Radler, Reiter und Rabauken

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Eggegebirgsverein verurteilt unachtsames Verhalten und Zerstörungswut – Hauptwegewart hofft auf Einsicht
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Die Informationstafel am Saatzer Moor liegt am Boden. Hauptwegewart Josef Jakob hat für derartige Zerstörungswut ebenso wenig Verständnis wie für rücksichtsloses Verhalten auf den Wanderwegen im Bereich des Eggegebirges. Foto: Frank Spiegel

Donnerstag, 27. Februar 2014
- 01:35 Uhr
Von Frank Spiegel


Bad Driburg (WB). Das Eggegebirge und sein Umland als Wandergebiet zu erschließen – das hat sich der Eggegebirgsverein (EGV) zur Aufgabe gemacht. In jüngster Vergangenheit wird ihm dieses aber zunehmend erschwert.

»Das fällt nicht vom Wind um«, sagt Josef Jakob und deutet auf eine Informationstafel, die zwischen Bad Driburg und Herste auf die Besonderheiten des Saatzer Moores aufmerksam gemacht hat. Jetzt liegt sie am Boden, die massiven Holzbalken sind wie Streichhölzer abgeknickt. »Das Schild wurde mutwillig zerstört«, ist der Hauptwegewart des EGV überzeugt: »Das Problem ist: Man packt die Leute einfach nicht, die so etwas tun.«

Und das ist nicht nur am Saatzer Moor der Fall, auch auf der Egge hat der Verein unter dem Verhalten Einzelner zu leiden. »Die meinen das vielleicht oft gar nicht böse und sind sich gar nicht bewusst, was sie da tun«, sagt Josef Jakob und steht dabei mit im Matsch versunkenen Schuhsohlen auf einem Wanderweg.

Als solcher ist dieser derzeit wenig attraktiv, die Ursache ist offensichtlich: Pferde- und Fahrradreifenspuren. Auf dem weichen Waldboden sind Vierbeiner und Zweiradfahrer bei ihrem Ausflug eingesunken. Josef Jakob: »Von zertifizierten Wanderwegen der ersten Klasse kann hier nicht mehr die Rede sein.«

Wie der Hauptwegewart berichtet, ist der EGV vom Regierungspräsidenten beauftragt, die Wege zu kennzeichnen und sie in Ordnung zu halten. »Wir stehen daher mit der Behörde dort, dem Kreis, dem Naturpark, OWL-Marketing und der Forstbehörde in ständigem Kontakt«, erklärt Josef Jakob. Ihm gehe es keinesfalls darum, den Konflikt mit Reitern oder Radfahrern zu suchen, im Gegenteil. »Wir haben hier so viele Wege, die gut ausgebaut sind und auf denen man sich problemlos gemeinsam bewegen kann«, sagt er.

Er wirbt aber um Verständnis dafür, dass weicher Waldboden durch Reifen und Hufe zerfahren und zerritten wird. »Wir möchten zudem auch darauf hinweisen, dass das Reiten auf Wanderwegen verboten ist«, ergänzt er.

Schon vor Jahren hat es im Paderborner Raum ähnliche Probleme gegeben, Josef Jakob wurde in seiner Funktion als Hauptwegewart um Hilfe gebeten und hat diese auch geleistet: »Ich habe ein etwa 400 Kilometer langes Reitwegenetz erarbeitet für die Kreise Paderborn und Höxter. Davon habe ich danach aber nie wieder etwas gehört.«

Jegliches Verständnis fehlt dem ehrenamtlich Tätigen für das Versperren von Wanderwegen mit Baumstämmen oder Ästen. »Vorsätzlich aufgebaute Hindernisse auf dem stark begangenen Jakobspilgerweg führten dazu, dass zwei Wanderfreundinnen stürzten und sich Verletzungen zuzogen«, nennt er ein Beispiel und stellt klar: »So etwas ist ein Eingriff in die Verkehrssicherung und verstößt gegen geltendes Recht. Verstöße und Missachtungen ziehen automatisch gerichtliche Auseinandersetzungen nach sich.« Und selbst wenn man die Hindernisse beseitige – wenig später seien sie wieder von Unbekannten aufgebaut.

Und als wenn das nicht Gründe genug wären, sich über uneinsichtige Zeitgenossen zu ärgern, gibt es auch nach wie vor diejenigen, die den Wald mit einer Müllkippe verwechseln. »Bauschutt, Lumpen, Couch, Sessel, Kühlschränke – es gibt fast nichts, was Menschen nicht einfach im Wald entsorgen«, weiß Josef Jakob.

Ihm und seinen Mitstreitern machen es diese Umstände nicht leichter, sich um die 7000 Kilometer Strecken vom Rundwanderweg um Dörfer herum bis zum Europäischen Fernwanderweg E1 zu kümmern. Nicht nur mit Blick auf den Deutschen Wandertag im kommenden Jahr in Paderborn hofft Josef Jakob auf Einsicht und Verständnis. Er will insbesondere das Gespräch mit Radfahrern und Reitern suchen, um gegenseitiges Verständnis zu wecken.
 
Nunja, zumindest den Teil mit den Reitern kann ich nachvollziehen - bei uns wird einiger der wenigen offiziellen Mountainbikewege seit ca. 1,5 Jahren sehr stark beritten und die Löcher die von Pferden mit beschlagenen Hufen im vollen Galopp in den Waldboden gemacht werden sind nicht ohne, dazu kommen noch die hunderten Haufen die diese Viecher hinterlassen - teilw. sah der Weg letzten Sommer so schlimm aus, dass er auf Grund der von Pferden verursachten Beschädigungen sogar mit dem Mountainbike nur noch sehr eingeschränkt befahrbar war.
Ich kann die Pferdehalter aber zu einem gewissen Teil auch verstehen, für die gibt es nämlich noch weniger Wege als für uns Mountainbiker und die haben halt nicht den Luxus (fast) jeden Weg reiten zu können, weil wenn da ein blöd gespannter Zaun ist oder eine Viehsperre können sie ihr Pferd nicht einfach drüber heben wie wir unsere Bikes ;)
 
Hast du auch das Foto angeschaut links unten in der Bildreihe mit den Reifenspuren im Modder.
Wenn ich da durch wandere, dann sinke ich genauso tief ein und hinterlasse ebenso Spuren.
Bin ich dann ein Rüpelwanderer?

Schlimm ist das mit den Vandalismus und der Vermüllung.
Wenn ich sowas immer sehe, dann Dokumentiere ich dies und informiere per Mail die Städtischen.
Bislang hat das immer funktioniert, das querliegende Baumstämme von Wege recht zügig entfernt
wurden oder dass die Müllhaufen vielleicht eher entfernt wurden (bester Fund: kompletter Motorroller
mit Helm und allem Rest. Hmm, Diebstahl? Versicherungsbetrug? Kein Plan)

Ich habe hier eher das Problem, dass die Jäger einem mittlerweile eher einem zu schaffen machen,
als der Rest.
Glaub, ich kauf mir ´nen Crosser
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du auch das Foto angeschaut links unten in der Bildreihe mit den Reifenspuren im Modder.
Wenn ich da durch wandere, dann sinke ich genauso tief ein und hinterlasse ebenso Spuren.
Bin ich dann ein Rüpelwanderer?

Genau den selben Gedanken hatte ich auch als ich die Zeitung gelesen habe.

Vermüllung des Waldes etc finde ich auch nicht okey, aber irgendwie hat der Herr im Artikel eh eine andere Auffassung von Wander/Waldweg als ich.
 
Die Überschrift hat Bildzeitungsniveau... wobei der Text selber noch relativ human ist und Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Auf unserer Hausrunde sehen wir leider auch zu häufig abgeladenen Müll verschiedenster Qualität.
Ebenso Hinternisse, quer liegende Bäume und Äste, war eine Zeit lang sehr unschön
Wenn wir aber Meldung beim Förster oder Waldbesitzer machen würden, bekämen wir höchst wahrscheinlich einen drüber, sollten wir uns als MTBler zu erkennen geben. Davon gehe ich auch bei vielen Wegwarten aus. Statt den Radwanderer als Ergänzung zu sehen und bei der Wegpflege aktiv einzubinden, wird man von vielen sofort stigmatisiert.
 
Statt den Radwanderer als Ergänzung zu sehen und bei der Wegpflege aktiv einzubinden, wird man von vielen sofort stigmatisiert.
Stimmt. Ich kümmere mich um - ich sag einfach mal - "mein" Wald.
Ich will schließlich die Natur erleben und nicht in einem Haufen Müll oder eine Art verranzten Vorgarten fahren.

Habe mich gestern gefragt, was die Jäger/Förster mit unsereins machen, wenn man anstatt mit dem Bike
sich an der gleichen Stelle zu Fuß trifft?
Die Situation ist genau die gleiche - nur ohne 14 Kilo Alu unterm Hintern...
Wird man dann freundlich gegrüßt und einen schönen Tag gewünscht? Hmm...

Die Sache mit der DIMB in Paderborn wäre schon eine gute Idee.
 
Die Sache mit der DIMB in Paderborn wäre schon eine gute Idee.

Den Termin sollten wir im Auge behalten.
http://www.dwt-2015.de
Ich habe seit ein paar Jahren ein schönes Hobby und will dieses auch ohne "schlechtes Gewissen" ausüben können.
Wenn es zeitlich passt bin ich gern bereit unter Führung der DIMB dort Flyer zu verteilen und mit den Leuten zu diskutieren.
 
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