Ich hab mir gerade das Urteil durchgelesen - Gegen den Biker spricht natürlich, daß er nicht auf dem Weg hätte fahren dürfen, die Reiterin aber eigentlich schon ( zum Thema ob Pferde erlaubt sind oder nicht gibt es leider 2 gegensätzliche Gesetze - in dem Fall muss man wohl das für die Reiterin günstigere anwenden - sie könnte das für sie günstige kennen - das andere aber nicht) - und da spielt es keine Rolle, ob dieses Verbot für Biker sinnvoll ist oder nicht - Verbot ist Verbot und die Sinnfrage hat damit erst mal nichts zu tun. Also 1:0 für die Reiterin. Der Biker hat zwar rechtzeitig anhalten können und hat den Unfall nicht direkt verursacht - hätte die Bremse nicht gequietscht wäre nichts passiert - und hätte die Reiterin ihr Pferd besser unter kontrolle gehabt hätte die Sache ebenfalls nicht diesen dummen Verlauf genommen. Aber leider muss man eben auch noch dazu sagen, daß sie absolut nicht damit rechnen muss, daß auf einem für Bikes gesperrten Weg eine quitschende Bremse ihr Pferd ausser Kontrolle geraten lässt. Sie kann eigentlich auf so einem Weg (im Gegensatz zu einem nicht gesperrten Weg) davon ausgehen, daß sie auch als "ungeübte" Reiterin relativ ungestört sein wird. Dämlicherweisse 2:0 für die Reiterin.
Summa summarum muß ich also feststellen - auch wenn mich einige dafür jetzt bestimmt hauen würden, das Urteil im Prinzip und nach geltendem Recht (Recht hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun) absolut richtig ist. Und dass eine Versicherung im Falle eines Vorsatzes nicht zahlt ist klar - und es spielt auch keine Rolle ob der Unfall vorsätzlich herbeigeführt wurde, oder ob "nur" Vorsätzlich ein Verbot übertreten wurde. Die Versicherung währe ja schön blöd, wenn sie sich für illegales Verhalten auch noch einspannen lässt.
Also auf dem Rechtsweg kann man also nichts gegen das Urteil machen - höchstens auf dem Gesetzgebungswege, damit sowas nicht mehr passiert - zum einen natürlich eindeutig festlegen, ob Pferde nun erlaubt sind oder nicht (ich wäre für erlaubt) - und zum zweiten ob es sinnvoll ist Bikes gegenüber Reitern zu benachteiligen oder nicht - bzw. man sollte Bikes eben generell überall erlauben. Wenn bloß eine der beiden Änderungen stattfinden würde, könnte es so ein Urteil nicht mehr geben, da dann entweder beide illegal auf dem Weg währen - womit sie auch keinen Anspruch auf Schmerzensgeld hätte - oder beide legal drauf sind - und sie eben mit störungen von Bikern rechnen muss - und sie desshalb auch wieder selbst die schuld trifft, da sie DANN den Kontrollverlust nicht dem Biker anrechnen kann - mit diesem Risiko muss sie leben, sobald sie ein Pferd reitet - aber eben wie schon gesagt nicht, wenn sie davon ausgehen kann, daß es eben keine Störungen oder zumindest nicht Störungen dieser Art geben wird.
Ich wollte eigentlich erster in diesen Beitrag meine Empörung über diese "ungerechte" Urteil schreiben - hab auch ein paar Argumente gegen das Urteil gefunden, aber die haben sich leider alle als unhaltbar erwiesen - und vorallem man muss sich auch mal in die Gegenseite hineinversetzen, die geschädigt wurde - oder was würdet ihr sagen, wenn ihr durch die illegale Aktion eines anderen beschädigt werdet - ihr würdet auch Schadensersatz wollen, auch wenn er am Unfall selbst nicht direkt schuld ist und das was er da illegal macht eigentlich gar nicht weiter schlimm ist und der Unfall nur wie auch in dem Fall durch einen dummen Zufall von ihm auslöst wird. Da würde jeder von uns auch sagen "Der hätte da garnicht sein dürfen - und währe er nicht da gewesen wäre auch nichts passiert".
Aber es ist wirklich schade, daß es in Deutschland solche Gesetze gibt, die Mountainbiken eigentlich automatisch kriminalisieren. Logische Gründe die diese Benachteiligung rechtfertigen würden sehe ich jedenfalls keine - Armes Deutschland

Also seht das was ich jetzt geschrieben habe nicht falsch - ich bin auch total dagegen, daß solch unsinnige Gesetze existieren und Biker immer an allem automatisch schuld sind - ich will nur sagen, daß man als Richter in diesem Fall einfach nicht anders urteilen kann ohne das geltende Recht zu beugen.
OK... jetzt dürft ihr auf den verräterischen BlueIceDragon einschlagen
