Alpentour 2022 Bernina Loop

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14. Mai 2004
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86
Ort
CH-6315 Oberägeri
Die Idee für unsere diesjährige Tour habe ich im IBC Mountainbike Forum gefunden: User cschaeff hat 2016 seinen Bericht hier veröffentlicht: https://www.mtb-news.de/forum/t/silvretta-bernina-loop-tourbericht-2016.822810/.
Herzlichen Dank für die Planung und den tollen Bericht.

Die ersten Tage machen so richtig Lust, aber hintenraus war mir zu viel Geschiebe (Tübinger Hütte) und Asphalt (Silvretta Hochalpenstrasse) dabei, ausserdem sind wir schon mehrere Male über den Fimberpass gefahren.

Also habe ich die ersten Tage so belassen wie von cschaeff geplant und hintenraus umgebaut. Der Loop wurde dadurch viel kleiner aber blieb trotzdem interessant.

Wir waren zu viert unterwegs. 3x mit Muskelkraft und 1 E-Bike. Gestartet sind wir am 28.07.22.

Noch kurz unser Profil: Nicht zu früh raus (nach 09:00) und nicht zu spät ankommen (vor 18:00). Wir haben Ferien und wollen auch nicht mehr als 1700hm am Tag fahren. Das meiste soll auch ohne Motor machbar sein. Das oben raus schieben die Regel ist, wissen wir. Die Schwierigkeit soll unter S2 bleiben.
 
Tag 1: Anreise nach Scuol und Fahrt nach S-Charl. Gegen 12:30 erreichen wir Scuol und bauen die Räder auf einem der Parkplätze am Inn zusammen. In Scuol darf man immer noch gratis parkieren, das bleibt hoffentlich so. Die Fahrt nach S-Charl ist gut zum einrollen, am Anfang steiler und später mit etwas auf und ab, immer effizient auf Teer. Wir haben es nicht eilig und sind gegen 16:30 am Gastahaus Major, welches wir schon von früheren Touren kennen. Die Zimmerpreise sind nicht günstig, aber 25 Franken für ein tolles 3 Gang Abendessen und faire Getränkepreise gleichen das wieder aus. Es war auch kein Problem, kurzfristig eine Person zu stornieren. Das Gewitter begann wie vorhergesagt erst zum Abendessen. 15.4km, 700hm.
 

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Tag 2: Der Himmel ist wieder blau und das Frühstück gut. Die Wetterprognose nicht, Regen

und Gewitter sind vorhergesagt weshalb wir zeitig gegen 08:30 aufbrechen. Die Auffahrt zum Costainas Pass ist fast komplett fahrbar und die Landschaft wunderschön. Neu für uns ist die anschliessende Variante zum Ofenpass. Als wir dort ankommen, hält sich das Wetter an die Prognose, es tröpfelt. Gewitter in den Bergen versuchen wir aus dem Weg zu gehen, deshalb Plan B: Mehr als die Hälfte der Strecke bis zum Tunnel nach Livigno entlang der Kantonsstrasse lassen sich auf netten Trails zurücklegen, durch den Tunnel verkehrt stündlich ein Bike Shuttle für 6 Franken. Wir sind zu früh in Livigno, gegen 15:00 ist es – zumindest im Talgrund – wieder trocken. Also ins Hotel Silvestri, Gepäck deponieren und ab in den Mottelino Bike Park. Als wir oben sind fängt es wieder an zu tröpfeln, die Abfahrt können wir trotzdem geniessen und kommen halbwegs trocken zurück ins Hotel. Geregnet hat es dann die ganze Nacht. Das Zimmer im Hotel war klasse, das Frühstück gut und gegessen haben wir in einer Pizzeria im Ort. 42.7km, 1000hm.
 

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Tag 3: Es ist trocken. Wir fahren auf der Passstrasse Richtung Bormio über Trepalle und biegen dann ab zum Passo della Vallaccia. Am Anfang fährt es sich noch gut, bald muss geschoben werden. Der Weg ist aber immer breit genug um neben dem Rad herzulaufen und trotz einiger steiler Stücke gegen Ende gut machbar. Oben pfeift kalter Wind, ich bin dankbar um meine Handschuhe. Der Trail ist anfangs einfach und schön, wird aber bald steil und ist erodiert. Das sind aber nur 150hm, dann kann gefahren werden. Richtig gut ist das kurze Stück zur Bike Tanna 4. Die zieht sich mit fahrbarer Steigung hoch zum Passo di Val Viola. Auch hier muss die letzten 150hm geschoben werden. Der Trail runter ist einer der Besten, die mir bisher untergekommen sind. Für mein Können anspruchsvoll, aber immer spassig fahrbar und 700 Tiefenmeter hat man nicht alle Tage. Weiter geht es auf Trails und Forstwegen nach Sfazu, wo uns der Bus zum Bernina Hospitz befördert. Die Auffahrt mit Muskelkraft ist für uns mangels Kondition keine Option. Die bessere Wahl für Warmduscher ist wahrscheinlich, den Bike Wegweisern bis nach Poschiavo zu folgen und dort mit Bus oder Bahn nach oben zu fahren. Das Bernina Hospitz ist ein altehrwürdiges Haus, kulinarisch aber nicht die erste Wahl. 35.6km, 1453hm
 

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Tag 4: Der Tag beginnt mit Sonnenschein und schönen Trails vom Bernina Hospitz bis nach St. Moritz zur Jugendherberge. Dort leeren wir unsere Rucksäcke bis aufs Nötigste und machen uns an den Suvretta Loop Trotz vorhandener Seilbahnen fahren wir das mit Muskelkraft, was aufgrund heftiger Steigungen an die Substanz geht, zumindest auf der von uns gewählten Route nach oben. Der Suvretta Loop ist ein Traum Trail für Fahrer unserer Kategorie, ich schätze maximal S1. Und lang. Und topp gepflegt. Wir haben Zeit und rollen von Bever gemütlich zurück in die Jugendherberge. Die ist gut ausgestattet und bietet 3 Gang Abendessen für 19.50 in guter Qualität. Man sollte nur nicht um 18:00 essen gehen, um 19:00 ist die Schlange weg. Auch das Frühstück ist gut. Eine preiswerte Alternative in dieser Gegend, wenn man mit dem Tumult leben kann. 61.5km, 1461hm.
 

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Tag 5: Wir starten durch Celerina Richtung Marguns. Dort angekommen reizt uns ein Trail rechter Hand, für den noch etwas schieben investiert werden muss. Das erweist sich als Volltreffer, wir werden auf dem 672er mit 7km blitzblank geputzten S0 Flow Trails belohnt. Kurz nach der Alp Muntatsch biegen wir rechts in einen unscheinbaren Wanderweg ab, das Experiment verläuft absolut erfolgreich. Weiter geht es von Samedan nach La Punt, wo der Aufstieg zum Albula Pass erfolgt. Dank 1. August, dem Nationalfeiertag in der Schweiz, ist die Strasse einigermassen leer und der Aufstieg gerade so fahrbar. Oben wo es flacher wird blässt dann Gegenwind. Wir vernichten die 900hm bis Bergün auf Teer, weil wir im Vorfeld keine passenden Alternativen gefunden haben. Es gibt zwar immer wieder Striche auf der Karte, aber die sorgen für ordentlich extra Höhenmeter.

Unser Quartier, das Hotel Piz Ela sorgt für die Bewirtschaftung der Feierlichkeiten zum Bundestag in Bergün. Wir feiern mit und dürfen einer tollen Rede von Christian Ruch (Historiker) zuhören. 50.1km, 1505hm.
 

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Tag 6: Eigentlich wollte ich endlich mal über die Ducanfurgga nach Davos. Da wurde mir schon viel vorgeschwärmt. Je näher der Tag rückt, umso mehr Zweifel bekomme ich, schliesslich muss der grösste Teil des Aufstiegs geschoben werden, was mit Gepäck noch schwieriger ist und für unseren E-Biker mit Knieproblem hätte schwierig werden können. Deshalb haben wir die einfache Variante über Filisur genommen. Wenig Trails, schöne Aussichten und die Landwasserschlucht charakterisieren die unspektakuläre Etappe. Wir sind gegen 15:00 in Davos und checken im Spengler’s Inn (die Sparvariante des Hardrock Hotels) ein, um das Gepäck loszuwerden. Die 2. Sektion am Jakobshorn wird momentan saniert, wir nehmen die 1. Sektion der Parsennbahn und fahren auf dem Höhenweg Richtung Strelapass und über Trails zurück nach Davos. 31.4km, 944hm (ohne den Höhenweg/Seilbahn).
 

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Tag 7: Es geht von Davos nach Zernez über den Scalettapass. Bis Dürrenboden kann gefahren werden, 600hm müssen geschoben werden. Der Weg ist breit und nicht zu steil. Die Abfahrt ist ein Traum, 400hm lang. Dann geht es auf einem Wirtschaftsweg durch eine tolle Landschaft ins Inntal. Wir fahren auf Radwegen abseits der Kantonsstrasse nach Zernez, wo wir im einfachen aber empfehlenswerten Hotel La Staziun Quartier beziehen. 45.5km, 1431hm.
 

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Tag 8: Um den Kringel zu schliessen, müssen wir zurück nach Scuol. Eine kurze Etappe mit ein paar knackigen Steigungen. Gegen 13:00 sind wir da und fahren mit der Gästekarte gratis hoch nach Motta Naluns. Anschliessend folgt noch etwas Wellness im sehr empfehlenswerten Hotel Bellaval. 31km, 690hm.
 

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Tag 9: Eigentlich wollen wir noch auf den Ofenpass, um den geplanten Weg nach Livigno vom Tag 2 nachzuholen. Leider macht uns das Wetter wieder einen Strich durch die Rechnung, schon um 10:00 türmen sich mächtige Wolken und die ersten Gewitter sind für 13:00 angesagt. Somit treten wir den Heimweg an.
 
Fazit: Eine tolle Tour, ganz stark am Anfang und auch gegen Ende gut. Was kann besser gemacht werden?
  • 2 Tage Hotel in St. Moritz buchen, dann gibt es den Seilbahntransport gratis und da gibt es noch viele Trails zu fahren.
  • Zumindest im oberen Teil vom Albulapass nach Bergün gab es einen Weg, der gut fahrbar aussah.
Liebe Grüsse, Tobias
 

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Hey, freut uns, wenn wir da als Ideengeber hilfreich waren :)

Ist ein tolles Tourenrevier und gut für die eigenen Bedürfnisse zu beplanen :daumen:
 
Auch von mir vielen Dank, werde da irgendwann mal mit dem Rad vorbeischauen (war schon mal in der Gegend wandern…)
 
Euer Bericht von der Tour 2014 ist Klasse. Cool, wenn mehrere abwechselnd was schreiben und so Leben in den Bericht bringen.
Am Schreiben haben meine Mitfahrer kein Interesse und wir hatten auch vereinbart, keine Gesichter zu zeigen. So bleibt's halt bei den wenigen Bildern. Bericht und Tracks sollen zum nachmachen animieren, weil sich die Tour wirklich lohnt. Viel besser als das übliche Gardasee Zeugs.
 
Danke Dir fürs berichten!
Schade, dass Du die tage alle so schnell hintereinander ins forum geklatscht hast... 🙃😉

Werd mir bei Zeit das alles nochmals schön in Ruhe mit der Strecke anschauen. Als Grundlage eine Tour von @cschaeff zu verwenden ist aber meist schon eine recht gute sache 😃😍😍
 
Find es schon gut, wenn ein kleiner Bericht mit wenigen Fotos kommt. Sich nur auf 1 Person/1 Bericht zu verlassen, ist gewagt - die Geschmäcker sind halt doch sehr unterschiedlich :)
 
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