Vorab muss ich mich für die Fotoqualität entschuldigen. Da an dem Tag ganz klar "einfach fahren" im Vordergrund stand, hab ich mir schlichtweg eine
Gopro an den Lenker gebunden und manchmal kurz aufs Knöpfchen gedrückt... mehr Aufwand wollte ich mir nicht machen. Eigentlich wollte ich jeden Weg mal kurz dokumentieren (das sind ganz schön viele auf einer abwechslungsreichen >200km langen Runde), aber zu Ende war der Akku nicht mehr besonders voll, meine Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr besonders groß, und es sind ein paar Wegabschnitte untern Tisch gefallen. Für einen Tour-Eindruck sollte es aber trotzdem reichen denke ich. Wem das nicht reicht, der muss es wohl einfach selber fahren um scharfe Livebilder auf die Netzhaut zu bekommen
Mein Einstieg in die Runde ist Neunkirchen.
Gemütlich auf einem Asphaltsträßchen geht es im ersten Tageslicht hoch auf den Höhenrücken.
Kurz vor dem ersten Tagesziel, dem Kaiserturm auf der Neunkircher Höhe, gibt es auch den ersten kleinen Trail des Tages
und da ist er schon, der Kaiserturm, eigentlich ein beliebtes Ausflugsziel mit Bewirtung im Turm, aber um halb sechs Uhr Morgens verwaist und menschenleer
Bergab wähle ich eine andere Variante als die Originalroute, die über Pisten und Straßen nach Reichelsheim runter führt.
Über idyllische Wiesen, die ich mir mit tiefenentspannten Hasen und Rehen teile...
....geht es in einen schönen angelegten Downhilltrail zur Burgruine Rodenstein. Leider kommt die Kamera nicht mit dem spärlichen ersten Tageslicht klar
. Mit einem Standard-Gravel kommt man da auch runter (auch schon gemacht) es ist allerdings stellenweise etwas sketchy. Mit einem Monstergravel oder Mtb macht es mehr Spaß. Wer Slicks am Rad hat lässt es besser bleiben und folgt der Originalroute.
Etwas gespenstisch taucht die Ruine im Morgengrauen aus dem Wald auf
Am Hofgut Rodenstein unterhalb der Ruine treffe ich auf ein Minimal-Sträßchen und jage den ersten Frühaufsteher in seiner Blechkiste hinab nach Reichelsheim
Hier könnte ich wieder auf die Originalroute einsteigen, aber der Radweg neben der Hauptstraße gefällt mir besser. Odenwald-Bauernhof-Idyll:
Wieder vereint mit dem Originaltrack geht es im Ostertal zunächst asphaltiert und idyllisch wieder bergan
Sobald der Track auf eine gemütliche Uphillpiste einbiegt, habe ich aber wieder andere Ideen. Zur Dehnbuche, dem Ziel des Anstiegs, gibt es auch einen Wanderweg. Der fängt gleich mal zeckig steil an ...
... aber glücklicher Weise lassen die Steigungs-Prozente schneller wieder nach, als man sich für die Idee verfluchen kann, und der Rest des Uphills gestaltet sich gemütlicher auf einem hübschen kleinen Singletrail.
Mit einer echten Road-Übersetzung wird man evtl ein paar Meter am Anfang schieben müssen, aber auch dann finde ich die Wanderwegs-Variante nett und empfehlenswert.
Ab der Dehnbuche geht es auf dem Original-Track über eine Mischung von Pisten und zu Trails verfallenen Harvester-Spuren gefühlt ewig über einen netten Höhenrücken am Lärmfeuer. Die tiefstehende Sonne genehmigt mir, sogar auch mal aufs Bild zu dürfen
Da oben im goldenen Sonnenlicht gefällt es mir so gut, dass ich noch ein wenig oben bleibe, nachdem der Originaltrack bereits auf einer Asphaltpiste gen Talboden abgebogen ist.
Bergab geht es für mich dann erst am Niebelungen-Brunnen. Die Hoffnung war, hier Wasser nachtanken zu können. Leider ist keines auffindbar. Egal, der nächste Brunnen ist nicht so weit, das schaff ich auch noch.
Im Talboden wieder vereint mit dem Track sind erst mal ein paar Meter Hauptstraße angesagt. Man könnte sie gänzlich vermeiden zum Preis von ein paar Bodenwellen, aber frühmorgens auf der gänzlich leeren Straße erscheint mir das reichlich sinnlos, und so genieße ich es, leicht bergab mit 50 Sachen über den Asphalt zu fliegen
Am Eisenbahn-Viadukt von Hetzbach ist die schöne Schussfahrt zu Ende. Äh... gesperrt?
Egal. Der frühe Vogel fängt den frischen Teer. Die Bauarbeiter sind eh noch nicht wach, also Absperrung umrundet und durch.
Hinter Hetzbach fängt eines meiner Rennrad-Lieblings-Sträßchen an. Idyllisch mit angenehmer Steigung geht es hier bergan nach Bullau. Auch auf der Orbit Runde darf ich hier entspannt hochrollen. Ganz schön neblig auf einmal, scheinbar hat es einen Tag vorher hier ordentlich geregnet, und schon um halb sieben Uhr morgens ist es so warm, dass alles verdampft und in der Luft hängt.
Der Nebel sorgt aber auch für ein paar schöne Sonnenstrahlen durch die Bäume. Einfach hübsch. In natura natürlich viel besser als auf Kamera.
In der Mitte des Uphills kann ich am Königs-Brunnen dann auch endlich Wasser nachtanken. Besser ist das. Dank
100% Luftfeuchtigkeit schwitze ich jetzt schon wie ein Schwein.
Auf der Höhe vor Bullau fällt mir dann wieder eine Extra-Tour ein. Am Bullauer Bild vorbei gibt es doch auch einen Trail runter nach Bullau-Eutersgrund. Na klar, den nehm ich.
Anfänglich ist es ein richtig uriges Wurzelpfädchen durch den dichten Wald, gefällt mir prima.
Leider liegen aber auch 1-2-3-4... Bäume quer, und der Pfad wird nach unten immer verwachsener. Außerdem sind die dicht in den Weg hängenden Zweige klatschnass vom Regen der letzten Nacht und ich ziemlich schnell ebenso. Auf halbem Weg hab ich dann die Faxen dicke und quere raus zu einem kleinen Asphaltsträßchen. Eigentlich könnte ich hier auch runter rollen. Aber ich liege gut in der Zeit, also kurbel ich einfach wieder hoch nach Bullau und such mir den Originaltrack. Der führt über ein kleines Ortssträßchen bergab in den verschlafenen Weiler Eutersgrund. Schon wieder: einfach hübsch hier.
Jetzt einfach das Tal runter rollen möchte ich aber nicht. So suche ich mir schon wieder eine Extratour. Nach ein paar kleinen Wegfindungs-Schwierigkeiten (der Wanderweg führt quer über eine frisch gemähte Wiese, auf der keine Spur und keine Markierung zu sehen ist), finde ich letztendlich dem GPS-Pfeil folgend ein Törchen mit Wandermarkierung, das mir Durchgang durch einen Wildzaun verschafft. 10hm muss ich erst mal schieben, zu steil und zu glitschig ist das Pfädchen. Bald schon bin ich aber auf einer etwas verwachsenen Piste mit angenehmer Steigung ...
... die mich zu der Limes-Höhenstraße zwischen Würzberg und Hesselbach bringt. Gut investierte 100 Höhenmeter, denn hier oben ist es in den Morgenstunden wunderschön leer. Normalerweise ist das hübsche Sträßchen ziemlich Motorrad-Verseucht, und so genieße ich es schon wieder, den Asphalt gänzlich für mich allein zu haben und lasse fliegen
Als zweite Belohnung darf ich hinter Hesselbach in einen flowigen idealen Gravel-Trail ...
... runter nach Badisch-Schöllbach abbiegen.
Hier treffe ich wieder auf den Originaltack und darf die restlichen Tiefenmeter nach Kailbach auf angenehmem, teils asphaltiertem und teils geschottertem Radweg vernichten, bevor es in den nächsten langen Uphill geht.
... weiter geht es im nächsten Post (morgen)