kleine Radfahrer Satire zum schmunzeln

B

benjamin3341

Guest
hier eine kleine Satire, die ich in bei ZET Online fand. Bei genauem lesen erkennt man dass sich der Text jedoch nur verkleidet hat und vielmehr auf die deutsche Autofahrermentalität hinweist...

viel spass beim lesen.


Radeln, hauen, stechen

© ZEIT ONLINE 28.11.2008 - 16:55 Uhr

Mark Spörrle erklärt Besuchern aus dem Ausland, dass auf Deutschlands Gehwegen andere Regeln gelten als anderswo auf der Welt
Wer hat Angst vor radelnden Radfahrern?

Am Samstag hatten wir Besuch aus London. Als Ute und Christian vorschlugen, einen Spaziergang durchs Viertel zu machen, als wir fragten, ob sie gut krankenversichert seien, runzelten sie irritiert die Stirn. Und als ich die Hartplastik-Armschienen unter meinen Mantel schnallte, lächelte Christian und sagte, er kenne meinen Sinn für Humor, aber ob das nicht übertrieben sei.

"Keineswegs", sagte ich. "Ihr werdet schon sehen!"

Der Fußweg vor unserem Haus lag ruhig und scheinbar friedlich in der Sonne. So ruhig und friedlich, dass Ute ein paar Häuserblocks weiter ein, zwei Schritte nach rechts machte, um die Auslage einer Buchhandlung zu betrachten. Auf einmal und ohne Vorwarnung zischte ein Schatten nur ein paar Zentimeter vor ihr vorbei. Ute stieß einen gellenden Schrei aus und sprang zurück - nur Sekundenbruchteile bevor ein zweiter Schatten fauchend die Stelle passierte, an der sie eben noch gestanden hatte.

"Was war das?", stammelte sie geschockt.

"Fahrradfahrer", erwiderte meine Liebste knapp und schwang ihre schwere nietenbesetzte Handtasche, um einem dritten Radfahrer der aus der Gegenrichtung kam, klarzumachen, dass wir keine leichten Opfer waren. Der Mann betätigte eine gellend laute Klingel, preschte auf uns zu und brach zwischen Ute und Christian durch.

"Selbst wenn wir hier auf dem Radweg sind, wer gibt diesen Leuten das Recht ..."

"Wir sind NICHT auf dem Radweg!", unterbrach ich. "Glücklicherweise, denn sonst wären wir alle schon im Krankenhaus, vielleicht sogar schon tot. Der Radweg ist da vorn an der Querstraße, Ihr seht selbst die blutrote Färbung des Bodens ..."

Meine Liebste riss mich zur Seite, denn der Hauseingang neben uns hatte sich geräuschlos geöffnet. Ein Schwarzgekleideter, das Gesicht dicht über einen Fahrradlenker gebeugt, schoss aufbrüllend die Treppenstufen herunter an uns vorbei auf die Straße und kurvte in wildem Slalom auf die entgegenkommenden Autos zu. Das erste konnte mit quietschenden Bremsen gerade noch stoppen, das zweite fuhr krachend auf. Der Schwarzgekleidete bremste hart ab und ließ seine behandschuhte Faust mehrmals auf das Dach des Fahrzeugs donnern.
Eine Frau taumelte aus dem Wagen und stammelte Entschuldigungen. Der Schwarzgekleidete knickte beide Wischblätter ab, trat zweimal an den Kotflügel und entfernte sich mit obszönen Flüchen.

"Ein Wahnsinniger!", sagte Christian nach einer Pause des Entsetzens.

"Nur ein EDV-Mann", sagte ich. "Wenn er nicht Fahrrad fährt, ist er ein netter, etwas schüchterner Kerl." "Schüchtern?", echote Christian. "Gibt es bei euch für Fahrradfahrer keine Verkehrsregeln?"

"Theoretisch ja", erläuterte meine Frau. "Aber kein Fahrradfahrer hält sich daran. Wenn sie zu Tausenden morgens in die Innenstadt donnern und abends zurück, verrammeln die Anwohner Fenster und Türen, und nur Lebensmüde trauen sich zu Fuß auf die Straße. Die Fahrradfahrer walzen alles nieder, was ihnen im Weg steht, Büsche, Bäume, Kinderwagen. Sie sind überall, einige rasen sogar in fahrenden Bussen und U-Bahnen hin und her."

"Entsetzlich", sagte Ute schaudernd. "Und wie kommt ihr dann zur Arbeit?"

"Na mit dem Fahrrad!"
 
ne,ne , nix Autofahrer, das ist die nackte Wahrheit über das Schicksal deutscher Füßgänger, welche sich erdreisten, den Gehweg zu benutzen!
 
wenn ich da an die ganzen fußgänger auf den radwegen in tübingen denke....ich schwör mir jedesmal den nächsten umzufahren....
 
Hatte noch nie Ärger mit Fußgänger...aber falls doch habe ich genügend Federweg um über Sie drüber zu kommen.

( für alle meckerziegen...es sollt nur ein Spaß sein )
 
Also ich fand es wirklich lustig.
Ich habe ja kein Auto mehr und mache alle Wege mit dem Rad.
Sprich auch den Weg zur Arbeit, und wenn ich den morgens von meiner Freundin antrete sind das auch etwas über 30 km... aber der Weg von der Arbeit zu Ihr ist dann doch immer mit besonderen Abenteuern gespickt. Ich muß einmal quer durch Dortmund, incl. Innenstadt. Da kann man einiges erleben. ICh muß aber gestehen, daß ich mir oft wirklich mein Recht auf der Strasse erkämpfen muß. Und im laufe der Jahre bin ich ein harter Gegner für andere Verkersteilnehmer geworden....
OK, es waren schon recht oft brenzliche Situationen dabei.... aber verstehen kann ich die Geschichte schon....

Gruß Papa
 
... geht mir ähnlich. Was bei mir noch dazukommt: Auf dem Weg zur Arbeit habe ich erst 13 km Trails (durch den Wald) mit ordentlich Höhenmeter bergab, dann noch 3 km durch die Stadt zur Arbeit. Durch die Trails bin ich manchmal dermaßen unter Adrenalin, entsprechend aggressiv fahr ich auch durch die Stadt - wobei ich mich nur mit Autofahrern anlege, da ich nur Straße fahre. Ich erkenne mich manchmal selbst nicht wieder...
 
Das ist auch gut und richtig so. Ohne Adrenalinlevel braucht man einen leistungsfähigen Schutzengel, aber jeder weiß ja, wie schwierig das heutzutage mit dem Personal ist…
 
Durch die Trails bin ich manchmal dermaßen unter Adrenalin, entsprechend aggressiv fahr ich auch durch die Stadt - wobei ich mich nur mit Autofahrern anlege,... Ich erkenne mich manchmal selbst nicht wieder...

Dafür brauchst du Trails?
5 Minuten durch die City und ein paar bescheuerte Autofahrer reichen...:lol:
 
gestählt durch mehrere Jahre Wohnsitz in Berlin-Mitte, wundert mich der Sozialdarwinismus auf den Straßen nicht mehr. Es hilft nichts, man muß offensiv fahren, damit man überlebt.
 
sozialdarvinismus im berliner straßenverkehr ist aber eher kreuzkölln, speziell die achsen kottbusser damm/hermanstraße, kochstraße/oranienstraße und gitschiner/skalitzer.
 
"Aber kein Fahrradfahrer hält sich daran. Wenn sie zu Tausenden morgens in die Innenstadt donnern und abends zurück, verrammeln die Anwohner Fenster und Türen, und nur Lebensmüde trauen sich zu Fuß auf die Straße. Die Fahrradfahrer walzen alles nieder, was ihnen im Weg steht, Büsche, Bäume, Kinderwagen. Sie sind überall, einige rasen sogar in fahrenden Bussen und U-Bahnen hin und her."

"Entsetzlich", sagte Ute schaudernd. "Und wie kommt ihr dann zur Arbeit?"

"Na mit dem Fahrrad!"

Nach dem Motto "kommst Du nicht gegen den Feind an, dann verbünde Dich mit ihm". Ansonsten der ganz normale Alltagswahnsinn ;) .

Aber wenn man bedenkt, wie der Verkehr in so manchen Schwellen- u. Entwicklungsländern läuft, ist hierzulande immer noch das gesittete Chaos. Hupen gehört in den o.g. Ländern z.B. zum ganz normalen Ton.

 
ich muss gestehen, dass ich mich in gewissen Ansätzen wieder erkenne. Wobei ich klar nicht auf Gehwegen fahre, sondern nur auf ausgewiesenen Radwegen bzw. Strassen. Leider sind wie vielfach in den Stadtzentren, die Gehwege und Radwege nebeinander, bestenfalls mit Linien getrennt und sozusagen als "Begegenungszone" missplant worden. Das ganze Volk läuft munter über ausgewiesene Radwege. Da muss man etwas agressiv sein, oder gleich zu hause bleiben. Gleiches gilt für Radwege auf Strassen. Es gibt mittlerweile doch sehr viele LKW/PKW Fahrer die es begriffen haben, dass es wenig Sinn hat, links 3 Meter Platz bis zur Mittellinie zu haben und dafür dann rechts den Radweg zu befahren, wo sie nichts verloren haben. Nur sind das leider noch längst nicht alle. Da ich ansonsten auch viel Auto fahre, fällt mir das dann auch immer wieder auf.
Wie auch immer, DAS GRÖSSTE PROBLEM im Falle des Falles ist nur, das der LKW/PKW Fahrer keine gesundheitlichen Konsequenzen zu befürchten hat, ganz im Gegensatz zum Radfahrer.
 
Das ist leider Alles nicht ganz unwahr. Aber selbst ohne Egoismus und Umsichtmangel sind die meisten Innenstädte in der Rush-Hour einfach überfordert. Ich hab für mich beschlossen: einfach eher aufstehen und Umwege durch Parks machen. Wenn man etwas piano macht (Arbeitsfahrt ist kein Intensivtraining), dann sind Hundehalter weniger stressig als Ein-/Ausfahrten und Beifahrertüren. Und eine Schlammpackung ist immer noch gesünder als Zusatzgelenke.
 
wobei ich generell "Begenungszonen" in Form von "alle nehmen Rücksicht aufeinander" schon allen wegen dem "alle" in Kombination mit "Rücksicht" für völlig ungeeignet halte. Das Prinzip wie es gehen kann ist recht einfach. Jeder Verkehrteilnehemer hält sich nur in dem für ihn zugewiesenem Bereich auf. Da ist man ja schon mal einen grossen Schritt weiter gegenüber vor 20Jahren, da es ja vielfach für die verschiedenen Teilnehmer auch zugewiesene Bereiche gibt. Jetzt müssten die verschiedenen Bereiche nur noch intelligenter geplant und so gebaut werden, das die verschiedenen Breiche möglichst gut voneinander getrennt werden bzw. sich minimal überschneiden.
Ein gutes Beispiel ist Dänemark. Wenn man in Kopenhagen mit dem Rad durch die City will, gibt es doch dort tatsächlich an vielen Orten, so gut gemachte Radwege, die weder Fussgänger noch Autofahrer einladen, diese kreuzen, befahren oder begehen zu müssen und umgekehrt. Das in Kombination mit der toleranten skandinavischen Art, erzeugt ein so sicheres Radfahrergefühl, das sogar Mami's ihre Kinder mit dem Rad durch die City in Schule bringen. Von so etwas können wir hier in Mitteleuropa nur träumen. Ausserdem ergibt genau das den hohen Kurzstrecken Radfahreranteil, den sich viele wünschen würden. Der hohe Radfahreranteil widerum sorgt für mehr Aktzeptanz beim den übrigen Verkehrsteilnehmern und sorgt nebenei für weniger und weniger genervten motorisierten Verkehr und schont zudem auch noch die Umwelt.

Fazit: von intelligent geplanten und gebauten, sich möglichst nicht überschneidenden Bereichen für alle Verkehrsteilnehmer würden alle nur profitieren.
 
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Fazit: von intelligent geplanten und gebauten, sich möglichst nicht überschneidenden Bereichen für alle Verkehrsteilnehmer würden alle nur profitieren. Zitat von Siq

Das in dem Artikel aufgeführte Beispiel Bomte ( im Münsterland gelegen, glaube ich) ist das genaue Gegenteil. Dort geht die Strasse in einen weitläufigen Bereich, ähnlich einer Fußgängerzone, über. Da wird der Autofahrer zur Rücksichtnahme gezwungen, weil ihm der zugedachte Raum aberkannt wurde. Zudem sind fast alle Strassenmarkierungen entfernt worden und jeder sucht sich seinen Weg selber. Es scheint dort ganz gut zu funktionieren, aber ob so etwas Großstadt tauglich ist, wage ich zu bezweifeln, vom begrenzten Platzangebot einmal abgesehen. Im übrigen lassen sich die verschiedenen Verkehrsteilnehmer nicht komplett von einander trennen. Die Strasse ist fast immer von Rad- und Fußgängerwegen gesäumt. Ich platze auch immer, wenn der Radweg zugeparkt wird, genauso geht es mir aber auch (wenn ich im Auto sitze),wenn auf der Strasse schön nebeneinander gefahren wird und rechts der gute Radweg unbenutzt bleibt. Aber das wird sich vermutlich nicht so bald ändern:heul:
Aber unter Stenkelfeld. de ist das Radtraining für Fahrradkuriere zu empfehlen. :lol:
Ansonsten immer schön locker bleiben:daumen:
 
Also für den jenigen der den Text über Wildsauen im Straßenverkehr, der mann sollte ein oscar bekommen das drückt ganz schön auf die dränendrüsse.
 
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