Höhenmesser: Ursachen von Fehlmessungen

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12. Juli 2003
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Soweit ich sehe wurden im Forum als Ursachen von Fehlmessungen von Altimetern bisher Auflösung, Messintervalle und Rechenintervalle der Geräte diskutiert (das Thema plötzliche Wetterstürze mal aussen vorgelassen). Der nachfolgende Text (gefunden bei www.explorermagazin.de/service) lenkt die Aufmerksamkeit auf ein Softwareproblem als weitere Fehlerquelle. Sicher ist Suunto nicht der einzige, der mit der Primitivformel (1mbar ~ 8m) rechnet bzw. gerechnet hat (?). Offen bleibt warum: um die Rechengeschwindigkeit der Chips nicht zu überfordern? schlicht Pfusch bzw. Dummheit? Es mag sein, dass Suunto den Fehler inzwischen behoben hat, der Text datiert immerhin aus 2000. Ich stelle ihn trotzdem (gekürzt) ins Netz, weil er für das grundsätzliche Verständnis von Softwareproblemen bei Höhenmessern sehr lehrreich ist. Es geht hier nicht gegen Suunto, es würde mich sehr wundern wenn Polar, Ciclosport und VDO softwaremässig ihre Sache besser machen.

"Wie im Forum die Hinweise von Luidger Röckrath zeigten, wird für die Berechnung des reduzierten Luftdrucks beim Suunto Vector offenbar die "einfache Höhenformel"
p (0) = p (h) + 0,1162 mbar * h
verwendet (siehe hierzu auch unseren Beitrag Gebräuchliche Hohenformeln). Die Beobachtung konnten wir bei unserer Messtour auf das Zugspitzplatt nur bestätigen, wie man leicht nachrechnen kann. Vereinfacht wird bei dieser barometrischen Höhenformel unterstellt, dass sich der Luftdruck jeweils um 1 mbar reduziert, wenn man sich ca. 8 m in die Höhe bewegt.
Wie Luidger Röckrath richtig feststellt, nimmt nach der sog. "internationalen Höhenformel" der Druck jedoch nicht linear mit der Höhe ab, sondern vielmehr sinkt der Druckgradient mit der Höhe:
p (h) = (1 - 0,00651 * h / 288 m) ** 5,255 * 1013.25 mbar
Dieser Sachverhalt führt im Ergebnis zu einem zunehmenden Anzeigefehler, je höher man mit dem Suunto Vector unterwegs ist. Oder anders ausgedrückt: In alpiner Umgebung könnte es echt gefährlich werden, auf die Angaben zum reduzierten Luftdruck des SuuntoVectors zu vertrauen und daraus etwa Schlüsse auf die Entwicklung des Wetters zu ziehen ...
Wie wir unschwer erkennen können, kommen wir bei einer Höhe von 3.000 m selbst bei Standard-Druckverhältnissen auf einen Fehler von ca. 36 mbar - passt doch sehr gut zu den von uns auf dem Zugspitzplatt festgestellten 40 mbar an einem Hochdruck-Tag! Ebenfalls erkennbar: Auf Höhen wie in Finnland, Heimat des Suunto Vectors, sind die Fehler nur minimal - auf 6.000 m Höhe dagegen haben wir bereits einen Fehler von sage und schreibe 155 mbar!....wenn man die 'einfache' barometrische Höhenformel durch die 'internationale' ersetzen würde, wäre der Fehler bei obigen Standardbedingungen = 0. Und in unserem Praxisfall auf dem Zugspitzplatt würde er nach unseren Rechenergebnissen nur noch 1/4 des Fehlers betragen, der mit der barometrischen Höhenformel entstand...
Unsere Anfrage an Suunto Finnland per Email blieb (wie auch die aller anderen Anfrager aus dem Outdoor-Forum) unbeantwortet - schwache Leistung bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit eines solch renommierten Unternehmens. Darauf unsere weitere Mail an die deutsche Niederlassung:

"...Wir möchten in der nächsten Ausgabe unseres Magazins eine Fortsetzung unseres Berichtes über den Suunto Vector bringen. Im Zusammenhang mit diesem Gerät, was von uns insgesamt positiv eingeschätzt wird, wurden Fragen laut bezüglich der Berechnungsmodi im Bereich Höhenmessung.
Da bereits in einschlägigen Usernet-Foren darüber diskutiert wird, dass Suunto Finnland niemals irgendwelche an sie gerichtete Emails beantwortet, versuchten auch wir, dort eine Anfrage zu platzieren - mit dem selben Resultat. Bitte teilen Sie uns deshalb mit, ob es bekannt ist sowie praktizierte Geschäftspolitik der Firma Suunto, grundsätzlich keine Emails von Kunden, Anwendern, Interessenten, Fragestellern usw. zu beantworten. Wenn dies so wäre, möchten wir gern unsere Leser über diesen Sachverhalt informieren und auch verstärkt der Frage nachgehen, inwieweit es sich hier um eine kundenfreundliche und zeitgemässe Verfahrensweise eines Unternehmens handelt, dass aufgrund seiner Produkte bisher eigentlich eher positiv aufgefallen ist. Es wäre bedauerlich, wenn dieser Eindruck durch eine miserable Öffentlichkeitsarbeit erheblich beeinträchtigt würde.
Für Ihre Antwort vielen Dank im voraus!""
 
Ich hätte den thread wohl besser "Lebensgefahr mit Suunto im Hochgebirge" genannt, dann wäre die Beteiligung besser.

Aber mal im Ernst: vielleicht ist zur Softwareproblematik nicht viel mehr zu sagen, man müsste die Hersteller nur noch fragen, mit welcher Höhenformel sie arbeiten, mit der Primitivformel oder der internationalen oder welcher.

Wir könnten ja aber in diesem thread einmal versuchen, alle weiteren Probleme der Höhenmesser zu erörtern.

FRAGE: Mir ist der Zusammenhang von Auflösung (kleinste Höhenveränderung, die der Höhenmesser erkennt) und Rechenvorgang nicht klar. Es scheint dass eine Auflösung von 1 m ziemlich optimal ist, gehen wir davon aus, das ist der Fall. Andererseits heisst es, dass nur Höhenveränderungen von 5 m rechnerisch berücksichtigt werden. Dann müsste der Höhenmesser doch immer durch 5 teilbare Zahlen anzeigen, tut er aber nicht. Wieso??
 
Ich kenn mich mit Höhenmessern nicht aus, aber im Allgemeinen kann man ja auch so messen: Ich bin die Weichware und nehme jetzt 5 Messwerte. Von diesen 5 Werten nehme ich den Durchschnitt und gebe den auf das Display aus. Damit kann die Weichware dem Benutzer eine höhere Auflösung/Genauigkeit vorgaukeln, als der Sensor eigentlich kann.

Grüßle

wing
 
Hi Perponche,

"Lebensgefahr mit Suunto im Hochgebirge" - halte ich für ziemlich übertrieben.
Alle mir bekannten Höhenmesser arbeiten ja wohl auf Grundlage des Luftdrucks, bei gleicher Höhe und sich verändernderm Wetter wird jeder Höhenmesser eine Änderung der Höhe anzeigen.
Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, heißt das: an allen bekannten Höhenpunkten den Höhenmesser kontrollieren und je nach Abweichung korregieren.
2002 war ich mit einer Suunto Vector auf dem Aconcagua (Südamerika) ohne ständige Korrektur, genaue Höhen waren nicht bekannt, hatte ich am Gipfel eine Abweichung von lediglich 10 Höhenmetern und das bei einer Höhe von 6969m. 2003 - Ciclo Alpin5 hatte an einem 4000er in der Schweiz, trotz Korrektur bei ca. 3000m eine Abweichung von mehr als 80m.
Ein Höhenmesser sollte im Gebirge immer nur eine von mehreren Orientierungshilfen sein, die gegeneinander geprüft werden sollten! Wer sich blind auf angezeigte Höhen verläßt ist von allen guten Geistern verlassen.

Gruß
Hatti
 
Salut Hatti,
war ja auch nicht so todernst gemeint. Aus Deinem Bericht vom Aconcagua muss man schlussfolgern, dass Suunto aufgrund der vom explorermagazin entfachten und sehr lebhaften Debatte dann schliesslich die Software nachgebessert hat und Dein Vector bereits mit der internationalen Höhenformel programmiert war, im Gegensatz zu Ciclo Alpin.
Eine systematische - und völlig überflüssige, weil auf einem engineering-blunder beruhende - Abweichung von 155 mbar auf 6000 m ist ja schon ein Hammer. Und es ist lustig zu lesen WIE man dem schweigenden Riesen im Norden drauf gekommen ist.

Zu Suunto, Ciclosport, Polar und VDO ist ja kürzlich noch Oregon Scientific (hat Huger geschluckt) hinzugekommen. Weisst Du zufällig was darüber, kenne noch keine Erfahrungsberichte über das Gerät?

Das Rechnen mit der vereinfachten Höhenformel war in der Dinosaurierzeit der Chips berechtigt. Ich erinnere mich, dass das erste Gerät mit der Additionsfunktion, der AVOCET, so langsam rechnete, dass er nach einem Aufstieg mit der Seilbahn völlig überfordert war und noch lange Anstieg rechnete wenn man schon längst bergab unterwegs war.

Herzlichen Glückwunsch zum Aconcagua!! Mein Respekt ist sehr gewachsen, seit ich den Bericht gelesen habe, wie Catherine Destivelle sich nach einem Beinbruch auf abgelegenem Gipfel 12 Stunden mit gebrochenem Knochen zurückgeschleppt hat. Na ja, "geschleppt" nehme ich zurück bei so einer Frau.
 
Huger war bisher immer die Einsteigerklasse bei den Schätzeisen, so jedenfalls die Testberichte. In der Alpin, Klettern und Outdoor sind immer wieder mal Testberichte zu finden.

Gruß
Hatti
 
Na ja, man kann ja immerhin hoffen neue Besen kehren gut, Huger hin oder her, wurde von einem Multi geschluckt und die wollen die Top-Modelle von Polar und Ciclosport attakieren, und als Newcomer werden sie auch die neueste Chipgeneration und entsprechende Software verwenden. Kann aber auch alles Schrott sein, schaumama...
 
perponche schrieb:
Na ja, man kann ja immerhin hoffen neue Besen kehren gut, Huger hin oder her, wurde von einem Multi geschluckt und die wollen die Top-Modelle von Polar und Ciclosport attakieren, und als Newcomer werden sie auch die neueste Chipgeneration und entsprechende Software verwenden. Kann aber auch alles Schrott sein, schaumama...

Servus,

Ich will Dich ja nicht um deine Illusionen berauben, aber zumindest der erste Versuch von Seiten OS den anderen beiden Großen Paroli zu bieten, dürfte misslungen sein:

Siehe http://home.wtal.de/pherbstmann/dtOutbrk.html, da schildert ein User seine Erfahrungen mit dem damaligen Oregon S. Topgerät.

Huger war übrigens der deutsche Distributor von Oregon S. Ich würde nicht sagen, dass ein Multi Huger geschluckt hätte, sondern das dürfte eher auf eine Fusion hinaus gelaufen sein, die primär vertriebstechnische Gründe haben dürfte. Fast sämtliche Huger Geräte waren übrigens Geräte, die von Oregon S. hergestellt wurden. Also dein letzter Ausspruch Newcomer und daher neueste Chipgeneration, den würde ich nochmal überdenken.

Gruß Ralph
 
Hi Ralphi,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Wenn ich mal nur die Altimeterfunktion nehme, ist der Bericht des Gleitschirmfliegers über den RA 109 sehr ermutigend, finde ich. Wenn das stimmt, was er über die Barometeralgorithusfunktion schreibt ist das ein technologischer Durchbruch, finde ich, das kann bisher keiner der anderen!!!

Kommt halt darauf an, was jeder will. Ich bin z.B. an den ganzen cardio-gimmicks zunehmend desinteressiert, kann wie jeder Läufer nicht nur meine Geschwindigkeit (beim Laufen) und meine Herzfrequenz mit ausreichender Genauigkeit schätzen, benutze nur noch einen Einfunktions-PM, auf den ich selten gucke und nur um zu sehen ob meine Schätzung richtig liegt. Deshalb bin ich auf dem Wege weg von den all-in-one-Geräten und der RA 109 könnte mich sehr interessieren, wenn die Erfahrung wie oben reproduzierbar ist.
Gute Nacht und schönen Dank
perponche
 
Ich kopier aus dem Link von Ralphi den Bericht des Parapenters mal hier rein. Ich versteht nämlich nicht wie das Gerät das macht. Woher weiss das Gerät wann es auf dem heimischen Schreibtisch liegt und wie unterscheidet es die bloss metereologischen von den durch Ortsveränderung in der Topografie verursachten Luftdruckänderungen? Barokompensationsalgorithmus klingt gut aber wie funktioniert das? Bitte Nachhilfe, wenn das jemand weiss!!

Aus Ralphi's Link:

"Bericht eines Gleitschirmfliegers (Ruediger_Asche bei t-online.de) über die RA 109:
...ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich mit der RA109 bislang extrem zufrieden bin. Speziell der Barokompensationsalgorithmus ist sehr gut - ich habe meine Höhe einmal auf 705m (Schreibtisch) einjustiert, bin seitdem sehr viel geflogen, habe die Uhr auf alle möglichen Wetterlagen mitgenommen - egal was, auf meinem Schreibtisch pendelt sich die Uhr immer wieder auf 705m ein. Am Startplatz - der laut Top Karten Höhenlinie auf 800m liegt - zeigt die Uhr immer genau 800 m an, praktisch egal welches Wetter und wie ich dahin gekommen bin. Die wiederholenden Muster (z.B. Anfahrt zum Startplatz, Fahrt zur Arbeit) könnte man auf dem Barogramm praktisch 1:1 übereinanderlegen (von der Fahrtgeschwindigkeit abstrahiert), man kommt immer wieder auf dasselbe Höhenprofil.
Was mich etwas stört, ist, dass einige für mich interessante Werte (z.B. Sink/Steiggeschwindigkeit) nicht in den Log aufgenommen werden und extra zurückgesetzt werden müssen, und dass die Min/Max Werte aus den Logs nur über den PC abgerufen werden können. Außerdem habe ich nicht immer einen PC oder Laptop dabei, also kann man z.B. im Urlaub nach einem an einem Tag vollgelaufenen Log nur alles löschen oder nichts mehr aufzeichnen. Deswegen bin ich gerade dabei, das serielle Download-Protokoll zu decodieren und für einen Palm eine SW zu schreiben, die die Daten zumindest aus der Uhr herauslesen und dann irgendwie später weiterverarbeiten kann.
Was die fortgeschrittenen Features angeht, kann ich natürlich nichts sagen, da die RA der kleinste aus der Familie ist."
 
Post vom Gleitschirmflieger, stelle ich hier wunschgemäß ins Forum:
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Thema: Re: Höhenmessung RA 109

Hallo Perponche,

danke für den Hinweis, habe den Thread mit Interesse gelesen...
ich habe die Uhr letzten April gekauft und benutze sie seitdem. Da ich mich nicht wegen dieser einen Sache für das Forum registrieren will, würde ich Dich darum bitten, für mich den folgenden Text hinzuzufügen:

Ich habe die RA109 letzten April gekauft und benutze sie seitdem zum Fliegen. Hier einige Zusatzinformationen zu meinem Erfahrungsbericht:

1. Batteriehaltbarkeit: Die erste Batterie hat gerade mal 3.5 Monate gehalten. Meine entsprechende Anfrage bei dem Internet Verkäufer ist nicht beantwortet worden. Da ich nicht weiß, wie lange die Uhr schon mit eingesetzter Batterie im Lager lag, warte ich mal ab, was die zweite Batterie macht, bevor ich anfange, mich über die hohen Kosten zu ärgern... allerdings kann es auch sein, daß ich die Batterie über Gebühr beansprucht habe, da ich die Uhr während der ersten Wochen sehr oft zwecks Decodierung des Protokolles am PC hatte, was recht viel Strom schluckt.

2. Genauigkeit: Ich vergleiche die Uhrzeit oft mit geeichten Wegepunkten (also z.B. auf Alpenpäßen mit Höhenangabe, oder Berg- und Talstationen von Skiliften). Im Bereich von ca. 700-2000 Metern habe ich dabei eine relativ gute Genauigkeit feststellen könne. Auch nach Flügen von 1900-2600 Metern war die nacher gemessene gegenüber der vorher gemessenen gleich. Was ich dadurch natürlich nicht weiß, ist ob die 2600 realistisch sind. Ich denke aber, daß die Software der RA schon die exponentielle, nicht die lineare Formel benutzt.

Allerdings: Wenn die Uhr längere Zeit damit beschäftigt ist, Höhenmessung vorzunehmen (z.B. auf längeren Autofahrten), kann sie nicht mehr wetterbedinge Luftdruckänderungen abgleichen, da sie (wie eigentlich alle kombinierten Höhenmesser/Wetterstationen) entweder nur die längerfristigen oder die kurzfristigen Luftdruckänderungen verarbeiten kann. Es kommt also regelmäßig vor, daß man von zu Hause bei stimmiger Höhe losfährt, dann in die Alpen fährt (was eine Berg-und Talfahrt auf der Autobahn mit einschließt) und plötzlich auf einer "verschobenen" Skala liegt. Ich sehe aber eigentlich keine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, außer einen kleinen minimalen GPS Empfänger einzubauen und gewisse "Fixpunkte" mit Höhen zu assoziieren. Ich stelle mir dazu vor, daß man der Uhr sagt "wenn ich auf Koordinate xyz bin, justiere Dich auf Höhe abc ein." Die Uhr würde dann zwei Mal kurz piepen, und auf Knopfdruck hätte man dann die Höhe angepaßt (das mit dem Knopfdruck ist zumindestens für mich als Flieger wichtig, da ich über so einen Fixpunkt auch mal mit anderer Höhe ankommen kann).

Ich weiß aber natürlich nicht, ob diese Dinge für euch Biker auch interessant sein würden.
Ich habe auch in folgenden thread ein paar Überlegungen zum Thema hereingestellt:

http://www.sports-funline.de/vbulletin2/showthread.php?t=7946&page=2

(siehe Beiträge vom user RAc)
Gruß
R.
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überbewertet...

erstmal: ich bin da vielleicht anders reingewachsen wie die meisten hier - meine erste Casio Uhr mit Höhenmesser ging nur bis 4000m - hei war das ein Spass die Lenzspitze NO-Wand im aufgezogenen Nebel wieder abzuklettern bis endlich mal die Casio signalisiert hat, das gut die Hälfte der Wand geschafft war....
ein Bildchen auf die Schnelle aus dem www: http://www.bergdias.de/bordier/bord13.html

das war '93 und in dem Jahr war ich zum Klettern noch in den Staaten (ja ich war auch in Moab und bin dort nicht geradelt :mad: ) - mein Mitbringsel war eine Avocet Vertech, ein Quantensprung zur Casio in Sachen Genauigkeit

die hatte zwar ein paar Schwächen (Batteriewechsel) war aber für den alpinen Einsatz ( als wichtige Orientierungshilfe Nr.1 in Verbindung mit der Karte) schon mal sehr gut - zum radeln natürlich auch praktisch.
Schliesslich war das der Grund, warum ich meine Höhenmeter angefangen habe aufzuschreiben (irgendwas mit +2 Millionen seither...)

Sommer 1998 kamen dann die ersten Pressemeldungen vom HAC und die Avocet hat ihren Nachfolger gefunden...

Der HAC hat seither ganz gute Dienste getan - Service von Hochschorner war auch o.k. - keine Klagen

In den Alpen ist mir die Genauigkeit absolut ausreichend - schliesslich gibts ja noch Karten - ich stell auch so gut wie nie die Höhe nach und verrechne die Anzeige mit den Vergleichswerten (so hab ich die Wetterentwicklung besser im Blick).
Praktisch nur mit der Hilfe des Höhenmesser hab ich auch mal die Marco e Rosa Hütte nach einer ungeplanten Begehung des Biancograts (im Mai mit Ski) gefunden...

nur in den peruanischen Anden hab ich gemerkt, daß da was nicht so ganz stimmt mit dem HAC, die Fehlanzeige hat dann auch dazu beigetragen, daß wir den Artesonraju nicht durchgezogen haben...
das wurmt noch heute - einer der schönsten Zapfen weit und breit...

die nächste Generation der Geräte wird wieder ein Schritt weiter sein - ohne vorherigen Test würd ich mich trotzdem nicht blind drauf verlassen!

mein Fazit und Appell: so schön akribisch genaue technische Instrumente auch sind - zuviel Technikhörigkeit ist auch schlecht, es schadet nicht sich mit traditionellen Methoden auseinanderzusetzen - schliesslich mussten die Generationen vor uns auch mit dem Thommen vorlieb nehmen -wenn sie sich den leisten konnten- und hatten trotzdem Freude im Gebirg
 
nimmersatt schrieb:
...'93 und in dem Jahr war ich zum Klettern noch in den Staaten - mein Mitbringsel war eine Avocet Vertech, ein Quantensprung zur Casio in Sachen Genauigkeit
...
Praktisch nur mit der Hilfe des Höhenmesser hab ich auch mal die Marco e Rosa Hütte nach einer ungeplanten Begehung des Biancograts (im Mai mit Ski) gefunden...
...
nur in den peruanischen Anden hab ich gemerkt, daß da was nicht so ganz stimmt mit dem HAC, die Fehlanzeige hat dann auch dazu beigetragen, daß wir den Artesonraju nicht durchgezogen haben...
das wurmt noch heute - einer der schönsten Zapfen weit und breit...

Da bist Du ja ein richtiger Glückspilz gewesen mit Deinem Avocet Vertech. Ich hab´mir insgesamt drei davon gekauft (ganz schön blöd) und keiner hat funktioniert, bis auf einen, der hat es gerade mal vier Wochen lang getan. (Warum drei: weil Reklamation nützt Dir nicht, wenn die Tour feststeht und Du unter Zeitdruck stehst - einschicken und Du kriegst es wieder, wenn in den Bergen schon Schnee liegt?...war auch der Grund weshalb ich seinerzeit in Unfrieden von Globetrotter geschieden bin, völlig verstocktes und unkulantes Verhalten). Der Inhaber von Bergsport Hamburg war etwas verständnisvoller, weil sein eigenes Gerät hartnäckig 10 000 m Höhe in Hamburg anzeigte und sich das nicht austrieben liess. Und diverse ähnliche Fälle. Die Idee an sich mit dem Höhencumul war Klasse,aber ...

Was Du von der Marco e Rosa Hütte berichtest, hab ich ähnlich in den Pyrenäen mehrfach erlebt. In einer Gegend, die Rumplmaier in seinem Führer als "äußerst verwirrende Bergwelt" (im Klartext: Verfasser hat sich mehrfach verhauen...) beschreibt, ist häufig der Höhenmesser der Schiedsrichter, ob man jetzt hier oder dort ist.

Den Thommen in allen Ehren, aber wir gönnen uns ja auch sonst das Vergnügen der Innovation. In diesem Jahre hat ein Biker mit dem Ground Control von Specialized, dem 10 Jahre alten Ur-Fully, an einem Rennen teilgenommen und gar nicht mal schlecht abgeschnitten. Das hält uns ja nicht davon ab, das neue Material zu goutieren, oder? Aber wenn ich gutes Geld ausgebe möchte ich, dass das Produkt nicht mit einem technisch überholten Chip bzw. mit einer Software ausgestattet ist die ein Primaner besser schreiben könnte. Ist doch nicht zuviel verlangt oder?
 
perponche schrieb:
Da bist Du ja ein richtiger Glückspilz gewesen mit Deinem Avocet Vertech. Ich hab´mir insgesamt drei davon gekauft (ganz schön blöd) und keiner hat funktioniert, bis auf einen, der hat es gerade mal vier Wochen lang getan. (Warum drei: weil Reklamation nützt Dir nicht, wenn die Tour feststeht und Du unter Zeitdruck stehst - einschicken und Du kriegst es wieder, wenn in den Bergen schon Schnee liegt?...

...Den Thommen in allen Ehren, aber wir gönnen uns ja auch sonst das Vergnügen der Innovation. In diesem Jahre hat ein Biker mit dem Ground Control von Specialized, dem 10 Jahre alten Ur-Fully, an einem Rennen teilgenommen und gar nicht mal schlecht abgeschnitten. Das hält uns ja nicht davon ab, das neue Material zu goutieren, oder? Aber wenn ich gutes Geld ausgebe möchte ich, dass das Produkt nicht mit einem technisch überholten Chip bzw. mit einer Software ausgestattet ist die ein Primaner besser schreiben könnte. Ist doch nicht zuviel verlangt oder?

schon komisch - ich habe 2 Vertech importiert, die haben klaglos funktioniert ausser nach der Kollison mit einer Schranke (aua für mich und das Gehäuse war gerissen) und einer Aktion bei der ich die Tasten rausgerissen hab etc.
ich hatte all die Jahre immer die gleiche Elektronik und hab beim Service von Onneken auch nur gute Erfahrungen gemacht - das Innenleben hab ich dann sogar noch weiterverkauft...

genauso mit dem HAC - recht schnelle und kulante Abwicklung sowohl über den Händler (geflutetes Gerät bei einer 2000hm Regen Abfahrt in Teneriffa) als auch direkt (das Austauschgerät war eins von den Durchsichtigen die gerissen sind)

dem Fortschritt steh ich auch nicht negativ gegenüber - wobei ich momentan nicht wüsste was ich kaufen würde, der neue HAC 5 schaut eher übel aus...

nur mit Scheibenbremsen hab ich grad so meine Probleme, das überzeugt mich noch nicht :D
 
Ich hab auch mal mit dem Eschenbach gearbeitet, aber mit der hohen Auflösung von 0,50 cm stellt er sich selbst ein Bein. Mit einer Brise wird Luft bewegt, die manchmal scharf abgegrenzte Temperatur-und Druckschichten mit sich führt. Mit dem Eschenbach kann es passieren, dass man nach einer kurzen Rast auf einer Almwiese scheinbar 60 m geklettert ist, weil das Gerät die feinen Druckunterschiede addiert hat - Dialektik der Genauigkeit. Zum Steilwandklettern bestimmt gut mit hyperschnellem Feedback, aber klobig und nichts für die Addition bei langen Touren.
Was Du für den HAC sagst kann ich für den Ciclo 434 HM und das Vorgängermodell 414 Alpi bestätigen, die Höhenmessung haben sie im Griff, ordentlich und preiswert, ist ja wohl der gleiche Chip nehme ich an. Den 434 habe ich für 77 EUR gekauft, da mag er meinetwegen ruhig noch mit der linearen Formel rechnen...
gute nacht
p.
 
BAROALGORITHMUSFUNKTION : die Technologie die dem Altimeter ermöglichen soll, wetterbedingte und durch Ortsveränderung bedingte Luftdruckveränderungen voneinander zu unterscheiden. Diese Funktion sollte ein modernes Gerät haben. Wie funktioniert das ???

RAc der Gleitschirmflieger hat das im Drachen-und Hängegleiter-Forum sehr schön erklärt und ich stelle aus dem von ihm mitgeteilten Link die entscheidende Passage hier in den thread:

"Die barometrischen Druckänderungen finden über einen wesentlich langsameren Zeitraum statt als die höhenbedingten. Ich habe mal hochgerechnet, daß die Druckänderung, die (einer Höhenänderung von 1000 auf 1030 m entsprechend) durch einen strammen Spaziergang mit 30m Höhenunterschied ausgelöst wird, pro Stunde einem Druckgefälle von ca. 350 mBar entsprechen würde (von demselben Steigen mit einem Fluginstrument mal ganz zu schweigen)! Das entspricht meinem laienhaften Verständnis nach weit mehr als dem gesamten Druckspektrum, in dem sich in unseren Breiten so normalerweise das Wetter bewegt (ca. 900-1100 hPa). Und die Änderungen vom Hoch zum Tief bewegen sich ja in wesentlich größeren Zeitäumen...

Hier wären die Meteorologen gefragt, was so das Maximum eines "in freier Wildbahn" auftretenden Druckgradienten ist. Mglw. würde bei einem durchziehenden Hurrican die Uhr in der Tat durcheinandergeraten und an eine Höhenänderung glauben (wobei in einem Hurrican mglw. eine unfreiwillige Höhenänderung sowieso mit im Spiel sein könnte... ;-)

Also meine Theorie der barometrischen Höhenkompensation: "Schnelle" Druckänderung = Höhenänderung => Anpassen der Höhe nach der barometrischen Höhenformel, aber Belassen des zurückgerechneten Druckes auf Meereshöhe auf dem momentanen Wert. "Langsame" Druckänderung => barometrisch bedingt, Anpassen des zurückgerechneten Druckes auf Meereshöhe lt. Höhenformel, aber Belassen der Höhe.

Damit wird auch gleich die Schwäche des Algorithmus klar: Der Computer kann genau eines von beiden zu jeder Zeit, Höhenänderung ODER barometrische Wetteränderung messen. Wetterstation und Höhenmesser sind also gegenseitig ausschließend. Einen Hinweis darauf gibt's auch in den Anleitungen: Bei beiden Uhren verschwindet das Wettervorhersagesymbol, wenn Steigen vermutet wird (bzw. die HAK4 geht automatisch in den Wetterstationmodus zurück, wenn über einen längeren Zeitraum keine signifikante Höhenänderung vermerkt wurde.

Damit ist es auch nicht möglich, die Überlagerungen zwischen Variometer und Wetterstationen zu extrahieren - wenn man also ein paar Stunden lang in der Luft unterwegs ist (und der Computer dadurch ständig mit Höhenmessungen beschäftigt ist), können parallel aufgetretene langsame baromterische Änderungen nicht herausgefiltert werden (wie auch), und dann ist die Wahrscheinlichkeit der Ungenauigkeit (sowohl Wetterstation als auch Variometer) recht groß."

Damit hätten wir die wesentlichen Fragen wohl behandelt, oder? Ich danke allen Beteiligten, ich fand das sehr gut. Vielen Dank auch an das explorermagazin und das Forum des DHV sowie an RAc!!! Zeigt mal wieder dass so ein Forum lehrreicher sein kann als die Encarta...
 
@nimmersatt
Deckt sich etwa mit meinen Erfahrungen. Ich hab mal in den Pyrenäen einen heftigen Wettersturz erlebt mit in wenigen Stunden 90 l/qm Niederschlag, der ab 2300 m als Schnee runterkam. Bei einigen, die noch schnell ihr Zelt aufgebaut und sich verkrochen hatten, wurde es allmählich sehr still und dann ploff - unter 90 kg/qm (das ist ganz schön viel Schnee) alles platt.
Ich hab den Eindruck, dass der Hominide ein eingebautes Barometer gehabt haben muss, das durch mangelnden Gebrauch nur verkümmert aber trainierbar ist. Mir ist es z.B. schon widerfahren, dass ich bei strahlend blauem Himmel und ohne jedes Indiz einer Wetteränderung vom Essen aufspringe und Sturmleinen setze, ohne dass ich hätte sagen können warum, und 20 Minuten später rasen Wolken über den Bergkamm und dicke Hagelbrocken sausen fast horizontal...Ich hab auch bei anderen beobachtet, dass sie das Tempo sehr verschärfen oder das Zelt aus einer Mulde auf einen höheren Platz versetzen und bald darauf gehts los, ein bisschen wie das Verhalten von Tieren vor Erdbeben. Das komische daran ist, dass man die Wahrnehmung die man offenbar hat überhaupt nicht beschreiben kann, der Kopf hat offenbar keinen Zugriff darauf. Findest Du das spinnert?
 
Ich habs gewagt und bin seit einigen Tagen stolzer Besitzer des Oregon Scientific (OS) RA 109. (dank Hinweis aus dem anderen thread für 89,-- EUR + 3,--Porto).
Juhuuuuuu, der Barokompensationsalgorithmus funktioniert geil!!! Also: zwecks Supervision trage ich drei Geräte mit mir herum bzw. habe sie auf dem Schreibtisch liegen, von Ciclosport den Alti 414 und den CM 434 sowie den OS. Mein Schreibtisch ist auf 120 m ü. NN. Heute Durchzug einer Tiefdruckfront. Die dummen Ciclosports glauben prompt ich sei bergauf gestiegen und zeigen 288 m bzw. 287 m an -immerhin gute Übereinstimmung. Der schlaue OS aber hat gemerkt was los ist: immer noch +-120 m Höhe und in der Sea-level-Funktion einen gesunkenen Luftdruck!

Die wichtige Additionsfunktion muss ich noch weiter testen. Die Auflösung (einstellbar) habe ich auf 1 m gesetzt. Anzeige der aktuellen Höhe scheint mir dabei manchmal etwas nervös, manchmal etwas träge. Bisher aber in der Addition der Hm letztlich gute Übereinstimmung mit den Ciclosports. Muss ich noch auf längeren Touren, bei denen ich das Gesamtnivellement kenne, beobachten und werde später darüber berichten, im Moment ist es mir zu kalt für sowas.
Geiles Feature!! Dank an den Gleitschirmflieger!
perponche
 
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