Endlich zurück aus Norwegen....

Husten

ESK, is doch klar
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21. September 2001
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Ort
Berlin
Endlich sind wir wieder zurück. 2 Wochen Norwegen haben mir gereicht. Wir hatten uns auf anraten von Freunden, die es beruflich bedingt ins ferne Levanger (ca. 70 km nördlich von Trondheim) vwerschlagen hat, auf dem Hof eines Erdbeerbauern eingemieten. Der Urlaub war eine riesige Belastung für mich. Die vielen Erdbeeren, die zugegebenermaßen wirklich delikat waren, bereiteten mir massive Verdauungsprobleme. Die weite, leere Einöde Norwegens machte micht total depressiv. Leere Straßen, leere Strände, leere Wildnis. Die wenigen Eingeborenen die man traf irritierten mich, indem sie statt die erwartete kühle, nordische Zurückhaltung an den Tag zu legen, mit kontaktfreudigster Freundlichkeit drangsalierten.

Ähnlich penetrant verhält sich der norwegische Dorsch, auf den anscheined die Vorstellung einen Metalhaken zu verschlucken um anschließend mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen zu werden eine ungeheure Anziehungskraft ausübt.

Als blutiger Anfänger in der Kunst des Sportfischens hatte ich fest damit gerechnet, dass es mir erspart bleibt wiederliche, zappelde, glitschige Tiere aus den Tiefen des Fjordes ans Tageslicht zu ziehen und dann wohlmöglich auch noch verspeisen zu müssen. Aber meine blutgierigen Kinderchen bestanden darauf. Die aufdringlichen Dorsche ließen sich nicht lange bitten und ich tat mein bestes sie davon abzuhalten direkt ins Boot zu springen. Mehr Pappa, mehr! Pappa, den nächsten darf ich erschlagen, ja? Och bitte! Noch einen noch einen!

Stress pur.
 

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@Strunzow:
Der Grill ist ca. 1x1,5 Meter. Und das ist kein Babydorsch sondern irgendwas ausgewachsenes, das angeblich eine Norwegische Delikatesse sein soll.


Der Trondheimfjord ist 8 Kilometer breit und über 400 Meter tief. Solche Dimensionen machen mir Angst. Würde es nicht reichen und auch vielweniger bedrohlich sein wenn er stattdessen 400 Meter breit und 8 Meter tief wäre? Ich wünschte ich hätte an der Havel Urlaub gemacht.
 

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Viel hatte ich über die norwegischen Trails gehört. Voller Vorfreude hatte ich die wenigen verbleibenden Hohlräume des Familienreisemobils mit den Einzelteilen meinens geliebten Singlespeeder gefüllt. Das Schaltungsrad mitzunehmen verbat sich aus eben dem Grunde: Zu viele Teile, nicht genügend Hohlräume im PKW. Auf Frosta, einer Halbinsel im Trondheimfjord wo sich besagte Erdbeerfarm befand, gab es ein tolles Netzwerk aus Wanderwegen, die ich gerne unter die Stollen nehmen wollte.
 

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Zu meiner großen Enttäuschung musste ich feststellen, dass der Norweger eine andere Vorstellung von einem guten Trail hat als der durchschnittliche Mitteleuropäer. Ein Farbkleks an einer Felswand markiert den Anfang eines typischen, norwegischen Wanderweges.
Na ja, dachte ich, kann ja sein, dass es ein bisschen weiter oben fahrbar wird. Flugs das Rad geschultert und den Felsen hochgekraxelt. Nach ca. 100 Metern erste Orientierungsschwierigkeiten. Hier soll ein Trail sein? Schleißlich erspäte ich jenseits eines Geröllfeldes einen weiteren blauen Farbkleks an einem riesigen Felsklotz. Unmöglich hier mit Fahrzeugen ohne Gleisketten hochzukommen. Oben angekommen sehe ich tatsächlich einen Trampelpfad, der durch die Blaubeeren führt. Könnte auch ein Wildwechselpfad sein. Mühsam lege ich ca. 30 Meter auf dem Fahhrad zurück bis ich wieder vor einem Geröllfeld stehe. Die Aussicht über den Fjord ist Atemberaubend. Mir ist schwindelig. Ich lasse das Fahrrad stehen und klettere weiter. Nach einer halben Stunde intensiver Suche finde ich ein kleines vergammeltes Brettchen, das in 3 Metern Höhe an einen Baumstamm genagelt ist. Es hat Spuren von blauer Farbe. Das hat dort wohl jemand angebracht, als 1,5 meter Schnee lagen. Es ist also tatsächlich ein Trail hier. Nur nicht fahrbar. Weder rauf noch runter. Ich drehe um.

In den nächsten Tagen haben ich noch einige ähnliche Erlebnisse. Einziger Unterschied: Statt blauer vereinzelt gelbe oder rote Farbkleckse.
 

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So beschränkten sich meine Routenwahl auf kleine, hügelige Sträßchen, die in der Regel gut asphaltiert sind. Sowie der Asphalt in Schotter übergeht ist eines gewiss: Sackgasse. Norwegen ist das Land der Sackgassen. Ein vielversprechender Schotterweg windet sich bergauf und bergab, Kilometerweit durch den dichten, bedrohlich dunklen Wald, gelegendlich unterbrochen von schwindelerregenden Ausblicken auf den Fjord, nur um abrupt zu enden. Dort findet man dann einen Stein mit einem Farbklecks oder auch nicht. Ich verabscheue Sackgassen. Sie sind so ermüdend.

(Auf der Rechten Straßenseite der Anfang des blauen Trails)
 

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Es war insgesamt ein wirklich mißratener Urlaub. Sogar das Wetter enttäuschte uns mit für Norwegen gänzlich untypischer Hitze und permanentem Sonnenschein. Man sah sich ständig gezwungen im Fjord zu baden, was mir durch die Nähe zu den aggressiven Dorschen etwas Angst machte.

Erst im Stau auf der Autobahn Hamburg Berlin konnte ich wieder befreit durchatmen. Es ist so schön wieder zu hause zu sein.

Wenig geeignetes Werkzeug für Frosta:
 

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Husten du Kindermörder das wäre im nächsten Jahr ein Dickdorsch gewesen!!

OnkelW
 

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Husten, ich danke Dir noch einmal dafür, dass Du die Eingeborenen schon mal auf meine Invasion vorbereitet hast, die am SONNTAG beginnt. Tut mir leid, dass es so hart für Dich war. Dann werde ich mir wohl mal einen Angelhaken anschaffen, was?

Ich werde dem ESK eine Karte zukommen lassen und hoffe auf ähnlich mieses (sprich warmes Wetter) für mich, um die Leiden zu erhöhen.
 
Original geschrieben von OnkelW
Husten du Kindermörder das wäre im nächsten Jahr ein Dickdorsch gewesen!!

OnkelW

Erstens wachsen die Viecher langsam. Wenn das ein Dorschkind wäre, dann wäre es nächstes jahr höhstens ein Dorschteenager.

Zweitens ist es kein Dorsch sondern irgendeine Herringsart. Vielleicht ein Herringsteenager.

Zum Kindermörder wäre ich allerdings um ein Haar trotzdem geworden. Auf der 3500km Autofahrt haben mich nähmlich die lieben kinderchen alle 500 meter mit der gleichen, legendären Frage gequält:


"Papa, wann sind wird da?"
 
Original geschrieben von Husten


Zum Kindermörder wäre ich allerdings um ein Haar trotzdem geworden. Auf der 3500km Autofahrt haben mich nähmlich die lieben kinderchen alle 500 meter mit der gleichen, legendären Frage gequält:


"Papa, wann sind wird da?"

Wie lange hat's gedauert, bis sie gequängelt haben "WIR KÖNNEN NICH MEHR, KANN ICH EIN EIS, ICH HAB DURST, ICH MUSS PIPI" ?

Ich verabscheue Sackgassen. Sie sind so ermüdend.

Warst Du nicht eigentlich der Ober-Reitweg-Hasser des ESK ? Jetzt auf einmal die Sackgassen ?
 
ich danke dir von ganzem herzen, husten, das du uns mit deinen erschütternden reality-erzählungen die illusionen raubst, welche uns die raffgierige reiseindustrie jahrelang vorgespielt und eingebläut hat. mit der rosa brille auf der nase glaubte ich doch norwegen sei das land der träume. bekehrt von deinen schrecklichen erfahrungen gehören wir vom esk einmal mehr zu der begüteten personengruppe denen dieses kollektive glaubenskonstrukt 'norwegen - ein reiseland für die ganze familie, für abenteuersuchende und naturliebhaber' geraubt wurde. wir, die wir diese qualen im angeblich bezaubernsten skandinavischen land nicht am eigenen leibe spüren mussten, sind durch deine unschätzbare aufklärung nun gewappnet. gewappnet mit einem kritischen geist gegenüber den dreisten lügengeschichten der reisewirtschaft und gewappnet im kampf um weitere aufklärung der wahren verhältnisse in solchen ländern. australien, copacabana, californien, neuseeland, himalya, karibik - mit einer gehörigen portion argwohn und misstrauen sollten wir bildreichen berichten solcher 'traumländer' entgegentreten, die uns diese angeblichen schätze der welt aufzwingen wollen.

nochmals ein dankeschön, und bitte erspare uns weitere fotografische urlaubsimpressionen beim nächsten sfdw.
 
oh bitte schön, keine Ursache lieber Rob. Stets zu diensten.

Eine weitere fotografische Urlaubsimpression muss ich Euch jedoch noch aufzwingen, da hier am schwermütigen Gang meines Sohnes auf dem Weg ins Wasser sein Mißmut über die Wahl des Urlaubslandes so deutlich zum Ausdruck kommt.

bis denn
 

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na Du bist ja ein feiner Kerl.

Röstest Babydorsche, hasst unschuldige Sackgassen und zwingst auch noch kleine Kinder dazu, ins 3 ° kalte Fjordwasser zu springen.

Naja, Amnesty International ist informiert.....
 
Original geschrieben von Husten


Eine weitere fotografische Urlaubsimpression muss ich Euch jedoch noch aufzwingen, da hier am schwermütigen Gang meines Sohnes auf dem Weg ins Wasser sein Mißmut über die Wahl des Urlaubslandes so deutlich zum Ausdruck kommt.


es ist doch eindeutig zu erkennen, dass dein Kind in diesem Moment hochgradig suizid gefährdet war. Wahrscheinlich hat es nur deshalb den Gang ins lebennehmende Wasser abgebrochen um weitere Babaydorsche vor dem Rest der Familie zu schützen.

Erkenntnis: Dein Sohn ist Greenpeaceaktivist und feiert mit uns nächstes Jahr in Güntersberge. :rolleyes:
Na, wenn das nix ist....

Ich würde übrigens gern beim nächsten Treffen mehr von diesen langweiligen Fotos sehen und mehr von deinem erschütternden Bericht hören. Es hört sich wirklich zu schaurig an um davon lassen zu können!

liebste Grüße von trilli
 
Wenn einer eine Reise tut ...

Seeehr amüsant, dein Leidensgeschichten zu lesen. Erinnert mich an Mark Twains "Die Arglosen im Ausland". :D

:daumen:
sketcher
 
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