Umfrage: Günstig oder teuer kaufen ?

Sparen oder lieber mehr bezahlen für Kleidung

  • Ich gebe lieber mehr aus wenn die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung ok sind.

    Stimmen: 44 64,7%
  • Ich spare und gebe weniger aus, auch wenn die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung nicht ok sind.

    Stimmen: 24 35,3%

  • Umfrageteilnehmer
    68
Aber lies dir mal das hier durch!
http://www.mtb-news.de/forum/showpost.php?p=9091355&postcount=1181

Es geht hier auch um Ausbeutung in Schwellenländern (von den Lidl-Kassiererinnen mal abgesehen) die man mit so Billigkleidung unterstützt.

Deinen Post habe ich gelesen und verstanden, deswegen der Link oben zum Fairtrade-label. Sonst zitiere ich mich selber:

Nicht Aldi, Lidl & Co... ;)

Das Problem ist die Undurchsichtigkeit:
Wenn Du z.B. Handschuhe für 40 Euro kaufst, woher weisst Du dass sich 30 Euro davon nicht der Firmenvorstand in die Tasche schiebt und abzüglich der Kosten für den besseren Stoff/Lizenzen/bessere Verarbeitung letztlich für die gesamte Lieferkette nicht genausoviel übrig bleibt wie beim Discounterhandschuh für 6 Euro?

Vaude ist aber ein gutes Beispiel dafür dass es auch anders geht, vor allem lokal engagieren die sich stark.

Aber sonst bei Markensachen? Naja, da wird das meistens nicht hinterfragt, weil es ja ein teurer Markenhersteller ist, das Zeug muss also gut sein, und weil es teuer ist kann es auch nicht sein dass die Menschen in der Fabrik schlecht bezahlt werden. Siehe Link...

Aber wie swe im andere Thread sagte: wir als Verbraucher haben den größten Einfluss auf den Markt: wenn wir nur noch Zeug kaufen das von zertifizierten Firmen und fairen Zulieferern kommt können wir langfristig etwas ändern.
Wichtig ist dass man bei sich selbst anfängt anstatt nur nach oben zu spucken und nach unten zu treten.
 
Im Grunde ist die Diskussion überflüssig. Denn die Regeln macht nicht der einzelne Verbraucher, der eine gewisse Portion Idealismus besitzt und auch noch die finanziellen Mittel, sich diesen Idealismus leisten zu können. Denn dieser Verbraucher ist eindeutig in der Minderzahl.
Nein, die Regeln macht die Wirtschaft (noch nicht einmal die Politik), die nach Gewinnmaximierung, Effizienzsteigerung, Produktionskostensenkung strebt, und zwar aus ganz einfachen Gründen: 1. Um die grassierende Geldentwertung auszugleichen und weiterhin Produkte zu einem für den Großteil der Verbraucher akzeptablen Preis anbieten zu können. 2. Um die Aktionäre zu befriedigen, und Manager-Gehälter und Boni bezahlen zu können. Dieses Ziel wird z.B. erreicht, indem man die Produktion in Billiglohnländer auslagert, indem man die Ressourcenausbeute verbessert und alles vermeidet, was irgendwie zusätzlich Geld kostet (z.B. umweltverträgliche Herstellung).

Wenn nun jemand Produkte anbietet, die in jeder Hinsicht moralisch einwandfrei sind (z.B. keine Kinderarbeit, umweltverträgliche Produktion, CO2-freundlicher Transport, faire Gehälter, keine Ausbeutung von zuliefernden Dritte-Welt-Ländern etc.), dann wären diese vielleicht 10mal so teuer wie herkömmliche Markenprodukte. Es würde sie also niemand mehr kaufen (können).

Wenn nun Organisationen wie Fairtrade, diverse Biosiegel und andere versuchen, sich von der Masse abzuheben, dann ist das vordergründig natürlich eine feine Sache. Der gesunde Menschenverstand sagt uns aber, dass es unmöglich ist, Produkte zu vertretbaren Preisen anzubieten, wenn man die hoch gelobten Ideale wirklich konsequent durchsetzt. Fazit: Auch hier geht es nur um ein Geschäftsmodell, hinter dem außer geschicktem Marketing nicht viel steckt. Oder glaubt ihr wirklich, dass das Bio-Steak vom Aldi für 12,99 das Kilo irgendwas mit artgerechter Tierhaltung und ökologischer Landwirtschaft zu tun hat? Wenn ja, empfehle ich einen Blick hinter die Fassaden, was dank Internet problemlos möglich ist. Nicht umsonst kostet ein echtes Bio-Steak wie z.B. von Demeter das Doppelte bis Dreifache.

Was die angeblich zuverlässigen und wasserdichten Kontrollen angeht, verweise ich nur auf diverse Skandale, wie z.B. die jüngsten Betrugsfälle mit italienischen Bioprodukten, das gepanschte italienische Olivenöl, und viele Fleischskandale in unserem eigenen Land, wo angeblich alles so penibel überwacht wird. Der Punkt ist: Wenn richtig Geld fließt, ist alles möglich. Man sollte immer hinterfragen: Cui bono?

Ich kaufe trotzdem noch Bio-Produkte soweit ich kann, aber mir ist auch klar, dass unser aller Wohlstand schon immer auf der Ausbeutung anderer Menschen/Länder und der Natur begründet war. Heute mehr denn je. Willst du etwas für diesen Planeten tun, überdenke dein Konsumverhalten gründlich! Alles andere ist Makulatur.

(Immerhin sind wir ja bereits Fahrrad-Freaks, die hoffentlich das Auto weitestgehend vermeiden. Das ist schon ein erster wichtiger Schritt.)
 
Ich habe die Beiträge von diesem Thread http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=481769&page=47, die sich mit der Thematik befassen, hierher verschoben.

Meine Meinungen (und ich beschränke mich jetzt nur auf Bekleidung!):
- der Verbraucher kann hier sehr wohl Einfluß nehmen. Wenn Tchibo, Aldi, o.ä. mit diesem Klamotten keinen Gewinn mehr erzielen, weil es zu wenig kaufen, dann gerät das Geschäftsmodell ins Wanken
- "Konsumverhalten überdenken" ist das richtige Stichwort. Wozu braucht Mensch 10 Funktionsshirts? Viele, die die günstige Bekleidung kaufen, haben Unmengen davon im Schrank. (ich habe im näheren Bekanntenkreis mehr als eine Person, die wie Geier auf die neueste Tchibo-Kollektion warten und dann dem Kaufzwang verfallen) Ich bin inzwischen dazu übergegangen, nur noch zu kaufen, was ich brauche bzw. was Sinn macht oder etwas defektes in meinem Schrank ersetzt. Und dann kann ich auch "fairer" und teurer einkaufen (wobei Vaude z.B. soo teuer auch nicht ist). Ich habe immer noch zuviel, aber ich brauche auch aktuell nichts neues (außer einer Mütze, aber hier ist Modell und Einsatzzweck definiert).
 
Ich habe die Beiträge von diesem Thread http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=481769&page=47, die sich mit der Thematik befassen, hierher verschoben.
...
- "Konsumverhalten überdenken" ist das richtige Stichwort. Wozu braucht Mensch 10 Funktionsshirts?

Ich habe Anfang 2011 noch gedacht dass ich für jeden Tag ein Funktionsshirt bräuchte (da ich auch jeden Tag fahre), und habe mir mehrere gekauft, unter anderem neulich 3 Thermoshirts von Aldi für die kalte Zeit. Die Praxis sieht jetzt aber so aus: meistens sind alle Shirts bis auf 1 in der Wäsche, und da es sich ökologisch nicht lohnt die Waschmaschine mit 3-5 Sachen laufen zu lassen wird 1 Shirt abends von Hand gewaschen und über Nacht getrocknet. Nach dieser Erfahrung werde ich es in Zukunft auch so handhaben dass ich lieber 1-2 Odlo-Shirts (über 75% der Produktion in Europa) kaufe statt vieler günstiger Teile.

Etwas kaufen was man überhaupt nicht braucht ist allerdings sinnlos.

Danke fürs Thread erstellen/Verschieben.
 
Mag alles schön und gut sein. Aber es gibt auch in unserem reichen Land Menschen, die an der Armutsgrenze leben; die sich vielleicht nicht viel mehr als diesen kleinen Luxus des MTB-fahrens gönnen können; die entscheiden müssen, ob sie sich das Radshirt von Aldi, Lidl und Co. kaufen und dafür die nächsten Tage mal weniger oder gar nichts essen. Ist es diesen Menschen, aufgrund ihrer momentanen Lebensumstände, nicht gestattet zu biken?
Es ist leider so, dass sich nicht alle ein derartiges soziales Gewissen leisten können, solange sich dieser Staat ein beschränktes soziales Gewissen leistet. Und wer kümmert sich in diesem Land um faire Bezahlung? Wenn ich die Politiker immer höre, wie sie sagen, dass die Löhne den Tarifparteien überlassen werden sollen. Es gibt so viele Berufszweige, in denen es gar keine Gewerkschaften gibt. Ein Beispiel: Ich habe selbst erlebt, wie mein Ex-Chef einen ausgebildeter Zahntechniker für ein Festgehalt von 750€ brutto/Vollzeit einstellte. Ohne Bezahlung von den, in dieser Branche, notwendigen Überstunden. Der Pool an arbeitslosen Zahntechniker ist groß genug, um sich einen solchen Umgang mit Mitarbeitern leisten zu können.
Was ist mit den vielen Menschen, die arbeiten und noch eine Aufstockung beantragen müssen, damit sie wenigstens auf Hartz4-Niveau kommen?
Einige von euch machen es sich wirklich einfach und sehen nur ihre eigenen sozialen Verhältnisse.
Wenn jemand nur sehr wenig Geld hat, habe ich gar keine Probleme damit, wenn diese Person sich 'nur' ein Alivio-Rad und Kleidung von Aldi oder Lidl leistet. Die sind mir allemal lieber, als manche Poser, die nicht wussten, was sie sich nach dem Dritt-Wagen noch kaufen sollten, mit den nobelsten Klamotten und edelsten Bike-Parts auftauchen, aber bei der ersten steileren Abfahrt einen braunen Fleck in der schicken Hose haben.

Jeder so, wie er/sie kann und wer glaubt, ein Urteil fällen zu müssen, der zeigt nur die eigene begrenzte Sichtweise auf diese Welt und eben nicht den erwähnten Blick über den Tellerrand.

... vielen Dank dafür, ich würde es genau so schreiben. Eine ganzheitliche Sichtweise ist ziemlich schwierig und wo will man die Grenzen ziehen (Umwelt, Rohstoffe, Arbeits-Lebensbedingungen,...).

Mal sehen was der TS dazu schreibt, wenn die Umfrage nicht ganz so polemisch eingeleitet wäre, könnte man mitmachen. Mir fehlt noch eine dritte Option um nicht ganz so zu polarisieren.

Ich traue irgendwelchen selbsternannten Kontrollguppen auch nicht unbendingt. Irgendwann kippt der Idealismus oder scheitert an größenwahnsinnigen Selbstdarstellern.

bg RaHu

P.S. Ich versuche mittlerweile unötigen Konsum zu vermeiden und bei dem was ich kaufe im Rahmen des möglichen Aufwand/Nutzen/Folgen zu beachten. Auch eine Jacke von einem glücklichen Lama musste um die halbe Welt geschifft werden bevor sie im Fairtrade Laden landet.
 
Ich wollte mit der Umfrage halt ein wenig provozieren. Durch meine etwas agressive Art zu diesem Thema wird die, aus meiner Sicht, interessante Disskusion "angefeuert".
Sie soll nicht so weit führen das es zu Beleidigungen oder sonstigen Fehlgriffen kommt.

Wenn man die Meinungen hier so liest läuft es aber immer wieder darauf hinaus, das man nie wirklich sagen kann ob die Sache jetzt gut oder schlecht ist.

Was ist wenn jemand nicht bei z.B. Lidl wegen der arbeitsunwürdigen Herstell- und Verkaufsbedingugen kauft.
Dann geht er wo anders hin, dort ist es vielleicht 10€ teurer, aber woher weiß man jetzt das die Herstellung besser gelaufen ist ?

Wer was dagegen tun will muss entweder auf Kleidung ganz verzichten, oder sich den Prozess vom Rohstoff bis zum Verkauf ansehen um sicher zu gehen das niemand schlecht behandelt wurde.

Das kann und macht keiner. Jeder muss selber für sich entscheiden wo und was er kauft. Dabei achte ich auf die Qualität des Produktes (es soll für mich passend sein, besser und schlechter gibt es immer) und den Preis den ich dafür bereit bin zu zahlen.
 
Wenn man die Meinungen hier so liest läuft es aber immer wieder darauf hinaus, das man nie wirklich sagen kann ob die Sache jetzt gut oder schlecht ist.

Man kann sehr oft sagen ob die Sache gut oder schlecht ist, nur eben nicht in der Outdoor- und Sportartikelindustrie.
Das Problem liegt oft am Produktionsstandort, der liegt meist in Ostasien und dort sind die Arbeitsbedienungen nur schwer zu überblicken.
 
Du kannst dich aber im Internet schon einmal grob informieren, ob die Firma eventuell Mitglied in einem Verband ist, der sich für saubere Kleidung einsetzt, o.ä.
Das ist noch keine Garantie, aber besser als nichts.
 
Würde gerne mal wissen wer von den Leuten hier vor einem Kauf Erkundigungen über die Herstellung einzieht ?

Ich denke keiner.
In den Kaufberatungs- Themen wird nie danach gefragt.
Wenn ich als Wieder-Einsteiger z.B. Überschuhe suche, die sehr, sehr selten genutzt werden, dann will ich dafür erst mal keine 60-70 € ausgeben, dann reichen mir auch welche für 20-30€. Wenn dann die Erfahrungen dazu im Durschnitt gut sind kaufe ich mir die, ohne auch nur einen Gedanken an die Herstellung getan zu haben ("verschwendet" passt wohl nicht).
So geht es bestimmt vielen hier. Wer viel Zeit hat und sich auf ein paar Produkte konzentrieren kann, muss sich dann die arbeit machen dazu die Produktionskette zu erforschen und hoffen erkennen zu können wo es passt und wo nicht. Wobei dann, wie oben geschrieben, die Frage noch im Raum steht was die ganzen Qualitätssiegel überhaupt wert sind.

(das GS Zeichen klebt z.B. auch auf vielen Chinaartikeln obwihl es da gar nicht drauf dürfte)
 
Würde gerne mal wissen wer von den Leuten hier vor einem Kauf Erkundigungen über die Herstellung einzieht ?
Ich denke keiner.

Richtig. Denn die Informationen, wenn du sie überhaupt erhältst, dürfen sicher nur einen Teil der Realität abbilden.

Das beste was man tun kann ist, dass man auf Qualität achtet und Artikel kauft, die nicht nach 1 Jahr für den Müll sind, sondern möglichst lange halten. Oft ist es ja bei Billigprodukten so, dass sie relativ schnell kaputt gehen und man neu kaufen muss. Während gute Markenartikel auch schon mal 10 Jahre halten können. (Ist aber auch nicht immer so!)

Das meinte ich mit "Konsumverhalten überdenken".
 
Ich bin ein grosser Fan von C&A. Die Sachen die man zum laufen dort kaufen kann, kann man auch gut zum Radfahren nehmen.
Ich finde auch deren Bemühungen sehr gut, aber auch vor allem, dass sie selbstkritsch mit dem Thema umgehen.
z.B.
C&A verpflichtet seine Lieferanten zur Einhaltung gesetzlicher Mindestlöhne, wie sie von der International Labor Organisation (ILO) festgeschrieben wurden. Ob diese letztlich ausreichen, um den Lebensbedarf der Arbeitnehmer zu decken, ist politisch heftig umstritten. C&A hat sich insoweit klar festgelegt, dass wir jede Lösung begrüßen, die genau diese Bedarfsdeckung gewährleistet.
Quelle: http://www.c-and-a.com/ch/de/corpor...wortung/menschen-foerdern/arbeitsbedingungen/
Alles über deren Philosphie: http://www.c-and-a.com/ch/de/corporate/company/unsere-verantwortung/

Dort bekomme ich preiswerte und qualitativ gute Funktionskleidung mit einem halbwegs beruhigten Gewissen.
Ich habe sogar noch eine lange Radhose mit Sitzpolster von C&A, die habe ich weit vor der Euro-Einführung gekauft und hat bestimmt über 15 Jahre auf den Buckel. Klar, die hat ein paar Schrammen und kleinere Löcher (Stürze, mal wo hängengeblieben usw), habe die sogar schon mal geflickt, aber ich setze die noch immer ein. Nächstes Frühjahr schicke ich die in Rente und kaufe mir dann mal eine Neue.
Für mich ist das Funktionskleidung und keine Ausgehkleidung. Die muss funktionieren. Mehr nicht. Wenn man darüber einmal nachdenkt, kann dies auch ein Ansatz für resourcenschonenden Umgang und Nachhaltigkeit sein.
 
Zu dem Thema passt die mehrteilige BBC- Dokumentation "Blut, Schweiß und T- Shirts", die hat mich sehr beeindruckt.
Dass jemand in einem Forum im Internet behauptet, man könne nicht an entsprechende Informationen kommen, ist geradezu absurd. Außerdem wurde hier angemerkt, Lidl und Co. wüssten nichts von den Zuständen vor Ort, weil die Fabriken Zertifikate hätten...etc. - die Einkäufer sind keine heurigen Hasen, die wissen ganz genau, was sie kaufen. Es ist schlicht unmöglich, dass die nicht wissen, bei wem sie kaufen und unter welchen Bedingungen dort produziert wird. Und wie eigentlich immer am Ende, jeder ist für das, was er tut, selbst verantwortlich. Die Discounter haben sich dafür entschieden, dass ihnen die Produktionsbedingungen egal sind, solange sich hierzulande keiner aufregt. Jeder hat also seinen Teil Verantwortung zu tragen und muss mit sich selbst abmachen, womit er sich einverstanden erklärt.
 
Glaubt du das wirklich ?
Arbeitsbedingungen: ob heiß, stickig, Beleuchtung etc. - OK da kann man bei einem Besuch kontrollieren ob zumindest die Voraussetzungen für ein vernünftiges Umfeld gegeben sind.
Arbeitszeiten und Gehalt ??? : wie willst das bitte vernünftig kontrollieren ??? Das sind bestenfalls Zahlen in Dateien, denen ich nicht weiter trauen würde, als ich den PC aus dem sie stammen, werfen kann.

Sorry - in der Beziehung bin ich arg negativ eingestellt.
 
O ja, das glaube ich. Unternehmen mit solcher Macht diktieren ihren Vorlieferanten die Preise. Es wird verlangt, die Kalkulation offen zu legen und es wird Einfluss auf das Management genommen, das nennt sich Lieferantensteuerung.
In der Lidl- Doku kam die Rede auch darauf, dass Lidl zusammen mit der GIZ ( glaube ich ) die ärztliche Versorgung sichergestellt hätte, jedenfalls haben die damit geworben. Tatsächlich hat eine Frau ( Ärztin? ) Arbeiterinnen mit aufgeblähten Hungerbäuchen Vitamintabletten verabreicht. "Man behandle so Mangelernährung", nahm Lidl Stellung dazu.
 
Wäre klasse wenn es so wäre
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( also wenn wirklich kontrolliert werden kann ....... Tabletten gegen Mangelernährung sind 2te Wahl )
Aber um Goethe in die Sache mit reinzuziehen
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: "... allein mir fehlt der Glaube"

Gruß
Jörg
 
Wer glaubt, dass er schadstoffarme und Sweatshop-freie Ware zum Dumpingpreis bekommt, lebt in einer schönen Scheinwelt.

Ich kaufe daher, soweit aufgrund entsprechendem Angebot möglich, nur noch Bekleidung aus Europa mit entsprechenden Schadstofffreiheitskennzeichnungen.

Mit Billigbekleidung quält man nämlich nicht nur den Inder/Chinesen/Bangladeshi und verseucht das dortige Trinkwasser mit Quecksilber und hochgiftigen Chemikalien, sondern führt die krebserregenden und nervensystemschädigenden Verbindungen durch die schweißnasse, offenporige Haut auf direktem Weg in den Körper.

Gerade bei Spezialisten wie H&M und Zara zieht der Chemiegeruch schon duch die geöffneten Türen in die Fußgängerzone.
 
Hier die offizielle Stellungnahme der Presseabteilung von Lidl zum Marktcheck:

"
Lidl nimmt Stellung zu ARD-„Markencheck“

Neckarsulm, 10. Januar 2012. Die ARD-Sendung „Markencheck“ hat in ihrer am 9. Januar 2012 ausgestrahlten Sendung Lidl thematisiert und dabei ein Bild des Unternehmens gezeichnet, das nach unserer Auffassung ergänzender bzw. korrigierender Hinweise bedarf.

Im „Markencheck“ wird die Entlohnung und Arbeitszeiterfassung bei Lidl thematisiert.

Hierzu nehmen wir wie folgt Stellung:

Lidl baut auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Mitarbeiter/-innen auf allen Ebenen. Lidl setzt als einziges Unternehmen im Discount-Lebensmitteleinzelhandel eine elektronische Personalzeiterfassung (PZE) ein, um die Arbeitszeiten der Mitarbeiter/-innen minutengenau zu erfassen. Wir haben Regeln aufgestellt, die den Prozess der Zeiterfassung von der Erfassung über die Korrektur bis zur Vergütung für Mitarbeiter/-innen und Vorgesetzte transparent macht. Darüber hinaus stehen den Mitarbeitern eine Hotline sowie eine Vertrauensperson bei Rückfragen zur Zeiterfassung zur Verfügung. Durch regelmäßig durchgeführte Mitarbeiter-Befragungen bestätigt sich, dass die Zeiterfassung nach unseren Vorgaben erfolgt. Sollten Vorgesetzte diese Grundsätze nicht einhalten, wird dies geahndet.

Lidl entlohnt seine Mitarbeiter seit März 2008 über Tarif. Seit März 2010 entlohnt Lidl alle Mitarbeiter/-innen (inklusive geringfügig Beschäftigter) in den Filialen und im Lager mit mindestens 10 Euro pro Stunde. Aufgrund ihrer tariflichen Eingruppierung in der Endstufe verdienen nahezu 50 Prozent dieser Mitarbeiter/-innen bei Vollzeitbeschäftigung ca. 2.200 Euro (brutto) im Monat, d.h. über 13 Euro pro Stunde, zuzüglich Weihnachts- und Urlaubsgeld.

Der „Markencheck“ thematisiert ebenfalls die Textilproduktion in Bangladesch.

Hierzu nehmen wir wie folgt Stellung:

Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bei Textilherstellern in Bangladesch sind ein langfristiger Prozess und eine Herausforderung nicht nur für Lidl, sondern für alle Unternehmen der Handelsbran-che, da die Fabriken, in denen Lidl Textilien herstellen lässt, nicht ausschließlich für Lidl, sondern auch für weitere Handelsunternehmen arbeiten.

Seit mehreren Jahren engagiert sich Lidl vor Ort und organisiert z. B. ein Trainingsprojekt für Produzenten in Bangladesch und China mit dem Ziel der Qualifizierung von Zulieferbetrieben hinsichtlich ihrer Sozialstandards. Seit zwei knapp zwei Jahren hat Lidl einen mobilen Krankendienst für Arbeitnehmer von in der Region Dhaka (Bangladesch) ansässigen Textil-Produzenten eingerichtet."
 
...
Im Zweifelsfalle ist der Haken IMMER Gewinnmaximierung auf „Kosten“ anderer.
Wie sinnvoll ist es, in einer Marktwirtschft das Prinzip der Gewinnerzielung/Gewinnmaximierung zu kritisieren?
Ich habe die Beiträge von diesem Thread http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=481769&page=47, die sich mit der Thematik befassen, hierher verschoben.

Meine Meinungen (und ich beschränke mich jetzt nur auf Bekleidung!):
- der Verbraucher kann hier sehr wohl Einfluß nehmen. Wenn Tchibo, Aldi, o.ä. mit diesem Klamotten keinen Gewinn mehr erzielen, weil es zu wenig kaufen, dann gerät das Geschäftsmodell ins Wanken
- "Konsumverhalten überdenken" ist das richtige Stichwort. Wozu braucht Mensch 10 Funktionsshirts? Viele, die die günstige Bekleidung kaufen, haben Unmengen davon im Schrank. (ich habe im näheren Bekanntenkreis mehr als eine Person, die wie Geier auf die neueste Tchibo-Kollektion warten und dann dem Kaufzwang verfallen) Ich bin inzwischen dazu übergegangen, nur noch zu kaufen, was ich brauche bzw. was Sinn macht oder etwas defektes in meinem Schrank ersetzt. Und dann kann ich auch "fairer" und teurer einkaufen (wobei Vaude z.B. soo teuer auch nicht ist). Ich habe immer noch zuviel, aber ich brauche auch aktuell nichts neues (außer einer Mütze, aber hier ist Modell und Einsatzzweck definiert).
Hier mal ein sehr schöner (theoretischer) Artikel zur Funktionsweise eines Marktes (Achtung: drei Seiten - nicht, das jemand überfordert wird!)
http://www.cicero.de/berliner-republik/mitfuehlender-liberalismus-statt-umverteilung/47751?seite=1
 
Wie sinnvoll ist es, in einer Marktwirtschft das Prinzip der Gewinnerzielung/Gewinnmaximierung zu kritisieren?

Ich habe nicht die Gewinnsteigerung an sich kritisiert. Ich habe nur darauf hingewiesen das irgendwann einer meistens der Dumme ist.

Gewinnerzielung ist gar nicht zu kritisieren ( Meine Eltern waren übrigens selbstständig - so viel dazu ;) ) Das ist erste Unternehmerpflicht. Dafür gründet er das Unternehmen ja (meistens - Steuerabschreibeobjekte mal außen vor gelassen
smile.gif
)
Gewinnerhöhung ist auch "Pflicht" ( sei es für Rücklagen, Lohnerhöhung oder.... evtl. auch das 5te Haus - egal ). Bei Maximierung (ich sage jetzt mal um die letzten paar Prozent Profit rauszuquetschen ) kann es aber ja in einen Bereich rutschen der nicht mehr OK ist. ( wenn z.B. ein Dachdecker / Zimmermann seine Leute anweist die Sicherungen wegzulassen damit sie schneller arbeiten können - nur als Beispiel )
Oder Versicherungen die sich wirklich um jede Zahlung drücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von unserer Seite des Zauns lässt es sich leicht mit den Schultern zucken und sagen, "so funktioniert Marktwirtschaft nunmal". Aber möglicherweise ist es auch so, dass die Globalisierung doch nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen ist.
 
Von unserer Seite des Zauns lässt es sich leicht mit den Schultern zucken und sagen, "so funktioniert Marktwirtschaft nunmal". Aber möglicherweise ist es auch so, dass die Globalisierung doch nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen ist.
Quatsch!
Frag mal die Menschen in den Entwicklungsländern wie zufrieden die mit der Marktwirtschaft sind.
 
Hier die offizielle Stellungnahme der Presseabteilung von Lidl zum Marktcheck:

"
Lidl nimmt Stellung zu ARD-„Markencheck“

blahblahblah

Schon nach der letzten Berichterstattung haben die Besserung versprochen. Wirklich geändert hat sich aber offensichtlich nichts. Die haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Wie auch, bei den Preisen, zu denen die Discounter die Kleidung hier verramschen? Wie soll da ein anständiges Gehalt für die Arbeiterinnen abfallen? Das ist doch alles nur ein Lippenbekenntnis. Jeder der die Grundrechenarten beherrscht weiß, dass bei den Discounter-Preisen für Kleidung etwas nicht stimmen kann.

Und ohne vernünftige Kontrollen gehts nun mal nicht. Ist doch komisch, dass die ARD und der Spiegel die katastophalen Zustände in den dortigen Fabriken aufdecken. Sich die LIDL&COs aber offensichtlich kein Flugticket leisten wollen, um sich mal vor Ort umzuschauen.

Wie man sozial verantwortungsvolle Kleidung produziert ist ja kein Geheimnis. Vaude macht es vor.

Aber bei LIDL&CO ist man wohl weder lernbereit noch lernfähig. So lange der Kunde kauft und die Lidl&Cos auf dem Rücken der ausgebeuteten Arbeiterinnen die Gewinne einstreichen scheint da die Motivation nicht groß zu sein, was zu ändern. Wie so oft gilt: Änderungen kann nur der mündige Verbraucher einfordern!
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf was für einem Stern lebst du denn?

Martwirtschaft in Entwicklungsländer par excellants:

http://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/147509/index.html
Entweder hast Du den Bericht nicht verstanden und/oder nicht gelesen. Was hat das alles mit "Marktwirtschaft" zu tun:
"In den Industrienationen werden die Hühnerzüchter und Futtermittelhersteller zum Teil mit Steuermitteln subventioniert....
ein Monopol auf dem lokalen Markt geschaffen wurde...
In einem Land ohne eine funktionierende Kühlkette ist tiefgefrorenes Hähnchen ein erhebliches Risiko..."
 
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