Neues aus der Schweiz

In der gleichen Zeitung gab es folgenden Artikel, der ein - meiner Meinung nach - viel ernsteres Problem behandelt:

http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/kampf-den-e-bikes-in-den-bergen-1.18566406


...der Beitrag ist von 2015 und wurde schon mehrfach (hier in den Foren) auseinandergenommen. Insbesondere in Bezug auf die beiden Protagonisten. Nun würde ich gerne noch wissen, welches "ernste Problem" Du meinst? Ich konnte in den letzten beiden Monaten die es mich zufällig auf bewirtete Hochalmen im Grenzgebiet Österreich, Italien und Schweiz verschlug, kein Problem sehen. Viele ältere Leute mit Leih-MTPs der umliegenden Hotels fuhren auf den Forststraßen dort hinauf, und nach Verzehr auch wieder hinunter. Einige wenige junge, trainierte, kräftige Männer, fuhren mit der jeweiligen Gondel und ihren MTBs hinauf, verzehrten nichts, und fuhren die schmalen Trails hinunter um anschließend mit der Gondeltageskarte wieder hochzugondeln. Vielleicht sollte man in der Schweiz den Radtransport mit der Gondel verbieten? :rolleyes:
 
...der Beitrag ist von 2015 und wurde schon mehrfach (hier in den Foren) auseinandergenommen. Insbesondere in Bezug auf die beiden Protagonisten. Nun würde ich gerne noch wissen, welches "ernste Problem" Du meinst? Ich konnte in den letzten beiden Monaten die es mich zufällig auf bewirtete Hochalmen im Grenzgebiet Österreich, Italien und Schweiz verschlug, kein Problem sehen. Viele ältere Leute mit Leih-MTPs der umliegenden Hotels fuhren auf den Forststraßen dort hinauf, und nach Verzehr auch wieder hinunter. Einige wenige junge, trainierte, kräftige Männer, fuhren mit der jeweiligen Gondel und ihren MTBs hinauf, verzehrten nichts, und fuhren die schmalen Trails hinunter um anschließend mit der Gondeltageskarte wieder hochzugondeln. Vielleicht sollte man in der Schweiz den Radtransport mit der Gondel verbieten? :rolleyes:

Es ist doch ganz einfach: Bisher setzten die körperliche Fitness bzw. die Abwesenheit einer Gondel oder ähnlicher Shuttle-Möglichkeiten dem Bike-Aufkommen gewisse Grenzen in den alpinen Regionen. Je höher es geht, um so weniger Biker. Ein freundliches Miteinander mit den Wanderern, die i.d.R. die sportliche Leistung von uns Bikern akzeptieren und die Welt ist in Ordnung. Wenn nun künftig potente E-Bikes in großer Zahl sensible hochalpine Bereiche "heimsuchen" wird das mit Sicherheit zu ernsten Konflikten mit Wanderern, Umweltschützern, Jägern und sonstigen Interessengruppen führen führen. Dabei sollten die bisherigen Konflikte reichen und erst mal gelöst werden.
Schon im Taunus ist diese Entwicklung spürbar. Ständig begegnet man Bikes mit E-Motor, deren Fahrer deutlich unter 50 sind und augenscheinlich keine köperlichen Gebrechen aufweisen, außer ein paar Kilos zu viel und ein paar Kilometer zu wenig. Hier ist die Motivation relativ eindeutig: "anstrengungslose Ergebnisgleichheit". Das hat mit Sport wenig zu tun. Und ich meine hier nicht den 70-jährigen Rentner mit Herzschrittmacher, der ansonsten keinen Berg mehr schaffen würde oder die unfitte Ehefrau, die ihren Mann auf der Tour begleiten will. Es sind in erster Linie die Männer im besten Alter, die einfach bequemer und schneller ihren "Sport" absolvieren wollen.
Der ursprüngliche Ansatz des MTB (einfaches, effizientes und umweltfreundliches Sport- bzw. Fortbewegungsgerät) geht aus meiner Sicht mit den E-Bikes noch weiter verloren. In verkehrsüberlasteten Ballungszentren macht das E-Bike als Alternative zum Auto auf jeden Fall Sinn. Als "Lifestyle-Sportgerät" dürfte die Öko-Bilanz verheerend sein. Letztlich muss jeder das für sich selbst entscheiden. Die Industrie drückt die Räder mit viel Marketing in den Markt und die Leute kaufen die Dinger wie blöd.
 
...und Du schiebst Dein Fahrrad bergab...
Ja, was soll man auf diesen gehaltvollen Kommentar antworten.
Da ich seit 1987 aktiv MTB fahre - davon über 20 Jahre in nationalen Rennteams - habe ich wohl alle Trends und Entwicklungen in der Szene "hautnah" mitbekommen. Und das Thema E-Bike bietet aus den genannten Gründen mit Abstand die größte "Sprengkraft" für den Sport. In 3 bis 4 Jahren werden wir die Folgen sehen. Deinem Profil nach zu urteilen, bist die ja ein großer Fan der E-Mobilität. Es läßt sich ja auch gut Kohle damit machen.
Und zu Deinem Kommentar: Ich fahre gerne schnell hoch und runter, und bis jetzt klappt das auch ohne Motor noch ziemlich gut :)
 
Hallo Svenos,

nach Absenden Deines Zitatauszuges mit meinem Kommentar, dünkte mir, dass Du womöglich den Hintersinn nicht verstehen würdest. Deine nun erfolgte Erklärung bestätigt mir diese Vermutung, nämlich die oft übliche "Betriebsblindheit" der Sport Treibenden im Allgemeinen, die ähnlich wie so genannte "Tierschützer" (vorrangig wird sich über die Bespaßungschimären gekümmert, wie Hund, Katze, Pferd oder um die "guten" oder "spannenden" Wildtiere, wie Singvögel, Luchs, Wolf und Salamander) sich selbst als das Gute sehen. Wer keinen Sport treibt, ist fett, faul, träge, dumm, saturiert, etc. . Vergessen wird hierbei, dass Sport, wie Wir ihn in unserer westlichen Kultur betreiben, ein echter Luxus ist. Sowohl vom zeitlichen Aufwand (Andere Menschen müssen in der Zeit ums Überleben kämpfen) als auch vom Ressourcenverbrauch (Sportplätze, Skipisten, Herstellungsfabriken und Verkaufsanlagen für Sportartikel, Hotelunterbringung für Sportler - millionen Hektar Land, der Natur entzogen) und vom Energieaufwand her (wie viele Schweine, etc. müssen für einen Sportlerleben zusätzlich gezeugt, qualvoll gemästet, und dann in Großschlachthöfen unter Todesangst ihr Ende finden? ) kann sich Sport, und insbesondere Unseren Radsport nur ein winziger Bruchteil der Weltbevölkerung leisten. Weshalb Ich auf Deine "Öko-Bilanz" wohl nicht näher eingehen muss.

Auch werde ich Dir nicht erklären müssen, dass der Herr Drais das Fahrrad erfunden hat - und es sich dann auch durchsetzte - weil durch einen Vulkanausbruch das Weltklima abkühlte, mit der Folge von Missernten in unserer Region, weshalb es nicht mehr genug Futter für das Transport"mittel" Pferd gab. Das Fahrrad erbrachte gegenüber dem zu Fuß gehen, eine "anstrengungslose Ergebnisgleichheit" . Mit dem Fahrrad konnte man (kann man immernoch) sehr kostengünstig und kräfteschonend, recht zügig, für damalige Verhältnisse, sehr lange Wegstrecken zurücklegen. Es benötigt keinen Stall und kein Futter. Ein Sport wurde erst später draus, so wie aus fast Allem ein Sport erwuchs, wie Timbersport, Jagdsport, etc. .

Nun hast Du also Sorge vor der "Heimsuchung" der E-Biker? Und begründest Dies mit der "anstrengungslosen Ergebnisgleichheit?" Fahr doch einfach mal damit auf eine Alm. Dann reden Wir nochmal über "anstrengungslos". Möchtest Du Menschen, aufgrund einer neuen technischen und legalisierten Möglichkeit, moralisch absprechen, den Punkt X anzufahren, weil sie eben körperlich nicht in der Lage sind, dauerhaft 150-200 Watt in die Pedale zu bringen? Warum fährst Du überhaupt dort mit dem Rad, wo Andere laufen? Die von Dir heraufbeschworenen Konflikte gibt es doch schon ewig. Wenn Du 1987 mit dem MTB angefangen hast, solltest Du das wissen. Da ändert das Pedelec nix dran. Als die 2m Regel in BW in Kraft trat, war ein Pedelec nicht mal Utopie. Warum möchtest Du anderen Menschen ihren Spaß nehmen? Und interessanterweise genau den Menschen, die vorher gar nicht oder selten Rad fuhren, und somit im Wald immer die "Gegner" waren. Schau doch mal auf eine Almhütte, und eroinnere Dich, wie es vor 15 Jahren war. Seinerzeit bsp. zwanzig Wanderer und drei MTBler. Heute, drei MTBler, zehn Wanderer und zwanzig MTPler - davon zehn Ex/Parallel-Wanderer. Den Hüttenwirt freuts so nebenbei.

Weitere Hinterfragungen, und die dazugehörigen Antworten findest Du im Pedelec-Bereich bei den Diskussionen mit den Pedelec-Gegnern.
Diese Abhandlung wollte ich mir ersparen, und schrieb deshalb nur" "und Du schiebst Dein Fahrrad bergab" als Denkanstoß zu den Themen Öko-Bilanz, Moral, Gerechtigkeit, (un)Sinn des Sports, Gefährdung Dritter, etc. .
 
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