Backroad Carbon - Zwischen 2 größen - Was ist möglich?

Registriert
21. Juni 2011
Reaktionspunkte
21
Hi Leute,

ich habe da ein mittelschweres Problem bei der Wahl der Rahmengröße. Zuerst mal zu mir. Ich bin 176cm und habe eine Schrittlänge von 85cm. Bei dem Roserechner lande ich ziemlich exakt zwischen 55cm und 57cm.
Ich bin heute beide Rahmengrößen probe gefahren.

Nun zum "Problem".
Erste Fahrt auf dem 55er Rahmen sagte mir direkt zu. Allerdings doch schon recht sportlich.
57er war deutlich komfortabler, müsste aber vom Bauchgefühl den Vorbau um 1-2cm kürzer wählen. Was ja erstmal mit mehrkosten und erheblichen Aufwand verbunden ist. Das ist aber erstmal zweitrangig. Absolute Priorität hat natürlich das Fitting.

Nun ist es mein erstes Gravelrad und ich habe vor auch mal längere Touren zu fahren. Das heißt 4std+ im Sattel. Und hier weiß ich nicht wie sehr die sportliche Haltung eventuell ein Problem werden könnte. Akutell fahre ich ein cube Hyde in 54, falls das irgendwie hilfreich ist.

Meine Laienhafte Idee der Problematik wäre, obwohl sich der 57er Rahmen ein wenig zu groß anfühlt, hier mehr anpassungsmöglichkeiten zu haben. In der Theorie könnte ich den 57er Rahmen durch kürzen des Gabelschaftes richtung 55er Rahmen bekommen. Zeitgleich eine Kürzung des Vorbaus. Andere Satteltütze mit weniger offset wäre auch eine weitere Möglichkeit. Das heißt ich hätte bei Bedarf die Möglichkeit das Rad sportlicher zu gestalten. Andersherum wird es allerdings schwierig. Außer vielleicht mit dem verbauen eines Positiv geneigten Vorbaus oder einer Dropbar mit etwas rise.

Nun habe ich desöfteren gelesen dass Fahrer mit ähnlichen Maßen, teilweise auch höheren trotzdem eher zum 55er Rahmen tendiert haben.

Ich würde mir nur ungern Spielraum für Anpassungen verbauen in dem ich den falschen Rahmen wähle.

Sind meine Gedankenexperimente generell richtig oder übersehe ich da was? Sollte ich auf meine Bauchgefühl, trotz fehlender erfahrung mit Gravelbikes hören oder mir mit der Wahl des größeren Rahmens mehr Möglichkeiten der Anpassung offen halten (wenn richtig gedacht)

Ich bin gespannt was ihr mir raten würdet.
 
57er ist meiner Meinung nach zu groß, vor allem da Du Langbeiner zu sein scheinst.
Einen kleinen Rahmen kann man besser verlängern als einen zu großen verkürzen.
Kürzerer Vorbau und etwas mehr Spacer unterm Vorbau und der 55er wird auch bequemer.
An die Haltung gewöhnst Du Dich eh nach ein paar Wochen.
 
Als Langbeiner bleibt dir in der Regel nur a) viel Überhöhung oder b) ein zu langes Rad, das du mit sehr kurzem Vorbau fahren musst. Gibt vereinzelt aber auch Rahmen mit vergleichsweise mehr Stack. Am idealsten wäre letztlich ein Maßrahmen, wenn die Proportionen sehr normabweichend ausfallen.
 
Hi, so sportlich sollte das 55cm mit deinen Körpermaßen eigentlich gar nicht sein. Viel Überhöhung bringst da nicht zusammen und die kurze Vorbau/Lenkerkombi kommt dir auch noch entgegen. Für einen Langbeiner ist das Backroad doch super geeignet. Ich denke eine gute Wahl.

Gruß Andreas
 
Wie "sportlich" das im Endeffekt ist kann ich mangels Erfahrung nicht wirklich beurteilen.

Das 55er passt gefühlt zu 95%. Ich mach mir nur Gedanken wie es nach einigen Stunden im sattel aussieht. Die Optionen da dann komfortabler zu werden sind ja eher schlecht.

Bauch sagt 55, Kopf 57. Ich werde mal auf meinen Bauch und auf euch hören und zum 55er greifen. Fühlt sich auch stimmiger an ein Rad zu kaufen wo man nicht gleich anfängt die Hälfte der Teile zu tauschen.

Vielen dank für eure Einschätzungen
 
Hör auf auch nur ne Sekunde über das 57cm nachzudenken. Das ist zu groß!

Selbst wenn sich das Rad am Anfang zu "sportlich" anfühlt, würde ich erstmal fahren. Der Körper braucht auch ein bisschen um sich an die Haltung zu gewöhnen. Und wie schon gesagt, du hast auf dem 55cm keine sehr tiefe oder gestreckte Sitzposition. Wenn es komfortabler werden soll, muss man eher schon die Frage stellen, warum ein Gravel mit Dropbar.
 
Hör auf auch nur ne Sekunde über das 57cm nachzudenken. Das ist zu groß!

Selbst wenn sich das Rad am Anfang zu "sportlich" anfühlt, würde ich erstmal fahren. Der Körper braucht auch ein bisschen um sich an die Haltung zu gewöhnen. Und wie schon gesagt, du hast auf dem 55cm keine sehr tiefe oder gestreckte Sitzposition. Wenn es komfortabler werden soll, muss man eher schon die Frage stellen, warum ein Gravel mit Dropbar.

Korrekt. Sieht man recht gut in einem anderen aktuellen Beratungsthread, wo jemand mit keinerlei Sattelüberhöhung schon massive Probleme hat. Je nach Beweglichkeit und Beschwerden gut möglich. Selbst unter jüngeren Leuten, fallen mir spontan einige ein, die kein Rad mit drop bar fahren könnten.
 
...sportlich...
...komfortabler...
Wie ich diese Adjektive hasse!
Kannst Du das anders ausdrücken? Das Cockpit vom 55er war Dir zu tief?
Warum hat sich das 57er "komfortabler" angefühlt? Was war da komfortabel? Nur die Höhe des Cockpits? Wo hast Du gegriffen? Wie lange bist Du jeweils damit gefahren?

Wie dem auch sei, vergiss das 57er! Das ist einfach zu lang. Wenn Dir das 55er zu niedrig vorne ist, such Dir ein anderes Modell mit ähnlicher Länge und höherem Stack! Stichwort "Endurance Geometrie" bzw. STR (Stack to Reach) größer als 1,5. Oder mach das Cockpit höher. Es gibt Lenker mit Rise mittlerweile.
Ich bin 180 und ich würde mich zwischen 53 und 55 entscheiden und vermutlich auf 53 gehen.
 
So Leute, ich hab mir ein Rad in 55cm geholt. Vielen Dank nochmal für eure Empfehlung, 57 wäre tatsächlich viel zu groß gewesen. Es ist echt erstaunlich wie sehr beim Gravelbike ein paar cm ausmachen.

Ich hab gestern meine erste 90km Tour gemacht und das Rad soviel mehr kennengelernt als auf den bisherigen kurzen Probefahrten. Als Neuling ist es meiner Meinung nach fast unmöglich ohne eine längere Probefahrt sich für das passende zu entscheiden.

Ich hab nun selbst mit dem 55er Rahmen das Gefühl dass er noch minimal zu groß ist.

Die Tour verlief ohne Probleme und auch heute keine Beschwerden. Allerdings merk ich wie ich mich immer wieder maximal nach vorne auf dem Sattel positioniert habe um mich in den Hoods wohl zu fühlen. Sattel ist bereits maximal weit nach vorne gestellt. Ich sitze gefühlt nicht zu weit nach vorne geneigt, sondern einfach mit den Armen zu gestreckt. Schwer zu erklären.

Jetzt würde ich gern natürlich die Sitzposition weiter optimieren. Ich sehe hier 2 Möglichkeiten.
Entweder einen kürzeren Vorbau oder die Sattelstütze gegen eine mit weniger Setback tauschen.

Ich weiß allerdings nicht 100 prozentig welche Sattelstütze verbaut ist, es steht auch nichts drauf.
Das Modell ist aus 2022. Die aktuellen Modelle haben einen Setback von 25mm, rein optisch würde ich sagen meine hat auch 25mm.

So rein aus dem Bauch würde ich sagen der Weg mit der Sattelstütze wäre der bessere, da ich ja aber schon bei der Rahmenwahl fast ins Klo gegriffen hatte würde mich eure Meinung dazu interessieren.

Bin gespannt.
 
Sattel ist bereits maximal weit nach vorne gestellt.
Stell ihn wieder zurück in die Mitte!
tzt würde ich gern natürlich die Sitzposition weiter optimieren. Ich sehe hier 2 Möglichkeiten.
Entweder einen kürzeren Vorbau oder die Sattelstütze gegen eine mit weniger Setback tauschen.
Nicht am Sattel pfuschen! Erst den Sattel so einstellen, dass man satt und balanciert drauf sitzt während man gleichzeitig ohne zu Wackeln ordentlich treten kann. Höhe und horizontale Position (Fore/Aft) müssen gemeinsam betrachtet werden. Man sollte seinen Schwerpunkt ausreichen weit hinter dem Tretlager haben. Sonst ist man nicht in Balance und muss mehr Gewicht als nötig vorne mehr abstützen. Ergo, erst wenn der Sattel sitzt das Cockpit näher holen! So und nicht andersrum!!!

Cockpit näher holen geht am einfachsten mit kürzerem Vorbau. Zusätzlich kann man einen Lenker mit kürzerem Reach verbauen.

Das Tool hier kann helfen:
http://www.yojimg.net/bike/web_tools/stem.php

Der Sattel ist quasi das Zentrum des Fahrers. Die Position muss passen! Extrem wichtig und Basis für alle anderen die Fahrerergonomie betreffenden Maße.
 
Wieder was gelernt, ich bin immer da in ausgegangen dass man relativ zentral über dem tretlager sitzen sollte um nicht "nach vorne" zu treten. Aber mit dem mehrgewicht auf den Händen macht das natürlich Sinn.

Aber mal abgesehen davon fühlt sich das trotzdem nicht so ganz richtig an für mich. Wenn ich den sattel mittig stelle und mich mit den sitzknochen im hinteren sattelbereich sitze, sitze ich gefühlt auf dem Hinterrad und trete "nach vorne". Vergleich mit dem zweitrad bestätigt mein Gefühl.
So wie es aussieht bin ich auch nicht der einzige der da seine Problem mit dem hohen setback hat, wenn ich mit den Gebrauchtmarkt der 25mm setback sattelstützen anschaue.

Ich werde wohl irgendwo die Mitte für mich finden müssen. Vielleicht ne Kombi aus beidem.

Dein link könnte hilfreich sein, danke dafür 👍
 
So wie es aussieht bin ich auch nicht der einzige der da seine Problem mit dem hohen setback hat, wenn ich mit den Gebrauchtmarkt der 25mm setback sattelstützen anschaue.
Sattel nach vorne stellen ist nicht per se falsch, aber man muss damit vorsichtig umgehen! Wenn mit dem Rad vom Hersteller eine Stütze mit Setback geliefert wird, hat das vermutlich seinen Grund.

Sattelhöhe ist wichtig. Stellt man den Sattel runter, sollte der auch dementsprechend etwas zurück geschoben werden. Und andersrum. Dazu kann auch die Kurbellänge einen Effekt haben. Viele Leute, speziell eher Kurzbeiner, profitieren merklich von kürzeren Kurbeln. Durch den kürzeren Hub verändert sich die Sattelposition.

Nochmal dazu kommt die Position der Cleats. Die sollte eher möglichst weit in die Fußmitte, zumindest kurz hinter den Ballen.

Das ist bisserl wie Feintuning vom Kolbenhub mit allerlei Kreisbewegungen und Winkeln, die das Ganze kompliziert und individuell machen.

dass man relativ zentral über dem tretlager sitzen sollte um nicht "nach vorne" zu treten
Das gute alte Knielot ist da ne solide Verhandlungsbasis. Man muss sich nicht daran halten, aber es ist ein guter Anfang.
 
Zurück
Oben Unten