Auf der Schmücke zu übernachten, wäre mir nie in den Sinn gekommen. So verfallen wie der Kasten von außen aussieht, wie muss er denn innen aussehen?
Geht mir genauso, wusste gar nicht, dass man da überhaupt übernachten kann. War nur einmal da durch die Tür gelaufen in den letzten 15 Jahren, von daher kenne ich das drinnen auch nicht weiter.
Ansonsten empfinde ich die Situation als ähnlich. Es wird immer weniger und nicht alles, was so noch vorhanden ist, ist auch gut. Dabei glaube ich nicht einmal, dass die Gastwirte allein Schuld sind. Die müssen mit ihren Mitteln machen, was möglich ist, klar. Aber das ist beschränkt und was wirklich Gäste in den Wald und an den Rennsteig holen würde, passiert nicht oder nur stümperhaft.
Wenn ich sehe, was die Tourismusverbände in den gefühlt letzten 20 Jahren alles vergeigt haben, ist das echt unglaublich. Da werden Abermillionen in irrwitzige Projekte gesteckt, die keiner braucht. Da fließt Geld in von vorherein geplant nicht wirtschaftliche Locations. Da werden vorhandene Mittel immer wieder in Planungsbüros gelassen, die ihre Inkompetenz schon vorab unter Beweis gestellt haben. Da werden völlig unerfahrene Berater beauftragt, die zielstrebig an der Zielgruppe vorbei arbeiten. Kleine, relativ überschaubare Projekte werden nicht gestemmt aufgrund Kompetenz- oder schlicht Kapazitätäsmangel. Aber anstatt daraus zu lernen, werden weiter riesige Luftschlösser geplant, bei denen wieder von Anfang an klar ist, dass weder Mittel noch KnowHow vorhanden sind, diese jemals sinnvoll umzusetzen.
Das neue Landestourismuskonzept mit den Leuchttürmen ist wieder ein schönes Beispiel, zumindest was ich davon mitbekommen habe. Was an Mitteln vorhanden ist, wird größtenteils da rein fließen, alles andere in der Fläche geht weiter unter. Dass der Rennsteig in dem Bezug mit drin ist, ist zwar schön, bringt aber rein gar nichts, wenn weiterhin auch nur Oberhof, Eisenach und das Vessertal vielleicht noch was davon abbekommen. Dass verschiedene Zielgruppen, nicht nur MTBler, auch zwischendrin was brauchen, scheint niemand der Verantwortlichen auf dem Schirm zu haben. Sich aber dann wundern, wenn eine Marketingagentur nach Analyse feststellt, dass der Thüringer Wald keine Begehrlichkeiten weckt und mit dem "Thüringer Wald" demzufolge auch keine Gäste anzulocken sind.
Ehrlich, ich verstehe die Leute in verantwortlichen Positionen nicht. Zumindest bekommt man nicht mit, dass wirklich versucht wird, an der Situation was zu ändern. Mag sein, dass das im Hintergrund stattfindet, aber Hoffnung habe ich in dem Bezug keine mehr. Einzig, dass irgendwann einmal der Schalter umfällt und aus Fehlern gelernt wird, bleibt noch als Restfunke. Dazu zählt auch von anderen lernen. Denn auch wenn es viele nicht gern hören, aber manchmal ist sich Anregungen holen bei anderen und deren Fehler vermeiden durchaus ein effektiver Weg. Das zu lernen steht im Thüringer Wald aber noch aus.