Bikepacking Dänemark

exit_us

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Leipzig, Deutschland
Hallo, ich würde gern Anfang September die Nordseeküste entlang radeln. Es geht von Flensburg Richtung Westen und dann bis hoch nach Skagen. Dabei würde ich gern überwiegend bzw. ausschließlich in Sheltern bzw. meinem Zelt schlafen. Ich hab folgende Fragen:

1. Brauch ich eine dickere/gefütterte Jacke? Mir ist bewusst, dass es windig wird und um die 20°C sind. Ich hätte eingepackt: Regenjacke, Pullover, Merinolangarmshirt, Radtrikot und ggf. Armlinge.

2. Ich nehme mehrere Powerbanks zur Versorgung von Wahoo + Handy + Kopfhörer mit.
Denkt ihr, ich kann die in Cafes/etc. aufladen bzw. gibt es irgendwo Möglichkeiten? Hab leider weder Nabendynamo noch Solarpanel.

3. Wie realistisch ist es, sich spontan ein Zugticket + Fahrradplatz (Skagen-Hamburg-Leipzig) zu buchen? Ich kann die Strecke nicht so gut einschätzen und würde mir ungern einen zu frühen oder eben auch zu späten Tag buchen.

4. Muss ich irgendwas beachten? Kann ich bspw. überall mit Karte zahlen oder muss ich zwangsweise Geld tauschen? Sind um die 150km (ggf. auch mehr) pro Tag realistisch, bei dem zu erwartendem Gegenwind und durchschnittlicher Sportlichkeit?

Ich weiß, ein paar Fragen sind mehr durch die Glaskugel zu beantworten aber vllt. könnt ihr ja eure Erfahrungen teilen.
Das hilft mir ebenfalls weiter. Danke! :)
 
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1. Brauch ich eine dickere/gefütterte Jacke?
Niemand kennt dein Wärmeempfinden.
Guck vorher wo der Temperaturtiefstand sein wird + Wind und orientiere dich danach. Lieber zu vorsichtig sein bei sowas, speziell Richtung Norden.
Ich hatte jetzt im Juli in Brandenburg meine wärmste Jacke mit und war an den ersten zwei Tagen extrem froh drum. Bin beileibe keine Frostbeule
 
Wir waren Ende Juni/Anfang Juli in Dänemark und meine Begleitung wäre froh über eine Daunenjacke gewesen (ist aber eine Frostbeule). Einen Bikepacker aus Deutschland haben wir getroffen und der hatte auch eine mit und diese auch am Abend verwendet. Der ist aber auch ans Nordkap weitergeradelt.
Mit 150km/Tag bist du die Nordseeküste in 4 Tagen durch :D solange sollten doch die Powerbanks halten. Cafes sind eher spärlich gesät (bin die Westküste mal bis nach Hirtshals raufgefahren) aber du könntest mal in der Mitte der Tour zB auf einem Campingplatz übernachten zwecks Dusche und so, da sollte dann das Laden auch kein Problem darstellen.
Wir planen Anfang September die Ostseeroute und betreffend Zugtickets haben wir uns so dünne Biketaschen besorgt, mit denen geht das Rad als Gepäck durch und wir sind unabhängig von Radplätzen im Zug. Zumindest im Fernreiseverkehr ist es fast unmöglich einen Platz zu bekommen.
 
Zumindest im Fernreiseverkehr ist es fast unmöglich einen Platz zu bekommen.
Darüber hab ich mir bisher echt keine Gedanken gemacht. Von Skagen bis nach Hamburg sind’s ja eher so Regios/IC. Danach könnte es schwierig werden.

Daunenjacke wird noch eingepackt nach kurzem Wettercheck. In dem Fall dann doch lieber haben als brauchen.

Ich werd mir mal ein paar Campingplätze raussuchen als mögliche Option.

Und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie lang die Powerbanks durchhalten. Die eine hier hat 20000 mAh.
 
Und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie lang die Powerbanks durchhalten. Die eine hier hat 20000 mAh
20.000 ist schon ziemlich gut. Wenn du konsequent in Restaurants/Cafes nachlädst reicht das dicke aus. Mach dir da mal keine Gedanken. Das passt schon. Extra wegen dem Strom musst du nicht auf den Campingplatz. Muss man nur dran denken dass man die Powerbank auch wieder abstöpselt... spreche aus Erfahrung :D

Daunenjacke hat mir schon so manches mal den A**** gerettet...
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine 20.000er hat 4 Tage gehalten mit Navi, Smartphone und Kopfhörern.
Wenn es nur eine von mehreren ist, dann sollte das dicke reichen.
 
Um mir mal selbst zu antworten und ggf. anderen zu helfen:
1.) Daunenjacke = beste. Abends wird’s kalt, die Dinger sind vom Packmaß und vom Wärmeerhalt super.

2.) hatte drei Powerbanks mit, eine mit 10.000mAh hab ich nichtmal angerührt. Die mir 2000mAh hat für 4x wahoo laden gereicht, die mit 6000mAh hat mein iPhone 3x geladen (das war allerdings auch den ganzen Tag im Flugmodus mit Stromsparmodus).

3.) Tickets spontan buchen = schlechte Idee. In Skagen gibts auch keinen Service Schalter sondern nur einen Automaten.

4.) alles mit Debitkarte gezahlt, ging super.
 
Hallo, die Rückmeldung ist super. Ich war zur ca. gleichen Zeit in Dänemark im Ostseebereich unterwegs. Hatte genau die gleiche Menge an Powerbanks mit. Das Wetter war Anfang September genial :)

Gibts auch einen kleinen Bericht? Wieviele Tage, wieviele km, gabs Highlights? Bist du genau die Nordsee/Westküstenroute gefahren oder gabs Modifikationen? Bin neugierig :D
 
Gut, Reisebericht auf deinen Wunsch!

Tag 1: Anreise/Ankunft gegen Mittag in Flensburg. Etwas Nieselregen aber es klarte auf, kurz ein Fischbrötchen klargemacht und dann Richtung Westen aka. Nordsee gefahren. Guter und nicht erwarteter Rückenwind, so dass ich den ersten geplanten Shelter übersprungen und direkt zum nächsten gefahren bin. 114km auf der Uhr komme ich abends an der ersten Unterkunft an. Gemütliche Feuerstelle, genug Platz, windgeschützt und wenige Meter vom Wattenmeer entfernt. Ich mach mir was zu essen und dann gehts auch in die Koje. Schlafsack, Inlay + Isomatte haben die ganze Reise über ausgereicht (wenn auch die letzten Tage mit kompletter Bekleidung...)
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Tag 2: Was tu ich mir an? Irgendwie spornte mich der Ehrgeiz an und auch der Wille möglichst viel und schnell durch den Regen zu kommen. Nach 170km und einem Platten später kam ich am zweiten Shelter an, dort gab es ebenso ein kleines Häuschen am Strand, wo auch (kalt) duschen möglich war. Schöner Blick auf die Nordsee, es war allerdings wahnsinnig windig.

IMG_7892.jpeg

Tag 3: Aufgestanden und es regnet. Gegenwind aus Norden. Ich wusste auf was ich mich einlasse aber jetzt ists doch etwas eklig. Was solls, auf gehts. Aufgrund des Wetters entscheide ich mich etwas abzukürzen und mehr Richtung Inland zu fahren. Eine Fährfahrt und weitere 117km später macht sich das ganze aber bezahlt. Abendessen bei Sonnenuntergang.

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Tag 4: Sonne beim aufstehen, heute fahr ich den Rest. Blöd, wenn man sich sowas in den Kopf setzt und dann partout nicht davon abweichen will. 140km später steh ich tatsächlich da, wo ich hinmöchte.
Meine Beinen gehts gut, nur meine Sprunggelenke sind die Belastung nicht gewöhnt.
Während der Fahrt habe ich eine Unterkunft gebucht, um mal warm zu duschen und eine Nacht in einem Bett zu verbringen. Das war auch Motivation um durchzufahren.
IMG_7925 Kopie.jpgIMG_7950 Kopie.jpg

Tag 5: Ich lauf mit meinem Rad zum nördlichsten Punkt Dänemarks. Ein super Gefühl dort aus eigener Kraft zu stehen. Am Vorabend war ich noch etwas essen und hab mir einen Flixbus gebucht.
Nach dem Mittagessen geht es mit der Bahn nach Aarhus, wo der Bus gegen 22 Uhr abfährt.
Ich packe meine Taschen zusammen und hoffe darauf, dass der Gepäckträger am Bus ordentlich ist.

IMG_7981.jpeg

Der Bus kommt, die Busfahrer sind nett und lassen mich das Rad auch selbst anbringen. Einige Stunden später bin ich zurück in Leipzig.

Insgesamt würde ich beim nächsten mal eine etwas abwechslungsreichere Landschaft präferieren. Auch, dass der Nordseeküstenradweg zwar entlang der Nordsee führt, diese aber fast immer außerhalb der Sichtweite ist, war schon herb enttäuschend. Dennoch: Es war nicht als Urlaub mit mehreren Tagen Aufenthalt geplant. Ich wollte viele Kilometer fahren und ich wollte auch mal auf mich allein gestellt sein.
Das hat geklappt und am Ende wars das vollkommen wert.
 
Wow, danke für den Bericht und die Bilder!
Ja leider sieht man von der Nordsee die meiste Zeit nix, ich kann mich erinnern, dass es nach Hanstholm einen schönen Abnschnitt gab mit Sanddünen und freiem Blick auf das Meer. Oft gibts ja Sanddünen mit Meer hinter den Dünen versteckt :D
Was bei der Strecke wiederum schön ist, ist dass man durch weniger Intensivlandwirtschaftsgebiet fährt als weiter im Osten.
 
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