Die Wurzel des Übels - dpa infocom

"Erziehung des Lesers" :spinner:
Hast Du noch etwas Sinnvolleres beizutragen?

Ich gebe Dir noch ein Beispiel, dann soll es aber auch genug sein.
Wenn z. B. ein Schreiber vor dem Verfassen eines Artikels regelmäßig überlegt, ob er ihn bringt und wenn ja, wie er ihn schreibt (Framing, welche Informationen lasse ich weg, welche nehme ich rein, welche Formulierung wird gebraucht), damit er nicht "den Falschen nützt" - bedeutet das dann nicht, dass er seinen Lesern nicht zutraut (oder zubilligt), die berichteten Tatsachen einzuordnen und sich selbst seine eigenen Gedanken zu machen?

Brauchst nicht antworten.
 
Fiktives Beispiel hier aus der Redaktion, es wird die Headline für einen Bericht zu einem DH Worldcup gesucht.

Schreibst du besser was mit "Velo-Vandale" oder mit "Vollgas".

Das erstere ist zwar scherzhaft gemeint, kann aber missverstanden werden, das zweitere ist eigentlich eher ein Ausdruck aus dem Motorsport. Aber das in Mode gekommene "Ballern" ist auch ziemlich abgefrühstückt.

:)
 
Ich gebe Dir noch ein Beispiel, dann soll es aber auch genug sein.
Wenn z. B. ein Schreiber vor dem Verfassen eines Artikels regelmäßig überlegt, ob er ihn bringt und wenn ja, wie er ihn schreibt (Framing, welche Informationen lasse ich weg, welche nehme ich rein, welche Formulierung wird gebraucht), damit er nicht "den Falschen nützt" - bedeutet das dann nicht, dass er seinen Lesern nicht zutraut (oder zubilligt), die berichteten Tatsachen einzuordnen und sich selbst seine eigenen Gedanken zu machen?

Brauchst nicht antworten.
Ich antworte trotzdem mal (auch wenn ich gar nicht angesprochen war).

Zu überlegen, welche Informationen man in einen zu verfassenden Text packt und welche Formulierungen man nutzt, ist eigentlich das Grundprinzip des Schreibens. Leider halten sich gerade im Internet einige nicht daran. Das Resultat ist dann kein genießbarer Text, sondern ein in Worte gepacktes Auskotzen.

Du kannst eigentlich nie alle verfügbaren Informationen zu einem Thema in einen Text packen, teils nicht mal in ein ganzes Buch. Und wer will und soll das dann auch immer lesen? Also ist es die Pflicht eines Autors, sich Gedanken zu machen, was er in seinen Text integriert und was nicht. Genauso macht er sich hoffentlich Gedanken, wie er seinen Text formuliert, um dem Leser das Verständnis zu erleichtern oder ihn beim Lesen vielleicht sogar zu erfreuen und nicht "nur" zu informieren.

Eine ganz andere Baustelle ist natürlich, wenn es darum geht, was ist die Intention des Autors? Will er informieren? Will er beeinflussen? Will er gar desinformieren?

Du siehst vielleicht, dass du da zwei Dinge vermischt. Von der Technik des Autors auf seine Intention zu schließen, macht leider gar keinen Sinn.

Eigentlich könnte ich den Post hier beenden, aber auch auf die Gefahr hin, dass ich damit jemanden verärgere, mache ich noch ein bisschen weiter:

Dieses Gleichsetzen von "richtigem" Schreiben (im Sinne wie oben beschrieben, also mit Gedanken Machen über Thema, Inhalt, Stil...) mit böswilliger Intention ist nun gerade etwas, dass sich in (vor allem rechter) Propaganda gerne wiederfindet. Da wird dann plakativ "gelerntes" Schreiben, also Presse, mit Lügen assoziiert. Im Gegensatz dazu soll dann eine "einfache" (also nicht durch entsprechend ausgebildete Leute formulierte) sogenannte "Wahrheit" stehen. Dass sind dann die angeblich offensichtlichen "Lösungen", die aber immer keine Lösungen sind, weil sie die Dinge viel zu verkürzt betrachten. Entsprechend wird da auch keine Wahrheit abgebildet, sondern ein stark vereinfachtes Zerrbild wiedergegeben.

Der Irrsinn dabei ist, dass diese Strategie bzw. Propaganda in der Regel natürlich von Leuten gefahren wird, die sehr wohl wissen, was sie da machen. Die sind also sehr gut ausgebildet, was Kommunikation betrifft. Nur benutzen sie dieses Wissen - anders als die Leute, die sie damit angreifen (die Journalisten) - gerade eben mit sehr böswilliger Absicht. Und ironischerweise auch noch, um die Journalisten dessen zu beschuldigen, was sie selbst gerade machen.

@Geisterfahrer:
Bitte nimm zur Kenntnis, dass ich dir hier in keinster Weise irgendetwas unterstellen möchte. Ich kenne dich ja gar nicht. Also bitte fühle dich nicht persönlich angegriffen. Ebenso möchte ich alle anderen Leser bitten, nichts in dieser Richtung in diesen Post hineinzuintepretieren.

Aber im zitierten Post wird eben dieser Schluss gemacht: "Framing ist gleich böse". Framing ist aber nur der Ausdruck für eine Technik. Die kann ich zu verschiedenen Zwecken anwenden. Die Zwecke können gut, böse oder indifferent sein.

Und es ist auch kein Einzelfall, dass solche Äußerungen gemacht werden. Oft auch gar nicht mit tieferer Absicht. Ich höre das auch von Leuten, die ich schätze und denen ich eigentlich schon ein sehr reflektiertes Denken zutraue. Das zeigt mir, dass der von mir geschilderte Grundzusammenhang durchaus gegeben ist und das die Propaganda Wirkung zeigt, und das eben nicht nur bei verblendeten Querdenkern, sondern unterschwellig auch in der Allgemeinheit. Das finde ich bedenklich und deshalb schreibe ich hier auch so viel Text. Sorry dafür.
 
Statt langer theoretischer Ausführungen:

Glaubst Du, dass dieser Artikel heute noch gedruckt würde?
https://www.spiegel.de/politik/braune-flut-a-8f9e7c18-0002-0001-0000-000046174775?context=issue
Oder würde da stehen, dass es wieder in Einzelfällen zu Belästigungen von Damen durch Männer gekommen ist, und die Statistikwerte wären nicht mit abgedruckt?

Bist Du der Ansicht, die Autoren seien rechtsextreme Verschwörungstheoretiker (gewesen)?

Bei der Dichotomie, die hier aufgemacht wird - gute Journalisten, die nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten und nur aus Geldnot manchmal schludern auf der einen Seite - Querdenker, Rechte, Verschwörer und sonstige verschrobene Typen, die andere manipulieren wollen, auf der anderen - kann man in dieser Diskussion allerdings nur verlieren. Ich sehe keinen großen Sinn darin, sie fortzusetzen. Ich gehe jetzt zur zweiten Impfung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mahlzeit.

Habe mir schon gedacht, dass es hier allgemein Richtung Medien- und Journalismuskritik gehen wird und mich dewegen mal beteiligt.

Bisher finde ich gut, dass die Diskussion fast gänzlich auf einer sachlichen Ebene stattfindet. Wir sollten aber nicht den Bezug zu Open Trails oder MTB verlieren.

 
Hier wird Meinung gemacht. Die Firma dpa infocom erfindet Geschichten, gerne auch mal negative Artikel über Mountainbiker.
Ich habe nicht besonders viele gefunden (siehe oben). Hast Du noch mehr Beispiele?

Außerdem habe ich mir mal die dpa-Seite selbst angeschaut:

Auf der Erde gibt es etwa 120 Nachrichtenagenturen – nicht einmal 20 davon sind unabhängig, also im Besitz der Medien selbst und nicht einer politischen Macht oder eines einzelnen Konzerns. Wir sind stolz, dass dpa eine dieser unabhängigen Agenturen ist. Wir sind den Fakten, nicht der Meinung verpflichtet.
dpa-Journalistinnen und -Journalisten sind frei und unabhängig in ihrer Arbeit. Wir sind der Wahrheit verpflichtet, aber keiner politischen Richtung, keiner Religion oder Kultur, keiner Partei, keinem Unternehmen und keiner anderen Gruppe.

Für die dpa sind Vertrauen und Wahrheit das höchste Gut. Absolute Zuverlässigkeit ist unser Geschäftsmodell. Entsprechend gibt es für uns keine wichtigere Aufgabe, als aus der täglichen Flut von Informationen die Fakten von der Lüge und der Propaganda zu trennen.

Dazu vertrauen wir nicht nur dem weltweiten Netz unserer Korrespondenten. Ein System des ständigen Prüfens und Kontrollierens soll zudem dafür sorgen, dass keine Fehler von dpa transportiert werden. Keine Meldung wird veröffentlicht, die nicht von mindestens zwei Redakteuren gesehen wurde, oft gibt es sogar noch mehr Kontrollinstanzen. Falls es sein muss, verzichten wir auch auf Schnelligkeit, wenn es für die Richtigkeit notwendig ist.

Von hier:

https://www.dpa.com/de/unternehmen/faq
 
Statt langer theoretischer Ausführungen:

Glaubst Du, dass dieser Artikel heute noch gedruckt würde?
https://www.spiegel.de/politik/braune-flut-a-8f9e7c18-0002-0001-0000-000046174775?context=issue
Oder würde da stehen, dass es wieder in Einzelfällen zu Belästigungen von Damen durch Männer gekommen ist, und die Statistikwerte wären nicht mit abgedruckt?

Bist Du der Ansicht, die Autoren seien rechtsextreme Verschwörungstheoretiker (gewesen)?

Bei der Dichotomie, die hier aufgemacht wird - gute Journalisten, die nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten und nur aus Geldnot manchmal schludern auf der einen Seite - Querdenker, Rechte, Verschwörer und sonstige verschrobene Typen, die andere manipulieren wollen, auf der anderen - kann man in dieser Diskussion allerdings nur verlieren. Ich sehe keinen großen Sinn darin, sie fortzusetzen. Ich gehe jetzt zur zweiten Impfung.
Da fühltest du dich anscheinend doch persönlich angegriffen. Wie gesagt, war nicht meine Absicht.

Die Frage, ob der Artikel so heute gedruckt würde - mal abgesehen davon, dass heute wahrscheinlich nicht mehr die gleiche Faktenlage vorliegt - solltest du allerdings besser an die Redaktion des Spiegel stellen. Ich arbeite dort nicht und kann deshalb die Frage leider nicht beantworten.

Unabhängig davon erkenne ich in dem Artikel nichts, was irgendwie auf rechtsextremes Gedankengut oder irgendwelche Verschwörungstheorien hinweisen würde, mir fällt es daher schwer, deinem Gedankengang zu folgen. Ich kenne allerdings zugegebenermaßen die damalige Sachlage nicht, kann also nicht beurteilen, ob die Fakten korrekt wiedergegeben wurden. Ich würde den Spiegel allerdings weder damals noch heute als rechtes Propagandamedium ansehen, sondern als recht sorgfältig recherchierendes Medium mit leicht linker Tendenz. Als einzigen Punkt würde ich vermuten, dass heute aufgrund inzwischen erfolgter Sensibilisierung der Begriff "Brauner" für Algerier nicht mehr verwendet würde, was mMn sehr zu begrüßen ist. Da der Artikel aber im zeitlichen Kontext gesehen werden sollte, dürfte das nicht Teil einer hypothetischen Einschätzung nach heutigen Maßstäben sein. Aber gut, wir wollen hier ja nicht zu theoretisch werden und wir sollten vor allem dem Moderatorenhinweis folgen und uns eher wieder MTB-spezifischen Themen widmen.

Nur noch dieses: Wenn hier schon jemand ein Schwarz-Weiß-Bild (Dichotomie ist mMn hier nicht der beste Begriff) zeichnet, dann ja wohl du. Dein erster Kommentar legte nahe, dass Journalisten generell mit unlauteren Absichten beeinflussen wollen anstatt objektiv zu berichten. Diesem habe ich widersprochen. Ich stelle überhaupt nicht in Abrede, dass es das gibt. Es ist aber mMn eine Minderheit. Nun wirfst du mir vor, ich behauptete, alle Journalisten seien gut. Wie gerade schon gesagt: Nein, es sind bestimmt nicht alle Journalisten (oder welche, die sich dafür halten) gut. Ich behaupte aber, dass die Mehrheit zumindest wohlgesonnen ist. (Übrigens: Journalisten sind auch nur Menschen, wie auch Politiker, Polizisten, Förster, Mountainbiker, Wanderer, Querdenker... wen hatten wir noch so in diesem Thread?)

Die Diskussion können wir gerne beenden, weil sie nicht in diesen Thread passt (zumindest nicht mit diesen Abschweifungen). Sich aber nicht mit den Gegenargumenten auseinanderzusetzen und stattdessen zu postulieren, sie sei sinnlos, ist aber auch irgendwie bezeichnend. Nichtsdestotrotz: Glückwunsch zur zweiten Impfung! (ganz ohne Ironie)
 
Nur weil man etwas für Medien bezahlt bedeutet das noch lange nicht gute Angebote zu bekommen.
Sieht man doch ganz deutlich bei der Zwangsabgabe der GEZ. Da muss man sogar bezahlen wenn man es überhaupt nicht in Anspruch nimmt, egal was für ein Müll geboten wird!
Mal abgesehen von dem was du als "Müll" bezeichnest gibt es viele Politmagazine, Satiresendungen, Wissens Formate, Nachrichtensendungen usw.
Die öffentlichen haben rechtlich klar definierte Aufgaben in Bezug auf ihren Informationsauftrag.Vieles finde ich manchmal auch etwas angestaubt und wer behauptet die Politik könnte gar keinen Einfluss nehmen liegt auch nicht richtig.
Wenn man nur noch Privatsender hätte wären die wichtigsten Nachrichten des Tages wahrscheinlich welche Ex- Spieler Frau sich ihre Titten umbauen lassen hat und welcher Schlager Futzi sich beim Koksen auf dem Klo den Schwanz eingeklemmt hat.
 
Tipp am Rande: Man braucht kein TV-Gerät, um die Angebote nutzen zu können, ein Internet-Verbindungsgerät reicht.
Was bitte ist ein Internet-Verbindungsgerät?

Mal angenommen ich gehe naiv an die Begriffsformulierung und erachte einen Router als "Internet-Verbindungsgerät", so kann ich die Inhalte doch noch lange nicht nutzen. Ich brauche dann immernoch mindestens:

-ein geeignetes Eingabegerät
-ein geeignetes Ausgabegerät
-eine Energieversorgung für Ein- und Ausgabegeräte
-eine geeignete Software
-einen Zugangspunkt zum Datennetz
-eine Zugangsberechtigung und einen geeigneten Zugang über eine Provider
-Wissen, wie ich das alles zusammen nutze

Und btw, wie soll ich den Router und all die anderen Sachen zusammen z.B. in der Bahn nutzen?
Es ist doch eher so, dass sich die Kosten für die Nutzung der Onlininhalten auf nochweit mehr als die Gebüren des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks belaufen. Somit ist es wohl eher so zu sehen, dass sich die Kosten für die Nutzung des gesamten Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks enorm erhöht haben ohne das die "ursprünglichen" Gebüren drastisch erhöht haben!

Das ist wie mit dem Onlinebanking. Es mag bequem erscheinen, kostet den Endverbraucher jedoch enorm viel Geld und/oder Sicherheit.

Darüber hinaus gibt es Inhalte im Öffentlich-Rechtlichen die NICHT über das Onlineangebote verfügbar sind und andersherum. Naja, Debatten werden halt offensichtlich der Politik folgend immer häufiger oberflächlich geführt...
 
Die werden dann per Api direkt in die Medien gebracht, ohne Quellenangaben, ohne den Autor zu nennen.
Sorry, das ist von dpa/lhe also dpa, Landesbüro Hessen. Steht dick und fett am Anfang des Artikels.
Früher mussten Meinungsartikel im Feuilleton als solche gekennzeichnet werden.
Heute wird das per API direkt eingespielt, ohne Prüfung, ohne Nennung des Autors etc.
Ausserdem ist der Artikel bei Zeit und Sueddeutsche in der Rubrik "Freizeit" erschienen und nicht im Feuilleton. Für einen Artikel in Freizeit ist das schon ein extrem differenzierter Artikel. "Freizeit" ist bekannterweise von Infomercials durchseucht. Normalerweise erscheinen dort Lobhudeleien auf (zahlende) Urlaubsregionen, "Produkttests" oder sonstige mehr oder weniger versteckte Werbung.

Inhaltlich ist der Artikel gar nicht mal schlecht, immerhin gibt Hessen Forst ja zu, dass es nur mickrige 40 km offizielle Trails gibt (in Hessen gibt es sehr viel Wald). Und ja, das Problem eMTB existiert leider. Ist bei uns auch zwei Landkreise weiter auch so. Bisher haben sich halt ein paar Kids und ein paar Verrückte (locals) ihre Strecken im Wald gebaut und man (die Gemeinde) hat ein Auge zugedrückt, waren ja die eigenen Kinder (oder die Kinder der eigenen Wähler) und außerdem waren die nach 1-2h platt. Inzwischen heizen aber auch ein Haufen Möchtegern-Motorradfahrer* durch den Wald, da kann man nicht mehr wegsehen.

Irgendwie hast du dir für deine Kritik das falsche Beispiel ausgesucht.


*ich meine damit die rücksichtlose Sorte Biker, denen sowas wie Trailrules am Allerwertesten vorbeigeht.
 
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