer leicht bergauf. Durch die Weinberge mit ungefähr folgenden Steigungswerten: Bei 10 km/h alle 8 Sec. 1 m. Und das auf viele Kilometer. Das zieht sich! Das hört sich vielleicht nicht viel an, aber Du fährst ja auch nicht mit einem 8 kg-bike! Meines hatte alles in allem ca. 25 kg.
Nach der Ortschaft Castrojeriz schiebt garantiert auch der hartgesottenste Biker der Anstieg zum Alto de Mostelares hoch. Wenn die Sonne da reinprügelt, bist Du sonst tot, wenn Du oben ankommst
Der erste richtige Paß ist der Alto Rabanal mit dem Cruz de Ferro. Keine besondere Herausforderung. Geht bis auf 1500 m. Dafür eine tolle Abfahrt. Ziemlich am Ende der Abfahrt, in El Acebo, steht ein Mahnmal eines deutschen Radfahrers, der hier wegen der sehr steilen Abfahrt tödlich verunglückt ist!
Der zweite Paß ist der O'Cebreiro. Der verlangt Dir alles ab. Bleibst Du nicht auf der Straße. so wie (hier dummerweise) ich, wuchtest Du Dein Rad (von schieben kann keine Rede mehr sein!) ca. 1 Stunde den Berg hoch. Immer bedenken, Du hast Gepäck drauf! Die Abfahrt: ca. 40 Min mit 50 km/h rollen lassen! dann aber die Einfahrt auf den Weg nicht verpassen.
Ein paar Kilometer und etliche hm später heißt es: Gabel rausdrehen und den Ar... auf's Hinterrad für die Abfahrt auf dem Stufentrail...
Ich bin noch nie so viel bergauf gefahren wie in Galicien! Das Gelände gleicht einer Säge. Kilometerweit ziehend bergauf und dann kurz und knapp wieder runter. Und das bis Santiago.
Alles in allem ist der Jakobsweg durchaus keine "Radltour". Da kommt mal wieder runter von Eurem hohen Roß, Jungs...

Du fährst, wie schon gesagt, mit Gepäck, ich hatte 12 kg dabei. Außerdem hast Du kein gemäßigtes "Transalp - Klima"! 35 - 40°C oder auch mehr in der Meseta? --- kein Problem!! Aber es kommen ja alle paar Kilometer Brunnen zum nachfüllen der Trinkflaschen

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Trotzdem kann ich kann jedem dieses Erlebnis nur empfehlen, wie schon mein Vorredner sagte.
Nette Grüße und buen Camino
Peter