Gar nichts muss mein Mitmensch, ich oder sonstwer der in einer urbanen Region lebt bezüglich des Unganges mit Hunden lernen. Genausowenig wie man in dieser Region lernen muss, wie man mit Kühen, Stieren, Ziegen, Schafen, Pferden umgehen muss, um ein Überleben zu gewährleisten. Wie lächerlich wäre es, wenn sich ein Landwirt, dem die Mutterkuh gerade zwei Wanderer niedergetrampelt hat, auf die Informations-Holschuld der Wanderer beruft. "Na, die hätten ja wissen müssen, wie man sich gegenüber ausgebrochenen Mutterkühen, Jungstieren oder sonstigem Vieh verhalten soll. Immerhin gehör´n die doch schon seit 40.000 Jahren zum Menschen. Ja, stellt euch mal vor, die gab´s sogar als ihr noch net geboren wart. Ja, und ausserdem, die Fürsten hatten doch auch schon immer Untertanen, die für diese Viehzeuch gehalten hab´n. Is doch kla...da kann doch die arme Mutterkuh nix dafür, dass diese Leut einfach so auf der Strecke g´bliebn sin..." Und JA, mit Hunden ist es absolut dasselbe.
Ach, nicht gewusst, dass die obigen Tiere extrem gefährlich sein können? Tja, schon wieder was gelernt. Ich geb doch gerne Rat.
Es ist - sit venia verbo - hahnebüchener, alberner Bullsh*t sich auf irgendwelche angeblichen anthropologischen Entwicklungen zu berufen um das Tun seines Fiffies zu rechtfertigen.
Dein Fiffi dient dir entweder als emotionaler Fixpunkt, gar als Partnerersatz; dient deiner eigenen Bedürfnisbefriedigung nach Halt, Stärkung eines schwachen Selbst; ist für den anderen ein soziales Kommunikations- und Sportgerät, etc. Stichwort Luxustierhalter.
Keiner hier hält sich das Tier als Nutztier, wie es der Hund ursprünglich war. Egoistische Bedürfnisbefriedigung des Menschen dürfen sein, dazu hast du dein Recht - hier aber den Anthropologen, Historiker, Relativierer zu bemühen um die eigenen Defizite im Umgang mit diesem Tier zu rechtfertigen oder gar dem Mitmenschen eine Verantwortung aufzubürden - das zeugt von einem schwierigen Weltbild, in welchem offenbar die Emphatie für den Mitmenschen, der sich deinem Diktat nicht unterordnen will, vollkommen abhanden gekommen ist.
Die Einsichtsfähigkeit einiger Halter scheint, wie ich schon anmerkte, zwischen fanatischem Sektenmitglied, Steve Jobs-Fangirl und juveniler Trotzphase zu stecken.
Nein, ich muss auch meine Ausführungen nicht untermauern, indem ich auf eigene Hunde hinweise, oder auf sonstige Umstände - es gibt schlicht fundamentale Richtlinien die in der heutigen Zeit maßgeblich sind. Dazu gehört _nicht_ , dass sich derjenige der sich Tiere hält, darauf berufen kann, seine Mitmenschen müssten sich den Bedürfnissen des Halters unterordnen. Du hast als Halter eine uneingeschränkte Gefährdungshaftung. Als Nutztierhalter siehts bei mir etwas anders aus, aber prinzipiell gilt eben die uneingeschränkte Haftung. Wenn der Halter sich dessen nicht bewusst ist, dann ist er für das Halten und Führen schlicht nicht geeignet.
Wie schon oben ausgeführt (Hundetrainer?), wäre das beste die Einführung eines strikten Hundeführerscheins. Würde auch vielen Hunden guttun. Ansonsten: der grösste Teil der Halter absolut verantwortungsbewusst. Ca. ein Drittel allerdings scheint erhebliche soziale Defizite zu haben.