Neulich in der Eifel...genauer der Süd- und Vulkaneifel

A

Armin-Sommer

Guest
Neulich im Wald....

Also ich mags, wenn es saftig ist im Wald, so daß man in jeden Baum beißen möchte.

Los gings in Salmtal.... Richtung Manderscheid gings. Das, was mich für gewöhnlich mit Endorphinen anfüllt und mir das Gefühl gibt, gegen die Elemente anzutreten, wird nach 30 Kilometern Schlammtrampeln, dann doch etwas anstrengend. Aber egal, ich habs so gewollt und für die Heimrichtung wars noch zu früh.

Also weiter und gedacht, ich fahr mal "da lang". Es war ja eh schon so, daß auch der Lieserpfad, angesichts des Wetters der letzten Wochen, stellenweise mit Brennesseln und Brombeerruten zugewuchert war, aber die neuen Wege, zu denen ich mich entschlossen hatte, waren dann völlig zu. Auch die Äste neigten sich wasserschwer zum Boden und schlugen mir zweimal die Brille von der Nase...Aber hey..

Daß ich diese Prozeduren dann dreimal hintereinander bergab gefahren bin, es mir also dreimal passierte, um jedes mal in einem neuen Nirvana zu landen, das mir als Ausweg nur die Schlammtrampeltiour auf dem gleichen Weg zurück anbot, war dann ein wenig endorphindämpfend... auch wenn ich mir so locker 400 Höhenmeter als unnötiges Plus attestieren durfte. Steh ich druff....hinterher. In dem Moment, als ich merkte, daß meine Kräfte dann doch im Schlamm stecken blieben wurde es allerdings etwas ...naja...alarmierend ? Wo bin ich überhaupt... Wie heißt der Fluss, den ich gerade durchlatschen musste, weil die Brücke weggeschwemmt war ?

Aber hey...ich war eh nass. Geschwitzt, bespritzt, schlammüberzogen. Bis unters Knie war jetzt jedenfalls nur noch nass, dafür blitzsauber.

Ich entschloss mich daher wieder bekannte Namen anzusteuern. Einer lief mir über den Weg und der hieß Eifelsteig. Nun, ich weiß jetzt, wieso der "Steig" heißt. Ich glaube, das ist der einzige Weg, der nahezu immer nur nahezu senkrecht und eng über Wurzeln nach oben steigt und wenn man ihn dann, sein Rad schleppend nach unten steigt, kommt man wieder da raus, wo man eingestiegen ist. Ich wollte weinen. Nicht schon wieder....

Ich wusste es, und es kam mir auch mitten in der Eifel spanisch vor....etwas stimmte mit der Richtung nicht. Zumindest hatten mich in dieser bitteren Niederlage meine Instinkte nicht betrogen. Danke Instinkte!... Ich hätte auf euch hören sollen. Aber der Mix aus Endorphin und tiefer Depression hatte mich wohl taub gemacht. Ich folgte einem mir völlig unbekannten Wegweiser in eine "Wolfsschlucht" um von da aus abermals aufzusteigen. Ich suchte einen Ort, der mir Überblick verschafft. Hunnenkopf klingt gut. Also hin......

Nass, der Weg wohl von einer Sintflut mit reichlich Geröll bedacht...aber immerhin es rollte. Kein Schlamm mehr, der mich einsaugte, keine Gestrüppe mehr, die mich unter sich begraben und mit mir und dem bike eins werden wollen. Erst hier fiel mir auf, wieviel davon bereits eins mit meinem bike und diversen funktionswichtigen Teilen verwachsen waren. Ich beschloss also eine kurze Rast damit zu verwenden, die Mahd aus dem Rad zu entfernen und den gewonnenen Ballen wieder der Natur zu übergeben. Es knirschte zwischen den Zähnen. Meinen und denen des bikes. Mein edles Ross. Ich bin seit 26 Jahren verknallt in Dich....verknallt und völlig erschöpft, hatte ich nur noch eines im Sinn... Asphalt....glatter, grauer, ebenmäßig unter dem bike dahinfließender Asphalt. Für diesen kurzen Moment habe ich mich auch in Asphalt verknallt.... Die Vorstellung, nun smooth und behend dahincruisend, sitzend und den trocknenden Fahrtwind spürend, zurück gen Süden zu schweben, setzte Glücksgefühle in mir frei und erweckte den Lebensmut in mir, was erneut ein wenig Energie in die brennend tauben Oberschenkel leitete.

In Manderscheid bin ich, zum Mosel - Maare - Radweg will ich. Der muss hier sein....Ja, klar, der geht hier lang. Ich wurde euphorisch...und Fussball Achtelfinale wollte ich auch gucken. Verdammt, wie hieß das Kaff nochmal....Hasborn....ja, da geht der lang....noch eine kleine Senke und wieder rauf...auf Asphalt, der angesichts meiner allgemeinen Verfassung, wenig dessen spendete, was ich erhoffte, machte er doch auch diese kleine Senke zu einer Alpenüberquerung. Unter der Autobahn durch....da war er. Ein großes Schild, das wie das Tor zum Himmel einlud. 2400 Höhenmeter, nun wieder zurück rollen und dann noch ein paar Kilometer geradeaus....dann, ja dann.....kann ich mein Schlammding, das mir gerade unter dem Arsch klebt an die Wand stellen. Von dort aus dann nur noch zur Waschmaschine und von dort dann noch ein letzter klitzekleiner Anstieg zum Kleinzimmer mit Regen...warm....

Die Eifel is so geil....und ich bin so gut! Yihaaa.
 
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