Trainingsfahrt in den Tod (im stillen Gedenken an Diana Vökler)

schnarchsack

Zwewwellewwerworschtbiker
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Hallo Leute,
ein trauriges Thema, dass mich bewegt hat, da ich auch schon einige Male in gefährliche Situationen gekommen bin - immer jedoch mit glücklicherem Ausgang.
Ich war so frech und habe mal den nachfolgenden Text von der "Mitteldeutschen Zeitung" geklaut. Ich hoffe, die Leute verzeihen mir:


Trainingsfahrt in den Tod

Triathletin Diana Vökler verunglückt bei Sangerhausen - Geländewagen erfasst Radlerin:

Sangerhausen/MZ.
Gelbe Zahlen und Kreuze auf der Fahrbahn markieren den Unfallort. Auf der Straße klebt noch Blut, im Straßengraben liegen weiße Gummihandschuhe der Rettungskräfte. Die Helfer hatten sich am Dienstagabend bemüht, das Leben der 33-jährigen Triathletin Diana Vökler zu retten - vergebens. Ein Pkw hatte die Sangerhäuserin auf der Straße zwischen Morungen und Wettelrode (Landkreis Sangerhausen) erfasst und so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus von Nordhausen wenige Stunden später an den Unfallfolgen starb.

Diana Vökler war am Dienstag mit ihrem Vereinskameraden Sebastian Binnemann (23) auf einer Trainingstour per Rad unterwegs. "Es ist einfach unfassbar", sagte Binnemann am Mittwoch. "Es ging alles so schnell." Die Sportler waren auf der Fahrt von Sangerhausen über Kelbra und wollten zum Kunstteich bei Wettelrode zum Schwimmen.

Rad zerschmettert

"Diana fuhr hinter mir. In einer Rechtskurve kam uns plötzlich auf unserer Seite ein Geländewagen entgegen. Mich erwischte der Toyota mit dem Spiegel am Arm. Als ich mich darüber aufregen wollte und umdrehte, sah ich, wie das Auto Diana erfasst", schilderte der 23-jährige. Seine Begleiterin wurde durch den Aufprall in den Straßengraben geschleudert. Das Rad flog durch die Wucht auf die andere Straßenseite. Es sei völlig zerschmettert worden, so Binnemann. Der 23-jährige Triathlet selbst kam mit einer Prellung davon.

Der 59-jährige Fahrer des Geländewagens hielt nach dem Zusammenstoß sofort an und alarmierte den Rettungsdienst. Binnemann leistet Erste Hilfe. Kurz darauf brachte ein Hubschrauber die 33-jährige Sportlerin ins Nordhäuser Südharz-Krankenhaus.

Von Sonne geblendet?

Der Fahrer des Geländewagens gab der Polizei gegenüber an, er sei von der Sonne geblendet worden. Worte, die Binnemann bestätigte. An der Stelle sei das Auto aus dem Schatten direkt in die tiefstehende Sonne gefahren. Seiner Erinnerung nach sei das Fahrzeug nicht zu schnell gewesen. Die Polizei ermittelt gegen den Autofahrer nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Die in der Region populäre Diana Vökler, die seit 1997 bei verschiedenen Extremsportwettbewerben startete, hatte noch am vorigen Wochenende am Triathlon am Barleber See in Magdeburg teilgenommen. Ihren wohl größten Erfolg erreichte die sportliche Frau diesen Sommer: Beim Ironman im bayerischen Roth belegte sie in der Gesamtwertung den 46. Platz bei insgesamt 191 Startern. In ihrer Altersklasse wurde sie damit Zehnte. Bei dem Wettbewerb waren 3,8 Kilometer zu schwimmen 180 Kilometer auf dem Rad zurückzulegen und 42 Kilometer zu laufen.

Bei der MZ-Sportlerumfrage im Landkreis Sangerhausen kam die alleinstehende Diana Vökler in diesem Jahr auf den zweiten Platz. Holger Scholz, Chef des Sangerhäuser Kreissportbundes, äußerte sich am Mittwoch betroffen: "Es ist eine ganz traurige Geschichte."

Trauer in Sangerhausen

Vöklers Kollegen an einer privaten Schule in Sangerhausen zeigten sich geschockt von dem tragischen Unfall. "Sie war unsere beste," sagte einer von ihnen. Die Physiotherapeutin hatte dort seit Jahren Sport- und Fachunterricht gegeben. Die Mitglieder des Sangerhäuser Triathlonvereins sowie des Radsportvereins haben am Mittwochnachmittag Blumen an der Unfallstelle niedergelegt. Und auch auf der Internet-Seite der Triathleten wird an Diana Vökler erinnert: "Wir alle trauern."
 
Es tut mir leid für die Triathletin und ihre Bekannten und Freunde.
Auf dem (Renn)rad lebt man sehr gefährlich.
Keine Knautschzone und viele motorisierte Zeitgenossen, die der Meinung sind, Radfahrer haben weniger Recht, die Strasse zu benutzen.
In der vergangenen Woche ist auch bei Großbodungen im Eichsfeld eine Radlerin von einem ungebremst auffahrenden Auto erfasst und getötet worden.

Manchmal hat man einfach Glück. Zum Beispiel, wenn einem wie mir in dieser Woche, in einer S-Kurve son Mörder-Audi praktisch genau entgegenkommt, komplett auf der falschen Strassenseite. Schwein gehabt, dass ich ganz rechts fuhr (den Spiegel hatte ich auch schon in meiner Armbeuge gesehen, fuh).
Der Typ konnte nix sehen, weil er einfach zu schnell in eine auf diese Weise nicht einsehbare Kurve rauschte...

...fehlt nur noch das "angeblich geblendet" auch Schuldabzug gibt wie Alkohol.
 
ohmtroll schrieb:
... viele motorisierte Zeitgenossen, die der Meinung sind, Radfahrer haben weniger Recht, die Strasse zu benutzen. ...
Ich glaube wir kennen alle solche Situationen wo der Radfahrer rücksichtslos in die Defensive gedrängt wird. Und wem dabei nicht passiert, der kann seinem Schutzengel danken. Und leider hört man immer wieder auch aus seinem direkten Umfeld von solchen bösen Unfällen. :(
Aber nicht nur die Rennradfahrer leben gefährlich!
 
Nachdem jeder von uns sicher solche Situationen kennt, macht einen das schon sehr betroffen und nachdenklich.

Ich habe mir gestern die Stelle angeschaut, da ich wissen wollte wie das passieren konnte.

Böse Geschichte. Überall noch Unfallspuren - so viel Blut.....

Unfallstelle liegt nach ansteigendem, welligen Profil direkt auf einer Hügelkuppe in einer Rechtskurve. Bin 2 x den letzten Hügel gefahren. An der Stelle fährst du naturgemäß fast auf dem Randstreifen und gibst als Radfahrer nochmal alles, da es danach flach weitergeht. Da rechnet keiner damit das einem eventuell ein Auto auf seiner Seite der Straße entgegenkommt.

Der Autofahrer muss die Kurve dermaßen geschnitten haben. Völlig unklar - zumal es auch unter optimalen Bedingungen noch schlecht einzusehen ist. Die Geschichte mit der Sonnenblendung ist nur eine Schutzbehauptung, da der schattige Abschnitt etwas entfernter ist. Der schneidet die Kurve sicher schon die letzten 40 Jahre und es nur noch nichts passiert. :mad:

Zur falschen Zeit, am falschen Ort ist in Verbindung mit vorallem älteren, uneinsichtigen, Auto fahrenden Zeitgenossen eine tödliche Kombination!

Letzlich hätte es mich unter diesen Umständen auch erwischt - das macht meine Betroffenheit nur noch tiefer. Mein Beidleid!
 
Mein Beileid den Hinterbleibenen!!!


Und wenn ich mir das so durchlese, ist genau das die Situation vor der ich, als Auto-Viel-Fahrer wohl am meisten Angst habe -> aus einem dunklen Waldstück heraus in die Sonne kommen und dann jemanden zu übersehen. Jedoch wird auch jeder Autofahrer eingestehen müssen, dass es in solchen Situationen (ohne dass das jetzt auf diesen speziellen Fall gemünzt ist, da ich die örtlichen Begebenheiten nicht kenne) das Tempo so stark rediziert werden müsste, dass man schon Angst haben muss, dass jemand von hinten einen übersieht und rein knallt. Hoffen wir mal einfach, dass uns allen eine solche Situation nie widerfährt ...
 
Hallo,

ich habe Diana "Zora" Voekler vor 3 Jahren in einem Wintertrainingslager kenngelernt.
Wir sind uns fast regelmaessig beim Training ueber den Weg gelaufen/gefahren und haben wenigsten ein paar schnelle Greuesse ausgetauscht.

Ich bin ueber die Nachricht von Dianas Tod noch immer schwer geschockt.

Der Ort des Geschehens gehoert auch zu meinen Standardtrainingsrunden.
Ich habe ihn seither gemieden...

Ciao Diana
Der Frosch
C.
 
Schlimm, immer wieder sehr schlimm, wenn solche Sachen passieren.

Ich bin selbst schon öfters in einer ähnlichen Lage gewesen, wo ich nur mehr zwischen Straßengraben und Stoßstange wählen konnte und das binnen weniger Sekunden wenn überhaupt.:(
 
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