Der frühe Vogel fängt den Wurm...

Ackebua

Im Winter gibt es Schnee.
Registriert
18. Juni 2002
Reaktionspunkte
5
Ort
Berlin-Pankow
Ein untypischer Dienstagmorgen beginnt, als ich bemerke, daß die rechte Seite meines Bettes menschenleer scheint. Also kein gemeinsames Frühstück in trauter Zweisamkeit, stattdessen nur quantitative Nahrungsaufnahme und stummes Ablaufen der gängigen morgentlichen Wege in meiner Mieteinheit.

Alle notwendigen Dinge für den Tag werden ordnungsgemäß im Kraftwagen verstaut und gegen 0715 sitze ich in feines weißes Nylon gehüllt hinter der Tachonadel. Aus dem Äther quäken The Verve, während mir die aufgehende Morgensonne goldgelb ins Gesicht scheint. Der zähe Verkehr auf der Stadtautobahn lässt mich nur verächtlich lächeln, und ich drehe die Popkönige noch ein wenig lauter. Wenig später setze ich den Fahrtrichtungsanzeiger rechts und bin just auch schon am Ziel.

Ding dong, kurzes Warten und schon blinzelt Menis Gesicht noch etwas schlaftrunken durch den Türschlitz. Es sind winterliche 7 Grad, dennoch fühlen wir uns in unseren sommerlich anmutenden Arbeitskitteln sichtlich wohl. Wir tauchen unter Freudenrufen in den grünen Wald ein und bringen unsere noch wackligen Gebeine erst einmal auf Betriebstemperatur. Der Wald ist zu dieser Zeit quasi menschenleer, nur ein paar hundehaltende Irrläufer trauen sich zu dieser Stunde ins Dickicht. Irgnoranz ausübend umfahren wir diese samt ihrer kackenden Vierbeiner und erhöhen allmählich das Tempo.

Trockene Hölzer knacken unter der brachialen Kraft der Reifen, jede Kurve wird mit einer Staubfontäne geschmückt, und die noch blattlosen Zweige versuchen vergebens, unsere Malle-gebräunten Beine festzuhalten. Die Sonne hat inzwischen eine beachtliche Höhe am Firmament erreicht und wirft herrliche Lichtspiele durch die Wipfel der Bebaumung. Menis drückt auf seinem Crosser jede Anhöhe in Mordstempo hinauf, und ich muß mir äußerste Mühe geben, auf meinem ungewohnten Geländefahrzeug nicht auf der Strecke zu bleiben. Der Schmerz des genommenen Anstieges in den Beinen lässt gerade nach, da springen wir auch schon wieder in die nächste Rampe. Doch es tut unheimlich gut, daß die Abschnitte viel kürzer als noch vor drei Wochen wirken.

Die letzte halbe Stunde rollen wir in gemäßigtem Schnitt heimwärts und philosophieren über unsere Form und den nahenden Sommer. Bei Menissens angekommen bekomme ich noch eine ordentliche Portion Körperreinigung, Latte Macchiato und einen Gesundheitssaft, bevor ich mich aufmache, den Arbeitstag in Angriff zu nehmen.

Es ist so einfach, sich über einen Tag zu freuen, wenn er so beginnt wie der meine heute. Danke Menis für diesen angenehmen Guten-Morgen-Gruß! Ich denke, ich werde öfter mal über einen Morning Ride nachdenken…
 
recht hat er! wohl in worte gegossen und bleibend das schöne in den weiten des www fixiert, herr ackebauer!

ja, es war eine super ausfahrt! unser weg wurde von schuleschwänzenden dddlern mit fiberglasintergalschutzhelm und feuerfestem overall, von süss zwischernden vögeln auf der balz und von verträumten spaziergängern mit ihren sympathischen vierbeinern gesäumt.

die fahrt auf den vertrauten wegen, auf pfaden die erst von unseren reifen in das dickicht der forest gegraben wurden erschien uns tatsächlich irgendwie "anders". schwungvoll, in runden schleifen rollten wir die trails ab, aber es war leichter als sonst. es schien tatsächlich zu wirken. erstaunlich, was die ostdeutsche pharmaindustrie schon darmals zu leisten in der lage war! wir hatten wohl heute morgen den "tiger im tank", wie herr hondo sagen würde.

neinnein - die wochen uff malle haben diese spuren hinterlassen. nicht umsonst haben wir tausende von kilometern, zehntausende von höhenmetern bewältigt! nicht umsonst haben wir unsere zartweisse prinzessinenhaut den tötlichen strahlen der südlichen sonne ausgesetzt. nicht umsonst haben wir tonnen von zerkochten nudeln mit elender mehlsuppe in uns hinein gestopft. nein es war nicht umsonst... menis
 
Zurück