Hi Blueicedragon,
schon klar, dass (kaum) jemand mit einem Downhiller die Alpen überquert. War auch mehr als Scherz gedacht (obwohl im Ernst: Irgendwann werde ich mit meinem Göricke-Straßenrad von 1974 den Einsteiger-Alpencross machen, nur um zu zeigen, dass der ganze Material-Hype ein wenig übertrieben ist, hehe).
Ganz klar, ich will auch das perfekte Bike haben und bin mit dem Enduro glaube ich sehr nah dran. Aber es gibt doch noch einige offene Fragen. Meine Speichen hinten haben sich nach ca. 700 Kilometer verabschiedet bei einer popeligen Schotterabfahrt in den Alpen. Wahrscheinlich Einspeich-Fehler, ist deshalb von Canyon neu gemacht worden. Jetzt vor Kurzem Felge geschrottet, auf einer Abfahrt, die ich schon zigmal runtergebrettert bin (wahrscheinlich Fahrfehler). Bei der Suche nach Ersatz haben mir zig Leute zig unterschiedliche Ratschläge gegeben. Von "Du brauchst ne Freeride-Felge und 2,6er-
Reifen" über "dickere Speichen" bis "war Pech, bleib bei den Leichtgewichtfelgen". Hab jetzt
Mavic X-317 und 2.0-Speichen. Bei den
Bremsen ähnlich: Bremsscheiben verzogen (wahrscheinlich überhitzt). Vielleicht nach 2000 Kilometern normaler Verschleiß, keine Ahnung. Oder muss es statt Julie jetzt Louise FR sein? Nach jeweils 500 Kilometern mit viel bergauf (hohes Drehmoment an der Kurbel) brauchte ich ein neues Innenlager, weil alles knarzte und Spiel im Lager vorhanden war(wahrscheinlich korrodierte Lagerschalen, die sich gelöst haben. Ursache?). Ich komme aus dem Motorradbereich und da erscheinen mir alle Teile wesentlich wertiger, obwohl teilweise nicht viel teurer.
Deshalb frage ich mich: Liegt es am Fahrrad oder an mir? Wenn Canyon wirbt mit "All-Mountain-Terrain" und der Name "Enduro" (frei übersetzt: durch dick und dünn) Programm sein soll, frage ich mich, ob das Rad nicht genug wegsteckt oder ich ein robusters Bike brauche. Ich fahre (meiner Meinung nach) normales Cross-Country, bremse aber nicht vor jedem Hindernis. Bergauf und beim Touren freue ich mich über das einigermaßen überschaubare Gewicht des Rads, das sollte auch so bleiben (ca. 13,5 Kilo). Nur wenn ich nach ein paar harten Feierabend-Runden wieder in die Werksatt muss, ärgert mich so was. Ich hatte übrigens vorher ein Specialized, da war's ähnlich.
Deshalb meine ursprüngliche Frage: Sind die Räder so konstruiert, dass sie nur für einen Einsatzzweck taugen und ist ein Kompromiss eher ein fauler? Haben sportliche Vielfahrer mehrere Räder (ein leichtes für Rennen, ein Dirtbike für die paar lustigen Abfahrten im Waldstück nebenan und ein Allrounder für die lange Tour)? Oder unterstützen die Biker so gerne den Einzelhandel und murren nicht rum, wenn zwei Bremsscheiben, eine Bremsamatur, eine Felge und ein Tretlager pro Saison anfallen?
Rätsel, rätsel...