Was bedeutet eigentlich 7005 bei Aluminium?

Konstruktion ist fertig. Ausfallenden sind begonnen, aber nachdem mein Fertiger mir das fürn paar Bier macht und die mit Arbeit zu sind, kann ich da keinen wirklichen Druck machen und lästig will ich auch nicht sein. :( Die Brücken sind auch ne CNC Angelegenheit. Stand- und Tauchrohr sind fertig, nur bei den Standrohren fehlen noch 2 Eindrehungen. Der Rest (die Dämpferpatrone etc) sind einfache Drehteile die ich selber mach, sobald ich zusammenbau (mit Digicam im Anschlag für die Bastelanleitung).
 

Anzeige

Re: Was bedeutet eigentlich 7005 bei Aluminium?
Über die reine Bedeutung der Bezeichnungen war und bin ich mir zwar im klaren, was ich mich aber immernoch frage und was mir bisher noch niemand erklären konnte ist, warum die 6061-er Rahmen immer als die qualitativ hochwertigeren und die 7005-er Rahmen immer als die minderwertigeren Rahmen hingestellt werde.

Von der max. Belastbarkeit ausgehend sind doch die 7005-er Rahmen weitaus stabiler.
 
warum die 6061-er Rahmen immer als die qualitativ hochwertigeren und die 7005-er Rahmen immer als die minderwertigeren Rahmen hingestellt werde.

Diese Beobachtung konnte ich nicht machen. Falls deine Umgebung (Händler, zeitschriften, ..) dieser Ansicht ist, könnte es damit zu tun haben, daß amerikanische Custommaderahmen meist aus 6061 Aluminium gefertigt werden und Taiwanrahmen meist aus 7005. Warum? 6061 ist einfacher zu bearbeiten und billiger, benötigt aber eine aufwendige Wärmebehandlung. 7005 benötigt auch eine Wärmebehandlung, diese kann aber auch durch Auslagern bei Raumtemperatur für 3 Monate erfolgen. Da Taiwanrahmen aber im Container meist sowieso ein paar Wochen unterwegs sind, erfolgt die Wärmebehandlung für 7005 beim Transport.

So würde ich das sehen. ist vielleicht etwas zu technisch/wirtschaftlich ohne den richtigen Kultstatus dahinter. ;)
 
Ich kann Kathrinchen`s persönliche Einschätzung nur teilen, obgleich mir nicht klar ist ob diese tatsächlich richtig ist.
Aber fast immer sind die richtig teuren Bikes aus 6061-er oder 6065-er Alu.
Wenn das 7005-er Alu genauso gut ist, stellt sich mir die Frage:

"Worin liegen denn dann die Qualitäts- und vor allem Preisunterschiede der Rahmen?"

An der Schweißnaht kann`s ja nicht oder wenn nur bedingt liegen, denn die meisten gebrochenen Bikerahmen, die ich bisher gesehen habe sind nicht an der Naht gebrochen sondern am Rohr.
 
Hallo Catagena!
Der Unterschied der Verschiedenen Aluminium legierungen bewegt sich im Bereich um 10% das rechtfertigt den hohen Preis nicht .
Eventuell die bessere Verbereitung der Rohrsätze könnte den Preis erhöhen.
Aus meiner Berufserfahrung weis ich noch ,da hieß es Edelstahl 1.4571(V4A )ist viel teurer als 1.4541 ( V2A). daswaren ca10%. So ist es halt.
Gruß Hajo
 
kathrinchen schrieb:
Über die reine Bedeutung der Bezeichnungen war und bin ich mir zwar im klaren, was ich mich aber immernoch frage und was mir bisher noch niemand erklären konnte ist, warum die 6061-er Rahmen immer als die qualitativ hochwertigeren und die 7005-er Rahmen immer als die minderwertigeren Rahmen hingestellt werde.

Von der max. Belastbarkeit ausgehend sind doch die 7005-er Rahmen weitaus stabiler.
Wie meine Vorredner schon meinten. Entscheidender ist eher die Verarbeitung. Zum Bleistift ist es derzeit "in" Scandium hochzupreisen. Klar ist ein guter Werkstoff - Nur muß man damit auch umgehen können. Ein schlecht verarbeiteter Scandiumrahmen ist nicht besser als ein mittelmäßiger aus Alu.
 
Nochmals: Die Preisunterschiede bei Rahmen folgen nicht aus dem Materialpreis, sondern der Verarbeitung.

Da gehen Konstruktion (wird der Rahmen wirklich noch konstruiert oder eine Konstruktion eingekauft oder gleich Taiwanmassenware eingekauft), Verarbeitung, Oberflächenbehandlung, Vertrieb, Garantie etc.. hinein.

Und es macht eben einen Unterschied ob ein Rahmen in den USA/Europa geschweißt und wärmebehandelt wird oder in Taiwan geschweißt wird und im Container aushärtet.

Dann zahlt man natürlich auch noch für Kult und Namen.

That´s it. (Viel) mehr ist da nicht dahinter.

Und ob der Rahmen jetzt aus 6061 oder 7005 oder 7020 oder irgendeine Phantasiebezeichnung ist, ist ziemlich egal. Das ist Geschmackssache. Oder eben: Was kann der Hersteller verabeiten? Von welchen Material gibt es für den Einsatzzweck taugliche Rohrsätze?

Mir zB ist 7005 oder 7020 lieber, denn das benötigt keine Wärmebehandlung im Härteofen und ich kann daher am Rahmen rumschweißen was ich will. :) Von der Festigkeit ist imho 7005 und 7020 auch leicht im Vorteil wenn es mit den richtigen Zusatzwerkstoff richtig geschweißt wird.
 
Hi ,
Die 7020 Legierung ist im Gegensatz zu den 6000-er Legierungen eine europäische Entwicklung. Bis vor 10 15 Jahren war die 7020-er Legierung in Amiland so gut wie unbekannt.
Wie bei so vielen Materialien war die 7020er Legierung ein militärisches Projekt.:
Meines wissens ging es darum hochbelastbare Gitterrohrkonstruktionen zu schweißen (Mobile Ponton-Brücken etc.) welche in keinen Wärmebehandlungs-Ofen passen. Die Kaltaushärtfähigkeit stand also im Vordergrund. Das die 7020 Legierung bei warmaushärtung noch besser funktioniert hat sich erst nebenbei herausgestellt.
Auch die Taiwanesen bekommen nach wie vor ihre Roh-Barren aus Europa (Frankreich). Dort werden diese Rohbarren zu nahtlosen Rohren gepresst und gezogen.
Im Falle von Scandium wird der Barren nochmals neu auflegiert.
Zum Warm oder Kaltaushärten ist zu sagen das beim warmaushärten (insbesondere zweistufiges warmaushärten) zum einen die innere Spannungen des Rahmens nach dem richten reduziert werden und zugleich die auf kristalliner Ebene stattfindende Spannungsrisskorrusions-Empfindlichkeit (durchaus ein Thema bei 7020) deutlich reduziert wird.
Der Festigkeitszuwachs ist gegenüber der kaltausgehärteten Schweißkonstruktion nochmal deutlich größer, da die Legierungsbestandteile homogener in die bruchanfällige Wärmeeinflusszone (white-zone) diffundieren.
Genaue Aussagen kann man trotzdem schlecht machen, da der Ausgangszustand T4 nicht genau bestimmt ist. Positiv bemerkbar hat sich immer eine schnelle Verarbeitung des Rohres nach der Anlieferung aus dem Aluwerk bemerkbar gemacht. Bei kühler Lagerung war dies nicht ganz so deutlich wie bei warmer Lagerungsbedingungen des Rohres.
Bei größeren Umformaktionen muss das Rohr allerdings im Zustand weich (T0) gebogen werden um anschließend nach dem Umformen nochmals in den Ofen zu wandern (Lösungsglühen+Abschrecken). Moderate Verformungen des T4- Rohres erhöhen sogar die Festigkeit (Kaltverfestigung) und können somit gleich nach dem Schweißen zum warmauslagern gebracht werden.
Zu den Kosten:
7020 ist im Vergleich zu 6061 schwerer ziehbar (Rohrherstellung)
Gute natlos gezogene Rohre sind ergo teurer . Die Rohaluminiumpreise spielen in Bezug auf die Verarbeitungskosten aber trotzdem kaum eine Rolle, deshalb sind Endpreisunterschiede am Rahmen selber nicht auszumachen. Scandium stellt dabei eine Außnahme dar, weil diese Legierungen von den Rahmenherstellern selber auf Basis von handelsüblichen 7005/7020 er Alu hergestellt werden.
Aufgrund der kleinen verarbeiteten Mengen der Scandiumlegierungen ist das natürlich ein teurer Vorgang.
Grüße,
Lutz Scheffer
 
downhillschrott schrieb:
...
Da Taiwanrahmen aber im Container meist sowieso ein paar Wochen unterwegs sind, erfolgt die Wärmebehandlung für 7005 beim Transport.

:confused:
Das hör ich zum ersten mal.
Wie soll das gehen - die QC erfolgt ja erst nach der Behandlung, dort ist das grösst Fehlerpotenzial (unserer Erfahrung nach).
QC in Europa? Wer macht das?
 
Hallo!

Ich fahre einen 7005er Rahmen mit Smooth-Welding-Verfahren geschweisst, was die Schweissnähte sehr glatt werden lässt, was ziemlich gut aussieht.

In einem Test wurde das Rad wegen seines stabilen u. erstklassik verarbeiteten Rahmen gelobt, während ich irgendwann später im Internet lesen musste, dass das Smooth-Welding-Verfahren garnicht so gut sei, da dies unter einer hohen Temperatur geschehe, was wiederum für das Rohrmaterial nicht so gut sei.

Was darf ich jetzt glauben?
 
Zurück
Oben Unten