GPS-Tacho im Wald ungenau?

H

Hinnerk1964

Guest
Hallo zusammen!
Ich beobachte euer Forum schon eine ganze Weile, und nun habe ich auch mal eine Frage. Ich habe schon gesucht, aber leider keine wirklich aussagekräftigen Meinungen und Auskünfte im Internet gefunden.

Ich habe also einen normalen Tacho von Sigma am Mountainbike (kabelgebunden), der ziemlich genau eingestellt ist (Radumfang). Die Genauigkeit habe ich an der Länge einer bekannten Strecke mehrmals getestet, das passt soweit. Also wäre die Geschwindigkeitsanzeige als relativ genau anzusehen.

Nun habe ich von einem Bekannten diesen sehr einfach gehaltenen GPS-Tacho geschenkt bekommen. Er ist nicht so der Technik-Freak und kommt nach eigenen Angaben überhaupt nicht damit klar. Ich hätte mir das Teil nie gekauft, aber dem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht in's Maul.

Also beide Geräte (Sigma und Aldi) am Bike nebeneinander montiert und ausprobiert. Heute bin ich ein Teilstück (4 km) durch den Wald gefahren.

Meine Beobachtung:

a) Bei freier Strecke außerhalb des Waldes mit gutem oder sehr gutem Empfang und gleichmäßigem Tempo stimmen die Geschwindigkeitsangaben ziemlich genau überein. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind praktisch gleich.
b) Im Wald weicht die Geschwindigkeitsanzeige des GPS-Gerätes deutlich nach unten ab (Sigma sagt 20 km/h, GPS sagt 14-16 km/h und schwankt sehr, mehr als sonst). Die Empfangsqualität war aber auch hier gut bis sehr gut.
c) Die gemessene Streckenlänge stimmt bei beiden Geräten ziemlich genau überein, auch im Wald. Das GPS-Gerät zeigt einen Tick weniger, da es ja zwischen zwei Messungen immer eine Gerade annimmt, auch wenn's 'ne Kurve war. Insoweit erscheint mir das logisch.
d) Wenn man die aufgezeichnete Strecke in Google Earth betrachtet, ist aber die gesamte Strecke - auch im Wald - bezüglich der Lage ziemlich genau.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Wie kommt es, dass die Geschwindigkeitsanzeige im Wald so extrem abweicht? Sie weicht übrigens immer nur nach unten hin ab. Nie nach oben.
Ich bin sehr unerfahren auf diesem Gebiet und kann eigentlich nur annehmen, dass es an den Bäumen liegt :D also Reflektionen oder so...?

Wenn das Thema bereits bei Euch hinreichend diskutiert wurde, bitte den Link posten, ich hab's nicht gefunden.

Danke im Voraus
sagt
Hinnerk
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Reflexionen gibt es auch, mit etwas Glueck kann dein Aldi die gar nicht messen.
b) Im Wald weicht die Geschwindigkeitsanzeige des GPS-Gerätes deutlich nach unten ab (Sigma sagt 20 km/h, GPS sagt 14-16 km/h und schwankt sehr, mehr als sonst). Die Empfangsqualität war aber auch hier gut bis sehr gut.
Der letzte Satz stimmt nicht! Das Aldi-GPSmag es zwar nicht (deutlich) anzeigen, aber im Wald hast du immer einen schlechteren Empfang als auf der weiten Wiese.
Baumkronen verdecken mal die Satelliten und mal kommt das Signal sauber durch, daher zappelt die Anzeige, die aufgezeichneten Werte (Sekundentakt!) tanzen ebenfalls. Wenn dein Aldi die empfangenen Koordinaten vor der Aufzeichnung mittelt, sieht das optisch sehr ordentlich aus.
Wenn du im Wald keine wilden Zickzackstrecken fährst, stimmen die Gesamt km vor und nach dem Wald ganz gut, denn spätestens dann gibt es auch wieder sauberen Empfang (und dazwischen im schlechtesten Fall eine Gerade).
 
Hi!
Der letzte Satz stimmt nicht! Das Aldi-GPSmag es zwar nicht (deutlich) anzeigen, aber im Wald hast du immer einen schlechteren Empfang als auf der weiten Wiese.

Vielen Dank für die schnelle Anwort!
Also die Anzeige des Aldi hat mir mitgeteilt, dass guter Empfang bestand.
Sollte die Anzeige der Empfangsqualität unter schwierigen Bedingungen falsch sein?

Gruß
Hinnerk
 
Im winterlichen Wald ist alles noch relativ einfach. Kaum Laub, also kommen auch immer wieder Signale ans GPS. Wenn im Mai-August im Wald immer noch behauptet wird der Empfang sei gut, dann wäre es ein Mangel, denn das Zappeln der Anzeige liegt am schlecht(er)en Empfang.
Beim Etrex Legend HCx war es im Sommer auch so, wie du es beschreibst. Schrott ist das Aldi GPS dadurch nicht, aber im Wald nur eingeschränkt nutzbar. Wirklich gut wird es aber nur mit teurer Technik >1000E, die dann nicht nur die amerikan. GPS Signale nutzen sondern vor allem externe Antennen verwenden.
 
Hi!
Alles klar. Okay, vielen Dank !
Leuchtet irgendwie ein. Mir reicht das Ding so, außerdem: Wie war das mit dem geschenkten Gaul....? ;)
Ich bin dann mal gespannt auf die Ergebnisse im Frühling/Sommer mit belaubten Bäumen!

Übrigens muss das Aldi ja nicht schlechteren Empfang haben als andere Geräte. Es hat halt nur wesentlich weniger Funktionen, darin liegt wahrscheinlich der Hauptgrund für den geringen Preis. Ausserdem ist es reichlich groß geraten, läuft mit normalen AA-Batterien (oder formgleichen Akkus) und man kann keine Tracks draufspielen.

Bis später ,


gruß
Hinnerk.
 
> Übrigens muss das Aldi ja nicht schlechteren Empfang haben als andere Geräte.
Habe ich nicht so sagen wollen, wenn es auch die wahrscheinlichere Vermutung ist. Die Antenne kann z.B. größer sein als bei aktuellen Geräten, ergo besserer Empfang. Die Frage ist nur, was kann der GPS-Chip aus dem Flöhehusten unter dem Rauschen machen? Die Einsteigerpreisklasse verwendet oft noch die Uralt-Chips, die sonst keiner mehr will, aber ob das bei Aldi auch so ist, kann ich nur vermuten. Er kann auch superempfindlich sein und damit Probleme haben (kein Witz).

Beim Auto war das Navi bis zum SIRF II auch nur eine begrenzte Freude. Dann rollte der SIRF III mit "sagenhafter Empfangskraft" das Feld auf und heute funktionieren auch die billigsten Autonavis wunderbar, starten "sofort" und verlieren nie die Position. Die aktuelle Chipklasse ist noch empfindlicher und daher anfällig fuer Reflexionssignale. Die Nachverarbeitung wird daher immer wichtiger. Wenn der Empfänger mehrere Male pro Sekunde messen kann und mittelt, muss man das nicht einmal merken.

Ein komplettes Autonavi mit 4,3" Touch-TFT, LiIon Akku, Strassenkarte kann fuer 79E verkauft werden. Outdoortelefone mit GPS, riesigem Speicher, Kamera ... gibt es um 200E.
Unsere OutdoorGPS sind vor allem deshalb so teuer, weil es verglichen mit Autonavis und Handy nur Einzelanfertigungen sind. Ein GPS Logger kostet auch selten 50E, trotz billiger GPS Chipsätze und Chinafertigung.

>Ausserdem ist es reichlich groß geraten, läuft mit normalen AA-Batterien
Wenn man diese Akkugröße benötigt, wird das GPS eben nicht superklein. Wie lange läuft es mit einem Satz Akkus? 1oder 2? <10Std. und 2 Akkus wäre ein Anzeichen fuer alte Chips, 10Std. und 1 AA Akku recht aktuell (das LCD Display braucht gegenueber den farbigen TFTs fast keinen Strom, daher kann man es nicht direkt mit den 15Std. eines Oregon (2xAA) vergleichen.)
 
Hi! Guten Morgen!

Tja, zum Glück habe ich nix für das Teil ausgegeben. Ich bin (bisher) eher ein Anhänger von "normalen" Tachos gewesen. Solche mit Kabelanbindung an den Kontakt im Vorderrad. Mein Sigma BC 1106 hat auch nur die normalen Grundfunktionen, zuzüglich Durchschnittsgeschwindigkeit und zuzüglich der Möglichkeit, auf zwei verschiedenen Rädern draufgeklickt zu werden und für beide Räder den jeweils korrekten Radumfang gespeichert zu haben.
Aber vielleicht werde ich ja eines Tages doch noch ein GPS-Fan, dann lege ich dieses Teil aber wahrscheinlich zur Seite und hole mir etwas anderes. Da würde ich dann auch die Möglichkeit haben wollen, Touren am PC vorzubereiten, auf das Gerät spielen und dann abzufahren.

Naja, zu deinen Fragen:
1.) Es gehört 1x AA-Batterie hinein. Damit läuft er nach meinen ersten Messungen (ich hab's erst seit einer guten Woche) etwa 12-15 Stunden, wenn man kein bzw. nur äußerst selten das Licht benutzt.
2.) Ich habe mir nun Akkus in der Größe von AA-Batterien geholt, mit 2700 mAh. Mal sehen, wie lange es damit geht.
3.) Heute morgen war die Anzeige mit eingelegtem Akku (nicht Batterie) ziemlich träge, man konnte teilweise gar nicht richtig ablesen. Ich nehme an (und hoffe!), dass das am ziemlich kalten Wetter lag (um Null, da hat LCD ja bekanntlich so seine Probleme) und nicht am Akku (weniger Volt...?). Im Handbuch ist jedenfalls ausdrücklich die Rede davon, auch Akkus nehmen zu können, wenn sie denn mindestens 2200 mAh haben.

Tja, da werde ich die nächste Zeit wohl noch ausführlich testen!

Tschüss und Gruß
Hinnerk

//P.S.:
Die Höhenmessung von dem Ding ist übrigens ein Witz, auch in Bereichen mit bestem Empfang. Ostfriesland liegt bekanntlich so etwa 1-5 m über Normal Null, das Teil schwankt in seinen Angaben dagegen zwischen -18 und +25.
//P.S. 2:
>> Über die Probleme bei der Höhenmessung ist hier im Forum schon oft diskutiert worden. Ich habe die Beiträge gefunden, das scheint also relativ normal zu sein.
Aufgrund "fehlender Topographie" (das ist die vornehme Form für "Ostfriesland ist platt wie ein Pfannkuchen") ist Höhenmessung hier oben bei uns ohnehin völlig sinnfrei. Mit dem Höhenmess-Problem kann ich daher gut leben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ostfrieslands Mittelwert 25-18m = 7m ist doch top ;).

Wenn Batterien so lang mitmachen sollte es schon etwas modernes sein.
Statt 2700er Akkus sind Eneloops und Konsorten fast immer die bessere Wahl. Es reichen auch die 2000er, die als 4er Pack bei amazon/ebay ca. 7E kosten, die rechnerisch 2-3 Stunden weniger Laufzeit, sind kein echtes Problem, da sie die Ladung lange halten. Oder bis zum nächsten Angebot von Lidl warten, das waren auch solche Langzeitakkus.
Hat den Vorteil, dass auch noch ausreichend Saft drin ist, wenn das Rad mal wieder eine Woche rumstand.
Schnell oder langsam sollte an der Temperatur gelegen haben.

Aber vielleicht werde ich ja eines Tages doch noch ein GPS-Fan, dann lege ich dieses Teil aber wahrscheinlich zur Seite und hole mir etwas anderes.
Da manche Schwäche auch in der teureren GPS Klasse vorhanden ist, ist es super festzustellen was geht und was nicht. Höhenmessung per GPS taugt zwar nicht viel bei Trackaufzeichnung, aber wenn du doch mal einen Berg (>1000m) hochkraxelst, ist es doch hilfreich abzuschätzen ob nur noch 100m oder 500m in der Höhe fehlen.
 
, aber im Wald hast du immer einen schlechteren Empfang als auf der weiten Wiese.

Jupp, Garmin gibt das z.B. mit der Einheit "Genauigkeit" an:





Im Freien beträgt die Genauigkeit 3 Meter, im Wald sinkt diese auf 5-20 Meter. Hängt natürlich mit der dichten Vegetation zusammen, bei besonderer Topologie mit begrenztem Himmelsausschnitt (z.B. Schlucht) kann der Empfang auch ganz wegbrechen...
 
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