Aktuelle Diskussion zur Helmpflicht im Straßenverkehr

Ich finde die statistischen Ergebnisse der ADFC-Studie auch schlecht übertragbar (und generell ein wenig merkwürdig). Die Deutschen sind eben ein anderes Volk. Wesentlich weniger rebellisch als viele andere Bevölkerungen. Ich denke in Deutschland wäre ein Rückgang in der Fahrradfahrerquote eher temporär und auch eher gering. Allein schon weil die Bild in Kooperation mit Aldi dann ganz fix den "Volkshelm" auf den Markt bringt o.ä.
Bei der ADFC-Studie finde ich es ürbigens interessant, dass die Gesamtzahl der Radfahrer um rund ein Drittel gesunken ist, die Einliefrungen in Krankenhäuser aber nicht ganz im gleichem Maße.
Aber mal ab davon stehe ich einer Hempflicht eher neutral gegenüber. Ohne weitere Anreize fürs Radfahren sollte sie eher nicht eingeführt werden. Aber als Teil einer größeren Aktion, in der Radfahren als alltägliches Fortbewegungsmittel stark gefördert wird, macht eine Helmpflicht imho Sinn. Nicht unbedingt weil der theoretische Rückgang der Radfahrerquote zu kompensiert werden könnte, sondern weil dichterer Fahrradverkehr langfristig auch neue Schutzmaßnahmen benötigt, analog zum Autoverkehr.
 
Wieso einfach nur schlimm? Aus dem Autoverkehr wissen wir bereits, dass Unfallzahlen nicht linear zur Verkehrsdichte steigen. Also muss man sich langfristig auch über Sicherheit im Fahrradverkehr Gedanken machen. Helme sind da schonmal ein guter, wenn auch nicht der einzige, Ansatz.
Schlimm wäre es den gesunden Menschenverstand und Erfahrungen aus anderen Gebieten wie dem Autoverkehr außer Acht zu lassen und den Fahrradverkehr "einfach so" als Verkehrsmittel zu fördern. Es ist durchaus gestattet zu versuchen bei solchen Planungen zu agieren, statt nur auf Ereignisse zu reagieren.
Aber weiter vorne wurde ja auch bereits geschrieben: Die gleichen Diskussionen gab es bei Motorradfahrern, der Gurtpflicht, den Airbags und sicher auch vielen anderen Sachen.
Mich würde übrigens mal interessieren wie sich die Zahl der Motorradfahrer nach der Einführung der Helmpflicht verändert hat. Ist zwar nur sehr begrenzt übertragbar, aber wäre mal interessant zu wissen.
 
Wieso einfach nur schlimm? Aus dem Autoverkehr wissen wir bereits, dass Unfallzahlen nicht linear zur Verkehrsdichte steigen. Also muss man sich langfristig auch über Sicherheit im Fahrradverkehr Gedanken machen. Helme sind da schonmal ein guter, wenn auch nicht der einzige, Ansatz.
Schlimm wäre es den gesunden Menschenverstand und Erfahrungen aus anderen Gebieten wie dem Autoverkehr außer Acht zu lassen und den Fahrradverkehr "einfach so" als Verkehrsmittel zu fördern. Es ist durchaus gestattet zu versuchen bei solchen Planungen zu agieren, statt nur auf Ereignisse zu reagieren.
Aber weiter vorne wurde ja auch bereits geschrieben: Die gleichen Diskussionen gab es bei Motorradfahrern, der Gurtpflicht, den Airbags und sicher auch vielen anderen Sachen.
Mich würde übrigens mal interessieren wie sich die Zahl der Motorradfahrer nach der Einführung der Helmpflicht verändert hat. Ist zwar nur sehr begrenzt übertragbar, aber wäre mal interessant zu wissen.

Das Fahrrad war hier früher mal Massenverkehrsmittel. Es ist nicht bekannt, dass es da massenhaft Verkehrsunfälle gegeben haben soll.

Deine Vergleiche mit Kraftfahrzeugen hinken und zwar hinten und vorn.
 
Wo war das Fahrrad mal Massenverkehrsmittel? Ich kann auch einfach mal behaupten das Fahrrad war nie irgendwo Massenverkehrsmittel. Die einzige relativ große deutsche Stadt in der Rad als Massenverkehrsmittel angesehen werden kann die mir so einfällt ist Münster. Aber in Münster hat im Vergleich mit anderen Städten eine geringere Verkehrsdichte (halt aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte).
Zumindest bei uns im Ruhrgebiet sehe ich sowohl im Berufsverkehr als auch im Wochenend- und Freizeitverkehr wesentlich mehr Autos als Fahrräder.
Daher würde es mich mal interessieren woran du sehen möchtest, dass mehr Fahrradfahrer nicht auch mehr Unfälle haben und dass die Relation zwischen Fahrradverkehrsdichte und Fahrradunfällen auf keinen Fall mit der Relation zwischen Kfz-Verkehrsdichte und Kfz-Unfällen Gemeinsamkeiten aufweisen kann.
Ich bin immer noch ziemlich sicher, dass einem Konzept zur Förderung des Fahrrades als Hauptverkehrsmittel auch entsprechende Sicherheitskonzepte folgen müssen. Helme sind da ein Ansatz, ein anderer wären z.B. mehr/bessere Radwege und verbesserte Verkehrsführung für Fahrräder.
 
Das Fahrrad wurde ein paar Jährchen vor dem Mountainbike erfunden.

Nicht nur, sondern auch. Ein wenig Geschichtsunterricht hierzu liefern
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ForschungsDienst Fahrrad
FDF 136 - 09.03.1991

BURKHARD HORN: VOM NIEDERGANG EINES MASSENVERKEHRSMITTELS - ZUR GESCHICHTE DER STÄDTISCHEN RADVERKEHRSPLANUNG

Ausgrenzung des Fahrradverkehrs mit NS-Verkehrsplanung eingeleitet

Wichtigstes Ergebnis: Während und nach der NS-Zeit, wo die Massenmotorisierung zur Propaganda gehörte, hatten weitgehend die selben Personen und Einrichtungen maßgeb-lichen Einfluß auf die Richtlinien der Radverkehrsplanung in Deutschland. Auch nach dem Krieg wurde Radwegebau für den Vorrang des Autoverkehrs betrieben, um Fahrbahnen für die Massenmotorisierung frei von Radfahrern zu bekommen.

Zum Inhalt: Nach der von Burkhard Horn als Diplomarbeit an der Gesamthochschule Kassel verfaßten *Geschichte der städtischen Radverkehrsplanung* hat sich der Radverkehr in Deutschland in verschiedenen Phasen entwickelt. Noch vor dem ersten Weltkrieg wurde das Fahrrad vom Sportgerät der Oberschicht zum Alltagsverkehrsmittel der Arbeiter. In den zwanziger Jahren kam der Aufstieg zum Maßenverkehrsmittel. Bis in die fünfziger Jahre hinein konnte sich das Fahrrad behaupten; danach begann der schlagartige Nieder-gang. Erst seit Mitte der siebziger Jahre gibt es eine allmähliche Renaißance des Radverkehrs.

Gründe für den um 1890 datierbaren *Beginn der Radwegediskussion* mit der Forderung nach seperaten "Radfahrbahnen" oder "Radfahrwegen" waren u.a. die Gefährdung der Fußgänger, Gefahren durch scheuende Pferde und Unfallgefahren durch sorglos fahrende Radfahrer. Erste Radwege entstanden 1897 in Bremen, 1898 in Hannover; große Pläne gab es 1899 für Hamburg.

Die weitere Entwicklung des Radwegebaus in Deutschland läßt sich in ihren theoretischen Grundlagen maßgeblich auf einzelne Personen zurück-führen. In den zwanziger Jahren auf den Magdeburger Stadtbaurat *Henneking*, und in den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren auf den Verkehrsingenieur *Hans-Joachim Schacht*.

Henneking verfaßte im Auftrag des Vereins Deutscher Fahrradindustrieller 1926 die ersten Empfehlungen zur "Anlage von Radfahrwegen" für das Fahr-rad als Massenverkehrsmittel. 1927 entstanden unter seinem Einfluß bei der Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau (STUFA) erste "Richtlinien für Radfahrwege", wo die Bedürfnisse des Radverkehrs berücksichtigt und gleichzeitig im Interesse des Autoverkehrs auch eine grundsätzliche Trennung der Verkehrsarten erreicht werden sollte. Das STUFA-Mindestmaß von 1,50 m für Zweirichtungsradwege hielt Henneking allerdings für zu gering (2 - 2,75 m).

Die Überschätzung der Leistungsfähigkeit schmaler Radwege und die Abkehr vom Radfahrstreifen auf der Fahrbahn geht vor allem auf Schacht zurück. In seiner 1933 an der TU Dresden verfaßten Dissertation begründet Schacht die "Herausnahme des Radverkehrs aus allen Verkehrs-straßen, bei denen der Schnellverkehr eine wesentliche Rolle spielt", sowie das Regelmaß von 1 m für einen einspurigen Radweg mit Argumenten der Verkehrssicherheit und der Leistungsfähigkeit.

Als Geschäftsführer der in den NS-Apparat eingebundenen neuen "Reichs-gemeinschaft für den Radfahrwegebau" wirkte Schacht ab 1934 an der verstärkten Förderung des Radwegebaus mit, die für die propagierte Massenmotorisierung und gegen die Arbeitslosigkeit notwendig war, und veranlaßte 1936/7 die "Richtlinien für die Anlage von Radfahrwegen" des NS-Regimes. Auch nach dem Krieg vertrat Schacht die Auffassung, die Rad-wegeplanung müsse sich der Autoverkehrsplanung unterordnen. Als Arbeits-kreisleiter der umbenannten STUFA, jetzt Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen FGS, entstanden unter seinem Einfluß nach dem Krieg die "Richtlinien" von 1952.

1961 wurde der Radverkehrsausschuß der FGS dem Fußgängerverkehr zugeschlagen. Für die Radwegeplanung wurde das unbehinderte Fahren der Autofahrer zum Ziel. Beseitigt werden sollten z.B. die durch Radfahrer verursachten *Störungen* an Knotenpunkten (Ergebnis: Vorläufige Richt-linien für Radverkehrsanlagen" von 1963). 1982, als die Renaißance des Radverkehrs unübersehbar wurde, veröffentlichte der Ausschuß die relativ unverbindlichen "Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb von Radverkehrsanlagen", bei denen die Radnetzplanung und die Bedeutung des Fahrrads als Verkehrsmittel wieder stärker betont wurden.

Über die Zukunft des Fahrrads gibt es je nach Position unterschiedliche Ansichten. Auf der einen Seite wird betont, das Fahrrad könne als voll-wertiges Verkehrsmittel im Umweltverbund mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder größere Bedeutung erlangen. Dabei soll aber auf Stadtstraßen vor allem das Zu-Fuß-Gehen und das Sich-Aufhalten gefördert werden und nicht wieder zugunsten des Radverkehrs zurückgedrängt werden. Voraussetzung ist allerdings, daß das entstandene Vorstellungsbild vom Radfahrer als "halbem Fußgänger" wieder korrigiert wird und "Entflechtung" und "Entmischung" als Ziele an Bedeutung verlieren. Dagegen treten einflußreiche Verkehrsplaner wie *Konrad Pfundt*, Leiter der Schadensstelle für Unfall-verhütung der Autoversicherungen, ein - voll Unverständnis gegen "unkon-ventionelles" Planen und die "Ideologen", die Erschwernisse für den motorisierten Verkehr für vertretbar halten.

Diplomarbeit: "Vom Niedergang eines Massenverkehrsmittels - Zur Geschichte der städtischen Radverkehrsplanung", Diplomarbeit, Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Stadt- und Landschaftsplanung 1990.

Verfasser: Burkhard Horn, Goethestr. 32, W-3500 Kassel, Tel. 0561/104913 (ob die Adresse noch stimmt, weiß ich nicht; Betreuer waren Rainer Meyfahrt und Christian Kopetzki (E.St.)).

http://www-2.informatik.umu.se/adfc/fdf/fdf-136.html
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und

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ForschungsDienst Fahrrad
FDF 218 - 28.05.1994
VOLKER BRIESE:

GESCHICHTE DER RADFAHRWEGE

Radfahrwege für die Entwicklung des Kraftverkehrs

Wichtigstes Ergebnis: Die ersten Radfahrwege Anfang des Jahrhunderts wurden für den Komfort der Radfahrer gebaut; seit Ende der zwanziger Jahre wurden Radwege als Voraussetzung für die Entwicklung des Kraftverkehrs gefordert und gefördert. Erst seit den dreißiger Jahren werden Radfahrer gezwungen, angeblich zu ihrer Sicherheit Radwege zu benutzen.

Zum Inhalt: Volker Briese hat die seit 1886 bis heute erscheinende Branchenzeitschrift "RadMarkt" ausgewertet und die Geschichte der Radfahrwege in Deutschland bis 1940 zusammengestellt. Im vergangenen Jahrhundert kam es bereits zur Forderung nach Radfahrwegen, weil die ungepflasterten oder mit großen Steinen befestigten Fahrdämme zum Radfahren denkbar ungeeignet waren.

Die ersten besonderen Wege für Radfahrer entstanden lokal ohne einheitliche Richtlinien oder staatliche Vorgaben. In Bremen, Hamburg und Lüneburg waren dies zunächst für Radfahrer verbesserte Fahrdammteile, in der Umgebung von Hannover und Magdeburg Wege für den Erholungs- und Ausflugsverkehr. Gebaut wurden sie durch Selbsthilfeaktionen von Radfahrwegevereinen oder als städtische Anlagen.

1926/28 wurde die Forderung etabliert, Radfahrer durch Radfahrwege vom Fahrdamm zu verbannen. Die erste "Bibel" des Radfahrwegebaus stammt aus dem Jahr 1926 vom Magdeburger Stadtbaurat Dr. Henneking: "Der Radfahrverkehr. Seine volkswirtschaftliche Bedeutung und die Anlage von Radfahrwegen". 1927 entstanden dann "Richtlinien für die Schaffung von Radfahrwegen" der Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau. Seit dieser Zeit wird in Deutschland, nicht dagegen z.B. in England, der Radwegebau intensiviert, damit der Radfahrer endlich "von der Straße" kommt.

In der NS-Zeit wurde der Radwegebau in die Regierungs- und Parteipropaganda auch als wichtige Voraussetzung für die Förderung des Kraftverkehrs integriert. Das Nationalsozialistische Kraftfahrer-Korps (NSKK) und Der Deutsche Automobil-Club (DDAC) unterstützen den Radwegebau.

In der am 1.10.1934 eingeführten "Reichs-Straßen-Verkehrs-Ordnung" (RStVO) wird Radfahrern, Reitern und Fußgängern das Recht zur Straßenbenutzung erheblich beschränkt: "Ist eine Straße für einzelne Arten des Verkehrs bestimmt (Fußweg, Fahrradweg, Reitweg) so ist dieser Verkehr auf den ihm zugewiesenen Straßenteil beschränkt."

Die Radwegebenutzungspflicht wurde zum zentralen Disziplinierungsinstrument gegenüber den Radfahrern, obwohl diese in den dreißiger Jahren mit einem Verhältnis von 20:3 noch eine deutliche Mehrheit gegenüber den Kraftfahrern hatten. Die intensive Propaganda der Radwegebenutzungspflicht ab 1934 läßt darauf schließen, daß die Radfahrer mit den inzwischen angelegten schmalen Radwegen mit billigen, leicht zerstörbaren Oberflächen nicht zufrieden waren und stattdessen lieber den Fahrdamm benutzten. Während die Reichsautobahnen als "Straßen Adolf Hitlers" gefeiert wurden, wurden Radfahrwege die "Straßen des kleinen Mannes" genannt. "Zeigen wir [zur kommenden Olympiade 1936] dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet."

V. Briese: "Radwegebau vor dem Zweiten Weltkrieg. Zurück in die Zukunft", in: Radmarkt 5/1993. "Radwege. Opium für Radfahrer", in Radfahren 1/1994. "Radwege. Automobilverbände bestimmen Fahrradpolitik", in: Radfahren 2/1994.

Anschrift: Prof. Dr. Volker Briese, Elser Kirchstr. 39, 33106 Paderborn; Tel. 0521-69450.

http://www-2.informatik.umu.se/adfc/fdf/fdf-218.html
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Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.
Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: [email protected]
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Wo war das Fahrrad mal Massenverkehrsmittel? Ich kann auch einfach mal behaupten das Fahrrad war nie irgendwo Massenverkehrsmittel. Die einzige relativ große deutsche Stadt in der Rad als Massenverkehrsmittel angesehen werden kann die mir so einfällt ist Münster. Aber in Münster hat im Vergleich mit anderen Städten eine geringere Verkehrsdichte (halt aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte).
Zumindest bei uns im Ruhrgebiet sehe ich sowohl im Berufsverkehr als auch im Wochenend- und Freizeitverkehr wesentlich mehr Autos als Fahrräder.
Daher würde es mich mal interessieren woran du sehen möchtest, dass mehr Fahrradfahrer nicht auch mehr Unfälle haben und dass die Relation zwischen Fahrradverkehrsdichte und Fahrradunfällen auf keinen Fall mit der Relation zwischen Kfz-Verkehrsdichte und Kfz-Unfällen Gemeinsamkeiten aufweisen kann.
Ich bin immer noch ziemlich sicher, dass einem Konzept zur Förderung des Fahrrades als Hauptverkehrsmittel auch entsprechende Sicherheitskonzepte folgen müssen. Helme sind da ein Ansatz, ein anderer wären z.B. mehr/bessere Radwege und verbesserte Verkehrsführung für Fahrräder.

Man o man - es wird immer schlimmer.
Keine Ahnung aber ne Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo war das Fahrrad mal Massenverkehrsmittel? Ich kann auch einfach mal behaupten das Fahrrad war nie irgendwo Massenverkehrsmittel. Die einzige relativ große deutsche Stadt in der Rad als Massenverkehrsmittel angesehen werden kann die mir so einfällt ist Münster...

Denk mal ein paar Jahrzehnte zurück - damals war das Auto noch im kommen. Muss etwa in den 50ern bis 60ern gewesen sein. Der gemeine Arbeitnehmer ist damals überwiegend per Rad zur Arbeit gefahren. Damals war auch die adipositas noch nicht so verbreitet ;) .

Durch verschiedene Umstände (Modeerscheinung, Kraftstoffpreise, Mobilitätsumdenken etc.) erfährt das Fahrrad derzeit eine bis dato nicht gekannte Renaissance.
Wenn ich mir Berlin und selbst die Randbereiche anschaue, sehe ich, dass Fahrradfahren ungebrochen im Trend liegt. Vielleicht mache ich mir mal den Spass und zähle mal die Radfahrer, die hier so pro Stunde durchkommen. Achja - Berlin ist eine der wenigen Metropolen mit einer geringen Motorisierung im Vergleich zu anderen Metropolen. Das einzelne Bürger oder ganze Familien hier kein Auto haben, ist gar nicht mal so selten.
 
Klar war damals das Fahrradfahren verbeiteter als das Auto bzw. sogar das einzige Individualverkehrsmittel. Allerdings waren damals Bevölkerungsdichte und damit sicher auch Verkehrsdichte teilweise geringer. Die Probleme im Verkehr entstehen ja nicht weil generell viele auf dem Rad unterwegs sind sondern immer mehr auf weniger/gleichem Raum.
Zusätzlich werden wir uns sicher viele Jahrzehnte in einem Stadium befinden wo viele Autofahrer und mit vielen Radfahrern koexistieren müssen. Das hat es vorher noch nie gegeben. Zu sagen, dass wir wissen was in den nächsten Jahrzehnten auf uns zukommt ist zu kurz gedacht. Seit den 50ern/60ern hat sich viel geändert und ich glaube nicht, dass uns Erfahrungen aus dieser Zeit viel nützen werden. Zumal sich das Sicherheitsbewusstsein der Gesellschaft seitdem stark gewandelt hat. Auch auf dem Fahrrad kann man gefährliche Geschwindigkeiten erreichen und dank Pedelc etc. wird dies auch für unsportliche Fahrer möglich.
Es gibt also viele Faktoren die es früher nicht gab oder sich geändert haben.

Ich finde es generell gut, dass über eine Helmpflicht nachgedacht wird.
Allerdings wären auch andere Wege als eine Helmpflicht denkbar. Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund keinen Helm zu tragen, aber viele einen zu tragen. Man könnte also mit mehr Aufklärung etc. eventuell vorgehen statt eine Pflicht einzuführen.
 
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das wars scho im alten fred, und der fred hat scho sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo an langen bart
 
Muss ich jetzt nicht verstehen, oder?
Nein, von Dir erwartet das mit Sicherheit niemand.

Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund keinen Helm zu tragen...
Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund keine Warnweste zu tragen.
Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund im Büro keinen Helm zu tragen.
Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund im Auto keinen Helm zu tragen.
Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund beim Kochen keine Schutzbrille zu tragen.

Und für die Langsamen:
Die Nichteinführung einer Helmpflicht beudeutet nicht, dass Ihr keinen Helm mehr tragen dürft!
 
Zuletzt bearbeitet:
... Aber mal ab davon stehe ich einer Hempflicht eher neutral gegenüber ...
Eigentlich könnte es mir auch *******gal sein, weil das Radl nur ein Sportgerät ist und als Verkehrsmittel nur toleriert wird.

Problem: Wieder eine neue Vorschrift bzw. ein neues Verbot.

... Ohne weitere Anreize fürs Radfahren sollte sie eher nicht eingeführt werden. Aber als Teil einer größeren Aktion, in der Radfahren als alltägliches Fortbewegungsmittel stark gefördert wird ...
Beweihräucherungsaktionen für Fahrräder, als Verkehrsmittel, werden doch nur gestartet, damit die Ökofutzies ruhe geben. Verkehrsmittel N° 1 soll noch möglichst lange das Auto bleiben. Autos sind das was Geld bewegt und in Europa hergestellt wird. Wenn es keine Autos gäbe, dann würden wir alle schon längst Kartonhäuschen wohnen.
 
Klar war damals das Fahrradfahren verbeiteter als das Auto bzw. sogar das einzige Individualverkehrsmittel. Allerdings waren damals Bevölkerungsdichte und damit sicher auch Verkehrsdichte teilweise geringer. Die Probleme im Verkehr entstehen ja nicht weil generell viele auf dem Rad unterwegs sind sondern immer mehr auf weniger/gleichem Raum.
Ich kann das nur mit den Daten meiner Heimatstadt widerlegen. Leipzig hatte zwischen den beiden Weltkriegen eine 50% höhere Bevölkerungszahl (750.000 - heute 500.000), bei einer Flächenausdehnung von etwa zwei Drittel. In meinem Gründerzeitviertel habe ich eine Entfernung von etwa 40 Meter zum gegenüber liegenden Haus. 1930 waren davon hier etwa 10 Meter Vorgärten, 5 Meter Bürgersteige und der Rest Kopfsteinpflaster mit Straßenbahnschienen. Heute hat die Bahn einen eigenen Gleiskörper (fährt auch nur aller 5 statt 2 Minuten), keine Gärten, 12 Meter Bürgersteig (nur etwa 4 Meter aufgrund Gastronomie begehbar) und 9 statt wie 1930 25 Meter breite Straßen (mit Radstreifen), da Parkplätze und Bahn viel Platz kosten.

In den letzten 80 Jahren hat die ehemalige Süd-, dann Adolf-Hitler-, die letzten Jahrzehnte Karl-Liebknecht-Straße ihr Gesicht recht grundlegend geändert. Aus einer Zweiteilung Fußgänger/Fahrzeuge ist eine Trennung in 4 verschiedene Verkehrsarten geworden. Den Radfahrern standen einst 25 Meter zu, heute sind es nur noch weniger als 3. Nur der Autoverkehr ist gestiegen, Fußgänger, Radfahrer und Bahnen mussten in den letzten Jahrzehnten immer mehr Platz abgeben. Wenn man mit Verkehr nur Autos wahrnimmt, ist dieser klar gestiegen. Verkehr ist aber viel mehr und dieser wird auf Kosten der motorisierten Fraktion immer weiter separiert und beeinträchtigt
 
kann man bronks denn troll nich einfach in seine trollkiste sperren?

ach ja ihr werdet geschockt sein, ich hab mir nur einen helm gekauft damit meine harre beim fahren nicht aufgebauscht vom wind werden und danach immer noch gut aussehen, denn die harre sind ja wohl das wichtigste was man hat gell bronks.
 
Wieder mal eine typisch deutsche Diskussion. Anstatt sich mit tasächlichen Unfallursachen und -folgen zu beschäftigen, wird an Randschauplätzen diskutiert. Eine der wesentlichsten Ursachen innerörtlichen Fahrradunfälle ist zum Beispiel nach einer neuen Studie das Fahren auf der falschen Straßenseite. Fragt sich der Laie: Warum haben diese Fahrradfahrer trotz ihres Fehlverhaltens immer noch Vorfahrt? Muß das nicht nahezu zwangsläufig zu vermeidbaren Unfällen führen? Es gab mal 98 DIN-Normen für Kalkzement, aber es gibt immer noch keine, daß eine Fahrradbremse auch wirklich wirksam sein muß. Keine Sollwerte, garnix! Nichtmal im Neuzustand. Wär das nicht stattdessen vielleicht mal eine Diskussion wert?
Zu dichtes Auffahren auf der Autobahn gibt gleich mal 250 Euro und 3 Monate Fahrverbot, bei Radfahrern kostet zu dichtes Überholen nach Katalog lächerliche 35 Euronen, härtere Strafen werden seltenst verhängt, kontrolliert wird das sowieso nicht.
Zufällige Alkoholkontrollen sind bei uns ein schwerer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Nichtmal nach Unfällen mit erheblichen Sachschäden oder Personenschäden wird bei allen Beteiligten eine Alkoholkontrolle durchgeführt. Im Gegensatz zu einigen Staaten der USA, deren Alkoholtoten-Statistik sich daraufhin schlagartig verdoppelt hat. Da wird klar, wie sicher sich die ca. 3 Milllionen harten Alkies dieser Republik fühlen können! Solange das alles so ist, sind solche Helmdiskussionen eher zum schmunzeln...
 
In den letzten 80 Jahren hat die ehemalige Süd-, dann Adolf-Hitler-, die letzten Jahrzehnte Karl-Liebknecht-Straße ihr Gesicht recht grundlegend geändert. Aus einer Zweiteilung Fußgänger/Fahrzeuge ist eine Trennung in 4 verschiedene Verkehrsarten geworden. Den Radfahrern standen einst 25 Meter zu, heute sind es nur noch weniger als 3. Nur der Autoverkehr ist gestiegen, Fußgänger, Radfahrer und Bahnen mussten in den letzten Jahrzehnten immer mehr Platz abgeben.

Lass mich raten - Tigerenten-Kommunal-Politik in den letzten Jahren?
 
...Es gab mal 98 DIN-Normen für Kalkzement, aber es gibt immer noch keine, daß eine Fahrradbremse auch wirklich wirksam sein muß. Keine Sollwerte, garnix! Nichtmal im Neuzustand. Wär das nicht stattdessen vielleicht mal eine Diskussion wert?
...

Solange das Auto des deutschen liebstes Kind ist, wird sich daran nicht viel ändern. Stempelbremse und Gestängebremse rulez :lol: .
 
Durch eine Helmpflicht-Diskussion wird mal wieder das Radfahren als gefährlich dargestellt.
Wenn man sich jedoch den Geschäftsbericht der Hannelore-Kohl-Stiftung aus z.B. 2004 anschaut findet man dort eien Aufschlüsselung der Anteile an einer Schädelhirnverletzung in verschiedene Bereiche.
Fahrrad und Fußgänger kommen dabei zusammen auf einen Anteil von nur 1%
PKW alleine dagegen auf 26%
Es gibt also eigentlich keinen rationalen Grund im PKW keinen Helm zu tragen.

Dort ist die Helmpflicht augenscheinlich viel effektiver.

Eine Helmpflicht für Radfahrer könnte dagegen auch dazu führen (Strip # 366):
http://die-fruehreifen.de/
 
@AndreasM
Volle Zustimmung meinerseits! :daumen:

<Verschwörungstheorie>
Ich glaube mittlerweile, daß diese Helmkampagnen von der Auto-Lobby forciert werden, damit diese fiesen, lästigen Radfahrer endlich verschwinden.
</Verschwörungstheorie>
 
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