Anfänger sucht MTB Völlig verwirrt

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22. Juni 2014
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Hallo liebe Community,

durch Zufall hab ich zum Mountainbiken gefunden. Ich bin w, 24 (174cm und 65kg) und habe die ersten 23 Jahre meines Lebens im absoluten Flachland an der Küste verbracht. Habe dort immer nur Cityräder mit Nabenschaltung gehabt. Mit diesen war ich in meiner Heimat absolut zufrieden. Nun wohne ich seit weniger als einem Jahr im schönen Ort Garmisch-Partenkirchen und habe festgestellt, dass dich dort mein Cityrad mit Nabenschaltung nicht so das richtige ist. Jede Steigung fühlte sich doppelt so stark an. Dann bekam ich ein 24 Gang MTB von Stratos (ATU) geschenkt, welches vor einem Jahr für 299 Euro neu gekauft wurde. Das fahren damit war deutlich angenehmer! Bin dann auf die Idee gekommen auch Touren zu fahren wo es deutlich bergauf geht. Bisher zum Eibsee und durch das Eschenlainetal. Das machte sehr viel Spaß und soll in Zukunft weiter ausgeweitet werden.
Bei Recherchen im Internet wurden solche Räder als "Schrott auf 2 Rädern", "Reicht gerade mal für die Fahrt zur Eisdiele" und "Sicherheitsrisiko" beschimpft. Das macht mich nun stutzig und ich überlege ob es sinnvoller ist ein richtiges MTB zu kaufen. Dann hab ich mich weiter eingelesen über Fully, Hardtail, 26 und 29 Zoll Räder etc. Nun seh ich den Wald vor lauter Bäumen nicht - bin völlig verwirrt was den Kauf eines gescheiten MTBs angeht.

Meine Anforderungen:

- Touren in den Alpen - erstmal leichte und mittlere Schwierigkeit. Später vielleicht mehr.
- Berauffahren sollte möglichst leicht sein - war noch nie sonderlich kräftig. Das fällt mir zurzeit am schwersten. Kann teilweise bei wirklich steilen Stücken selbst im leichtesten Gang nicht kräftig genug treten um die Pedale runter zu kriegen. Oder ist das normal?
- Einsatz: Alpen. Es soll vorallem auf unbefestigten und unebenen Wegen fahren. Möchte auch später gerne leichte Trails (Kategorie S0 - S2) fahren lernen. Hier in den Alpen sind viele Wege mit grobem Schotter, Wurzeln und Steinen
- Budget: Steht noch nicht fest. Muss nicht sofort gekauft werden. Kann auch gebraucht sein.
- Intensität: ca. 2 mal pro Woche Touren (je ca. 30 + km), andere Tage Feierabenrunden (je ca. 10-15 km)
- soll lange halten. Möchte nicht gleich wieder ein anderes kaufen weil das andere doch nicht passt oder nix taugt

Deshalb meine Fragen:

1. Ist das billige Bike wirklich so schlecht? Kenn mich mit der Technik so gut wie nicht aus.
2. Wie kann das Bike das Bergauffahren erleichtern? Mir ist klar, dass es anstregend ist. Aber es sollte machbar sein. Ein bekannter von meinem Freund meinte, dass bei billig Bikes die Kraft nur zum Teil auf die Räder übertragen wird.
3. Wie sinnvoll sind Klickpedale? Was bringen die?
4. Sind 26 oder 29 Räder besser? Oder 27,5?
5. Fully oder Harttail? Tendiere eher zu Fully, da ich gelesen habe, dass zeitgemäßer seien.

Lieben Gruß
Teckelchen
 
Zu 1., vermutlich ja

Zu 2., leichteres, dem Einsatzzweck angepasstes Rad. Evtl. andere Übersetzung und/oder verbesserte Fahrtechnik und verbesserten Trainingszustand.

3., Klickpedale ermöglichen, die Pedale auch auf Zug zu belasten. So kann mehr Kraft auf's Pedal gebracht werden. Erfordert etwas Übung und ändern der Trettechnik.

4., kommt auf den Einsatzzweck an. 29er rollen schöner und sind für den überwiegenden Einsatz die bessere Wahl.

5., auch hier: kommt auf den Einsatzzweck an. Reine Waldwege langt das HT, für lange Touren kann ein 100mm Fully Komfort (aber auch etwas mehr Gewicht!) bringen. Je technischer der Einsatzbereich desto mehr Federweg.

;)
 
Hey

Zu 1. für 299€ kann man einfach nicht viel erwarten wenns um Fahrräder geht. Egal ob Rennrad, mtb oder trekkingrad....

Zu 2. das kommt wie mein Vorredner schon sagt auf mehrere Faktoren an. Darunter z.b. Reifen, Luftdruck,fully oder hardtail, Übersetzung.

Zu 3. mit klickpedalen kannst du mit einem Bein drück aufs Pedal bringen und gleichzeitig mit dem anderen ziehen. Etwas Übung und dann klappt das schon. Wichtig hierbei ist auch das man das ausklinken aus dem Pedal übt.

Zu 4. prinzipiell hat jede radgrösse vor- und Nachteile. 26er Räder sind meist stabiler und in kurven leichter zu manövrieren. 27.5" soll ein zwischenmass sein und Vorteile von. 26" und 29" Vereinen. (Ob das wirklich so ist muss jeder selber wissen). 29" rollt besser über hinternisse und bietet bergauf im Gelände oft mehr Traktion.

Zu 5. ob fully oder hardtail ist glaubensfrage. Ich behaupte man kann mit dem hardtail alles fahren was mit einem fully geht. Man muss einfach anders fahren. Aber generell kann man nicht sagen das ein hardtail für Wald- und schotterwege und ein fully für gröberes Gelände geeignet ist. Gibts so und so.

Hoffe ich konnte etwas helfen.

MfG Chris
 
Erstmal vielen Dank. Dann wäre es wohl sinnvoll wenn ich in Zukunft mir ein anderes Radl besorge. Möchte nur nicht vom Verkäufer irgendwas aufgeschwatzt bekommen, was im Endeffekt doch nicht passt. Was ist eigentlich Traktion?
 
@RobertAmmersee: Der Trainingszustand wird wohl durch das Fahren an sich besser. Werde aber wohl nie so viele Muskeln bekommen wie ein Mann mit gleichem Training. Bin auch eher der Ausdauertyp. Worauf muss ich da denn beim MTB-Kauf achten? Was kann ich an der Technik verbessern, damit ich besser den Berg rauf komme?
 
Beim Bikekauf ist wichtig das Du viiiiiele verschiedene Bikes zur Probe fährst. Bei Händlern, von Bike-Freunden, auf Werbeveranstaltungen.
Das, was sich am Besten anfühlt ist richtig. Egal, was Verkäufer oder Forum erzählen.

Dabei wirst auch merken, in welche Richtung (Touren, Trail) es gehen wird.


Steig' nicht zu teuer ein. In spätestens zwei Jahren wirst eh ein neues Bike wollen. ;)

Bergauf machen viele gern den Fehler, zu schnell zu strampeln. Für den Anfang eine Trittfrequenz knapp über der normalen Schrittgeschwindigkeit kommt der (vertrauten) Bewegung beim Treppensteigen sehr nah und lässt sich länger durchhalten. Fahr am Anfang langsam. Wer schnell fährt, wird schnell müde. Der Körper braucht seine Zeit, sich an die neue Belastung zu gewöhnen.
 
Okay also viel testen. Hoffentlich kann man die Bikes dann auch am Berg testen und nicht nur in der City. Oder erst leihen und dann bei gefallen Leihbike kaufen? Bike Freunde hab ich sonst leider nicht. Mein Freund leiht sich sein Bike von seinem Bruder. Ist ein Bulls aus dem SSV. Das wollte ich mal testen.

Warum werde ich in zwei Jahren ein neues Bike wollen? o_O
 
In Garmisch die Forststrassen rauf tut immer weh. Mich hat da mal ne Stöckchengeherin zu Esterbergalm rauf abgehängt.
Von daher: so leicht wie für dich bezahlbar - 11-13kg ca.!
Wenn du ernsthaft S2 dort runterkommen willst, dann hol dir ein zeitgemäßes Enduro, die wiegen in deiner Größe um die 13-14kg bei ca. 4000-6000€.
Wenn du erstmal kleinere Brötchen backen willst, tut es auch ein stabiles Hardtail für 800-1500€, da musst halt immer schön bergab den Sattel runtermachen und umsetzen üben.
Zu so Hardtails (mindestens mit REBA und Scheibenbremsen) gibt es endlos viele Freds. 650b ist sicher ok, aber wenn du dich mit 26 oder 29 wohler fühlst, egal.
 
Hallo cxfahrer:
Danke für die Ermutigung. Ich komme mir da manchmal so doof vor wenn ich absteigen muss um genug Luft zu kriegen oder keine Kraft mehr habe. Ist ein Hardtail leichter als ein Fully? Also eine Enduro wirds wohl eher nicht, da komm ich dann wieder nicht rauf. ^^ Naja S2 hab ich so als Maximalziel gedacht. Bin aber noch nie einen gefahren und kann daher noch keine richtige Auskunft drüber geben.
Wieviel kosten denn so MTBs in deinem genannten Gewichtsbereich ungefähr? Also neu sowie gebraucht. Und was ist REBA und was sind Freds? Hab ich noch nie gehört.
 
Hallo,
ich kann sehr empfehlen, mal einen MTB-Fahrtechnikkurs mitzumachen. Gibt´s doch da unten bei Euch viele Anbieter. Dort lernt man u.a. auch effizientes Bergauffahren. Natürlich spielt die Beinkraft eine Rolle, die man aber im Laufe der Zeit durch regelmäßige Bergfahrten ohnehin bekommt. Darüber hinaus spielt aber auch (wie beim Bergabfahren) die richtige Körperhaltung eine Rolle. Ohne aufgewärmt zu sein sollte man natürlich keine Rampe mit 30% Steigung hochfahren, aber das versteht sich von selbst...
Was Kurse angeht, da kannst auch mal "Bikeguiding Zugspitzarena" beim Georg Mott in Ehrwald/Lermoos auschecken, ist ja nur ne Viertelstunde mit dem Auto von GAP oder man kann locker an der Loisach entlang hin biken. Die haben viel Ahnung, und dort bekommst Du auch bei Bedarf ein Leihbike zur Verfügung gestellt und kannst so Bikes testen.
"Fred" = umgangssprachl. für "Thread", also Diskussionsbeitrag/Posting, und mit Reba dürfte die Rock Shox Gabel gemeint sein. Hoffe ich hab nichts falsches gesagt und cxfahrer steinigt mich jetzt nicht ;).
Gruß Fahrenheit.
 
Volle Zustimmung.
S2 ist zb von der Stepbergalm die Weglein, wenn ich mich recht erinnere. Die meisten Wanderwege dort sind recht anspruchsvoll. Und Radeln auf denen auch nicht so gern gesehen.
Daher sowas erstmal besser in Lermoos üben.
Bevor du dir zb ein Bulls Copperhead3 kaufst, mach das was @Fahrenheit vorschlägt.
 
...
- Einsatz: Alpen. Es soll vorallem auf unbefestigten und unebenen Wegen fahren. Möchte auch später gerne leichte Trails (Kategorie S0 - S2) fahren lernen. Hier in den Alpen sind viele Wege mit grobem Schotter, Wurzeln und Steinen
...

S2 ist definitiv kein leichter Trail und selbst für erfahrene Mountainbiker oft eine Herausforderung...

...
3. Wie sinnvoll sind Klickpedale? Was bringen die?
...

Klickpedale sorgen dafür, das der Fuß auf dem Pedal an der Stelle festgehalten wird, wo er ergonomisch sinnvoll hingehört; beim MTBiken für Anfänger allerdings nicht zu empfehlen, da damit oft eine Unsicherheit an technisch fordernden Stellen einhergeht. Das mit dem "Ziehen" gehört in das Reich der Legenden...
 
Das mit dem "Ziehen" gehört in das Reich der Legenden...

...was als Aussage falsch ist und nicht stimmt.

Trainingsanweisung:
Klickpedale und -Schuhe, Ein Pedal demontieren und mit dem Pedalschlüssel in den Rucksack stecken. Fahren.

Am Besten erst mal in der Ebene radeln. Nach ein paar Kilometern hilft der Beuger schon merklich mit, die Kurbel zu drehen. Der Bewegungsablauf ist nicht mehr nur abwärts gerichtet. Der Bewegungsablauf automatisiert sich. Ggf. mal das Pedal wechseln und mit dem anderen Bein kurbeln.

Ein paar flache Ausfahrten und der Beuger zieht auch dann mit, wenn beide Pedale montiert sind. Der Druck auf die Kette erhöht sich.

Ggf. ab und an die Übung mit nur einem Pedal wiederholen.

Profis z.B. wechseln z.T. die Muskelgruppe komplett um die jeweils andere Muskelgruppe zu erholen.

;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...was als Aussage falsch ist und nicht stimmt.

Trainingsanweisung:
Klickpedale und -Schuhe, Ein Pedal demontieren und mit dem Pedalschlüssel in den Rucksack stecken. Fahren.

Am Besten erst mal in der Ebene radeln. Nach ein paar Kilometern hilft der Beuger schon merklich mit, die Kurbel zu drehen. Der Bewegungsablauf ist nicht mehr nur abwärts gerichtet. Der Bewegungsablauf automatisiert sich. Ggf. mal das Pedal wechseln und mit dem anderen Bein kurbeln.

Ein paar flache Ausfahrten und der Beuger zieht auch dann mit, wenn beide Pedale montiert sind. Der Druck auf die Kette erhöht sich.

Ggf. ab und an die Übung mit nur einem Pedal wiederholen.

Profis z.B. wechseln z.T. die Muskelgruppe komplett um die jeweils andere Muskelgruppe zu erholen.
So lässt sich die Muskelnutzung individualisieren.

;)

Wenn Du das Gefühl hast, das es bei Dir dann besser geht, ist ja alles gut. Noch schöner wäre es, wenn Du diese Theorie dann auch belegen könntest - so wie hier z.B.: "...Mythos und Realität"
 
Es geht um's Ziehen! Nicht um den runden Tritt. Leider wird das von Laien oft in einen Topf geworfen...

Letzterer (der Runde Tritt) kann nicht in Reinform funktionieren. Auch mit ovalen Kettenblättern nähert man sich dem nur.
 
Es geht um's Ziehen! Nicht um den runden Tritt. Leider wird das oft in einen Topf geworfen...

Letzterer (der Runde Tritt) kann nicht in Reinform funktionieren. Auch mit ovalen Kettenblättern nähert man sich dem nur.

In der verlinkten Studie geht es auch um das "Ziehen".
Aber wir sollten damit vielleicht jetzt hier aufhören, das hilft der TE nicht wirklich und das Thema ist hier im Forum mehr als erschöpfend diskutiert.
 
Bist herzlich eingeladen, mit einem Pedal zu trainieren. Wirst erstaunt sein, wie weit weg Du von Deinen Vorurteilen kommst.
Besonders am Berg und mit niedriger Trittfrequenz. ;)
 
Hallo,

ich wollte mich nochmal melden. Danke nochmal für alle Beiträge. Da mein Freund ich ich beide ein eigenes Bike brauchen wollen wir am Wochenende an einer geführten Tour teilnehmen und dafür ein Bike leihen. Evtl. so dass einer ein Fully leiht und einer ein Hardtail. Dann können wir es beide mal durchtauschen (Schritthöhe ist ähnlich) und merken was uns besser gefällt. Bei so einer Tour können wir bestimmt auch Technik-Tipps bekommen. Erst danach schauen wir welches Bike für einen Kauf infrage kommt. Wenn möglich soll auch das Klickpedal mal getestet werden.

Lieben Gruß
 
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