TruTune Air Fork Insert

Was ist mit so einem Fliegenetz? So ein Kunststoff Mesh-Gewebe
Würde sagen, dass das zu grob ist.
Mit der Zeit wird sich a sicher ein feiner Aktivkohle Staub bilden der dann durch die groben Maschen auf den Lufolben bzw ins Schmierfett kommt und dann eine solide Schleifpaste bildet?

Dauerfilter, bspw. für die Aeropress

Eine Rezension sagt, dass kleine Kaffepartikel durch den Filter kommen - hätte ich spontan die gleichen Bedenken wie oben.

Kenne diese Filter aber nicht wirklich - hab mit so Barista Zeug nichts zu tun.
 

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Re: TruTune Air Fork Insert
Würde sagen, dass das zu grob ist.
Mit der Zeit wird sich a sicher ein feiner Aktivkohle Staub bilden der dann durch die groben Maschen auf den Lufolben bzw ins Schmierfett kommt und dann eine solide Schleifpaste bildet?



Eine Rezension sagt, dass kleine Kaffepartikel durch den Filter kommen - hätte ich spontan die gleichen Bedenken wie oben.

Kenne diese Filter aber nicht wirklich - hab mit so Barista Zeug nichts zu tun.
Das sollte kein Problem sein, Graphit schmiert ja.
 
Coole Fortschritte die ihr da macht. Bedenkt aber, es soll bei der Kohle Versionen mit extra wenig Säure geben. Kenn das nur vom 3D Drucker als Luftfilter und da wird explizite davor gewarnt weil sonst viele Metallteile anlaufen können ....

Ich werd die Gabel vom Junior aber erstmal an den Buchsen optimieren und dann ggf mal schauen ob ich mit so ne Kartusche auch drucke. Als Filter könnte man ggf ne Strumpfhose nutzen ?
 
Das sollte kein Problem sein, Graphit schmiert ja.
Bin da kein Fachmann, aber einen Flüssigschmierstoff mit einem Trockenschmierstoff zu mischen - ich weiss ja nicht...

Der Hersteller erwähnt auch, dass sie viele Filter getestet haben bis sie den passenden gefunden haben.
Aufgrund der gezeigten Diagramme etc. auf der Website, sei die wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema einfach mal dahin gestellt.
 
Bin da kein Fachmann, aber einen Flüssigschmierstoff mit einem Trockenschmierstoff zu mischen - ich weiss ja nicht...

Der Hersteller erwähnt auch, dass sie viele Filter getestet haben bis sie den passenden gefunden haben.
Aufgrund der gezeigten Diagramme etc. auf der Website, sei die wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema einfach mal dahin gestellt.
Kein Problem, gibt es fertig als Schmieröle, oder mit Fett das berühmte Molykote, oder bspw. das Fox-Öl mit PTFE.
 
Wobei die Fertigprodukte vermutlich Nanopartikel enthalten. Ob der Abrieb/Staub bei der Aktivkohle dann auch so klein sein wird oder doch groß genug, um evtl. Schäden zu verursachen?
Müsste man wohl austesten, dh. jemand müsste seine Gabel zur Verfügung stellen. :awesome:
 
Kein Problem, gibt es fertig als Schmieröle, oder mit Fett das berühmte Molykote, oder bspw. das Fox-Öl mit PTFE.

So gesehen macht das auch Sinn.
Möchte trotzdem lieber drauf verzichten und versuchen das Fett so rein wie möglich zu halten.

Hab gerade ein Vlies gefunden das man in Stoff einbügeln kann um dem etwas Stärke zu verleihen.
Super atmungsaktiv, ich hab Kohlepellets darin zermahlen und nichts ist durch das Zeug durch gekommen, augenscheinlich.

Werde da mal 3-4 Lagen übereinander versuchen.
 
Mit dem Original, in der kurzen Variante, werde ich einfach nicht warm.

Spüre keinen Effekt.
Ein frischer Gabelservice hat auch nichts verändert.

Habe mir nun selbst eine ‚Kartusche‘ gemacht mit dem Gedanken viel hilft viel:
-Durchmesser vergrössert, Wandstärke verringert um möglichst viel Volumen zu haben (ZEB optimiert)
-Maximale Länge (4 Volumen spacer lang)

Kohle muss ich mir jetzt noch organisieren, als Filter für den Boden versuche ich mal eine FFP2 Maske.

Habe noch bedenken wegen möglicher Lufteinschlüsse im Material, trotz 100% infill.
Könnte mir vorstellen, dass die Drücke in der Gabel dazu beitragen, dass das Teil zerbröselt 🤷🏼‍♂️


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Hast du mit ffp2 als filter getestet ?
Und welche kohle hast du die gewählt ?
https://www.luftundklima24.de/Aktivkohle-Pellets-Geruchsfilter-4-mm-1-kg-Luftfilter die hatte ich nach Recherche bestellt.
 
Hast du mit ffp2 als filter getestet ?
Nein, habe ich nciht getestet.
Hab beagtes Vlies verwendet.

Und welche kohle hast du die gewählt ?
https://www.luftundklima24.de/Aktivkohle-Pellets-Geruchsfilter-4-mm-1-kg-Luftfilter die hatte ich nach Recherche bestellt.
Hab Kohle aus Pfeifen-Filtern verwendet.
Hab noch eine Aktivkohle aus der Zoohandlung/Aquarium Zubehör hier leigen, werde ich auc mal testen.
 
@Mayners @feluetti wie sind eure Experimente ausgegangen? Mögt ihr eure 3D-Modelle und eurer Wissen teilen? :D

Bin doch echt überrascht wie gut das funktioniert.
Müsste die Gabel mit mehr Druck fahren, im Stand bekomm ich die fast durchgeschlagen.

Es bleiben weiterhin 15mm Rest übirig, bis der O-Ring auf der Max Travel Markierung wäre, aber für im Stand da rein ochsen find ich das ok.
Auf dem Trail kann ich den O-Ring schon auf die Max. Travel Markierung bringen, wenn es sein muss.


Werde die Gabl demnächst mal auf machen um zu schauen ob sich die Kohle schon aufgelöst hat o.ä.


Modell muss ich mal suchen, hab da ein ziemliches Chaos, was so Dateien angeht...
 
Gerade Lowerleg Service für anstehende Finale Tage gemacht und dabei auch die Luftseite komplett raus geholt - Nunja:

Kolben
IMG_0084.jpeg



Tuch durch das Rohr
IMG_0085.jpeg



Konnte jetzt keinen Abrieb feststellen, der sich auf eine Kohle-Fett Schleifpaste zurückführen lassen würde.

Fett an sich trüb, wie es aus der Tube kommt, nicht verfärbt.

Mal sehen wie es nach Finale aussieht, da möchte ich die Abstreifer von Push einbauen.
 
Danke für das Update, das ist durchaus wichtig zu sehen, wollte mir das Insert auch mal testweise drucken.

Wie sehen denn die Dichtungen aus? hätte etwas sorge, dass die Brösel auch die Gummidichtungen beschädigen?

Falls es noch mehr gibt, die der Sache etwas skeptisch gegenüber sind, ich bastel grade an meiner Zeb auch etwas rum. Ich habe testweise in mein Wreckoning einen längeren Airschaft (von 170 auf 180mm) verbaut, und gleichzeitig einen 10mm langen Spacer/Distanzstück in die Negativkammer zwischen dem Top-Out Dämpfer und der goldenen Halterung dafür eingesetzt.


Die Theorie dazu dürfte folgende sein (habt gnade mit mir, Thermodynamik ist bei mir schon ein paar Jahre her und ich hab es auch nur grade so bestanden):
Obwohl der Federweg länger wird mit längerem Airshaft, bleibt die Negativkammer gleich groß. Das Positivvolumen wird ebenfalls geringfügig kleiner, was weiterhin zu einer einer Progressivität führt, ist aber relativ gering im vergleich zu dem Extremen Unterdruck, welcher sich in der Negativkammer bildet. Da sich Luft bei Unterdruck ähnlich progressiv Verhält (Notwendige Kraft pro mm Hub), wollte ich Testweise den Punkt "bekämpfen", welcher tatsächlich für die Progressivität verantwortlich ist, anstatt "symptombekämpfung" in Form von Aktivkohleinserts betreiben.

Hauptproblem bei der Sache ist nun, das sich anscheinend durch den Insert auch der Federweg leicht ändert, die Logik dahinter erschließt sich mir noch nicht vollkommen, aber ich habe nun ca 176mm gemessenen Federweg bei 180mm Airshaft.
Die ersten 5 Fahrten durch hat sich die Gabel angenehmer angefühlt. Sie spricht immernoch gut an, die Progressivität ist durchaus noch vorhanden, auch ohne Volumenspacer in der Positivkammer, beim Druck bin ich nur minimal unter den Herstellervorgaben und kann sie Durchschlagen lassen, wenn ich nach ca 1,5m Drop to Flat Druck auf den Lenker gebe. Alles in allem passt sie so ganz gut zu dem stark progressiven Hinterbau des Wreckoning.

Nachdem es hier einige Experten gibt, wollte ich an diesem Punkt auch nochmal die Wärmeentwicklung ansprechen. Mein Spacer ist in PLA gedruckt, Schmelzpunkt wird da ja gerne bei ca 60°C angegeben. Auf dem SPacer sollte maximal die (vom Bumper gedämpfte) Spitzenbelastung vom Ausfedern anliegen. Trotzdem bin ich etwas skeptisch was die Stabilität, vor allem im Hochsommer angeht. Wie warm kann es denn in der Luftkammer werden? gibt es da Erfahrungen?
Der Notfallplan wäre, den Spacer mit einem Lenkgummi von einem Skateboard zu ersetzen, da es die Top-Out Bumper anscheinend nicht einzeln zu kaufen gibt...
 
Wie sehen denn die Dichtungen aus? hätte etwas sorge, dass die Brösel auch die Gummidichtungen beschädigen?

Die Dichtungen haben keinerlei verunreinigung oder Brösel abbekommen. Gut zu sehen an den Gleit/Stützringen vom X-Ring am Kolben, die sind absolut weiss.

Habe die Ringe am Kolben dann auch abgenommen um zu schauen, ob sich in den Zwischenräumen irgendwas getan hat an Bröseln oder ähnlichem - nichts, zu sehen, die sind sauber.

Die Brösel bleiben wirklich Brösel und zermahlen sich nicht zu Staub.
 
Ich habe mich die Tage auch mal an einem DIY-TRUTUNE versucht:

Aktivkohle für Gase mit maximaler Oberfläche (Daten kann ich noch mal nachschauen) von Amazon, Konstruktion mit Messschieber und Fox Spacern. Filter ist eine von drei Lagen aus einer FFP2 Maske.

Ist für eine Fox 32 Step cast.

Ca. 20g Füllung, Wandstärke ist überall 1mm. Alle Volumen wurden maximal geöffnet und ohne Infill gedruckt. Glaub effektives (Kunststoff-)Volumen lag bei 1,5 Spacern, Länge entspricht 4 Spacern.

Messung mit einem ShockWiz ergab jedoch
  • Compression Faktor ohne Spacer: 2,7
  • Compression Faktor mit DIY-TruTune: 3,3

Mit 3,3 liegt man ca. bei drei regulären Spacern.

Hab's dann ad Acta gelegt.
 

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Hier noch ein schneller Versuch, mit einer eingedruckten Tüll Schicht als zusätzlicher ‚Filter‘

Muss erst noch mein ASA trocknen, dann geht’s weiter.
Eine Scheibe von meinem Filtervlies kommt noch zusätzlich drüber.

image.jpg
 
@Mayners @feluetti wie sind eure Experimente ausgegangen? Mögt ihr eure 3D-Modelle und eurer Wissen teilen?

War zwar nicht direkt angesprochen, zieh das Wort aber nochmals zu mir.

einfach aus Langeweile habe ich meine oben erwähnte Änderung an der Negativkammer rückgängig gemacht und mir Inserts designt und gedruckt. Die Dateien für RS 35 + 38mm hab ich hochgeladen.

Habe es in SUNLU PETG bei 250°C Düse und 70°C Bett bei einer Layerhöhe von 0.06mm und 100% infill gedruckt um Lufteinschlüsse zu minimieren. Hatte an diesem Punkt eventuell etwas übertrieben Angst einen Lufteinschluss bei normaldruck zu generieren, welcher mir bei einer starken Kompression und entsprechend hohem Druck kollabiert und die strukturelle Integrität zerstört.

Die Kohle habe ich bei dem bereits geposteten Link von LuftundKlima bestellt, war auch sehr fix da.
Als Filter habe ich mir bei A Luftfiltermatten bestellt. Lassen sich leicht zuschneiden und sollten, wenn man den Rezensionen glaubt, auch Hausstaub tatsächlich effektiv filtern. Wie gut es funktioniert werde ich in zukunft noch sehen.
Die Filter habe ich mir Kreisförmig ausgeschnitten, in die Spacer unten reingelegt und anschließend die Kohle draufgelegt. mit leichtem Schüttteln dafür sorgen, dass es sich etwas setzt und von oben noch ein Stück Watte (die Freundin/Frau hat bestimmt noch Wattepads rumfliegen) alles gegen Verrutschen sichern. Anschließend wie einen Spacer einschrauben.

Habe mir 3 verschiedene Längen gedruckt. Auf die länge eines einzelnen Spacers habe ich verzichtet, da ich davon ausgehe das die Verbesserung durch die Aktivkohle der Verschlechterung durch das Plastikvolumen nicht mehr überwiegt.

Konnte es bereits bei zwei Ausfahrten testen und habe auch testweise einen ShockWiz dran gemacht.

Der ShockWiz bestätigt Roberts Beobachtungen. Auch ich hatte mit dem Selbstbau höhere Compression Faktoren als ohne.
Messung mit einem ShockWiz ergab jedoch
  • Compression Faktor ohne Spacer: 2,7
  • Compression Faktor mit DIY-TruTune: 3,3

Mit 3,3 liegt man ca. bei drei regulären Spacern.
Habe es trotzdem mal probiert mit den Beobachtungen und "Testfahrten". Alles mit einem Wreckoning LS, ZEB mit 180mm und Charger 3. Fahrergewicht nackig 82kg, leichte Ausrüstung (halbschale, sommerliche Klamotten, wenig protektoren)
1. Fahrt: 54 Psi, keine Tokens. Guter Gegenhalt, etwas auf straffen Seite, ca 28% SAG. War schön zu fahren, Federweg konnte ich aber auch bei gewollt verpatzten Landungen von knapp über 1m to Flat nicht mehr als ~160mm ausnutzen. Mit extrem viel gewalt gingen 165mm.
2. Fahrt: 50 Psi, keine Tokens. Beinahe 0 Gegenhalt, trotz stark zugedrehter LSC. Federweg war jetzt mit gewalt voll ausnutzbar, die Kombination mit dem Aktiven Hinterbau vom Evil hat aber überhaupt nichtmehr gepasst. Die gabel ist am Anfang einfach extrem abgesackt, nur um am Ende doch noch recht stark "zu zu machen"
3. Fahrt: 54 Psi, DIY TruTune mit 3 SPacern länge: guter Gegenhalt, es ließ sich wieder etwas aktiver fahren. Trotz Gegenhalt, konnte ich an exakt den gleichen "vergleichsdrops" den Federweg gut ausnutzen. Werde evtl den Druck leicht erhöhen oder noch einen mit 2 oder 2,5 Spacern länge ausprobieren, das kommt dann am Wochenende im Bikepark.

Nachdem es mir dann selber chinesisch vorkam, dass der ShockWiz ein höheres Verdichtungsverhältnis misst (ergo mehr Progression), es sich aber nicht danach anfühlt, habe ich etwas recherchiert.
In einem alten Skript bin ich dann fündig geworden:
Der Adsorptionskoeffizient, also Gespeicherte Stoffmenge geteilt durch Stoffmenge Trägermaterial steigt mit zunehmenden Druck noch recht stark. Hier sind unterschiedliche Graphen von unterschiedlichen Materialien gezeigt. Das Verhalten ist dabei das von dem zweiten Graph oben links.
Bei der Messung mit ShockWiz ist die Gabel auf einem sehr niedrigen Druck, damit sie überhaupt "durchgeschlagen" werden kann, wir befinden uns also sehr weit links auf dem Graphen. Sobald mehr Druck in der Kammer ist, wird auch deutlich mehr Luft adsorbiert, der Druck steigt nicht so stark wie man es ohne Aktivkohle vermutet.
Weiterhin gibt es natürlich noch die Möglichkeit das sich die von uns gekauft Aktivkohle leicht von der in dem Versuch getesteten unterscheidet, da traue ich mir aber nicht zu das genau genug testen zu können um diese These zu beweisen.
@-Robert- es wäre echt mal interessant, ob du es trotzdem mal versucht hast und ob du deine Meinung mal teilen könntest. ich war tatsächlich positiv überrascht.

Falls rein zufällig Samstag jemand in Osternohe ist, bringe ich gerne mal 2-3 Versionen von den Spacern für Zeb/Lyrik mit. Vielleicht können wir es dann unvoreingenommen nochmal testen.
 
Ich teste zur Zeit auch den Trutune Insert aus.

Kurz als Einstieg wie ich drauf gekommen bin:

Mein ursprünglicher Gedanke war, dass ich die negative Kammer bei der DebonAir B1 Feder vergrößere, um die Feder im Anfangsbereich linearer zu machen. Hier sieht man den Effekt der Volumenänderung im statischen Fall:

1711657968155.png


Man erkennt, dass man Bottom-Out Kraft verliert, weshalb der Druck mit größerem Negativvolumen erhöht werden muss. Das Problem ist, dass die Feder dann deutlich progressiver wird.

Um die Progressivität zu senken habe ich die positive Kammer so groß wie möglich gemacht, das geht, da der Luftkolben fast bis zum Anschlag an der unteren Dichtung sitzt und der Top-Out Bumper ist wesentlich gekürzt.

Die DebonAir Federn haben zwei Löcher am Kolben die die Luft ins Innere der Stange leiten, um das Negativvolumen um ca. 10 ccm zu erhöhen. Wenn man ein Loch in die untere Nuss der Stange bohrt, kann man die Luft ziemlich einfach nach außen leiten.

1711659140188.png
1711660247750.png
Negative.png


Das Negativvolumen kann somit fast vollständig außerhalb der Gabel sitzen und die komplette positive Kammer kann verwendet werden um die Progressivität zu senken.

Nachdem ich mit diesem Setup ein halbes Jahr gefahren bin, fand ich die Gabel immer noch zu progressiv, also hab ich nach Alternativen gesucht und den TruTune Insert gefunden. Mit dem TruTune fährt sich die Gabel spürbar besser.



Aber der Punkt den ich Ansprechen will, liegt in der Funktionsweise des Insert. Es senkt die Progressivität, durch Adsorption und Wärmeaustausch. Letzteres ist meiner Meinung nach wesentlich wichtiger aber zuerst ein kurzer Ausflug in die Thermodynamik:

Stahlfedern sind stur und verhalten sich immer gleich egal wie schnell man einfedert oder ob Schläge aufeinander folgen. Immer kontante Federrate.

Luft will sich erwärmen wenn es zusammengedrückt wird und dabei steigt der Druck noch stärker an. Wenn diese Wärme abgegeben wird bis die Umgebungstemperatur wieder herrscht (z.B. durch die Standrohre die Wärme ganz gut leiten) sinkt der Druck.
Nun nehmen wir zwei Grenzfälle an:

  • Erstens: die Gabel wird zusammengedrückt und zusammengedrückt gehalten, das wäre der Fall wenn man z.B. statisch auf dem Rad sitzt, ober wenn man 100 kg auf den Lenker packt und stehen lässt. Dabei hat die Luft mehr als genug Zeit, die entstehende Wärme komplett über die Standrohre abzugeben und die Federkraft gehorcht einem isothermen Verhalten.
1711663513890.png

  • Zweitens: Felix Baumgartner entscheidet sich den Fallschirm zu spritzen und springt mit seinem geliebten Mountainbike ausm All. Beim Aufprall mit enorm hoher Geschwindigkeit wird die Gabel extrem schnell zusammengedrückt und die Luft hat gar keine Zeit die bei der Kompression entstehende Wärme an die Umgebung abzugeben. Die Federkraft verhält sich dann adiabatisch.

    1711663533093.png
Hier ist ein Diagramm wo die beiden Grenzfälle berechnet wurden (das ist jetzt speziell für meine Gabel, aber der Trend ist bei jeder Luftfeder vorhanden):

1711662267081.png


Man erkennt dass es einen riesigen Unterschied darin gibt, wie sich die gleiche Feder verhalten kann. Der adiabatische Fall kann beim Radfahren nicht wirklich erreicht werden, da immer zu einem Teil Wärmeaustausch statt findet.

Die isotherme Linie ist das, was die meisten Hersteller als Kennlinie angeben und kann wie beschrieben gut erreicht werden.

Nun zum realen Fall: da jede Kompression anders erfolgt gibt es gar keine definitive Kennlinie, in Wahrheit verläuft die Federkraft bei jedem Schlag zwischen der blauen und roten Linie und verhält sich dynamisch.

Je härter die Kompression, desto näher ist diese an der roten Linie und je langsamer desto näher an der blauen. Alles wegen Wärmeaustausch!



Jetzt zum Trutune selbst:

Der Hersteller spricht diesen Effekt an als "Speed Sensitivity" und in den """Papers""" von CarbonAir sprechen die das auch an. Durch die riesige Oberfläche vom Aktivkohlegranulat erfolgt der Wärmeaustausch viel effektiver.

Ich hab im Labor schon mal mit VolAds und BET/BJH gearbeitet und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Adsorption erst eine Weile braucht bis sich der Druck in diesem Maße ändert. Das ist auch der Grund weshalb man 30 Sekunden warten soll bis sich das Gleichgewicht einstellt wenn man die Gabel mit dem Insert aufpumpt.

Ich denke der Wärmeaustausch spielt eine wichtigere Rolle beim schnellen Bergabfahren, da bei großen Kompressionen Adsorption im Wesentlichen nicht im Bruchteil einer Sekunde erfolgt. Stell ich zumindest in dem Raum hier. Die wissenschaftlichen Artikel von CarbonAir dazu sind mehr eine Verkaufsbroschüre als ein Paper.

TLDR: der TruTune Insert eignet sich ganz gut für mich und ich glaube dass man sich nicht zu sehr auf die Adsorption als Grund fokussieren soll, weshalb die Progressivität erniedrigt wird.


Nice Stats: bei Felix Baumgartners Fullsend erhöht sich die Temperatur in der positiven Kammer von 25 °C auf 147 °C, in der negativen Kammer auf -60 °C und in dem Lower Leg auf der Federseite auf 302 °C !!
 
Zuletzt bearbeitet:
TLDR: der TruTune Insert eignet sich ganz gut für mich und ich glaube dass man sich nicht zu sehr auf die Adsorption als Grund fokussieren soll, weshalb die Progressivität erniedrigt wird.
Danke dir für deine ausführliche Erklärung und den Plots, ich merke mal wieder das ich die 4,0 in Thermodynamik und Chemischer Reaktionstechnik irgendwie verdient habe.

Das die Adsorption deutlich länger braucht als hier im dynamischen Bereich notwendig wäre, macht Sinn wenn ich mal so drüber nachdenke, das es das allgemeine Verhalten eher richtung Isotherm bewegt ebenfalls.
Für mein inzwischen E-Techniker Hirn: Die Annahme ist also die, dass die Aktivkohle die durch die Kompression entstehende Wärme aufnimmt bevor die Wärme in die komprimierte Luft erwärmen kann? Bzw nachdem das selbst für mich grade sehr Wirr klingt "kühlt" die Aktivkohle die Luft einfach schnell genug wieder ab, um eine Drucküberhöhung durch Kompression + entstehender Wärme zu vermeiden?

Bin schonmal froh das mein Ansatz mit der Vergrößerung der Negativkammer anscheinend schonmal kein absoluter Griff ins Klo war.

Nice Stats: bei Felix Baumgartners Fullsend erhöht sich die Temperatur in der positiven Kammer von 25 °C auf 147 °C, in der negativen Kammer auf -60 °C und in dem Lower Leg auf der Federseite auf 302 °C !!
Die FunFacts bestätigen auch, das ich mir wegen meinem alten PLA Spacer in der Negativkammer keine großen Sorgen machen muss und PETG für die Positivkammer absolut ausreichend sein sollte.
 
Danke dir für deine ausführliche Erklärung und den Plots, ich merke mal wieder das ich die 4,0 in Thermodynamik und Chemischer Reaktionstechnik irgendwie verdient habe.
hast du auch ChemIng sutdiert? :)

Die Annahme ist also die, dass die Aktivkohle die durch die Kompression entstehende Wärme aufnimmt bevor die Wärme in die komprimierte Luft erwärmen kann? Bzw nachdem das selbst für mich grade sehr Wirr klingt "kühlt" die Aktivkohle die Luft einfach schnell genug wieder ab, um eine Drucküberhöhung durch Kompression + entstehender Wärme zu vermeiden?
ja genau, die große Oberfläche von Aktivkohle führt auf jeden Fall zur besseren Ableitung der entstehende Wärme.

Ich fahre schon 110 psi in der Gabel (7,5 bar) und bin damit gar nicht mal soweit entfernt bin von dem Sättigungsdruck von Aktivkohle (es kann nur eine bestimmte Menge an Luftteilchen an die Oberfläche gebunden werden, bis sich ein Gleichgewicht von sich abtrennenden und sich anhaftenden Teilchen einstellt, der Punkt an dem sich dieses Gleichweicht einstellt wird Sättigungsdruck gennant)

D.h. Adsorption hat mit höherem Druck auch einen immer geringeren Effekt:

1711700287069.png


Aus dem Diagramm von CarbonAir würd ich schätzen dass die Kurve bei 1,4 mmol/g ein Plateau erreicht, Also könnten in diesem Fall von den ursprünglichen 7,5 bar nur 0,4 mmol/g adsorbiert werden. Leider weiß ich nicht, wie viel Gramm Aktivkohle in dem Insert sind, um den Effekt tatsächlich zu berechnen.


Bin schonmal froh das mein Ansatz mit der Vergrößerung der Negativkammer anscheinend schonmal kein absoluter Griff ins Klo war.
Ich bin mir sicher dass das Insert mit größerem negativem Volumen mehr Sinn macht. Hier ist ein Diagramm von CarbonAir:

1711700935092.png

Du siehst wie der bauchige Teil der Feder noch mehr hervorgehoben wird weil das Insert hauptsächlich gegen Ende des Federwegs einen größeren Effekt hat (wenn man den Druck anpassen würde, sodass alle Kurven auf dem gleichen Punkt Enden, hätte die schwarze Linie den größten Bauch). Um diesen Effekt zu kompensieren muss man die negative Kammer vergrößern.

Ca. wie hier mit der Megneg:

1711701518217.png


Hier übrigens noch der Link zu der etwas ausführlicheren Erklärung von CarbonAir, der ist etwas schwer zu finden:
https://carbonair.co.uk/2021/03/29/carbon-air-products-in-bike-air-suspensions-and-shocks/
 

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