Eine Legende ist ebenfalls, dass sich MTBler in der Regel angepasst verhalten. Was den einen Wanderer völlig kalt lässt mag dem anderen massiv bedrohlich erscheinen. Also wäre es angepasst vom Wurst Käse Szenario auszugehen. Der MTbler schätzt die Möglichkeit der z.B schnellen Vorbeifahrt eher richtig ein als der Wanderer. Überforderte Sonntagsfahrer die zur Zeit in Massen bei schönem Wetter in die Wälder einfallen können das überwiegend nicht. Der Wanderer kann das in den seltensten Fällen und fühlt sich oftmals bedrängt. Hier ist der Stärkere (MTB) gefordert.
Dass sich nicht alle MTBer gut verhalten, ist bestimmt richtig. Ich muss zugeben, ich bin wohl nicht repräsentativ, denn auf Wegen, auf denen etwa am WE sehr viel Verkehr zu erwarten ist, fahr ich zu diesen Zeiten höchst selten, und dann fahr ich allgemein anscheinend vor allem auf Wegen, welche die Mehrzahl der angesprochenen Sonntagsfahrer so sehr überfordern würde, dass sie dort überhaupt nie zu sehen sind.

Jedenfalls begegne ich diesen angesprochenen MTBern, die überfordert und rücksichtslos sind, genauso selten wie unfreundlichen Wanderern auf den Wegen, die ich eben so fahre. Aber es gibt sie bestimmt, man liest ja dauernd davon…
Doch da kommen wir zum Kern des Problems: Es gibt so viele Wege und so wirklich ganz wenige, wo es überhaupt mal zu Problemen kommt. Wieso man da allgemein ein Verbot erlassen muss, will ich einfach nicht einsehen. Mit Positiv-Listen von erlaubten Wegen zu arbeiten wie jetzt in Miesbach vorgesehen, verschärft das Problem allerhöchstens, weil man dadurch logischerweise die Besucherfrequenz dort erhöht. Wie gesagt, wenn es wirklich an bestimmten Wegen ein Problem gibt, kann man dort ja über Lösungen nachdenken, aber das braucht imho auch kein Verbot, sondern ginge zB über Empfehlungen zu alternierender Nutzung in Problemzeiten.
Man fragt sich also, wo die Motivation für den ganzen Zinnober liegt. Ich denke, es geht da nicht um die Lösung eines Problems, sondern vielmehr um Symbolpolitik. Ein Landschaftsschutzgebiet dient ja erst mal dem Erhalt einer bestehenden Landschaft, die Gebiete sind recht groß gefasst und umfassen auch und vor allem bewirtschaftete Gebiete, weniger unberührten Naturraum, den man schützen wollte. Das bedeutet aber auch, dass diejenigen, die da wirtschaften, mit Einschränkungen leben müssen hinsichtlich von baulichen Maßnahmen etc. Ein Schelm wer denkt, dass die verschwundenen Karten im Landratsamt, welche die Neufassung der LSGs überhaupt notwendig machen, eventuell damit zu tun haben könnten, dass man es in der Vergangenheit mit manchen Regelungen nicht so genau genommen hat. Den also durch die LSGs Eingeschränkten kann man die Einschränkungen wahrscheinlich besser verkaufen, wenn man auf jemanden verweisen kann, der ebenfalls eingeschränkt wird und der in diesen Kreisen aus welchen Gründen auch immer ein Feindbild ist: der Mountainbiker!
So wie es für den Fahrer nicht prickelnd bis kritisch wird wenn des Wanderers Hund an etwas längerer Leine der Jagdtrieb packt. Ein Teil der Fußgruppe noch schnell, die Geschwindigkeit des MTBers unterschätzend auf der anderen Seite das Schwätzchen fortsetzen will. Fehlende Übersicht gibt es auf beiden Seiten
Es gilt halt auf allen Seiten, man sollte nie voraussetzen, dass sich der andere perfekt verhält, und vor allem sollte man auch eine gewisse Nachsicht oder Toleranz an den Tag legen, wenn das dann eintritt; entweder war es keine Absicht und wenn doch, versaut man sich nur selbst den Tag, wenn man das zum Streit eskaliert. Logischerweise ist es mit Nachsicht oder Tolarenz irgendwann auch zu Ende, aber wer sich da ins Freizeit-Getümmel stürzt, ist selbst schuld. Der Local sollte für diese Zeiten Alternativen kennen und alle anderen müssen dort ja nicht hinfahren.
Im Wald auf Trails zu fahren, ist das eine, Trails zu bauen das andere, solange hier keine Genehmigung vorliegt ist es zu recht illegal. Mit dem gleichen Recht könnten dann Spaziergänger in ihrer Community Waldpfade pflastern.
Vielleicht sollten wir besser von Wegen sprechen, es geht im vorliegenden Fall ja vor allem um schon lange vorhandene Wege, nicht um irgendwelche heimlich angelegten Sportanlagen. Die sind nochmal ein eigenes Thema. Aber klar, es gibt auch Wege, die sind erst durch Mountainbiker entstanden. In jedem Fall ist ein Weg aber weder legal noch illegal, sondern er ist erst mal da. Wie er entstanden ist, kann man in legal und illegal kategorisieren, wobei es da auch kein Schwarz-Weiß gibt. Wenn ein Weg schadet (Naturschutz oder auch berechtigte Privatinteressen), insbesondere wenn er ohne Zustimmung erst kürzlich entstanden ist, dann kann man ihn entfernen (oder zuerst auch sperren). Althergebrachte Wege kann man dagegen nicht so einfach entfernen. Wenn dann kein Weg mehr da ist, darf man da auch nicht mit dem Fahrrad fahren. Aber wenn der Weg da ist, darf man, denn wie soll man wissen, wie der Weg entstanden ist? Das viel zitierte Fahren auf illegalen Wegen gibt es also nicht. Es gäbe höchstens ein illegales Fahren auf einem Weg, wenn dieser ordentlich und berechtigt gesperrt ist.
Womit wir zum Bau von nicht genehmigten Sportanlagen kommen, also irgendwelchen - jetzt! - Trails mit gebauten Rampen für Sprünge, Steilkurven etc. und wir reden hier von seriösen Holzkonstruktionen, nicht etwas angehäufter Erde irgendwo am Wegesrand. Da brauchen wir eigentlichnicht drüber reden, denn das passiert nicht einfach (anders als ein normaler Weg, der kann “passieren”). Das ist ohne Zustimmung ein absolutes No-Go! Im Prinzip sollte es sowas im öffentlichen Raum ohne ein gewisses Maß an Struktur, also etwa ein Verein, der den Trail betreut, eh nicht geben, weil da immer ein Gefährdungspotential dahinter steht. Wer im Bike-Park sozialisiert ist, denkt wahrscheinlich nicht an die Gefahr, die in “wilden Strecken” steckt. Dass die dann trotzdem angelegt werden, zeugt nur davon, dass es eine Nachfrage gibt, die nicht gedeckt ist. Hier sollten dann tatsächlich die Gemeinden auf den Plan treten, sich wo nachgefragt um ein Angebot kümmern, und wilde Strecken dann auch rückbauen. Ist eigentlich nicht anders wie ein Bolzplatz. Macht man das vernünftig, wird es kaum Probleme geben. Aber von solchen Konzepten sind wir leider weit entfernt, bzw. wenn sie es gibt wie teils tatsächlich in Miesbach, werden sie eben als Grund vorgeschoben, allgemein Wege fürs Fahrradfahren zu sperren. Aber tatsächlich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, das hat
@oxfordxc schon hervorgehoben, und das ist auch allgemein der Standpunkt der DIMB, soweit ich das überblicken kann.