... danke fürs Mitkommen und Durchhalten bisher, heute wir´s wieder lang
Tag 8, Freitag 10.10.2014: Boltenhagen - Arenshoop
Mit Boltenhagen verbinde ich Geschichten meiner Küstenverwandschaft von ins Netz gegangenen Luftmatratzen-Flüchtigen auf ihrem Weg zum Horizont. Doch diese erzählt sich heute wohl kaum noch einer hier. Boltenhagen fühlt sich an, wie ein seelenloses Ostseedorf, dass nur durch Touristen beatmet, und international bewirtschaftet wird.
Meinen Johannisbeersaft in der Pizzeria am Vorabend, hätte ich ihn in russisch bestellt, dann hätte ich ihn wahrscheinlich auch bekommen. Oder die als Nachschlag dazugestellte Sicherheitspizza hätten wir mit einem kräftig gegurgelten "следом" auch "hinterher" bekommen, und hätte nicht kalt verspeist werden müssen.
Sogar die letzten Einheimischen verstecken sich vor uns, und so finden wir unsere Zimmerrechnung mit einer Reißzwecke ans Garagentor geheftet. Unsere Heimleiterin hat leider nicht ans Wechselgeld gedacht, und so mussten wir erst einmal in die Wechselstube zum Campingplatz. Nachdem wir uns unschuldig gemacht haben, rollen wir los.
Es gibt nur eine Richtung: Nach Osten!
Gleich zum Start haben wir uns an diesem leidlichen Iberotel verfranzt, dahinter hat uns die Natur aber zurück.
Hinter Boltenhagen gings durch diesen Baumschlauch, gefüllt mit frischer Herbstluft.
Die Sonne ist auch nur ´ne Bike-Lampe: vorne weiß - hinten rot...
Unsere nächste größere Zwischenstation heute ist Wismar. Unser Tag soll auf dem Darß enden. Bei dem hohen Trailanteil habe ich Bedenken, ob das zu schaffen ist... aber wir haben ja Lampen...
Buchtblick nach Boltenhagen. Hier hat die Ostsee sogar noch eine sichtbare Tiede.
Diese Aufnahmen gelingen nur, wenn man den Bunnyhop in Perfektion beherrscht.
Die Reisevögel machen mit uns gemeinsam Rast am Campingplatz "Liebeslaube". Ich glaub´hier kamen wir auf die Idee, heute noch baden zugehen.
Wir umkreisen den Golfplatz von Hohen Wieschendorf, der auf einer Landnase in die Ostsee ragt. Fahren weiter an der Eggers Wiek, etwa noch 10 km bis Wismar.
Wir sind in der Küstenlandschaft von Wismar West. Absolute Suchtgefahr. Ich könnte mir vorstellen, hier zum Wiederholungstäter zu werden.
Im Hintergrund der Blick auf den Wismarer Hafen. Der Spaß dauert aber noch ein bischen...
Hansetrail 2014
Moin! Willkommen im Telecafe von Sienna... äh Wismar. Auf einen Einwohner kommen hier 3 Italiener. Nutzt ja nüscht - schon wieder Nudeln
Wir wollen uns nicht lange aufhalten, schlucken die Weizenfaden im Bistro-Modus...
... und verlassen die Stadt.
Hinter Wismar gibt es keinen strandbaren Küstenweg und müssen etwas abseits fahren. Na ok, ein wenig Strecke muss sein...
Wir fahren mit 300mm Brennweite an der Küste entlang
Zwischen Wismar und Rerik ist die Sonne in der Lage, gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen zu scheinen. Das ist definitiv ein Foto wert.
...und während wir so fuhren und fuhren, Weihnachten und Ostern vergingen, standen die Felder wieder in voller Blüte... Verdammt es ist Oktober, nur kurz geträumt.
Rerik, meine alte Ferienlagerliebe. Hier erlernte ich den Quallenweitwurf.
Hinter Rerik sind wir wieder auf dem Hansetrail und haben mehrere Canyons zu überwinden.
Uns begleitet jetzt Steilküste und wir sind auf der Suche nach der nächsten Bademöglichkeit...
... joa, hier siehst ganz gut aus.
EP will einfach nicht rauskommen. Der Junge hat doch bestimmt schon blaue Lippen.
Ich mach es ungern, aber das glaubt sonst ja keiner
Wir haben jetzt noch ca. 25 km bis Warnemünde. Wir wollen endlich wieder Fähre fahren. Wir putzen unsere vorletzten Vorräte weg und machen uns auf den Weg...
Schon wieder Pause: Ein Becher Fruchtquarck, 400 kcal, reicht für etwa 35km in Reisegeschwindigkeit...
Bis Warnemünde hat es echt noch eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Es gab aber auch einfach viel zu sehen:
im Hintergrund ist schon der Schiffsverkehr von Warnemünde zu sehen. Jetzt langsam die Warnow-Westen drüberziehen...
Die Fairpreis-Fähre von Warnemünde. Die Sonne schiebt den Übersetzer mit letzter Kraft über die Warnow.
Nicht täuschen lassen, es ist erst kurz nach sechs, noch früh am Tag. Wir kommen jetzt auf den Darß, und wollen so lange wie möglich fahren, also bis kurz zur Pizzasperre.
Auf dem Darß geht es jetzt fast nur noch auf dem Radweg lang. Ist im dunkeln aber auch egal...
An der Ausschilderung kann man erkennen, das der Radweg für große Reisegruppen ausgelegt ist...
Der Zeiger dreht auf 150km, als wir die heutige Abstiegszone erreichen. Wir
bremsen in Arenshoop, wo wir noch zwei geöffnete Restaurants finden. Wir nehmen das mit den größeren Tellern.
Der Tisch ist durchgebogen bis auf die Knie... Hallo? Hallo? Kann uns hier einer rausholen!
Wir vertrösten unsere Isomatten auf morgen und durchkämmen das örtliche Gastgeberverzeichnis. Aber in dieser weit nach Osten vorangeschrittenen Gegend hat ein "Moin" einfach nicht mehr diese Wirkung wie beispielsweise in Ostfriesland... und so zieht sich die Sucherei.
Wir schielen schon auf die Schlafsäcke... aber Eispickel erreicht durch Zufall die Verzeichnisdruckerin höchstpersönlich, aus der Nummer kommt sie nun nicht mehr raus und sie stellt ein Kontakt zu einer Ferienwohnung im Schilfgürtel auf der zweiten Umlaufbahn von Arenshoop her.
Uns öffnet dort eine echte, naja sagen wir mal Ahnenshooperin, und uns tut es fast leid, sie zu später Stunde noch vor die Tür zu holen. Aber Sie macht uns mit dem letzten verbliebenen Rest an Gastfreundlichkeit auf diesem Tourtistenzipfel mit Hingabe die Betten...
Noch 0km bis zum Frühstück! ....