Nachtrag: BaWü-Meisterschaft in Böhringen

Principia

carbonio naturale
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hinter dem Berg scharf links...
Baden-Württemberg gilt als das Mountainbike-Mekka in Deutschland, zumindest wenn man sich die Erfolge dort ansieht. Nicht nur die beiden deutschen Profi-Team T-Mobile und Merida International haben dort ihren Sitz. Auch Rothaus-Cube (die Bike-ArGe aus St. Märgen), Alb-Gold und Mayer-Ultrasports haben viele nationale Leistungsträger, dazu kommt die hervorragende Vereins- und Nachwuchsarbeit in St. Märgen, Oberlengenhardt oder im Lenninger Tal und natürlich die ganze Reihe von Bundesliga-Rennen in Münsingen, Heubach und St. Märgen, dazu der Europacup in Bad Wildbad und die Nachwuchsmeisterschaft in Dettingen. Beste Voraussetzungen also allerorten, die auch eine spannende Baden-Württembergische Meisterschaft in Möhringen erwarten ließen. Leider waren kaum „Lokalmatadoren“ der Elite anwesend. T-Mobile fehlte komplett, Alb-Gold war eine Woche vor der Deutschen Meisterschaft gerade mal mit Florian Eschenbach vertreten und für Merida International sorgte die kleine, leichte Russin Irina Kalentieva für internationales Flair. Aber sie startete natürlich außer Konkurrenz.

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Kalentieva gewinnt, Morath Meisterin
So schien es fast logisch, dass die Weltcup-erfahrene Russin das Rennen in Böhringen dominierte: Um satte fünf Minuten deklassierte Irina Kalentieva die zweiplatzierte und damit Baden-Württembergische Meisterin Adelheid Morath (Rothaus-Cube, St. Märgen) nach sechs Runden auf dem matschigen Kurs. Zweite wurde Gabi Stadler (Alb-Gold, Dettingen), die in diesem Jahr schon ein paar gute Platzierungen eingefahren hat: so gewann sie bspw. den Marathon in Münsingen. Dritte wurde Miriam Leibfritz vom SC Truchtelfingen im schwarzen Ghost-Trikot. Ihr Rückstand auf Kalentieva betrug schon acht Minuten.

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Dreigeteilter Landesverband
Nun gibt es ja bekanntermaßen keinen Landesverband Baden-Württemberg, sondern nur die drei historisch bedingten Landesverbände Württemberg, Südbaden und Nordbaden, die sich seit Jahren bislang erfolglos um einen Zusammenschluss bemühen. Nur die Mountainbiker sind bereits auf „Bundesland-Ebene“ organisiert. Um so verwunderlicher ist es eigentlich, dass bei der BaWü-Meisterschaft nur eine einzige Badenerin (mit Adelheid Morath aus St. Mrägen nebenbei bemerkt auch die Siegerin) am Start war. Nordbaden glänzte durch komplette Abwesenheit, während alle anderen Plätze an die Schwaben aus Württemberg gingen – was bei ein bisschen Lokalpatriotismus wohl auch ein wenig weh tat.

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„Oldie“ Eschenbach BaWü-Meister
Bei den Herren zeigte Florian Eschenbach den Jungen, dass mit ihm noch zu rechnen ist: „Erst wollte ich ja eine Weile mit den U23ern fahren, damit ich nicht alleine die ganze Zeit vorne weg fahren muss und Kräfte sparen kann“ sagte der Student im Alb-Gold-Trikot über seine Renntaktik. Doch daraus wurde nichts. Denn plötzlich stand er alleine da. Allerdings nicht hinter, sondern vor dem Feld: „Als ich mich nach dem Anstieg umschaute, war ich schon allein auf weiter Flur.“ Also machte der 25jährige aus der Not eine Tugend und kämpfte sich über neun Runden allein ins Ziel. Belohnt wurde er für die Mühe sowohl mit dem Tagessieg in der Elite-Klasse und dem Titel des Baden-Württembergischen Meister.

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Amtierender Deutscher Juniorenmeister Rudiger jetzt BaWü-U23-Meister
Doch hinter ihm schlug die Phalanx der erfolgreichen baden-württemberger Nachwuchsfahrer zu: gerade mal eine Minute Rückstand hatte der Deutsche Juniorenmeister Benjamin Rudiger (Rothaus-Cube, St. Märgen), der ja in diesem Jahr in der U23-Klasse unterwegs ist, auf den sechs Jahre älteren Eschenbach. Damit sicherte er sich nicht nur Platz zwei in der kombinierten Wertung Herren / U23, sondern holte sich auch den Titel des BaWü-U23-Meisters.

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Überraschungszweiter Moritz Milatz
Für eine Überraschung sorgte der Drittplatzierte Moritz Milatz (On Tour Pro Team)aus Freiburg. Der junge ehemalige Leichtathlet konnte sich in seinem ersten Jahr auf dem Mountainbike gleich auf dem Treppchen platzieren. Am Anfang sah es sogar so aus, als könnte es zu einem Zweikampf zwischen den beiden Südbadenern kommen. Doch gegen Ende musste Milatz seinem Trainingsrückstand Tribut zollen: beim Training zum Weltcup in St. Wendel hatte der Freiburger sich die Hand gebrochen und musste drei Wochen komplett mit dem Training pausieren. Trotzdem blieb ihm die Silbermedaille der U23-Klasse. Dritter wurde dort Markus Kaufmann vom TB Neuffen, der ja im vergangenen Jahr so eindrucksvoll die Aufstiegsserie zur Bundesliga dominiert hatte. Ihn trennten gerade mal 2:30 Minuten vom U23-Meister Benjamin Rudiger.

Golderer weit zurück
Ganze 4:30 Minuten trennten allerdings den Zweit-Platzierten bei den Herren vom Meister Eschenbach. Roland Golderer, einst die große Nachwuchshoffnung in Baden-Württemberg, konnte sich zwar mit dem Titel des Vizemeisters schmücken, muss sich aber vorhalten lassen, nur fünfter in der kombinierten U23 / Herren-Wertung zu sein. Dritter auf dem Podest der Herren wurde Dominik Günther vom VBC Waldshut.

Ackermann Junioren-Meister
Bei den Junioren kam es zum erwarteten teaminternen Duell zwischen den beiden Rothaus-Cube-Fahrern Florian Ackermann und Tino Meyer, das der Deutsche Junioren-Vizemeister Ackermann letztlich für sich entschieden konnte, auch wenn „Manni“ in der Nacht wegen der Hitze schlecht geschlafen hatte und völlig übermüdet zum Start erscheinen war. Der dritte Platz ging an Johannes Beck vom TSV Crailsheim, der mit 3:33 Rückstand aber schon deutlich zurück lag.

Grieb siegt über nur drei Konkurrentinnen
Wenig Starterinnen gab es bei den Juniorinnen: gerade mal 4 Fahrerinnen gingen in Böhringen an den Start. Der Sieg und damit der Landesmeistertitel ging an Almut Grieb vom TV Oberlengenhardt, die ihre Konkurrenz mit einem Vorsprung von über 6 Minuten förmlich deklassierte – und die Viertplatzierte Nicole Klumm (RV Gomaringen) nach fünf sogar knapp überrundete. Platz 2 ging an Gudrun Stark (Skiclub Remchingen), Platz 3 an Elaina Stix (MTB Club Lenninger Tal).

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Hesse Kneib siegt, Schumacher Meister
In der Jugendklasse konnte der Sieger nicht Baden-Württembergischer Meister werden: Kevin Kneib vom Team Stevens-Jeantex ist nämlich Hesse. Aber immerhin führt der Schüler am Sportgymnasium in Kaiserslautern damit die 15-up-Trophy an. Der Landesmeistertitel Jugend ging an Daniel Schumacher vom TSV Dettingen. Zweiter wurde Jörg Feiner (Schneelaufverein Ravensburg), Dritter Stephan Hickl aus Kraichgau. Die weibliche Jugendklasse wurde von Hanna Klein (TV Oberlengenhardt) vor Sandra Weber (St. Märgen) und Johanna Kurzhagen (Ravensburg) gewonnen.

Rothaus-Cube Ba-Wü-Team-Meister
Dass St. Märgen einer der stärksten Vereine in Baden Württemberg ist, bewiesen die Mädels und Jungs um Patrick Faller am Abend, als noch zur Baden-Württembergischen Team-Meisterschaft gerufen wurde: Mit zwei Mannschaften am Start holte das Rothaus-Cube-Team sich den Titel des Meisters und des Vizemeisters. Baden-württembergischer Teammeister wurde Rothaus-Cube I in der Besetzung Benjamin Rudiger, Florian Ackermann und Adelheid Morath. Den Vizemeistertitel errang Rothaus-Cube-II mit Tino Meyer, Matthias Bettinger und Sandra Weber.

(quelle:mtb-race.com)
 
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